Die Zeiten werden härter

Die Tipps der Top-Vermögensverwalter: So schützen Sie Ihr Geld und erzielen Rendite

30.06.22 00:02 Uhr

Die Tipps der Top-Vermögensverwalter: So schützen Sie Ihr Geld und erzielen Rendite | finanzen.net

Ukraine-Krieg, Inflationsschub, Rezessionsgefahr: An den Börsen weht ein starker Gegenwind. Ist das der Anfang einer langen Baisse? Fünf deutsche Top-Vermögensverwalter analysieren die Lage - und verraten ihre Aktienfavoriten.

von Tobias Aigner, Euro am Sonntag

Es ist die Zeit der düsteren Prognosen. Star-Investor Jim Rogers erwartet den schlimmsten Bärenmarkt seines Lebens. Goldman-Sachs-Vorstand John Waldron spricht von "beispiellosen Schocks", die dem Weltfinanzsystem drohen. Und JP Morgan-Chef Jamie Dimon sieht einen "Hurrikan" auf die Wirtschaft zukommen. Fest steht: An den Märkten herrscht seit Kriegsbeginn in der Ukraine große Nervosität, die Kurse schwanken heftig. Langer Bärenmarkt oder vorübergehendes Kursgewitter? Im Sofitel in München haben wir fünf führende deutsche Vermögensverwalter nach ihrer Einschätzung gefragt.

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€uro am Sonntag: Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sprechen alle von der "Zeitenwende". Sehen wir die auch an den Märkten? Geldflut, Null-Inflation, Globalisierung: Alles, was Wirtschaft und Börsen beflügelt hat im letzten Jahrzehnt, scheint zu verschwinden.

Hendrik Leber: Wir hatten wirklich eine herausragende Zeit. Seit dem Mauerfall haben wir von der sogenannten Friedensdividende gelebt. Das ist jetzt vorbei. Die Deglobalisierung hat begonnen. Auch die Notenbanken haben ihr Pulver verschossen. Wegen der Inflation können sie die Wirtschaft nicht mehr endlos mit billigem Geld fluten.

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Die Situation erinnert an die 1970er- und 80er-Jahre. Damals gab es eine Stagflation, also einen Mix aus stagnierender Wirtschaft und hohen Inflationsraten.

Leber: Das blüht uns diesmal auch. Denn die Kosten steigen überall massiv an: für Energie, Wehrhaftigkeit, Klimaschutz, Deglobalisierung und so weiter. In der Realökonomie sehen wir also wirklich eine Zeitenwende. Was an der Börse passiert, ist aber eine andere Geschichte. Hier kann die Stimmung schnell wieder ins Positive drehen. Zum Beispiel wenn die Zinsen nicht so stark steigen wie erwartet. Oder wenn sich die Lage in der Ukraine entspannt.

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Jens Ehrhardt: Eine Stagflation halte ich für unwahrscheinlich. Richtig ist: Der Rückenwind für die Volkswirtschaften flaut ab. Auch die Regierungen können fiskalpolitisch nicht mehr stark stimulieren. Das Wachstum kommt also runter. Nicht so leicht vorhersagbar ist der Inflationstrend. Ich denke, dass die Wirtschaft in eine Rezession abrutscht. Dann kommt aber auch die Inflation wieder runter.

Frank Fischer: Die Rezession kommt sicher. Man muss sich nur die Indikatoren ansehen. Die Stimmung beim US-Verbraucher ist so miserabel, dass der Konsum dramatisch einbrechen wird. Und die Konjunkturerwartungen sind heute sogar schlechter als in der Finanzkrise von 2008.

Michael Reuss: Mir ist das Gerede von der überschießenden Inflation auch zu viel. Wir sind zwar am Wendepunkt von einer deflationären zu einer inflationären Welt. Aber Herr Ehrhardt hat recht: Die absehbare Konjunkturschwäche wird den inflationären Druck dämpfen. Obendrein setzen noch die Basiseffekte ein. Wir werden im Schnitt bei drei, maximal vier Prozent Inflation landen.

Was macht Sie so sicher? Wir laufen doch in eine Lohn-Preis-Spirale hinein, die die Inflation noch richtig anheizen wird. Und das bei einer akuten Knappheit an Arbeitskräften.

Reuss: Das sehe ich nicht so kritisch. In den USA haben viele die Corona-Hilfen kassiert und sich vom Arbeitsmarkt verabschiedet. Aber denen wird bald das Geld ausgehen, da müssen sich viele wieder einen Job suchen. Von den Jobstreichungen im Rahmen einer rezessiven Phase ganz zu schweigen. Das wird Druck von der Lohnentwicklung nehmen.

Philipp Vorndran: Da halte ich dagegen. Jeder Gewerkschaftschef, der sieht, wie die Reallöhne seiner Mitglieder pulverisiert werden, muss jetzt mindestens mit sechs Prozent Plus pro Jahr aus den Tarifverhandlungen kommen. Die großen Sprünge bei den Löhnen stehen somit noch bevor. Außerdem haben viele Unternehmen ihre Preise bisher nur zaghaft angehoben. Das ändert sich jetzt. Mag sein, dass wir den Peak bei der Inflation schon erreicht haben. Aber dieser Peak wird sehr breit werden.

Wenn die Inflation hoch bleibt, müssen die Notenbanken vielleicht stärker an der Zinsschraube drehen als erwartet. Würgen sie die Aktienhausse der letzten zwölf Jahre endgültig ab?

Vorndran: Nein. Die Beinfreiheit der Notenbanken in puncto Zinsen ist nicht groß. Das ist ja einer der Gründe, warum die Inflation nicht so leicht wieder runterkommt.

Reuss: Fed und EZB werden die Zinsen sicher noch etwas anheben. Sonst verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit. Aber starke Leitzinserhöhungen gibt das System nicht her.

Inwiefern?

Reuss: Nun, wo standen die Renditen von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen vor der Staatsschuldenkrise? Bei über fünf Prozent. Heute stehen sie schon bei über drei Prozent. Wenn die Zinsen weiter steigen, wird es schnell sehr ungemütlich für das Weltfinanzsystem.

Ungemütlich geht es gerade in jüngster Zeit auch an den Börsen zu. Herr Fischer, Sie haben in Ihrem Flaggschifffonds die Aktienpositionen stark gegen Kursverluste abgesichert. Steht uns das Schlimmste noch bevor?

Fischer: Fest steht: Wir sind in einem Bärenmarkt. Per Definition braucht es dafür einen Kurssturz um 20 Prozent vom Hoch. Und den haben wir bei DAX, Nasdaq und Russell 2000 längst gesehen. Im Durchschnitt arbeitet sich so ein Bärenmarkt über 290 Handelstage ab. Da sind wir noch lange nicht durch. Zudem hat die US-Notenbank ihr Quantitative Tightening gerade erst gestartet. Die Fed schrumpft ihre Bilanz um 47,5 Milliarden Dollar pro Monat, ab September sogar um 95 Milliarden Dollar. Da wird den Börsen eine gewaltige Menge Liquidität entzogen. Ich denke, dass wir erst Anfang 2023 so richtig aus der Baisse rauskommen.

Und was kommt dann? Ein neuer Bullenmarkt? Oder steht uns am Ende sogar eine verlorene Aktiendekade bevor?

Ehrhardt: Die Aktienmärkte werden längerfristig ein holpriges Pflaster bleiben. Denn es fehlt einfach an Wachstum. Einige große Investoren sehen schon richtig schwarz. Jim Rogers zum Beispiel erwartet den schlimmsten Bärenmarkt seines Lebens. Ganz so schlimm dürfte es allerdings nicht kommen. Es gibt nach wie vor keine attraktiven Anlagealternativen. Deshalb denke ich nach wie vor, dass man mit Aktien sein Vermögen noch am ehesten erhalten kann. Aber die Zeiten werden definitiv härter.

Reuss: Die Aktienmärkte kommen schon wegen des negativen Realzinses nicht unter die Räder. Weil die Welt überschuldet ist, muss der Realzins negativ bleiben. Und die Aktie ist die einzige Möglichkeit, dem negativen Realzins auszuweichen.

Vorndran: Genau. Am Ende des Tages müssen wir doch alle eine Frage beantworten: Wohin mit unserem Geld? Der Rentenmarkt ist sicher nicht der richtige Platz, um es anzulegen. Bei vier Prozent Inflation in den nächsten Jahren hilft mir eine zehnjährige Bundesanleihe mit einer Rendite von einem Prozent nicht weiter. Am Immobilienmarkt sieht es auch nicht gut aus: Die Zinsen steigen und die Politik greift immer stärker ein. Was bleibt, sind robuste Unternehmen. Ich muss weltweit in diejenigen Unternehmen investieren, die mir einen Inflationsschutz liefern.

Das scheint klar. Aber welche Unternehmen sind das?

Vorndran: Da gibt es verschiedene Ansätze. Entweder haben die Unternehmen ein neues Geschäftsmodell mit hohem Gewinnwachstum, sodass ihre Ertragszahlen die Inflation aushebeln. Oder sie haben Produkte, die so einmalig sind, dass sie die Preise fast nach Belieben anpassen können. Oder sie sind extrem kosteneffizient.

Leber: Die Inflation trifft Firmen, die eine hohe Kapitalbindung haben. Die Börse hat aus dieser Warte in den letzten Monaten exakt das Falsche getan: Sie hat die Firmen abgestraft, die eine geringe Kapitalbindung und hohe freie Cashflows haben. Alphabet zum Beispiel: Da stieg der Gewinn im vergangenen Jahr von 40 auf 68 Milliarden Dollar - und die Aktie kam unter die Räder. In diesen "Verlierern" liegen die größten Chancen der nächsten Jahre.

Fischer: Richtig. Die Swings an den Aktienmärkten werden größer. Dadurch entstehen spannende Kaufgelegenheiten. Amazon für gut 100 Dollar? Hallo! Geht’s noch? Was ist das für ein toller Inflations-Hedge! Was man aber wissen sollte: Solche wunderbaren Firmen schützen auch nicht vor Rückschlägen. Allerdings habe ich am Ende der Achterbahnfahrt damit sehr wahrscheinlich ordentliche Gewinne gemacht.

Leber: Es gibt in dem Ausverkauf wirklich Aktien, die einen richtig anschreien. Biontech zum Beispiel. Unglaublich billig! Das KGV liegt bei vier. Die Nachfrage nach Corona-Impfungen verschwindet ja nicht. Dann kommt noch die Entwicklung von HIV- und Malaria-Impfstoffen dazu und die gesamte Krebstherapie. Das bekomme ich zu diesem Preis quasi umsonst obendrauf.

Klassische Value-Titel haben sich dieses Jahr aber weit besser geschlagen als die sogenannten Zukunftswerte …

Fischer: In der Baisse werden diese Titel noch richtig leiden. Allerdings gibt es auch hier tolle Werte. Wir mögen AB Inbev. Die Firma ist die Nummer 1 im Biermarkt. Sie hat knapp dreimal so viel Marktanteil wie die Nummer 2, Heineken. Es gibt Länder wie Kolumbien oder Peru, da deckt AB Inbev 95 Prozent des Marktes ab. Wenn da ein Wettbewerber rein will, kann ich ihm nur viel Spaß wünschen.

Reuss: Die tollsten Unternehmen sind doch die, die noch in der Alten Welt wirtschaften, aber den Cashflow aus diesem Geschäft nutzen, um sich für die neue Welt aufzustellen. Shell ist so ein Unternehmen, oder Teck Resources, ein kanadischer Bergbaukonzern, der sich zu einem der nachhaltigsten Rohstoffunternehmen der Welt entwickeln will.

Ehrhardt: Noch etwas ist bei der Aktienauswahl wichtig: die geopolitische Entwicklung. Hier werden die Rohstoffkonzerne zu den Gewinnern gehören. Wir haben etwa im FMM-Fonds Ölwerte wie Chevron und Totalenergies unter den Top-10-Positionen. Auch die USA als Volkswirtschaft werden profitieren, weil ihre Hauptexportartikel Waffen und Nahrungsmittel sind. In der Folge wird noch mehr Geld an die Wall Street fließen, weil die Aktien dort noch interessanter werden.

Dann sind Europa und insbesondere Deutschland wohl die großen Verlierer.

Ehrhardt: Genau. Deutschland mit seinem klassischen Exportmodell und der großen Abhängigkeit von China wird massive Probleme bekommen. Auf längere Sicht sehe ich für unser Land richtig schwarz. Und der Euro wird fast zwangsläufig abwerten. Auch weil die europäische Politik nicht stabilitätsorientiert sein kann, sonst würde der gesamte Mittelmeerraum zusammenkrachen.

Vorndran: Völlig richtig. Wir haben unsere Volkswirtschaft in den letzten Jahren nicht wettbewerbsfähiger gemacht. Dafür werden wir die Rechnung zahlen - wahrscheinlich zuerst über den Wechselkurs. Der Euro ist ja schon im Sturzflug von 1,22 auf zwischenzeitlich 1,03 Dollar gefallen. Mich würde es nicht wundern, wenn er mittelfristig noch deutlich abwertet. Das Währungsthema ist für den Anleger extrem wichtig. 95 Prozent des durchschnittlichen deutschen Sparvermögens sind in Euro angelegt. Der Privatanleger sollte auch auf der Währungsseite viel stärker diversifizieren.

Also raus aus Euro- und rein in US- Aktien? Wie hoch sollte die Euro- Aktien-Quote im Portfolio noch sein?

Ehrhardt: 20 Prozent, mehr braucht man nicht. Die Quote sinkt ja automatisch, weil man in Europa immer weniger attraktive Unternehmen findet.

Reuss: Bei uns sind es sogar nur 15 Prozent.

Leber: Das klingt ja supergruselig. Ich finde in Europa noch haufenweise Traumfirmen. In der Schweiz Unternehmen wie Roche, Sika oder Geberit. In Dänemark Novo Nordisk oder Novozymes. In Frankreich Firmen wie Essilor, die weltweit mit ihren tollen Marken auftrumpfen. Und in Deutschland Carl Zeiss Meditec, Biontech, Sartorius, Merck und so weiter. Mir ist das Europa-Bashing viel zu pauschal. Die Europaquote liegt bei uns eher bei 30 bis 35 Prozent.

Fischer: Eines sollte man bei der Währungsentwicklung auch nicht vergessen: Zwar spricht im Moment wirklich alles für den Dollar. Aber wenn die Fed nächstes Jahr wegen der schlechten Konjunktur wieder ein Quantitative-Easing-Programm auflegen muss, wenn in den USA der Populismus zurückkehrt und Trump der nächste Präsident wird, dann kann sich der Dollar-Trend auch schlagartig umkehren - und der Euro bis auf 1,45 Dollar steigen.

Als alternative Währung gilt auch Gold. Warum geht der Goldpreis angesichts der hohen Inflation eigentlich nicht längst durch die Decke?

Vorndran: Kurzfristig funktioniert Gold als Inflationsschutz nicht, langfristig aber schon. Wir haben uns die großen Wirtschaftszyklen der letzten 50 Jahre angeschaut: Mit einer marginalen Abweichung von plus/minus einem Prozent pro Jahr hat Gold die Inflation exakt ausgeglichen - aber auch nicht mehr.

FRANK FISCHER
Shareholder Value AG


Mitten in der Baisse


Wo steht der MSCI World in zwölf Monaten? "Tiefer als heute", meint Frank Fischer. Der Chef der Shareholder Value AG geht davon aus, dass die Baisse erst Anfang 2023 beendet sein wird - auch wenn es zwischenzeitlich jederzeit eine Bärenmarktrally geben kann. Die größten Risiken kommen im zweiten Halbjahr 2022 seiner Ansicht nach von der Geldpolitik. Denn die Notenbanken verringern die Liquidität und erhöhen zugleich die Zinsen.

SEIN FONDS
Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen


Trotz seines verhaltenen Ausblicks hat Fischer die Aktienquote im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen gerade wieder erhöht und die Absicherungen zurückgefahren. Grund: Er hält die Stimmung an den Börsen schon für extrem depressiv, sodass es zu einer Gegenbewegung kommen könnte. Möglicher Auslöser sei ein fallender Ölpreis. Damit könnten entgegen den Erwartungen auch die langfristigen US-Zinsen sinken, was dem Aktienmarkt sofort Auftrieb verleihen könnte. Solche Trendwechsel an den Börsen richtig zu erwischen, ist eine große Herausforderung - das kann auch mal schiefgehen. Doch Fischer hat zuletzt ein gutes Gespür dafür bewiesen und seine Aktienpositionen zum Teil schon im November 2021 gegen Kursstürze abgesichert. So liegt die Zwölf-Monats-Performance seines Fonds aktuell nur knapp unter der Nulllinie.

Unter den größten Aktienpositionen sticht Secunet Security ins Auge, ein IT-Sicherheitsanbieter und Dauerläufer im Portfolio. Schon bei Kursen von vier Euro ist Fischer erstmals eingestiegen. Heute steht die Aktie bei rund 290 Euro. Wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Firma: Sie hilft vor allem Behörden und Ämtern, die hohe Sicherheitsanforderungen haben, bei der Digitalisierung.

JENS EHRHARDT
DJE Kapital


Gegenwind an den Börsen "Dieser Krieg verändert alles", sagt Jens Ehrhardt. Der Münchner Grandseigneur unter den deutschen Vermögensverwaltern rechnet damit, dass die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet und länger schwächelt. Das drückt zwar auf die Inflation, aber an den Aktienmärkten weht dadurch künftig ein rauer Wind. Ehrhardts Ausblick für die nächsten zwölf Monate: Der Weltindex MSCI World wird nur seitwärts laufen, unter starken Schwankungen.

SEIN FONDS
DJE Zins & Dividende


Umso wichtiger wird laut Ehrhardt die Auswahl der richtigen Titel. Denn obwohl sich die Aussichten an den Börsen eingetrübt haben, bleiben Aktien seiner Ansicht nach die attraktivste Anlageklasse. Im defensiven Mischfonds DJE Zins & Dividende liegt die maximal zugelassene Aktienquote bei 50 Prozent. Die schöpft das Fondsmanagement nach wie vor fast aus. Größte Aktienposition ist aktuell der norwegische Energietitel Equinor. Der profitiert vom hohen Ölpreis, der bei rund 120 Dollar liegt. Doch laut Ehrhardt käme der Konzern selbst mit einem Barrel-Preis von 60 Dollar noch gut zurecht, weil seine neuen Förderprojekte extrem profitabel sind. Eine Erhöhung der Dividende sei ebenfalls drin. Auch der US-Pharmariese Pfizer gehört zu den Top-Positionen im Fonds.

Ehrhardt gefällt der Strategiewechsel des Konzerns, der sich jetzt mehr auf neue innovative Pharmazeutika konzentriert als auf das Generikageschäft. Die Kooperation mit Biontech beim Covid-19- Impfstoff ist ein Beispiel dafür. Zudem hat Pfizer eine Covid-19- Pille im Portfolio, deren Einnahme bei einer Infektion das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt um 89 Prozent senkt. Der Absatz könnte laut Erhardt noch positiv überraschen.

HENDRIK LEBER
Acatis


Wirtschaft pfui, Börse hui


Für die Wirtschaft ist Hendrik Leber eher pessimistisch gestimmt. Er erwartet eine Stagflation. Dennoch rechnet er an den Weltaktienmärkten auf Sicht von zwölf Monaten mit einem satten Plus von mehr als zehn Prozent. Wie das zusammenpasst? "Der Markt kann schnell nach oben drehen", erklärt Leber. Zum Beispiel, wenn die Zinsen nicht so stark steigen wie erwartet. Oder wenn sich die Lage in der Ukraine entspannt.

SEIN FONDS
Acatis Datini Valueflex


In seinem Datini-Fonds fährt Leber alles andere als eine 08/15- Strategie. Bei den Aktien, die zurzeit 71 Prozent des Portfolios ausmachen, setzt er auf ganz spezielle Wachstumsstorys. Die prominenteste ist die von Biontech, der größten Aktienposition. Bekannt ist die Firma als Corona-Impfstoffhersteller. Aber noch mehr gefällt Leber die Fantasie, die in der weiteren Impfstoffentwicklung liegt, zum Beispiel bei Malaria und in der Krebsforschung. Lebers Fazit: "Die Aktie ist ein Geschenk." Ähnlich begeistert ist er von Fortescue Metals, einem australischen Bergbaukonzern, der sich auf die Produktion von grünem Wasserstoff und grünem Eisenerz konzentrieren will. Doch Leber hat noch exotischere Titel im Portfolio: drei Kryptozertifikate etwa und zwei Derivate, mit denen er gehebelt von der steigenden Inflation profitiert. Die Inflationssicherung hat entscheidend zu den relativ geringen Verlusten des Fonds binnen zwölf Monaten beigetragen: minus 2,2 Prozent trotz des jüngsten Kursbebens. Gute Nerven sollte man als Investor trotzdem haben. Denn die offensive Ausrichtung macht den Fonds auch mal anfällig für Rückschläge. Dafür sind aber die Gewinnchancen top. Die beeindruckende Zehn-Jahres-Bilanz des Datini: im Schnitt 16,8 Prozent Rendite pro Jahr.

MICHAEL REUSS
Huber, Reuss & Kollegen


Welt voller Schulden Wenn Michael Reuss die Börsen analysiert, geht es schnell ums große Ganze. "Wir leben in einer überschuldeten Welt", sagt der Münchner Vermögensverwalter. Diese Schulden, so folgert er weiter, lassen sich nur noch über einen negativen Realzins im Zaum halten. "Aktien bleiben deshalb die beste Anlageklasse." Allerdings werden die Börsen weiter heftig schwanken, meint Reuss. Das hat auch etwas Positives: "Die besten Einstiegschancen kommen noch."

SEIN FONDS
Arbor Invest Vermögensverwaltungsfonds


Im Mischfonds Arbor Invest hat das Management den Aktienanteil im laufenden Jahr unter 50 Prozent gedrückt. Parallel dazu wurde die Cashquote hochgefahren, nicht zuletzt um bei Kaufgelegenheiten flüssig zu sein. Interessante Titel findet Reuss auch im Bereich kleinerer Firmen - das zeigen die aktuellen Top-Positionen. Das höchste Gewicht im Portfolio hat der deutsche Solarkraftwerksbetreiber 7C Solarparken. Börsenwert: 380 Millionen Euro. Das Unternehmen kauft in Deutschland und Belgien Solarparks auf, modernisiert und betreibt sie - und steigert so deren Effizienz.

Dabei profitiert die Firma davon, dass Deutschland händeringend Ersatz für russische Energieträger sucht. Das gilt auch für einen anderen Favoriten im Fondsportfolio: die Reederei Flex LNG. Sie besitzt eine Flotte von 13 Flüssiggas-Tankern der neuesten Generation. Das Flüssiggas LNG gilt weltweit als wichtiger Ersatz für russisches Gas. An den Anleihemärkten sucht Reuss ebenfalls nach Perlen. Sichere Staatsanleihen sind für das Fondsmanagement weiterhin ein No-Go. "Aber mit besonderen Papieren wie Floatern oder Nachranganleihen lassen sich heute wieder vier bis sieben Prozent Rendite einfahren," sagt Reuss. 37 Prozent des Fondsvolumens sind derzeit in Renten investiert.

PHILIPP VORNDRAN
Flossbach von Storch


Gefestigtes Börsenweltbild


Entspannung bei der Inflation? Das kann noch dauern, meint Philipp Vorndran. Der Kapitalmarktstratege der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch erwartet, dass die Teuerung hoch bleibt. Im Schnitt rechnet er in den nächsten Jahren mit vier Prozent pro Jahr. Sein Börsenweltbild hat sich dabei nicht verändert, "sondern eher verfestigt", wie er sagt. Der Realzins bleibt negativ - und Sachwerte wie Aktien sind erste Wahl bei der Anlage.

SEIN FONDS
FvS Multiple Opportunities


Vorndrans Börsenweltbild spiegelt sich auch im Multiple Opportunities wider. 25 Milliarden Euro ist der Flaggschifffonds von Flossbach von Storch inzwischen schwer. Weder bei der Aktienquote, die aktuell bei mehr als 75 Prozent liegt, hat sich in den vergangenen Monaten viel getan noch bei den Top-Positionen. Denn die Strategie von Fondsmanager Bert Flossbach bleibt unverändert. Einerseits setzt er auf Unternehmen, die auch in schwierigen Zeiten stabile Erträge liefern können, etwa indem sie die Preise mit der steigenden Inflation anheben. Dazu zählt der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé. Andererseits wandern Firmen mit hohem Wachstumspotenzial ins Portfolio - wie die Google-Mutter Alphabet. Solche Wachstumstitel haben in den jüngsten Börsenturbulenzen allerdings oft besonders stark gelitten. So hat der Fonds in den vergangenen zwölf Monaten ein Minus von 4,2 Prozent verbucht. Für Stabilität sorgte gerade in den letzten Monaten indes der Edelmetallanteil von rund zehn Prozent. Und die hohe Dollar-Quote. Denn der Greenback hat zum Euro deutlich aufgewertet. Ein Trend, der laut Vorndran noch länger anhalten dürfte.










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