Goldcrash: Krisen gibt es genug - Doch Gold ist keine Krisenwährung mehr
Der Goldpreis ist zum Wochenstart auf ein Fünfjahrestief gefallen. Und das, obwohl die geo- und wirtschaftspolitischen Gegebenheiten eigentlich für einen Ansturm auf das Edelmetall sorgen sollten. Ist das das Ende von Gold als Krisenwährung?
Der Kampf um die Vermeidung der griechischen Staatspleite wurde in den vergangenen Wochen und Monaten vehement geführt. Es war und ist auch ein Kampf um den Fortbestand der Eurozone. Zeitgleich platzte an der chinesischen Börse eine Blase - die Aktienkurse brachen auf breiter Front ein, die Notenbank konnte nur mit massiver Intervention Schlimmeres verhindern. Noch vor wenigen Jahren hätten Investoren bei diesen Rahmenbedingungen die Flucht in Gold angetreten - das Edelmetall galt als die Krisenwährung schlechthin. Bis jetzt - denn trotz aller Risiken am Markt hat der Goldpreis seinem Ruf als sicherer Hafen keine Ehre machen können. Stattdessen legt das Edelmetall seit Monaten eine Talfahrt aufs Parkett.
Die Gründe für den Goldcrash
Als einer der Hauptgründe für den Rückgang des Goldpreises gilt am Markt der starke Dollar. Seit Monaten wertet dieser tendenziell auf, was Experten darauf zurückführen, dass eine Zinswende in den USA kurz bevor steht. Am Markt wird eine Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank gemeinheim im September erwartet. Der baldige Ausstieg aus der lockeren Zinspolitik wird den Dollar voraussichtlich weiter stützen. Die steigenden Zinsen machen Goldanlagen darüber hinaus weniger attraktiv - denn Gold wirft keine Zinsen ab.Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Neben der aktuellen Dollarstärke gibt es einen weiteren Belastungsfaktor für den Goldpreis - und der kommt aus China. Der Crash am dortigen Aktienmarkt hatte die Börsianer weltweit in Sorge versetzt. Nur durch einen drastischen Eingriff der chinesischen Notenbank konnten sich die Märkte wieder stabilisieren, allerdings steht die leichte Erholung auf tönernen Füßen. Denn wenn der Finanzriese China wackelt, könnte dies nicht nur auf den Aktien- sondern auch auf den Rohstoffmärkten zu deutlichen Verwerfungen führen. Dann nämlich, wenn die chinesischen Anleger auf breiter Front ihre Goldreserven versilbern, dann dürfte sich der Druck auf das Edelmetall weiter erhöhen.
China als Auslöser für den Goldcrash
Ohnehin gilt China unter vielen Beobachtern als ursächlicher Auslöser für den Goldcrash. Nachdem erst kürzlich bekannt geworden war, dass die Goldreserven Chinas zwar gestiegen sind, das aber wesentlich geringer als am Markt erwartet worden war, mehrten sich die Sorgen um schwindende Nachfrage aus Fernost. Ohnehin wurde das Edelmetall im letzten Jahr deutlich weniger nachgefragt - um vier Prozent sank die weltweite Nachfrage nach Gold im vergangenen Jahr, teilte der World Gold Council kürzlich mit. China hat daran einen großen Anteil - um 33 Prozent auf 814 Tonnen ist die Nachfrage aus dem Land im vergangenen Jahr eingebrochen, hieß es weiter.Hat Gold als Krisenwährung ausgedient?
Angesichts der Negativfaktoren rechnen Experten nicht damit, dass der Goldpreis in naher Zukunft alte Höchststände zurückerobern wird. Anleger betrachten das Edelmetall nicht mehr als sicheren Hafen. Die Zeiten, als in Krisensituationen die Anleger zunehmend in Gold umgeschichtet haben, sind offenbar vorbei.Auch eines der Hauptargumente für den Kauf des Edelmetalls, der Schutz vor Inflation, spielt für viele Anleger heute kaum noch eine Rolle. Denn die Inflationsgefahr ist im aktuellen Finanzmarktumfeld - insbesondere im Euroraum - auf absehbare Zeit gebannt, ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus ist vorerst nicht zu erwarten. Im Gegenteil - die milliardenschweren Anleihenkäufe der EZB sollen ja genau umgekehrt wirken und die extrem niedrige Inflation im Euroraum wieder in Richtung 2,0 Prozent bewegen - das ist das erklärte EZB-Inflationsziel. Marktteilnehmer hätten daher auch in absehbarer Zeit vermutlich keinen Grund, in Gold umzuschichten.
Keine guten Aussichten für Gold
Alles in allem spricht die allgemeine Gemengelage eher gegen Goldinvestments. Der Dollar dürfte weiter aufwerten, die Gefahr eines Crashs in China ist noch nicht vom Tisch, die Nachfrage sinkt und Inflationsabsicherung ist aktuell kein Thema. Viele Experten erwarten daher sogar, dass beim Goldpreis die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Dollar pro Feinunze bald gerissen werden könnte.Weitere Goldpreis News
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