Chartexperte Bauer: „Achtung, Gold vor der Entscheidung“
Gregor Bauer, technischer Analyst, über die weiteren Perspektiven des Goldpreises. Seiner Meinung nach wird das gelbe Edelmetall 2011 in einen Seitwärtstrend übergehen.
finanzen.net: Der Goldpreis macht derzeit einen angeschlagenen Eindruck. Wie bewerten Sie dessen Lage aus charttechnischer Sicht?
Gregor Bauer: Momentan sehe ich beim gelben Edelmetall ganz klar eine massive Abwärtsbewegung und es deutet derzeit nichts auf eine untere Umkehr hin. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Tendenz nachgebender Goldpreise dürfte weiterhin anhalten. Die große Frage lautet: Wer ist stärker, die Unterstützung oder der Abwärtstrendkanal. Die Entscheidung hierüber könnte noch in dieser Woche fallen.
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Welchen charttechnischen Marken räumen Sie eine besonders große Bedeutung ein?
Ich denke, die Unterstützungszone im Bereich von 1.300 bis 1.330 Dollar hat derzeit eine Schlüsselfunktion, schließlich drehte der Goldpreis im vergangenen Jahr in dieser Kurszone mehrfach nach oben. Beim Blick nach oben haben natürlich die alten Rekordhochs einen enormen Stellenwert. Sollten sie signifikant überwunden werden, ließe sich dies als klare Bestätigung des Aufwärtstrends interpretieren. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario stufe ich allerdings als relativ gering ein.
Welche technische Indikatoren sprechen für steigende und welche für eine Fortsetzung der Korrektur?
Ich bin kein großer Freund technischer Indikatoren, aber so viel lässt sich schon sagen: Trendfolgeindikatoren wie zum Beispiel der MACD oder Aroon sind aktuell als „bearish“ einzustufen. Bei Oszillatoren wie dem RSI bzw. dem Stochastik, wird bei einer mittelfristigen 14-Tage-Einstellung, zwar ersichtlich, dass die Indikatoren im unteren Extrembereich angelangt sind und daher auf eine überverkaufte Situation hindeuten, konkrete Trendwechselsignale wurden bislang allerdings noch nicht generiert.
Ganz persönliche Frage: Glauben Sie, dass die zehnjährige Goldpreisrally in diesem Jahr endet?
Ich rechne auf jeden Fall nicht mit einer ähnlich starken Entwicklung wie im Jahr 2010. Außerdem stufe ich die Wahrscheinlichkeit für neue Rekordhochs als relativ gering ein. Vielmehr könnte der Goldpreis nach den Avancen der vergangenen Jahre in einen Seitwärtstrend übergehen.
Das wäre dann doch das ideale Umfeld für Bonus-Zertifikate.
Genau, allerdings sollte die Barriere relativ niedrig ausfallen. Siedelt man diese zum Beispiel bei 1.000 bzw. 1.100 Dollar an, lassen sich bei einer Laufzeit bis Ende des Jahres attraktive Bonuschancen im zweistelligen Prozentbereich wahrnehmen.
zur Person:
Dr. Gregor Bauer ist unabhängiger Portfolio Manager für Firmen und Privatinvestoren (www.drbauer-consult.de) sowie Dozent für technische Analyse an diversen Hochschulen. Außerdem fungiert er als Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands e.V. und ist Mitglied im Vorstand des Weltverbands der Technischen Analysten.