Trotz starker Elektroauto-Nachfrage: Warum Teslas China-Konkurrenten Li Auto, Xpeng und NIO zunehmend Verluste einfahren
Elektroautos erfreuen sich großer Beliebtheit. Nicht nur der Pionier in diesem Segment, Tesla, kann sich vor Bestellungen kaum retten, auch andere E-Autobauer könnten mehr Fahrzeuge unters Volk bringen als aktuell möglich. Dennoch steigen insbesondere bei Teslas China-Konkurrenz die Verluste.
Werte in diesem Artikel
• Li Auto, Xpeng und NIO mit starken Umsätzen
• Verluste zeitgleich massiv gestiegen
• Diverse Faktoren verantwortlich
Der Elektroautomarkt boomt. Beim Elektroautopionier Tesla macht sich dies insbesondere beim Blick in die Bilanz bemerkbar: Im zweiten Quartal hat der Konzern unter Leitung von Elon Musk seinen Gewinn auf 2,3 Milliarden US-Dollar nahezu verdoppelt. Auch die Erlöse zogen im Vorjahresvergleich kräftig an und lagen mit 16,9 Milliarden US-Dollar um 42 Prozent über denen des Vergleichsquartals 2021.
Immer wieder hatte Tesla in den vergangenen Monaten betont, man werde von der Masse an Fahrzeugbestellungen überrannt, zwischenzeitlich dachte der Elektroautobauer sogar über einen Bestellstopp nach.
Angesichts der starken Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben kann auch Teslas Konkurrenz eine starke Umsatzentwicklung vorweisen. Doch nicht alle chinesischen E-Vehikel-Hersteller können auch in Sachen Profitabilität überzeugen. Insbesondere chinesische Startups haben ihre Verluste zuletzt stark ausgeweitet.
Li Auto
Einer dieser Tesla-Rivalen ist der an der NASDAQ börsennotierte Elektroautobauer Li Auto. Im ersten Halbjahr konnte sich das Unternehmen über einen massiven Umsatzsprung freuen. Mit 8,73 Milliarden Yuan lagen die Erlöse um 73 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres.
Insgesamt brachte Li Auto von April bis Juni 2022 28.687 Fahrzeuge unters Volk - eine Steigerung um rund 63 Prozent. Dabei blieb die Produktpalette mehr als überschaubar: Li Auto hat mit dem Li Xiang One nur ein Fahrzeug auf dem Markt. Erst seit August wird in den Fertigungshallen des Unternehmens nun ein zweites Modell, der Li Xiang L9, produziert.
Doch trotz starker Verkaufs- und Umsatzzahlen bleibt Li Auto weiter tief in den roten Zahlen stecken. Der operative Verlust summierte sich im zweiten Quartal auf 978,5 Millionen Yuan und lag somit rund 82,6 Prozent höher als noch im Vorjahr. Unter dem Strich stiegen die Verluste um 172,2 Prozent auf 641,0 Millionen Yuan an. Zum Vergleich: Im ersten Quartal war Li Auto noch in Richtung Profitabilität vorgerückt, der Nettoverlust von Januar bis März hatte bei vergleichsweise überschaubaren 10,9 Millionen Yuan gelegen. In einer Pressemitteilung sprach Unternehmensgründer Xiang Li insbesondere von Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Wiederaufflammen der COVID-19-Pandemie. Dennoch sprach der Manager von "soliden Ergebnissen", die man "in einem Umfeld mit Herausforderungen und Unsicherheiten durch hervorragende Betriebs- und Produktqualität erzielt" habe.
Beim Ausblick blieb der Firmenchef aber zurückhaltend: Bei der Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge peilt Li Auto für das dritte Quartal einen Wert von 27.000 bis 29.000 an - das wäre ein Plus zwischen 7,5 und 15,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert. Die Erlöse sollen unterdessen zeitgleich um 15,3 bis 22,9 Prozent auf 8,98 bis 9,56 Milliarden Yuan steigen.
Xpeng Motors
Ein ähnliches Bild wie bei Li Auto zeigt sich auch beim Blick in die Bilanz des chinesischen Elektroautobauers Xpeng. Auch hier zogen die Erlöse im zweiten Quartal kräftig an und lagen mit 7,43 Milliarden Yuan fast doppelt so hoch wie im Jahr zuvor. Das war insbesondere auf die ebenfalls deutlich gestiegene Zahl der Fahrzeugauslieferungen zurückzuführen: Mit 34.422 Autos verkaufte Xpeng ebenfalls rund doppelt so viele Fahrzeuge wie im Vorjahresquartal.
Dennoch rutschte der Autobauer unter dem Strich noch deutlich tiefer in die roten Zahlen: Der Verlust stieg von 1,19 Milliarden Yuan im zweiten Quartal des Vorjahres auf satte 2,7 Milliarden Yuan.
Auch Xpeng bekam die strenge COVID-Politik im Heimatland China zu spüren, die sich belastend auf die Bilanz auswirkte. Darüber hinaus nannte Unternehmenschef Xiaopeng auch den Mangel an Halbleitern und Batterien eine "große Herausforderung". Entspannung etwa an der Chipfront sieht der Firmenlenker erst zu Beginn des Jahres 2023. Zeitgleich war von Konzernseite zu vernehmen, dass man gestiegene Batteriekosten zwar teilweise durch Preiserhöhungen habe ausgleichen können, es aber einen Auftragsrückstand gegeben habe, so dass eine Reihe von Fahrzeugen zu einem niedrigeren Preis verkauft werden mussten.
NIO
Hohe Wachstumsraten, hohe Verluste: Dies galt im zweiten Quartal auch für das dritte große Elektroauto-Startup in China, NIO. Bei den Erlösen fuhr NIO mit 10,29 Milliarden Yuan einen Rekord ein, der Umsatz verbesserte sich im Vorjahresvergleich um rund 21,8 Prozent. Mit insgesamt 25.059 ausgelieferten Fahrzeugen brachte NIO zeitgleich 14,4 Prozent mehr Autos unters Volk als noch im zweiten Jahresviertel 2021.
Dennoch fiel die Ergebnisentwicklung katastrophal aus: Der operative Verlust vergrößerte sich um 272,8 Prozent auf 2,84 Milliarden Yuan, unter dem Strich fehlten schlussendlich 2,74 Milliarden Yuan, das Minus war damit 316 Prozent höher als vor Jahresfrist.
Wie die Konkurrenten Xpeng und Li Auto machten auch NIO Restriktionen im Zusammenhang mit den Folgen der Corona-Pandemie zu schaffen. "Wir haben trotz der enormen Herausforderungen und Kostenschwankungen solide Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2022 erzielt", betonte Steven Wei Feng, Chief Financial Officer von NIO, im Rahmen der Bilanzvorlage dennoch.
Dass NIOs Verluste verglichen mit denen der Konkurrenz am höchsten ausfallen, dürfte auch der Ausrichtung des Geschäftsmodells geschuldet sein. NIO hat viel Geld insbesondere in seine Infrastrukturen zum Batteriewechsel gesteckt - in diesem Segment besetzen die Chinesen noch eine Nische. Das Startup plant den Aufbau eines umfangreichen, voll automatisierten Batteriewechsel-Netzwerkes, das E-Autofahrer nutzen können, um ihre Akkus bei Bedarf zu tauschen statt zu laden.
Herausforderungen globaler und individueller Natur
Dass EV-Unternehmen in China trotz enorm hoher Kundennachfrage derart massive Verluste eingefahren haben, ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Chinas strikte No-COVID-Politik belastete alle E-Auto-Startups des Landes gleichermaßen. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Preise für Batterierohstoffe, die Startups mit geringerer Preissetzungsmacht durch Preiserhöhungen nicht oder nur wenig auffangen können. Und auch die weiterhin gestörten Lieferketten, die sich insbesondere in einem deutlichen Mangel an Halbleitern bemerkbar machen, belasteten NIO & Co. in den vergangenen Monaten. Eine zunehmende Zurückhaltung der Verbraucher dürfte die Unternehmen zudem ebenfalls getroffen haben.
Hinzu kamen firmenspezifische Gründe: Die hohen Kosten für die Infrastruktur bei NIO etwa oder eine Sortimentserweiterung bei Li Auto, die auch eine Kaufzurückhaltung bei dem alten Modell mit sich gebracht hat. Chen Shihua, der stellvertretende Sekretär der China Association of Automotive Manufacturers (CAAM), erklärte jüngst: "Derzeit können nur wenige NEV-Hersteller Geld verdienen, und die meisten von ihnen sind in einer Verlustsituation". Einige der Herausforderungen dürften die chinesischen Elektroautobauer auch in den kommenden Monaten noch weiter begleiten.
Aktienkurse sinken während Verluste steigen
Die enttäuschende Gewinnentwicklung der drei Elektroautostartups Li Auto, Xpeng Motors und NIO hat sich auch in deren Aktienkursentwicklung niedergeschlagen. So ging es für die Aktie von Li Auto an der US-Börse Nasdaq in den letzten drei Monaten um 38,97 Prozent abwärts. Xpeng-Titel verloren im gleichen Zeitraum sogar satte 60,54 Prozent, während sich der NIO-Anteilsschein um 26,17 Prozent verbilligte (Stand: Schlusskurs vom 30.09.2022).
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Sundry Photography / Shutterstock.com, Postmodern Studio / Shutterstock.com
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