Eigenkapitalforum

Nebenwertekonferenz: Die Tops und Flops

aktualisiert 24.11.10 22:26 Uhr

Das Deutsche Eigenkapitalforum 2010 ist vorbei. Drei Tage hatte finanzen.net live von der wichtigsten Investorenveranstaltung für Nebenwerte berichtet. Zeit für eine Bilanz.

Werte in diesem Artikel
Aktien

1,78 EUR -0,12 EUR -6,32%

8,20 EUR 0,65 EUR 8,61%

3,82 EUR 0,54 EUR 16,46%

0,14 EUR 0,09 EUR 159,06%

6,20 EUR -0,20 EUR -3,05%

14,45 EUR 0,00 EUR 0,00%

19,60 EUR -0,30 EUR -1,51%

7,15 EUR 0,50 EUR 7,52%

5,87 EUR -0,15 EUR -2,49%

0,12 EUR -0,02 EUR -16,07%

4,64 EUR -0,26 EUR -5,31%

0,03 EUR 0,00 EUR 1,67%

20,80 EUR -1,50 EUR -6,73%

51,20 EUR -0,80 EUR -1,54%

133,25 EUR -1,30 EUR -0,97%

25,80 EUR 0,80 EUR 3,20%

0,51 EUR -0,02 EUR -2,88%

1,57 EUR 0,05 EUR 3,29%

3,24 EUR 0,02 EUR 0,62%

68,90 EUR 0,00 EUR 0,00%

13,28 EUR -0,06 EUR -0,45%

16,50 EUR 0,20 EUR 1,23%

183,00 EUR -1,00 EUR -0,54%

3,92 EUR -0,16 EUR -3,92%

Indizes

1.936,4 PKT 28,4 PKT 1,49%

22.676,4 PKT 347,6 PKT 1,56%

80,5 PKT 0,3 PKT 0,42%

209,2 PKT 1,2 PKT 0,59%

41.350,9 PKT -82,6 PKT -0,20%

553,7 PKT 5,6 PKT 1,03%

6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

11.872,1 PKT 170,7 PKT 1,46%

28.685,7 PKT 134,8 PKT 0,47%

17.648,5 PKT 212,4 PKT 1,22%

16.424,1 PKT -46,2 PKT -0,28%

55,6 PKT -0,4 PKT -0,68%

8.750,0 PKT 124,5 PKT 1,44%

5.599,3 PKT 27,2 PKT 0,49%

15.301,2 PKT 182,2 PKT 1,21%

3.739,8 PKT 54,2 PKT 1,47%

4.033,5 PKT 47,0 PKT 1,18%

von Jens Castner und Joachim Spiering, €uro am Sonntag

Drei spannende Tage in Frankfurt mit insgesamt über 200 Unternehmenspräsentationen, vielen Einzelinterviews mit den anwesenden Vorständen und unzähligen Gesprächen mit Analysten, PR-Leuten und anderen Journalisten sind nun vorbei. Was bleibt? Gefühlt weniger Besucher als im vergangenen Jahr; eine grundsolide Stimmung, die weder verzagt (warum auch) noch zu euphorisch war; einige Enttäuschungen und einige echte Überraschungen im positiven Sinn.
Auch wenn wir natürlich nicht längst nicht alle Firmen gesehen haben, ein paar Favoriten können wir schon nennen. Sehr gut gefallen haben uns zum Beispiel die Gespräche, bzw. Ausblicke bei S.A.G. Solarstrom. Die Sonnenfirma könnte innerhalb der Branche zu den Topwerten im kommenden Jahr gehören (siehe untenstehende Berichte). Übrigens: Bei Payom soll es ebenfalls gut laufen.
Für Anleger interessant sind auch diverse Biotech-Werte, allen voran 4SC und Paion. Auch bei Einhell scheint es gut zu laufen. Am Montag hatte der Hersteller von Produkten für den Heimwerkerbedarf die Prognosen angehoben, am Mittwoch morgen folgte in Frankfurt die Präsentation. Die Aktie reagierte mit einem Plus von gut zwei Prozent. Hoffnung gibt es - mal wieder - auch bei PNE Wind. Die Windfirma hat in Frankfurt schon oft viel versprochen und dann doch wenig gehalten. Nun sieht es so aus, als würde PNE tatsächlich vor einem erfolgreichen Jahr stehen. Doch Vorsicht: Hohe Chance, aber eben auch hohes Risiko. Besser sieht es bei PSI aus. Die Firma aus Berlin hat sich am Mittwoch nachmittag sehr gut präsentiert. Und wenn nicht alles täuscht, dann müsste der Spezialist für Energiemanagement mit seinen energiesparenden Softwarelösungen auch in den kommenden Jahren schön wachsen. Überraschend positiv präsentierten sich UMS, Cenit und Teleplan.
Die größte Enttäuschung war wohl 118000. Die Telefonauskunftfirma von Klaus Harisch, der früher mal Telegate groß gemacht hatte und seitdem dem einstigen Erfolg nachrennt, floppte auf den EK-Forum total. Anleger verabschiedeten sich in Scharen. Enttäuscht waren die Besucher auch von der schwachen Präsentation von Intershop. Da kam wenig Substanzielles.

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Generell war die Veranstaltung ein idealer Anlass, um mal wieder bekannte und auch etwas in Vergessenheit geratene Unternehmensstories genauer unter die Lupe zu nehmen. United Medical Systems, kurz UMS, ist so ein Fall. Wegen der unterschiedlichen Gesundheitssysteme in Europa und den USA hat sich das Geschäftsmodell in der alten Welt nicht bewährt. Seit der Aufgabe des Europageschäfts haben nur noch die wenigsten Börsianer den Wert auf der Watschlist - frei nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“. UMS vermietet medizinische Apparate, darunter Nierensteinzertrümmerer und radiologisches Equipment, mitsamt geschultem Personal tageweise an Kliniken, für die es wegen zu geringer Patientenzahlen nicht lohnt, solche Geräte selbst anzuschaffen. Bildlich gesprochen, ist damit in einem Krankenhaus beispielsweise montags Nierensteinbehandlungstag, dienstags Mammographietag, mittwochs Prostatauntersuchungstag. Geräte und Personal sind so immer nahezu voll ausgelastet.
Da UMS noch nicht in allen Bundesstaaten vertreten ist, sieht Vorstandschef Jorgen Madsen in den USA noch einiges Wachstumspotenzial, außerdem expandiert das Unternehmen nach Kanada und Lateinamerika. Das jährliche Umsatzwachstum liegt bei fünf bis sieben Prozent und soll in dieser Größenordnung beibehalten werden. Der Gewinn steigt deutlich schneller. Die 40 Cent Gewinn je Aktie des gesamten Vorjahres wurden 2010 mit 46 Cent schon nach drei Quartalen deutlich übertroffen. Fürs Gesamtjahr sollte (je nach Dollarkurs) ein Ergebnis von 55 bis 65 Eurocent je Anteilsschein herauskommen.
Da UMS inzwischen schuldenfrei ist, soll künftig jedes Jahr eine ansehnliche Dividende bezahlt werden. Wie Madsen auf dem Eigenkapitalforum erklärte, werden dabei die 30 Cent je Aktie aus dem Vorjahr die Untergrenze bilden. Ob es bereits in diesem Geschäftsjahr zu einer Erhöhung kommt, wollte er allerdings noch nicht verraten. Zusätzlich kauft das Unternehmen kontinuierlich eigene Aktien zurück. Die Präsentation kam sehr gut an, die Aktie legte in einem am Mittwoch wieder freundlichen Marktumfeld um 3,5 Prozent zu.

Auch wenn sich dies im Kurs noch nicht bemerkbar machte, könnte Aragon in den nächsten Tagen ebenfalls verstärkt in den Fokus der Börsianer rücken. Vorstandsmitglied Wulf Schütz ließ durchblicken, dass das dritte Quartal das beste der Firmengeschichte gewesen sein dürfte, dasselbe soll Auguren zufolge auch fürs Gesamtjahr 2010 gelten. Und 2011 will der Finanzdienstleister noch mal eine gehörige Schippe drauflegen. Die Quartalszahlen sollen nächste Woche veröffentlicht werden.

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Gleich am Mitttwochmorgen hatte sich Börsenneuling JK Wohnbau in kleiner Runde vorgestellt. Der Börsengang am 10. November war verhalten ausgefallen. Die Aktie, ausgegeben zu 8,00 Euro, war mit 7,90 Euro aus dem Handel gegangen. Aktuell notiert die Aktie knapp über 8,00 Euro.
JK Wohnbau ist als Projektierer ausschließlich im Wohnimmobiliengeschäft in München und Umgebung tätig und als Bauträger auf diesem lokalen Markt die Nummer drei. Ziel ist, die Nummer eins zu werden. Vorstand Josef Kastenberger gab sich bei der Präsentation extrem optimistisch - und hob im Prinzip gleich mal die Prognose an. Hintergrund: Bisher war der Markt davon ausgegangen, dass erst in drei Jahren, also 2013, ein großer Sprung bei Umsatz und Ergebnis erfolgen wird. Denn mit den 80 Millionen Euro, die der Gesellschaft durch den Börsengang zuflossen, lässt sich ein Projektvolumen in Höhe von 400 Millionen Euro stemmen. Die daraus resultierenden Erlöse werden allerdings erst nach drei Jahren wirksam.
Kastenberger betonte nun, dass sehr viel früher Umsatz und Gewinn steigen werden - nämlich schon ab nächstem Jahr. Und zwar aus drei Gründen. Zum einen baut JK das Geschäft mit Sanierung und Wiederverkauf von Bestandswohnung massiv aus, da Grundstücke für Neubauprojekte a la long in München ein limitierender Faktor sind. Vorteil: Im Sanierungsgeschäft fließen schon nach etwa zwei Jahren erste Erlöse. Zum anderen forciert JK auch das Geschäft mit institutionellen Anlegern. "Große Pensionskassen und andere drängen massiv in den Markt", so Kastenberger. Vorteil für JK: Die Gesellschaft kann auf einen Schlag für beispielsweise 40 Millionen Euro einen Wohnblock an einen institutionellen Investor verkaufen und muss diese Wohnungen nicht einzeln und aufwändig (und damit auch teurer) an Privatleute an den Mann bringen. "Das Geschft wollen wir massiv ausbauen. Ich erwarte hier schon 2011 nennenswerte Verkäufe." Und drittens: Bislang hat JK für die 20prozentige Eigenkapitalausstattung bei Bauprojekten externe Geldgeber ins Boot holen müssen - die hohe Zinsen und 50 Prozent des Gewinns abschöpften. Durch die Mittel aus dem Börsengang ist JK nun in der Lage, auf diese Joint Venture-Partner zu verzichten. Kastenberger geht davon aus, dass schon 2011 entsprechende Effekte beim Gewinn zu sehen sein werden.
Erzielte JK 2009 notariell beglaubigte Verkaufserlöse in Höhe von 125 Millionen Euro (inklusive eines großen 40-Millionen-Euro-Deals mit einem institutionellen Investor) werden dieses Jahr 100 Millionen Euro erwartet, unter Umständen auch 120 Millionen. 2011 sollen es dann wieder deutlich mehr werden. "Ich sage, dass wir die 150 Millionen Euro toppen werden", so Kastenberger. "Wir wollen in den nächsten Jahren den Umsatz verdoppeln und der Gewinn wird um ein vielfaches steigen."
Mit knapp 170 Millionen Euro Marktkapitalisierung ist JK sehr sportlich bewertet. Anleger sollten sich die Aktie dennoch auf die Watchlist setzen. Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten ein positiver Newsflow einsetzen wird - und das könnte die Aktie nach oben bringen.

Biotech ist bei Anlegern wieder gefragt
Auffallend ist das steigende Interesse von Investoren an Biotech-Firmen. Dies bestätigten mehre Vorstände gegenüber €uro am Sonntag. Kein Wunder: Die Aktienkurse vieler Biotechwerte haben zuletzt an Schwung gewonnen, unterstützt durch gute Nachrichten. €uro am Sonntag hat sich am Rande des Eigenkapitalforums mit den Vorständen von drei Firmen unterhalten: Paion, Agennix und 4SC. Um es kurz zu machen: Alle drei Werte sind interessant. Paion, die Aktie ist im offensiven Depot von €uro am Sonntag enthalten, hat zuletzt durch gute Studienergebnisse in Phase IIb für sein Medikament Remimazolam von sich Reden gemacht. "Wir haben hier nach nur 29 Monaten extrem schnell extrem gute Ergebnisse bekommen", so Vorstandschef Wofgang Söhngen. Das Narkosemittel soll nun vermarktet werden. Söhngen will in "naher Zukunft" eine Auktion starten, um einen "möglichst guten Preis" zu erzielen. Ziel ist, das Medikament an einen großen Pharmakonzern zu verkaufen. Ob Paion danach bei der Weiterentwicklung noch eingebunden ist hängt laut Söhngen von den Vorstellungen und dem Angebotspreis des künftigen Partners ab. Ziel müsse aber schon sein, zunächst einen zweistelligen Millionenbetrag sofort zu erhalten. Weitere Zahlungen würden sich dann auf die Folgejahre erstrecken. Und das kann bis in Richtung eines dreistelligen Millionenbetrags gehen. Denn Söhngen geht davon aus, dass das Vermarktungspotential von Remimazolam "mindestens so hoch ist" wie das von Desmoteplase.
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Für dieses Medikament hat Paion mit Lundbeck bereits einen Partner gefunden. Hier sind Lizenzerlöse von 68 Millionen Euro vereinbart plus einer weiterer Umsatzbeteiligung.
Anleger sollten sich die Aktie auf jeden Fall näher anschauen. Im ersten Halbjahr 2011 sollte hier mit weiteren guten nachrichten im Zuge der Auktion zu rechnen sein.

Agennix setzt ganz auf einen Wirkstoff, der vorerst in zwei Krankheitsfällen eingesetzt werden soll: Lungenkrebs und schwere Blutvergiftung. Der Wirkstoff ist eine künstliche Nachbildung von Lactoferrin, ein Produkt, das in jeder Muttermilch vorhanden ist und das Immunsystem der Babys stärkt. Das Medikament namens Oral Talactoferrin hat verschiedene Phase II-Studien "erfolgreich abgeschlossen", so Finanzchef Torsten Hombeck. Ende 2011 werden dann die Daten für die Phase III-Studie zur Behandlung von Lungenkrebs erwartet. "Sind die Daten gut werden wir sofort die Zulassung beantragen und mit der Vermarktung beginnen." Bezüglich der Indikation Schwere Bliutvergiftung wird Mitte 2012 mit Phase III-Daten gerechnet. Positiv: Die Firma ist so gut durchfinanziert, dass sämtliche Studien davon bezahlt werden können. "Wir haben deshalb keinen Druck, schnell einen Partner finden zu müssen."

4SC AG ist an einem entscheidenden Punkt der Firmengeschichte angekommen. Die Firma setzt auf die Entwicklungen mehrerer Wirkstoffe für unterschiedliche Krankheitsbilder. Erste sehr gute Phase II-Daten kamen vor kurzem: Mit über 88 Prozent Ansprechrate in der klinischen Erprobung hat Vidofludimus, der führende Wirkstoffkandidat von 4SC, in der Anwendung zur Behandlung von chronischen Darmentzündungen eine extem hohe Wirksamkeit erreicht.
Im ersten Halbjahr 2011 werden drei weitere Phase II-Daten erwartet. Dabei geht es in einem Fall ebenfalls um den Wirkstoff Vidofludimus, diesmal zur Behandlung von Rheuma, was aus vermarktungstechnischen Gründen der viel interessantere Markt ist.
Sollten die kommenden drei Phase II-Daten tatsächlich positiv ausfallen, will Firmenchef Ulrich Dauer direkt in Gespräche mit potentiellen Partner einsteigen. Dauer gibt sich jedenfalls extrem optimistisch. "Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse sehr gut sein werden." Er rechnet schon 2011 mit Partnerabschlüssen. Extrem positiv für die Aktie ist auch Midas-Research. Deren Experte sieht das Kursziel bei 14,90 Euro! Zum Vergleich: Am Dienstag abend stand die Aktie knapp über drei Euro.

Auch Evotec konnnte pünktlich zum Eigenkapitalforum punkten. Das Unternehmen hat einen Kooperationsvertrag mit Merck geschlossen. Die Unternehmen wollen gemeinsam Wirkstoffe zur Behandlung von neurologischen Krankheiten entwickeln.

Insgesamt konnten sich einem schwachen Marktumfeld am Dienstag aber nur wenige Titel dem Abwärtstrend entziehen. Allerdings hielt sich das Gros der präsentierenden Unternehmen besser als das extrem widrige Börsenklima hätte vermuten lassen. Mevis Medical Solutions und R.Stahl verbuchten teils deutliche Kursgewinne. Auch Cor&FJA sowie Secunet wussten zu überzeugen und standen auf der Gewinnerliste. Dicke Minuszeichen dagegen mussten Intershop und Grammer hinnehmen. Hier hatten Börsianer eindeutig positiviere Aussagen des Managements erwartet.

Ebenfalls deutlich im Plus: PNE Wind. Am Vortag hatte das Unternehmen gemeldet, einen Windpark in Oldendorf in Niedersachsen mit einer Nennleistung von zwölf Megawatt fertiggestellt zu haben. Das reicht, um den jährlichen Strombedarf von rund 7.000 Privathaushalten decken. Vorstandschef Martin Billhardt erklärte, der Windpark werde nach seiner Inbetriebnahme wird der Windpark an EnBW übergeben. Aufgrund mehrerer fortgeschrittener Projekte, sowohl an Land als auch auf hoher See (vornehmlich in der Nordsee) blickt Billhardt zuversichtlich in die Zukunft. Für die nächsten drei Geschäftsjahre stellt er einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 42 bis 54 Millionen Euro in Aussicht, ohne allerdings Angaben zu machen, wie sich das auf die einzelnen Jahre verteilen soll.

Mit einem Plus von etwas mehr als zwei Prozent stach Centrotherm nach der Präsentation hervor. Die zuvor arg heruntergeprügelte Aktie war vergangene Woche von HSBC Trinkaus zum Kauf empfohlen worden. Titel, auf die Börsianer im Vorfeld große Hofffnungen gesetzt hatten, darunter Asian Bamboo, SMT Scharf und H&R Wasag, behaupten sich gegen den Abwärtstrend recht ordentlich, können sich dem Abwärtssog jedoch nicht vollständig entziehen.

S.A.G. Solarstrom hat sich auf Dachanlagen spezialisiert
Im Gespräch mit der Redaktion von €uro am Sonntag zeigte sich am Dienstag S.A.G. Solarstrom sehr optimistisch. Die Firma, die bis vor wenigen Jahren fast nur Verluste anhäufte, scheint auf bestem Weg zu einer Ausnahmeerscheinung in der Solarindsutrie zu werden. Wie €uro am Sonntag und finanzen.net mehrfach berichteten, leidet die deutsche Solarindustrie - nach einem starken ersten Halbjahr - derzeit unter einem massiven Nachfrageeinbruch. Auch für die kommenden Jahre ist die Branche von einer tiefen Grundskepsis erfüllt. Ursache: Sie erwartet weitere drastische Förderkürzungen durch die Politik.

Anders S.A.G. Solarstrom. Die Freiburger sind in den vergangenen Jahren konstant gewachsen und werden das wohl auch künftig tun. Vorstand Karl Kuhlmann gibt sich jedenfalls extrem optimistisch. "Wir profitieren sogar von den Überkapazitäten im Markt und dem zunehmenden Preiskampf, denn dadurch können wir günstiger einkaufen." S.A.G. ist in vier Geschäftsfeldern unterwegs: Projektierung und Anlagenbau im Auftrag von Investoren, Pertnervertrieb, Anlagenbetrieb und Services (überwiegend als Dienstleister für dritte) und Stromproduktion. Wichtig in diesem Zusammenhang: S.A.G. hat sich in Deutschland auf kleinteilige Solaranlagen für Dächer spezialisiert und nicht auf große Freiflächenanlagen, die unter Förderkürzungen besonders leiden. "Wir werden auch künftig in Deutschland Dachanlagen verkaufen können", ist Kuhlmann überzeugt. Vor allem aber will er, auch international, das Servicegeschäft ausbauen. Seinen Angaben zufolge könne durch den richtigen Betrieb eines Solarparks dessen Effizienz um bis zu fünf Prozentpunkte gesteigert werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen, um auch in den USA das margenstarke Geschäft Anlagenbetrieb und Services zu starten.
Um die Pofitabilität weiter zu steigern begibt die Solarfirma derzeit einen 50-Millionen-Bond mit einer Verzinsung von 6,25 Prozent. Das Geld soll für die Finanzierung von Projekten eingesetzt werden, sie sonst teurer über Banken finanziert werden müssten.

Für das laufende Jahr rechnet S.A.G. mit einem Umsatz von 190 bis 210 Millionen Euro bein einer Ebit-Marge zwischen acht und neun Prozent aus. Für das kommende Jahr wollte sich Kuhlmann noch nicht äußern. Er sagte lediglich, dass es nicht schlechter werde als dieses Jahr. Anders M.M. Warburg: Die Bank rechnet für 2011 mit einem Umsatz von 270 Millionen Euro bei steigender Marge. Die soll laut Kuhlmann in den kommenden Jahren auf über zehn Prozent steigen. Das Kursziel von M.M. Warburg liegt bei über fünf Euro.
Gut möglich, dass die Aktie schon in Kürze weiter an Schwung gewinnt, denn wie auf den Gängen des Eigenkapitalforums zu hören ist, soll S.A.G. noch diese Woche eine gute Nachricht melden.

Nicht selten präsentieren Vorstände auf dem Eigenkapitalforum auch völlig neue oder aber beinhae vergessene Unternehmensstorys. Insofern war auch der Vortrag von Cenit eine Möglichkeit, den etwas in Vergessenheit geratenen Wert weider einmal unter die Lupe zu nehmen. Das IT-Unternehmen leidet bislang unter der Investitionszurückhaltung der Automobilindustrie. Allerdings mehren sich laut Finanzvorstand Christian Pusch die Anzeichen, dass die Etats für 2011 wieder besser aussehen als die fürs laufende Jahr, die noch mitten in der Krise 2009 festgelegt wurden. Insofern kann Cenit als Nachzügler der IT-Branche 2011 mit einem zumindest wieder besseren Geschäftsjahr rechnen.

Gut besucht war - wie eigentlich alle Präsentationen – der Termin von GFT Technologies. Als Softwarehaus und Vermittler von IT-Experten schwimmen die Stuttgarter zwar schon seit Mitte 2009 auf einer Erfolgswelle. Der Kurs der Aktie hat sich dabei verdoppelt. Firmenchef Ulrich Dietz bekräftigte die vor Wochenfrist erhöhte Prognose für 2010 und kündigte für 2011 dynamisches Wachstum an.

Obwohl sich auch einige größere Unternehmen aus MDAX und TecDAX, darunter Axel Springer. Wincor Nixdorf, Dialog Semiconductor und Rofin-Sinar präsentierten, standen am ersten Tag die kleineren Werte im Fokus. Die Kursbewegungen fallen bei guten Meldungen bei Small Caps eben stärker aus. Den höchsten Zuwachs nach einer gelungenen Präsentation erzielte der Reparaturdienstleister Teleplan, der sich nach einer längeren Durststrecke des Aktienkurses mit einem Plus von mehr als zehn Prozent eindrucksvoll zurückmeldete.

Eine ähnliche Rally legte Mobotix aufs Parkett, ein Hersteller von Kamera-Überwachsungssystemen, der vom Trend zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen infolge der Terrorwarnungen profitiert. Die Aktie erreichte mit über 46 Euro ein neues Allzeithoch – ein Tagesplus von mehr als neun Prozent.

Um bis zu acht Prozent ging es für Invision bergauf. Der Softwarespezialist, mit dessen Produkten die Personaleinsatzplanung in Call-Centern oder Kaufhäusern optimiert werden kann, verzeichnet nach langer Durststrecke inzwischen von Quartal zu Quartal deutlich anziehende Umsätze. Nach einem Verlust von knapp sechs Millionen Euro im Vorjahreszeitraum war das kürzlich gemeldete Neunmonatsergebnis mit 187.000 Euro nur noch leicht negativ, im dritten Quartal wurde – wie bereits im zweiten – ein positiver Cashflow erzielt. Allein zwischen Juni und September stieg der Cashbestand dadurch um 1,7 Millionen Euro auf insgesamt 6,2 Millionen Euro. Wegen der Restrukturierungsmaßnahmen und der Investitionen in Wachstumsfelder sieht Vorstandschef Peter Bollenbeck das Unternehmen jetzt deutlich besser aufgestellt als vor der Krise, da auch die Abhängigkeit von einigen Großkunden reduziert werden konnte.

Auch die Software-Spezialisten Nexus und Magix glänzten im Tagesverlauf vorübergehend mit zweistelligen Kursgewinnen, allerdings mussten die Aktien – wie auch Invision – einen Teil der Performance wieder abgeben als das Börsenklima am Nachmittag kippte. Beide Titel konnten jedoch ein Plus von etwa sechs Prozent ins Ziel retten. Über fünf Prozent stieg der Kurs der Beteiligungsgesellschaft Gesco.

Weniger gut kam die Ankündigung von Euromicron an, 157.000 eigene Aktien über den Markt zu verkaufen. Die Papiere waren im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms erworben worden, werden nun aber doch nicht für Unternehmenszukäufe benötigt. Börsianer befürchteten Abgabedruck und verabschiedeten sich.

Auch bei ItN Nanovation konnte die Talfahrt auf dem Eigenkapitalforum nicht gestoppt werden, ebenso wie bei 118000 (früher GoYellow) musste der Kurs empfindliche Abschläge hinnehmen.

In einem am Montagmorgen noch freundlichen Marktumfeld hatten vor allem Immobilienwerte erneut zugelegt. Hamborner präsentierte nach der Präsentation um 1,6 Prozent fester, KWG Kommunale Wohnen stieg um knapp sechs Prozent. KWG-Vorstandschef Stavros Efremidis präsentierte sich in bester Laune. Auf Nachfragen von Analysten, wonach es in Branchenkreisen heißt, dass noch in diesem Jahr der Ankauf eines größeren Portfolios auf der Agenda steht, erklärte er, dies sei „nicht ganz aus der Luft gegriffen". Auch die genannten Eckdaten, wonach die Transaktion ein Volumen von rund 20 Millionen Euro haben und die Mietrendite bei knapp zehn Prozent liegen soll, wollte Efremidis nicht dementieren. Fest stehe, so ergänzte KWG-Finanzvorstand Torsten Hoffmann, dass eine mögliche Transaktion nicht Bestandteil der bisherigen Gewinnprognose von rund vier Millionen Euro für 2010 sei. „So etwas würde erst im ersten Quartal 2011 umsatz- und ergebniswirksam". KWG Kommunale Wohnen hält derzeit rund 5000 Wohnungen im Bestand und beabsichtigt, diese Anbzahl in den kommenden Jahren zu verdoppeln.

Am Montag abend hatte es eine interessante Veranstaltung von Rüttnauer Research gegeben. Bei Steaks und Wein präsentierten sich B+S Banksysteme, Mensch und Maschine, HPI - Die Einkaufsunternehmer, Bob Mobile sowie GCI Industrie AG.

Spannend sind alle Aktien. Die schon fast totgeglaubte GCI ist zu neuem Leben erwacht. Die Beteiligungsgesellschaft, die sich auch im offensiven Euro-am-Sonntag-Musterdepot befindet, hat gute Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt und es sieht ganz danach aus, als würde das vierte Quartal noch deutlich besser werden. Vorstand Dr. Wahl kündigte an, dass mittelfristig ein Umsatz von 200 Millionen Euro denkbar sei - bei einer Bruttomarge von mindestens sechs bis acht Prozent. Gemessen daran ist die Aktie billig, zumal mittelfristig auch Dividenden bezahlt werden sollen. Allerdings: Noch gibt es Unsicherheiten bezüglich der Verschmelzung der, im Zuge der jüngsten Kapitalerhöhung ausgegebenen neuen Aktien mit den alten. Die Verschmelzung der beiden Gattungen könnte dazu führen, dass der Kurs kurzfristig unter Druck gerät.

Weiterhin interessant ist B+S Banksysteme. Vorstand Wilhelm Berger will durche eine Kapitalmaßnahme die Eigenkapitalquote stark steigern in Richtung 67 Prozent in den den kommenden zwei Jahren. Der Umsatz soll 2011 "konservativ geplant" um zehn Prozent wachsen. Da viele Projekte in der Pipeline sind, sollte das locker zu schaffen sein. Und die Ebit-Marge ist mit über 27 Prozent ohnehin sensationell.

Auch bei Bob Mobile ist weiters Wachstum prognostiziert, ohne dass der Vorstand konkret wurde. Allerdings: Die fast schon traditionell ausgezahlten ein Euro Dividende je Aktie soll es auch in Zukunft geben, mindestens. Insofern ist der Dienstleister für Handy-Spiele und andere mobile Dienste schon allein aus Dividendengesichtspunkten interessant.

Etwas unsicher reagierten die Anwesenden auf die Präsentation von Mensch und Maschine. Grund: Wie hoch hier dieses Jahr der Gewinn ausfallen wird ist laut Vorstand Adi Drotleff noch unklar. Die Spanne reicht demnach von drei bis 14 Cent je Aktie, also extrem weit auseinander und ist damit auch extrem unsicher. Der Firmenchef sieht 2010 allerdings als Übergangsjahr. Für 2011 erwartet er rund 30 Cent Gewinn je Aktie, für 2012 rund 50 Cent. Ein aktuelle laufendes Aktienrückkaufprogramm soll den Kurs zusätzlich stützen. Charttechnisch siehts jedenfalls nicht schlecht aus.
Bei HPI sollten Anleger eher vorsichtig agieren. Die Firma will ebenfalls stark wachsen, muss aber erstmal Taten liefern. Fazit: Ein guter Titel für die Watchlist.

Parallel zum Eigenkapitalforum im Kongresszentrum der Frankfurter Messe präsentierte sich im benachbarten Marriott-Hotel Börsenkandidat China Specialty Glass (CSG) erstmals der Öffentlichkeit. Der Hersteller von feuerfestem und kugelsicherem Glas setzte im vergangenen Jahr 51 Millionen Euro um und hat diesen Wert 2010 bereits nach neun Monaten erreicht. Bei Sicherheitsglas für Banken und Autos ist das Unternehmen unangefochtener Marktführer in China, außerdem wächst CSG auch im noch kleinen Geschäftsfeld Fenster- und Fassadenglas, wobei man sich hier ebenfalls auf Nischen wie feuerfeste Verglasungen konzentriert. Das Unternehmen ist hochprofitabel, der Erlös aus dem Börsengang soll Finanzvorstand Michael Lee zufolge zum Aufbau eines neuen Werks und für mögliche Zukäufe verwendet werden. Die Zeichnungsphase wird in Kürze beginnen, der erste Handelstag soll auf jeden Fall „noch vor Weihnachten" sein.

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Bildquellen: BMU/H.-G. Oed

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