Euro am Sonntag-Ausland

Südafrika: Ein Präsident wird zum Staatsrisiko

16.08.17 17:30 Uhr

Südafrika: Ein Präsident wird zum Staatsrisiko | finanzen.net

Die Selbstbedienungs-Mentalität der Regierung in Südafrika treibt das Land in eine schwere Krise und schwächt die Währung.

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Er hat es wieder geschafft. Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma hat zum wiederholten Mal in seiner Amtszeit ein Misstrauensvotum im Parlament überstanden. Die südafrikanische Währung Rand reagierte sofort auf den Wahlausgang und gab um zwei Prozent gegenüber dem Euro nach. In den Tagen davor hatte die Devise noch zugelegt, in der Hoffnung, dass Zuma abgesetzt wird.

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Denn der Präsident ist inzwischen eine Last für sein Land geworden. Er betrachtet den Staat offenbar als Privatbesitz. Eine Fülle an Journalisten zugespielten E-Mails belegen, dass die Zuma- Regierung mit der indisch-südafrikanischen Unternehmerfamilie Gupta unter einer Decke steckt. Diese bekommt ständig neue Großaufträge vom Staat zugeschanzt und revanchiert sich dafür mit hohen Geldzahlungen an die Familie und die Klientel von Zuma. Sogar ein Mitspracherecht bei der Ernennung der Minister hat die Gupta-Familie offenbar. Die Korruption im ganzen Land hat riesige Ausmaße erreicht. Dringend notwendige Strukturreformen und Änderungen im katastrophalen Bildungswesen werden nicht angegangen.

Seit der Machtübernahme durch den Zuma-Clan befindet sich das Land im ökonomischen Sinkflug. Die Arbeitslosigkeit ist mit fast 28 Prozent auf ein 14-Jahres-Hoch geklettert. Die Wirtschaft befindet sich nach zwei Quartalen mit Negativwachstum in der Rezession. Die Ratingagentur Moody’s rechnet 2017 und 2018 mit weniger als einem Prozent BIP-Zuwachs.

Anleihen auf Ramschniveau

Das dürfte dazu führen, dass die schon hohe Verschuldung des Landes weiter ansteigt. Daher haben die beiden Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor’s die Anleihen des Landes auch auf Ramschniveau heruntergestuft. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Refinanzierungskosten Südafrikas auf dem internationalen Kapitalmarkt erheblich verteuern.

Auch der private Konsum ist keine Stütze mehr für die Wirtschaft. Im ersten Quartal rutschten die Einzelhandelsumsätze ins Minus. Hoffnung versprechen nur noch anziehende Rohstoffpreise und der gut laufende Tourismus. Das dürfte nicht ausreichen, um die Ökonomie zu stabilisieren.

Unsicherheit hält an

Dafür sind politische Veränderungen nötig. Aber erst im Dezember wird ein neuer Vorsitzender für die Regierungspartei ANC gewählt, der wohl auch Präsidentschaftskandidat für die Wahlen 2019 sein wird. Zuma darf dann zwar nicht mehr antreten, er versucht aber seine ihm wohlgesonnene Ex-Frau Nkosazana Dlamini-Zuma an der Spitze der Partei zu installieren. Gelingt ihm das, wird sich an der Politik am Kap wahrscheinlich wenig ändern.

Da bis dahin die politische Unsicherheit anhalten wird, wird wohl auch der Rand gegenüber dem Euro weiter nachgeben. Mit dem EUR/ZAR-Long-Knock- out-Zertifikat (ISIN: DE 000 SC4 1HM 7) der Société Générale können risikobereite Anleger mit einem Hebel von fünf an einem gegenüber dem Euro sinkenden Rand verdienen. Die Knock-out-Schwelle bei 12,90 EUR/ZAR ist fast 19 Prozent vom aktuellen Kurs bei 15,86 EUR/ZAR entfernt.

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