US-Insider kaufen...

Insiderstrategie: Gewinnen mit den Bossen

08.10.13 03:00 Uhr

Wenn Topmanager Aktien ihres Unternehmens kaufen, ist das ein starkes Signal an die Finanzmärkte. Wie Anleger im Schatten dieser Insider Geld verdienen, welche Aktien gefragt sind.

Werte in diesem Artikel
Aktien

41,96 EUR -0,52 EUR -1,22%

59,44 EUR -0,56 EUR -0,93%

17,35 EUR 0,02 EUR 0,12%

25,91 EUR 0,13 EUR 0,48%

4,01 USD 0,00 USD 0,00%

144,62 EUR -1,96 EUR -1,34%

20,80 EUR 0,00 EUR 0,00%

3,92 EUR 0,06 EUR 1,55%

61,20 EUR 9,40 EUR 18,15%

Indizes

1.694,5 PKT -1,2 PKT -0,07%

43.297,0 PKT 390,1 PKT 0,91%

501,4 PKT 0,8 PKT 0,16%

6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

10.374,8 PKT -10,8 PKT -0,10%

25.705,3 PKT 155,5 PKT 0,61%

16.393,8 PKT 170,4 PKT 1,05%

7.702,6 PKT -7,0 PKT -0,09%

2.978,5 PKT 35,7 PKT 1,21%

6.040,0 PKT 66,0 PKT 1,10%

13.565,9 PKT 37,0 PKT 0,27%

3.427,7 PKT 13,9 PKT 0,41%

3.761,4 PKT 0,1 PKT 0,00%

von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Auf ein Gehalt kann Richard Kinder locker verzichten. Krankenversicherung und Parkgebühren zahlt der Chef des Energiekonzerns Kinder Morgan aus eigener Tasche. Der 68-jährige Milliardär vermehrt sein Vermögen vor allem über Aktien. Besonders gern kauft Kinder Papiere seines eigenen Arbeitgebers. Anfang September orderte er für sein privates Depot 500.000 Kinder-Morgan-Aktien im Wert von annähernd 18  Millionen Dollar.

Nicht nur das große Volumen des Kaufauftrags hat die Wall Street aufhorchen lassen. Neben dem Konzernchef haben bei Kinder auch andere Topmanager zugegriffen. Bei Kursen zwischen 35 und 36 Dollar orderten sie auf eigene Rechnung Anteile am Energiekonzern.

Wenn mehrere Insider eines Unternehmens nahezu zeitgleich kaufen, gilt das als ein besonders starkes Signal an die Finanzmärkte. Schließlich sollten die obersten ­Führungskräfte die Aussichten ihres ­ Unternehmens am besten beurteilen können.

Schon vor mehr als 40 Jahren haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass es sich für Anleger lohnt, Insidern zu folgen. Praktisch für Privatanleger: Es handelt sich um eine recht einfache Strategie. Führungskräfte bei US-Unternehmen sind verpflichtet, private Geschäfte mit den Aktien des eigenen Arbeitgebers zu melden. Die entsprechenden Pflichtmitteilungen an die Börsenaufsicht SEC werden im Internet veröffentlicht. Jeder kann also die Daten einsehen. Selbst der berühmte Spekulant George Soros soll die Veröffentlichungen als Wegweiser für eigene Geschäfte genutzt haben.

Ein Problem gibt es allerdings: Nicht alle Insider haben ein gutes Händchen. Einige sind als Anleger sogar grottenschlecht. Eine Erklärung: Manager dürfen kein Geheimwissen für private Aktiengeschäfte nutzen, sondern nur allgemein zugängliche Informationen. Oft kaufen sie deshalb kurz nach der Veröffentlichung wichtiger Geschäftsdaten. Insider haben also nicht zwingend einen Wissensvorsprung. Vielen fehlt schlicht das Verständnis für die Logik der Finanzmärkte, und sie liegen deshalb falsch.

Wertvolles Wissen
Um die wirklich verlässlichen Ratgeber herauszufiltern, untersuchen Börsenprofis wie Soros, aber auch Finanzdienstleister wie Insider­score, welche Manager in der Vergangenheit am besten abschnitten haben. Richard Kinder beispielsweise weiß nicht nur, wie man ein Unternehmen führt, sondern auch, wann man Aktien kauft. Bereits im November 2011 sicherte er sich Aktien von Kinder Morgan, damals sogar im Wert von einer halben Mil­liarde Dollar. Seither kletterte der Kurs um rund 40 Prozent.

Was auffällt: In gewissen Branchen gibt es besonders verlässliche Eingeweihte. Das haben Professoren der Universität Kansas School of Business herausgefunden. Kissan ­Joseph und Jide Wintoki analysierten 12.000 Daten aus den Jahren 1986 bis 2011. Das verblüffende Fazit: Es zahlt sich aus, vor allem den Insidern zu folgen, deren Konzerne über ein großes Marketingbudget verfügen.

Josephs Erklärung: Markenanbieter wie Coca-Cola oder PepsiCo kennen das Kaufverhalten ihrer Kunden sehr genau. Dies aber seien Infor­mationen, die für die Geschäftsentwicklung und damit die Kursentwicklung besonders wichtig sind.

Pepsi-Aufseherin Shona Brown etwa kaufte Ende Februar 1.000 Aktien des Getränkeriesen zu je 75 Dollar — und liegt trotz zuletzt schwächerer Börsenentwicklung nach wie vor im Plus. Ein weiteres Beispiel: Bank of America. Auch deren Werbebudget beträgt bis zu zwei Milliarden Dollar. Der Aktienkurs des Finanzkonzerns hatte sich im vergangenen Jahr verdoppelt und liegt auch im laufenden Jahr kräftig im Plus. Und immer noch ist das Unternehmen an der Börse 30 Prozent billiger als der ausgewiesene Buchwert. Das zieht Insider an. Zuletzt investierte Aufsichtsrat Clayton Rose 169.000 Dollar.

Im Vergleich zu Bank of America ist der Finanzdienstleister Two Harbors ein Zwerg, den nur wenige Analysten auf dem Schirm haben. Das 2009 gegründete Unternehmen investiert in Hypothekenpapiere. Die Aktie ist knapp unterhalb des Buchwerts zu haben. Bei Two Harbors hat sich Vorstandschef Thomas Siering für 211.000 Dollar Aktien gekauft.

An der Wall Street fallen Insiderkäufe außer im Finanz- vor allem im Ölsektor gehäuft an. Dank neuer Techniken wie dem sogenannten Fracking oder horizontalen Bohren brummt das Geschäft. Es gibt aber auch Herausforderungen: Die Kapazitäten an Pipelines und Speichern etwa ist nahezu erschöpft. Mehr Öl denn je wird via Bahn, Lkw oder Schiff transportiert. Täglich gehen bereits eine Million Fass über diese alternativen Transportwege.

Regierungsbehörden schätzen, dass allein 30.000 Meilen an neuen Erdgaspipelines erforderlich sind, um die wachsende Energienachfrage bedienen zu können. Profitieren dürften Infrastrukturanbieter wie Kinder Morgan. Ebenfalls gute Geschäfte erhofft sich der texanische Terminalbetreiber Martin Midstream Partners, der sich am Golf von Mexiko auf die Öl- und Gastransporte per Schiff spezialisiert hat. Die Flotte umfasst 54 Binnenschiffe und 29 Schubboote.

Firmenlenker Ruben Martin deckt sich regelmäßig mit Aktien des Unternehmens ein. Zwar sind die Beträge eher unspektakulär, doch Martin kauft schon seit zwei Jahren regelmäßig. Und: Martin ist damit innerhalb der Firma nicht allein.

Gegen den Strom
Die Eingeweihten aus Vorstand oder Aufsichtsrat sind bisweilen auch sehr mutig — und investieren auch gern mal gegen den Trend. Gerade dann, wenn die Kurse unter Druck geraten sind. So auch bei Chesapeake Energy, dem zweitgrößten Erdgasproduzenten der USA. In Förderregionen in Louisiana, Texas, New Mexiko, Wyoming und Oklahoma ist Chesapeake aktiv. In Turbulenzen geriet Mitgründer und Ex-Chef Aubrey McClendon, weil er privat an jeder Quelle mitverdienen konnte. Nachdem der umtriebige Investor Carl Icahn eingestiegen war, verlor McClendon seinen Job.

Jahrelang hatte McClendon Wettbewerber wie im Rausch aufgekauft und einen gewaltigen Schuldenberg aufgehäuft. Der muss nun schrittweise abgetragen werden. Seit dem Hoch im Sommer 2008 ist der Kurs um rund 60 Prozent gefallen — hat sich zuletzt aber wieder erholt. Die Bewertung der Aktie ist jedoch mit dem 1,3-Fachen des Buchwerts moderat. Thomas Ryan, Mitglied im Kontrollgremium, kauft — wie andere Insider auch. Die gesamte Führungsspitze sammelte in den vergangenen sechs Monaten fast eine halbe Million Aktien ein.

Was bei der Analyse der Kursbewegungen auffällt: Vor allem unterbewertete Standardtitel entwickeln sich nach massiven Insiderkäufen oft gut. In diese Kategorie fällt auch Apache Corp. Beim texanischen Ölgiganten gingen dieses Jahr gleich mehrere Aufsichtsräte auf Schnäppchenjagd. Ein Grund für das niedrige Bewertungsniveau des Papiers: Die Texaner besitzen im von Unruhen erschütterten Ägypten riesige Öl­felder. Pro Tag produziert das Unternehmen dort 193.000 Fass. Ein Fünftel der gesamten Produktion entfällt damit auf das Krisenland.

Nicht nur Aufsichtsrat Chansoo Joung hat Apache an der Börse gejagt und gleich 860.000 Dollar investiert. Der Energiekonzern hatte im Mai entschieden, über ein Rückkaufprogramm bis zu 30 Millionen eigene Aktien einzusammeln. Analysten spekulieren, dass die Summe weiter aufgestockt wird.

Investor-Info

Insiderdeals in Deutschland
Käufe und Verkäufe

Auch in Deutschland sind fast täglich interessante Insiderdeals zu beobachten. Anleger können diese über www.finanzen.net/insiderdaten verfolgen. Doch Vorsicht: Nicht jeder Verkauf hängt mit einer schlechten Unternehmensentwicklung zusammen, manchmal machen Insider aus privaten Gründen einfach Kasse. €uro am Sonntag hat einige bemerkenswerte Deals der jüngsten Zeit aufgelistet.

Gerry Weber
Die Familie langt zu

Weil im kalten Frühjahr kaum Sommermode gekauft wurde und auch die Expansion teuer ist, enttäuschte Gerry Weber Mitte September mit schwachen Zahlen, die Aktie stürzte ab. Die Familie Weber nutzt seitdem das niedrige Kursniveau zu massiven Käufen. Offenbar rechnet sie mit wieder besseren Zeiten. Das Gros der Analysten ist dagegen skeptisch.

Capital Stage
Der Dauerkäufer

Seit über einem Jahr kauft Aufsichtsrat Albert Büll über seine Beteiligungsgesellschaft regelmäßig ­Aktien von Deutschlands größtem unabhängigem Solarparkbetreiber. Obwohl er zwischendurch im großen Stil Kasse machte, setzt er seine Käufe fort — zuletzt besonders intensiv. Die Aktie steigt beständig. Weiter aussichtsreich, aber geringe Umsätze.

SGL Carbon
Reich in Rente

Vorstand Theodore Breyer hat massiv SGL-Carbon-Aktien verkauft. Das muss kein schlechtes Zeichen sein, denn Ende Oktober scheidet der 64-Jährige aus dem Vorstand aus. Andererseits: Würde Breyer mit steigenden Kursen rechnen, hätte er womöglich noch gewartet. Für Unsicherheit sorgt der Deal allemal.

Kinder Morgan
Der Chef prescht vor
Seit dem Rekordhoch Im Mai hat die Aktie des Pipelinespezialisten mehr als zehn Prozent eingebüßt. Das hat Konzernchef Richard Kinder für Aktienkäufe genutzt. Auch die Mehrheit der Analysten ist optimistisch. Das durchschnittliche Kursziel für Kinder Morgan liegt bei knapp 43 Dollar.

Bank of America
Aus der Asche

Nach den Turbulenzen der großen Finanzkrise hat sich Bank of America deutlich erholt. Im zweiten Quartal verdiente der Konzern netto mehr als vier Milliarden Dollar. Die nächsten Quartalszahlen werden für den 16. Oktober erwartet. Insider sehen ­weiter Potenzial. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 15,40 Dollar, rund 11,50 Euro.

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DatumRatingAnalyst
24.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
24.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
23.10.2024Coca-Cola BuyUBS AG
23.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
23.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
24.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
24.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
23.10.2024Coca-Cola BuyUBS AG
23.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
23.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
24.07.2024Coca-Cola HaltenDZ BANK
31.05.2024Coca-Cola HoldJefferies & Company Inc.
07.05.2024Coca-Cola HaltenDZ BANK
25.04.2023Coca-Cola NeutralGoldman Sachs Group Inc.
24.04.2023Coca-Cola NeutralGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
16.02.2018Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
10.01.2018Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
17.11.2017Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
16.11.2017Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
26.10.2017Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.

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