Dicke Dividenden: Drei Nebenwerte mit guten Aussichten
Die Kursrally an den Aktienmärkten schrumpft die Dividendenrenditen. Wer hohe Ausschüttungen will, muss auf Nebenwerte setzen.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Ein verlockendes Angebot: mehr als sieben Prozent Rendite jährlich. Garantiert bis einschließlich 2015. So ähnlich lautet das Versprechen des Telekomdienstleisters Drillisch. Für das laufende Geschäftsjahr will das Unternehmen für jede Aktie 1,60 Euro Dividende ausschütten — für die beiden folgenden Jahre wird eine Auszahlung „in mindestens derselben Höhe angestrebt“. Macht bei einem Aktienkurs von rund 21 Euro etwa 7,5 Prozent Dividendenrendite.
Drillisch ist mit seiner hohen Ausschüttung ein Exot am deutschen Aktienmarkt. Denn: Bei vielen Unternehmen kann die Dividende nicht mit den gestiegenen Aktienkursen mithalten. Dadurch schrumpfen die Renditen. Aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX kamen zu Jahresbeginn laut Datenbank der Redaktion 38 Titel auf Dividendenrenditen von mehr als vier Prozent — inzwischen hat sich die Anzahl dieser Titel fast halbiert. Und ausgerechnet hinter den Topwerten der Kategorie stehen Fragezeichen.
Der Düngemittelhersteller K + S etwa kommt rechnerisch auf mehr als viereinhalb Prozent. Die Aussichten aber sind trübe. Analysten erwarten, dass die Dividende in den beiden kommenden Jahren weiter schrumpfen wird.
Hohe Cashreserven
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind beliebt bei Anlegern, die mit Kapitalerträgen einen Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten. Zusätzliche Bedeutung gewinnen die Dividenden durch die historisch niedrigen Renditen klassischer Staatsanleihen. Wer im aktuellen Börsenumfeld nach Aktien mit hoher Dividende sucht, wird bei Nebenwerten noch immer fündig. Vor allem die der Telekomwerte aus dem TecDAX stechen hervor.
Das Geschäftsmodell von Freenet und Drillisch ist sehr ähnlich: Beide Unternehmen haben keine eigenen Netze, sondern mieten Kapazität bei den großen Konzernen wie der Deutschen Telekom und Vodafone an. Auf dieser Basis schnüren Drillisch und Freenet für ihre Kunden eigene Angebotspakete. Da bei diesem Geschäftsmodell keine großen Investitionen erforderlich sind, können die Telekomdienstleister einen hohen Anteil ihrer Erträge an die Aktionäre ausschütten. Freenet hat sich zum Ziel gesetzt, 50 bis 75 Prozent der freien Finanzmittel auszuschütten. Das sollte die Dividende gemessen am aktuellen Aktienkurs deutlich über sechs Prozent halten.
Komplizierter ist die Lage bei Telefónica Deutschland. Das Unternehmen, bei Kunden besser unter dem Markennamen O2 bekannt, will für das laufende Jahr 525 Millionen Euro ausschütten. Das entspricht 47 Cent je Aktie und der höchsten Dividendenrendite unter allen Aktien der großen deutschen Indizes. Die langfristige Entwicklung aber wirft Fragen auf: Telefónica Deutschland steht vor der Übernahme des Konkurrenten E-Plus. Finanziert werden soll das auch durch die Ausgabe neuer Aktien. Um die Dividende konstant zu halten, müsste Telefónica Deutschland nach einer Kapitalerhöhung die Dividendensumme deutlich anheben — oder die Dividende je Aktie senken. Das Unternehmen will ein „starker Dividendenzahler“ bleiben.
Sechs Prozent mit Lotto
Wer unter Nebenwerten nach Dividendenstars sucht, muss ganz genau hinsehen. Denn das Geschäft kleinerer Unternehmen entwickelt sich oft sprunghaft. Das schlägt sich auf die Dividende nieder.
MLP ist so ein Fall: Der Finanzdienstleister kommt laut Konsensschätzung aller Analysten für das laufende Jahr auf eine Dividendenrendite von mehr als fünf Prozent. Das klingt gut. Doch in den vergangenen fünf Jahren schwankte die Ausschüttung je nach operativer Entwicklung zwischen 25 und 60 Cent je Aktie.
Verlässlicher ist der Personaldienstleister Amadeus Fire. Das Unternehmen mit Sitz in Darmstadt ist Spezialist für die Vermittlung von Fachkräften aus dem kaufmännischen und IT-Bereich. Da große Investitionen in diesem Geschäftsfeld die Ausnahme sind, schüttet das Unternehmen seit 2011 den kompletten Jahresgewinn aus. Das ist ungewöhnlich, im Fall Amadeus aber vertretbar, da die Hessen auf einer Cashreserve von 30 Millionen Euro sitzen, knapp sechs Euro je Aktie.
Die Dividende von Amadeus für das laufende Jahr wird nach Analystenschätzung zwar unter dem Vorjahresniveau liegen, die Rendite aber weiterhin zu den höchsten am deutschen Aktienmarkt zählen. Ein besonderer Fall ist Tipp24. Der Lotteriebetreiber hat seit dem Jahr 2009 keine Dividende mehr gezahlt. Grund war der Kampf um das staatliche Wettmonopol in Deutschland.
Da sich die juristische Lage beruhigt hat, könnte Tipp24 jetzt wieder ausschütten. Börsianer schauen auf die Cashreserven von 140 Millionen Euro, mehr als sechs Euro je Aktie.
Das Unternehmen selbst hält sich beim Thema Dividende bedeckt. Analysten erwarten, dass spätestens für das Geschäftsjahr 2014 Geld fließt. Nach Hochrechnung der Berenberg Bank könnte Tipp24 für die Jahre 2014 und 2015 jeweils mehr
als drei Euro ausschütten. Das entspräche gemessen am aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von über sechs Prozent.
Investor-Info
Indexvergleich
Groß zahlt mehr
Der DAX mit seinen Schwergewichten bietet eine höhere Dividendenrendite als die Indizes auf Nebenwerte. Der TecDAX liegt dank seiner Telekomaktien noch vor den kleinen Nebenwerten des SDAX.
Drillisch
Renditerenner
Höhere Erträge pro Kunde steigern die Profitabilität des Telekomdienstleisters. Trotz deutlicher Kursgewinne kommt die Aktie noch immer auf eine attraktive Dividendenrendite. Abgesichert wird die Ausschüttung durch Cashreserven von rund 50 Millionen Euro, die rund einem Euro je Aktie entsprechen.
Amadeus Fire
Auf hohem Niveau
Nach neun Monaten liegt der Gewinn der Zeitarbeitsfirma auf Vorjahresniveau. Operativ peilt Amadeus 2013 ein Ergebnis annähernd auf Vorjahresniveau an. Auch wenn die Dividende für das laufende Jahr leicht unter dem Niveau von 2012 liegen dürfte, bleibt die Dividendenrendite attraktiv.
Tipp24
Reserve als Extrachance
Der Lottogewinn eines Kunden hat das Ergebnis von Tipp24 im dritten Quartal belastet. Auch die Verlegung des Firmensitzes von Hamburg nach London bringt Kosten mit sich. Sobald die Umstrukturierung abgeschlossen ist, dürfte Tipp24 Dividende zahlen und dabei auch die Cashreserve anfassen.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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10.12.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
09.12.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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10.12.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
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28.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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26.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
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Datum | Rating | Analyst | |
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