Neuer Rohstoffbullenmarkt: Saxo Bank sieht Goldpreis bei über 2.000 US-Dollar
Strategen der Saxo Bank sehen im Jahr 2021 den Beginn eines neuen Rohstoffbullenmarktes, der den Goldpreis erneut über die runde Marke von 2.000 US-Dollar tragen dürfte.
Werte in diesem Artikel
• Goldpreis profitiert 2020 von Corona-Sorgen
• Experten der Saxo Bank erwarten neuen Rohstoffbullenmarkt
• Aufwärtspotenzial für Gold und Silber
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Im vergangenen Jahr trieben einige Faktoren, darunter die Sorgen rund um die Corona-Pandemie, ein schwacher Dollarkurs, Streitigkeiten zwischen den USA und China und magere Zinsen, den Goldpreis in die Höhe. Anleger suchten Halt im "sicheren Hafen", der in Krisenzeiten besonders beliebt ist. Dabei stieg der Goldpreis im August 2020 auf ein Hoch bei über 2.063,68 US-Dollar. Seither ist er wieder etwas zurückgekommen und tendiert derzeit bei knapp 1.850 US-Dollar. Doch Experten der Saxo Bank prognostizieren, dass der Goldpreis die runde Marke von 2.000 US-Dollar erneut knacken wird, da sie davon ausgehen, dass das Jahr 2021 den Beginn eines neuen Rohstoffbullenmarktes markiert.
Rohstoffbullenmarkt Nummer sieben
Wie Steen Jakobsen, Chief Investment Officer bei der Saxo Bank, erklärt, habe es in den vergangenen 227 Jahren, in denen die Marktpreise aufgezeichnet wurden, gerade einmal sechs Rohstoffbullenmärkte gegeben. Den letzten habe es vor rund 40 Jahren, zur Zeit des kalten Krieges, gegeben - jetzt dürfte der nächste bevorstehen. Haupttreiber dieser Entwicklung sei die anhaltende Reaktion auf die Pandemie, die den bereits seit einigen Jahrzehnten bestehenden Ungleichheitstrend beschleunige. Dadurch werde es laut Jakobsen zu einem "makroökonomischen Paradigmenwechsel" kommen, weil "der politische Fokus von dem traditionellen Fokus auf die Gewährleistung der Finanzstabilität zu einem Fokus abweicht, der vor allem soziale Stabilität erfordert", schreibt Jakobsen in seinem vierteljährlichen Ausblick vom Januar.
Treiber des Rohstoffbullenmarktes
Als Treiber des bevorstehenden Rohstoffbullenmarktes nennt Steen Jakobsen in seinem Bericht den Mangel auf Angebotsseite, "aufgrund von Unterinvestitionen sowie Umwelt- und Klimabedingungen". Zudem führe der "vermehrte Einsatz von Rohstoffen im Zuge der grünen Transformation" zu einem deutlich "höheren Einsatz von Rohstoffinputs". So benötigten Elektrofahrzeuge zum Beispiel in etwa viermal mehr Kupfer als ein herkömmliches Auto. Als weiteren Punkt nennt er die "Haushaltsdefizite der Regierung, die mindestens zehn Jahre bestehen bleiben müssen, um das erklärte Ziel der Vollbeschäftigung zu erreichen" und den "Aufstieg Indiens". Die Bevölkerung des Landes dürfte bis 2030 bis auf fast 1,5 Milliarden Menschen ansteigen und somit "einen zunehmenden Anteil der weltweiten Ressourcen in Anspruch nehmen".
Ein weiterer Aspekt seien die negativen Realzinsen. "In der heutigen Welt glauben viele, dass nur Aktien eine Risikoprämie tragen, aber auch Rohstoffe bieten dies an. Zu Beginn des Jahres 2021 weisen die 28 größten Rohstoffe als Korb nun eine positive Rollrendite auf, oder im Klartext werden Sie dafür bezahlt, Rohstoffe zu besitzen. Beispielsweise beträgt die Preisdifferenz zwischen dem Kassakurs und dem Preis im Januar 2022 für Eisenerz zum jetzigen Zeitpunkt mehr als 38% (Januar 2021 @ 169 gegenüber Januar 2022 @ 122)", so Jakobsen. Den Wandel von der physischen in die Digitale-Welt erachtet der Saxo Bank-Stratege als weiteren Treiber für einen neuen Rohstoffbullenmarkt. Online-Einkäufe haben während der Pandemie weiter an Beliebtheit gewonnen und die Nachfrage sei so stark gestiegen, dass die Infrastruktur so schnell gar nicht mitwachsen könne. Daher geht der Experte davon aus, dass der Ausbau dieser, die Investitionen weiter beschleunigen und damit zu "höheren Ausgaben für Grundressourcen wie Eisenerz, Stahl, Kobalt, Platin, Palladium, Silber, Kupfer und andere Metalle[n]" führen wird.
Ausblick Edelmetalle 2021
Gold und Silber starteten stark in das neue Jahr 2021, mussten einen Teil ihrer Gewinne aufgrund steigender US-Anleiherenditen und eines daraus resultierenden stärkeren Dollar jedoch wieder abgeben, erklärt Ole Hansen, Head of Commodity Strategy bei der Saxo Bank, in seinem Ausblick auf die Entwicklung der Rohstoffe in 2021. Trotzdem behielten er und seine Kollegen "eine konstruktive Sicht auf den Sektor bei, wobei steigende Renditen in erster Linie auf einen goldunterstützenden Anstieg der Inflationserwartungen zurückzuführen sind". Weil die realen Renditen, die ein wesentlicher Treiber für Gold seien, dadurch weit im negativen Bereich blieben, sieht Hansen "zusammen mit der akkommodierenden Zentralbankpolitik und der erneuten Dollarschwäche den Weg des geringsten Widerstands nach oben gerichtet".
Zwar dürfte die weitere Einführung von Vakzinen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und das Vorankommen beim Durchimpfen der Bevölkerung Hansen zufolge die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung steigen lassen und somit Gegenwind liefern - da die Zentralbanken aber länger niedrige Zinsen signalisierten, erhöhe sich "das Risiko eines politischen Fehlers, der dem Inflationsmotor weiteren Treibstoff hinzufügt".
Silber sei gegenüber Gold zu seinem langfristigen Wert zurückgekehrt und es gebe die "Aussicht auf einen weiteren Aufwärtstrend, abhängig von der Stärke der Industrie- und Investitionsnachfrage", so Hansen. Viele Länder würden Projekte für erneuerbare Energien in Angriff nehmen und diese "grüne Transformation" könnte sich positiv auf die industrielle Nachfrage auswirken. Das Gold-Silber-Verhältnis dürfte sich laut Hansen im Jahr 2021 dem Niveau von Anfang der 60er Jahre nähern. Während die Experten einen Goldpreis von bis zu 2.200 US-Dollar prognostizieren, gehen sie davon aus, dass der Silberpreis in Richtung 35 US-Dollar steigen wird. Damit trauen die Experten Gold ein Aufwärtspotenzial von knapp 18 Prozent, verglichen mit dem aktuellen Kurs von 1.866 US-Dollar, zu - der Silberpreis dürfte der Prognose der Experten zufolge vom aktuellen Kurs bei 29,70 US-Dollar ebenfalls noch um fast 18 Prozent zulegen (Stand: 1. Februar 2020).
Redaktion finanzen.net
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