Euro am Sonntag

Klima: Bleibender Eindruck

01.12.15 16:00 Uhr

Klima: Bleibender Eindruck | finanzen.net

Die schrittweise Transformation zu einer weniger CO2 emittierenden Gesellschaft ist längst beschlossene Sache. Wie sich Anleger auf den Umbruch im Energiesektor einstellen können.

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von Julia Groß, Euro am Sonntag

Präsidenten, Premierminister, Monarchen - nicht weniger als 141  Staatsoberhäupter, so die letzte Information des UN-Klimasekretariats, versammeln sich am Montag ab 11 Uhr im komplett abgeriegelten Messegelände nördlich von Paris. Ungestört von Protestmärschen, die - wie auch ­andere Parallelveranstaltungen - nach den Terroranschlägen vom 13. November abgesagt wurden, sollen sie ein Abkommen über die langfristige Zusammen­arbeit beim Klimaschutz verabschieden.

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Das Ergebnis wird erst zwei Wochen später feststehen - wenn die Konferenz der üblichen Dramaturgie folgt, nach durchverhandelten Nächten und über­zogenen Zeitplänen. Niemand traut sich so recht zu, eine Prognose abzugeben, was im Abschlussdokument stehen wird. Zu divergierend waren die Aussagen im Vorfeld, auch das eine Art Ritual beim Klimagipfel. Hinzu kommt die unbe­rechenbare Sicherheitssituation: Weitere Beschränkungen oder gar Anschläge könnten leicht für eine Blockade der Verhandlungen sorgen.

Doch COP 21, so die offizielle Bezeichnung des Gipfels, unterscheidet sich deutlich von den Vorgängertreffen. "Es geht hier nicht um ein Weltrettungs­abkommen, sondern darum, eine langfristige Per­spektive der Zusammenarbeit zu finden", sagt Reimund Schwarze, Professor für ­internationale Umweltökonomie an der Europa-Universität Viadrina. Durch eine strategische Veränderung im gesamten Ablauf stehen die Chancen für einen Teil­erfolg der Veranstaltung sehr gut: Anstatt sich vor Ort darüber zu streiten, wie viel CO2-Einsparungen vorgeschrieben werden, sollten Länder im Vorfeld Selbstverpflichtungen für eine Reduzierung der Emissionen einreichen. 176 Staaten, die zusammen über 95 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen, haben dies getan - und sich damit indirekt mit breiter Mehrheit für Maßnahmen zur ­Bekämpfung der globalen Erwärmung ausgesprochen.

Die Welt hat sich entschieden

Die Selbstverpflichtungen reichen zwar noch nicht aus, um den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen, doch der Konsens darüber, dass alle ihre CO2-Emissionen drosseln müssen, ist ­eindeutig. Das ist auch die wichtigste ­Botschaft für Anleger, bereits jetzt, ­unabhängig vom Ergebnis der Pariser Konferenz: "Die Welt hat sich entschieden. Es gibt eine globale Tendenz für eine Transformation zu einer Low-Carbon Economy", sagt Reimund Schwarze. Was das bedeutet, haben längst auch Investmentbanken und Vermögensverwalter erfasst: "Es ist völlig egal, ob man Klimawandel für real hält oder die Wissenschaft dahinter nicht ernst nimmt. Klimawandelrisiken sind ein Anlagethema geworden", sagt Ewen Cameron Watt, Chef-Investmentstratege des BlackRock-Investment-Instituts.
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Fatih Birol, Chefökonom der Internationalen Energieagentur (IEA), warnte bereits im Sommer, dass Energiekonzerne, die ihr Geschäft für immun gegenüber der Klimapolitik halten, einen strategischen Fehler machen. Milliardeninvestments für die Erschließung neuer fossiler Reserven könnten sich als Fehl­entscheidung entpuppen, wenn diese gar nicht mehr verbraucht werden dürfen. "Energieunternehmen sollten für eine radikal andere Zukunft planen", mahnte vergangene Woche ausgerechnet John Browne, der frühere Chef des Ölkonzerns BP.

Immer mehr Konzerne beginnen daraus Konsequenzen zu ziehen. Dass sich nach Shell nun auch die norwegische Statoil komplett aus der Arktis zurückzieht, wird zwar in erster Linie mit dem derzeit niedrigen Ölpreis begründet, doch die Explorationspläne in der Arktis reichen Jahrzehnte in die Zukunft, es dürften also auch andere Beweggründe eine Rolle gespielt haben.
Unterdessen kündigte die ­Allianz ihren Ausstieg aus Kohle­investments an und folgt damit dem Beispiel des norwegischen Staatsfonds, des französischen Versicherungskonzerns AXA und den Banken Crédit Agricole, Société Générale und BNP Paribas, die alle mehr oder weniger stark "dekarbonisieren" wollen. Von Investments in fossile Brennstoffe trennt sich sogar der Rockefeller Brothers Fund, eine 800 Millionen Dollar schwere Wohltätigkeitsorganisation, die sich aus dem Vermögen der mit dem Ölboom zu Beginn des vorigen Jahrhunderts unvorstellbar reich gewordenen Familie ­Rockefeller speist.

Risiken in Milliardenhöhe

Es handelt sich dabei keineswegs um Entscheidungen aus rein ethisch-moralischen Gründen. Tatsächlich erwägt der internationale Finanzstabilitätsrat, Stresstests hinsichtlich CO2- Risiken einzuführen, angefangen bei den Portfolios der Ver­sicherungskonzerne. Allein für die elf größten Minenunternehmen stehen insgesamt zehn Milliarden Dollar ihrer Gewinne auf dem Spiel, wenn die Kosten für den CO2-Ausstoß aufgrund von Regulierungsmaßnahmen steigen, so die britische Organisation CDP, die jährlich über die Treibhausgasemissionen von rund 2000 Firmen berichtet.
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Für Anleger gibt es mehrere Strategien, mit denen sie sich ­gegen Klimarisiken absichern können oder vom energiepolitischen Wandel profitieren. Eine Dekarbonisierung des Portfolios kann sich positiv auswirken, wenngleich sie für den Privat­anleger auch nicht so einfach zu realisieren ist (siehe Investor-Info). Die Schweizer Beratungsfirma South Pole Group hat ausgerechnet, wie sich die Invest­ments von großen Stiftungen und Pensionsfonds in den vergangenen drei Jahren entwickelt hätten, wenn sie sich von fossilen Anlagen getrennt und dafür Positionen in grünen Aktien, die sich ohnehin im Portfolio be­fanden, aufgestockt hätten. Die 40  Milliarden Dollar schwere Bill & Melinda-Gates-Stiftung hätte auf diese Weise beispielsweise knapp zwei Milliarden Dollar mehr verdient - eine hübsche Rendite in nur 36 Monaten.

Zwar fällt der betrachtete Zeitraum mit dem Preisverfall bei Rohstoffen zusammen, was das Ergebnis positiv beeinflusst haben dürfte, "aber die Selbstverpflichtungen der Länder werden weitere Verschiebungen hin zu erneuerbaren Energien hervorbringen", sagt Ökonom Reimund Schwarze.

Anlagen in Nachhaltigkeits­investments sollten deshalb langfristig von Klimaregulierung profitieren. Allerdings steckt hier der Teufel wie so oft im ­Detail. Spezielle Klima- und Ökofonds haben in der Vergangenheit oft eher enttäuschend abgeschnitten. Gerade in Boombranchen wie Solar- und Windkraft kommt es mitunter zu Blasen und heftigen Umbrüchen.

Auf der anderen Seite bauen China und demnächst wohl auch Indien ihre Kapazitäten erheblich aus. "China ist bereits jetzt der größte Markt für erneuerbare Energien und wird noch signi­fikant weiter wachsen", sagt ­Roberto Cominotto, Manager des JB Energy Transition Fund.

Windkraftfirmen zählen deshalb nach wie vor zu den Favoriten der Fondsmanager. Und dem Solarsektor könnten die ambitionierten Pläne Indiens für einen erheblichen Ausbau der eigenen Kapazitäten und eine "Solar-Allianz" rund um den Äquator ­einen Schub verleihen. "Wir halten zusätzlich die Bereiche CO2-arme Transport­lösungen, Stromspeicher und smarte Energie­infrastruktur für attraktiv", sagt Cathrine de Coninck-Lopez, ­verantwortlich für Nachhaltigkeitsinvestments bei Columbia Threadneedle. "Auch grüne Anleihen sind eine Alternative" (siehe Investor-Info).

Nicht ohne die Verschmutzer

Bei Weitem nicht alle Institutionellen sind jedoch mit den Optionen "raus aus fossilen Brennstoffen" und "rein in erneuerbare Energien" zufrieden. Nur als Aktionär, so lautet eine häufige Begründung, könne man Einfluss auf die CO2-Sünder ausüben und sie zum Überdenken ihrer Strategien bewegen. "Die schlimmsten Verschmutzer haben das größte Potenzial zur Verbesserung", sagt Ewen Cameron Watt von BlackRock.

Versorger wie Engie, die ehemalige GDF Suez, die konsequent den Bereich der Erneuerbaren ausbauen und auf Effi­zienz setzen, haben demnach Potenzial. Auch die großen Rohstoffkonzerne müssen langfristig Teil der Lösung werden. Der Vorstandschef von Rio Tinto erklärte etwa vor wenigen Tagen, dass die Kohlenachfrage nicht von heute auf morgen verschwinden werde. Aber auch, dass er mit den richtigen Produkten zur Bekämpfung des ­Klimaproblems beitragen wolle. BP und Shell ­finanzieren viele interessante grüne Forschungsprojekte, die bislang mehr als Alibi dienen. Doch darauf ließe sich aufbauen.

Investor-Info

Portfolio dekarbonisieren
Dreckschleudern raus

Wer auf Einzeltitel setzt, kann es Allianz und Co relativ leicht nachmachen und die größten Klimasünder verkaufen. Emissionsdaten von Firmen lassen sich im Internet recherchieren, viele veröffentlichen diese Zahlen auch selbst. Glencore, Exxon und Peabody gelten all­gemein als die übelsten Verschmutzer. Für Fondsanleger ist die Dekarbonisierung schwer realisierbar. Amundi bietet mit dem MSCI World Low Carbon (ISIN: FR 001 265 796 3) ­einen ETF, der durch leichte Verschiebung der Titelgewichtungen die CO2-Emissionen im Vergleich zum MSCI World halbiert, sich aber dennoch ganz ähnlich entwickelt.

Klimawandel-Fonds
Saubermacher rein

Diese drei Klimafonds überzeugen durch gute Noten bei zwei Nachhaltigkeitsratings (FER und EDA) und bei der Performance. Nach einer Auswertung des Analysehauses Finance & Ethics Research sind dies die am häufigsten vorkommenden Aktien in den Portfolios der erfolgreichsten Klimafonds: Vestas, Gamesa, EDP Renovavels, Osram, East Japan Railways, Nordex, Canadian Solar, Sun Power, Suez Environnement und Tesla Motors Inc.

Drei Klimawandel-Fonds zur Auswahl (pdf)pdf

Emissionsrechte
Langsamer Anstieg

Es ist zwar Zweck des EU-Emissionshandelssystems, dass der Preis für CO2-Emissionen steigt. Doch das System krankt an vielen Stellen, weshalb ein Investment, zum Beispiel über ein Indexzertifikat der Commerzbank (ISIN: DE 000 CZ5 49S 6), nur risikobereiten Anlegern zu empfehlen ist. Vom Pariser Klima­gipfel erwartet Frank Melun, Carbon Re­search Manager bei Thomson Reuters, "wenig ­direkten Einfluss auf die Emissionsmärkte".

Nachhaltige Rentenfonds
Anleihen für grüne Zwecke

So viele Green Bonds wie 2015 wurden noch nie emittiert: Bloomberg weist einen Rekord­wert von umgerechnet 26 Milliarden Euro aus. Das ausstehende Volumen der Anleiheart hat sich binnen weniger Jahre vervielfacht. Das Geld daraus soll für Umweltschutzprojekte bestimmt sein. Aber: Die Emittenten legen selbst fest, ob ihr Bond grün ist; feste Regeln gibt es nicht. Mit wachsendem Markt sind auch Green-Bond-Fonds aufgelegt worden, wegen der kurzen Historie können sie kaum beurteilt werden. Lange bewährt hat sich der Kepler Ethik Renten, der breit in Euro-Anleihen internationaler Emittenten investiert, die strenge ökologische und soziale Kriterien erfüllen.

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Bildquellen: Claudia Otte/Fotolia, ponsulak / Shutterstock.com

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