Der Zloty taumelt – Warum?
Die zunehmende Risikoaversion an den Märkten trifft besonders die Währungen von Ländern...
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... mit hohen Leistungsbilanzdefiziten, denn diese sind zur Finanzierung ihrer Importüberschüsse auf den Zufluss von Kapital angewiesen. Bleibt dieses aus, dann drohen der Kollaps des Finanzsystems und ein Absturz der Währung. Derzeit ist die Türkei mit einem Leistungsbilanzdefizit von 8,0 Prozent besonders stark gefährdet. Auch Südafrika und – man höre und staune – Polen haben mit relativ hohen Leistungsbilanzdefiziten von aktuell etwa fünf Prozent zu kämpfen, was beide Währungen anfällig für die Flucht von Anlegern und damit für Abwertungsdruck macht.
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Nach der Finanzkrise 2008 zeigte sich die polnische Wirtschaft zwar relativ stabil – als einziger der osteuropäischen Staaten rutschte Polen 2009 nicht in die Rezession ab – aber die Währung kam doch stark unter Abwertungsdruck. Diese Gefahr besteht auch diesmal – selbst wenn einige den Zloty auf diesem Niveau schon als unterbewertet ansehen. Dazu kommen Spekulationen über eine Zinssenkung. Die polnische Notenbank fühlt sich zunehmend unwohl mit dem relativ hohen Leitzins von 4,50 Prozent, denn die Konjunktur kühlt sich trotz der überraschend starken BIP-Zahlen für das zweite Quartal ab. Zudem dürfte die EZB als „Vorbild“ von den bisher erwarteten Zinsanhebungen Abstand nehmen. Der hohe Zins könnte daher die Konjunktur abwürgen. Zinssenkungen innerhalb der nächsten Monate scheinen daher nicht mehr ausgeschlossen. Sollten die entsprechenden Spekulationen zunehmen, dann würde dies den Zloty weiter unter Verkaufsdruck setzen.
EUR/PLN steigt über wichtigen Widerstand
Am Freitag stieg EUR/PLN fulminant über den wichtigen Widerstand bei 4,20 PLN und markierte das höchste Kursniveau seit Mitte 2009 – und das obwohl der Euro derzeit gegenüber den meisten anderen Währungen unter Verkaufsdruck steht. Auslöser des Kursanstiegs war eine Aussage von Notenbankgouverneur Marek Belka: Er sagte, der große Umfang von Krediten in fremden Währungen würde die polnische Wirtschaft destabilisieren. Tatsächlich haben viele Polen u.a. Kredite in Franken aufgenommen. Das ist eine bekannte Tatsache, aber wenn dies der Notenbankchef zum Besten gibt, macht das die nervösen Märkte noch nervöser.
Fazit
EUR/PLN kann nach dem starken Kursanstieg der letzten Tage erst einmal etwas konsolidieren. Der Bruch des Widerstands bei 4,20 PLN spricht aber für einen weiteren Kursanstieg bis 4,40 oder sogar bis 4,50 PLN.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.