Saudi Aramco-Aktie, Porsche-Aktie & Co.: So haben sich die größten IPOs der vergangenen 10 Jahre entwickelt
Die Börsengänge von Aramco, Alibaba und Porsche bescherten frühzeitigen Investoren enorme Kursgewinne. Jedoch entwickelten sich in den vergangenen zehn Jahren längst nicht alle großen Erstplatzierungen zu derartigen Gewinnbringern.
Werte in diesem Artikel
• IPO-Flaute seit Ukraine-Krieg
• Citigroup-Experten rechnen mit Stimmungswechsel
• IPO-Erfolg bleibt Glücksspiel
Ob ein IPO zu einem Erfolgsinvestment wird, lässt sich manchmal schwer vorhersagen. Dabei garantiert die Bewertungshöhe des an die Börse strebenden Unternehmens nicht immer auch hohe Gewinne für frühe Investoren. Um zu veranschaulichen, wie es für neue Börsenplatzierungen laufen kann, bietet sich die Betrachtung der größten IPOs der vergangenen zehn Jahre und deren aktueller Performance an.
Unsichere Lage schiebt IPOs auf Abstellgleis
Lockte die freundliche Marktstimmung nach dem Corona-Crash 2021 noch zahlreiche neue Unternehmen an die Börse, wurde dem IPO-Trend mit Inflationssorgen und dem Ukraine-Krieg 2022 ein jähes Ende gesetzt. So wagten sich mit Porsche, Mobileye und Co. nur wenige Neulinge aufs Börsenparkett. Experten der US-Großbank Citigroup rechnen jedoch damit, dass sich die Inflationsraten im neuen Jahr 2023 abschwächen werden, was auf lange Sicht auch den Markt für Börsengänge antreiben dürfte. "Wir sehen ein gewisses Maß an Normalisierung auf den privaten Märkten, die entweder öffentlich oder durch Fusionen und Übernahmen verkaufen wollen, und hoffentlich werden wir nächstes Jahr sogar einige Börsengänge sehen", so Phil Drury, Leiter des Bereichs Technologie und Kommunikation, gegenüber der Nachrichtenagentur "Bloomberg".
Rekord-IPO Saudi Aramco
Gerade in Zeiten eines eher schwachen IPO-Marktes lohnt es sich jedoch, die Entwicklung der größten Börsengänge der vergangenen zehn Jahre genauer zu betrachten. Hierbei fällt der Blick zuallererst auf den größten Börsengang aller Zeiten, der noch nicht allzu lang zurückliegt: Saudi Aramco. Die Pläne für einen Börsengang präsentierte der Ölgigant bereits im Jahr 2016 - am 11. Dezember 2019 war es dann soweit. Mit einem Ausgabepreis von 32 Riyal stemmte Aramco den 1,7 Billionen US-Dollar schweren Börsengang. Das Emissionsvolumen lag bei 25,6 Milliarden US-Dollar, mithilfe einer "Greenshoe-Option" wurden kurz darauf weitere 450 Millionen Aktien verkauft, womit der Umfang des Börsengangs auf einen Rekordwert von 29,4 Milliarden US-Dollar erhöht wurde.
Der Erstkurs lag schließlich bei 35,20 Riyal. Zunächst ging es zwar nach oben mit dem Aktienkurs, doch dann trat der Kurs eine seichte Abwärtsbewegung an. Vom Ausgabepreis hat sich die Aramco-Aktie bisher (Stand ist der Schlusskurs vom 17. Januar 2023) um 0,3 Prozent entfernt und wurde so zuletzt noch an der Saudischen Börse für 32,10 Riyal gehandelt.
Alibaba rutscht auf Platz zwei
Zuvor hielt lange Alibaba den Pokal des größten IPO in den Händen - das ist nun Vergangenheit. Das Volumen des chinesischen E-Commerce-Riesen betrug zum Zeitpunkt des Börsengangs, am 19. September 2014, rund 21,7 Milliarden US-Dollar. Die Alibaba-Aktie hatte damals einen Ausgabepreis von 68 US-Dollar. Mit einem aktuellen Kurs von 113,22 US-Dollar pro Papier notiert die Aktie des Amazon-Konkurrenten an der NYSE nun 66,5 Prozent höher. Im November 2019 wagte sich der Internetkonzern außerdem auch in Hongkong auf das Börsenparkett. Durch die Zweitnotiz wurde dort ein Emissionsvolumen von 11,243 Milliarden US-Dollar erreicht.
Softbank schafft größtes IPO Japans
Im Jahr 2018 strebte der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank an die Tokioter Börse. Beim IPO wurde ein Volumen von umgerechnet 21,345 Milliarden US-Dollar erlöst - der bislang größte Börsengang Japans. Der Preis für das Angebot wurde auf 1.500 Yen festgesetzt, der Erstkurs betrug 1.463 Yen. Seitdem konnte das Papier seinen Ausgabepreis zwar zeitweise schlagen, zuletzt kostete die Softbank-Akte mit 1.470 Yen (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) aber wieder 2 Prozent weniger.
Tesla-Konkurrent Rivian mit starkem NASDAQ-Start
Erst 2021 überraschte der E-Autobauer und Tesla-Konkurrent Rivian mit seinem IPO an der Technologiebörse NASDAQ. So platzierte der Börsenneuling 153 Millionen Scheine zu jeweils 78 US-Dollar, was einem Erlös von 11,934 Milliarden US-Dollar gleichkam. Der Erstkurs lag im November 2021 dann mit 106,75 US-Dollar deutlich über dem Ausgabepreis. Seitdem legte die E-Auto-Hoffnung aber den Rückwärtsgang ein und wird nun nur noch zu einem Bruchteil des Preises zum Börsendebüt gehandelt. Mit zuletzt 16,50 US-Dollar (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) liegt das Papier 84,54 Prozent unter dem Kurs zum Börsenstart.
LG ENERGY SOLUTION wagt Börsengang in schwachem IPO-Jahr
Im Januar 2022 wagte sich der Batteriehersteller LG ENERGY SOLUTION auf das südkoreanische Börsenparkett. Der Ausgabepreis der Papiere wurde auf 300.000 Won festgelegt und damit am oberen Ende der Spanne platziert. Damit nahm das Unternehmen mit dem IPO bereits 10,735 Milliarden US-Dollar ein. Am ersten Handelstag Ende Januar 2022 startete die LGES-Aktie dann mit einem Erstkurs von 597.000 Won in den Handel - und damit fast doppelt so hoch wie der Ausgabepreis. Im Jahr des Börsengangs konnte sich das Papier zwar zeitweise auf ein Rekordhoch bei 629.000 Won schieben, fiel mittlerweile aber wieder unter den Erstkurs zurück. Zuletzt kostete die Aktie an der Korea Exchange noch 458.000 Won (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) und notiert damit 23,28 Prozent unter dem Erstkurs.
Porsche mit größtem deutschen IPO seit Telekom
Ebenfalls im Jahr 2022 wagte sich der deutsche Sportwagenhersteller Porsche an die Börse und folgte damit dem Mutterkonzern Volkswagen. Zum Börsendebüt im September 2022 wurden insgesamt 113.875.000 stimmrechtslose Porsche-Vorzugsaktien zu einem Preis von 82,50 Euro ausgegeben. Zuvor wurde die Preisspanne auf den Bereich zwischen 76,50 und 82,50 Euro festgelegt. Damit konnte die VW-Tochter ein Emissionsvolumen von 9,1 Milliarden US-Dollar erreichen, wobei es sich gleichzeitig um den größten deutschen Börsengang seit dem der Deutschen Telekom 1996 handelt.
Der Erstkurs des Papiers betrug schließlich 84 Euro und lag damit über dem Emissionspreis. Seitdem schaltete die Porsche-Aktie einen weiteren Gang hoch: Zuletzt kostete der Anteilsschein via XETRA 104,60 Euro (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) und liegt damit 26,79 Prozent über dem Ausgabepreis.
Uber & Lyft: Milliardenschwere Flop-IPOs
Mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 8,1 Milliarden US-Dollar landet auch der Uber-Börsengang auf der Liste der größten IPOs der vergangenen zehn Jahre. Trotz des großen Interesses der Medien war das Uber-IPO am 10. Mai 2019 nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Die Uber-Aktie, die mit einem Kurs von rund 45 US-Dollar auf dem New Yorker Parkett startete, notiert gegenwärtig nur noch bei 28,95 US-Dollar (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) - ein Verlust von 35,67 Prozent.
Ein ähnliches Desaster zeigt sich auch beim Börsengang des Uber-Rivalen Lyft. Die Aktien des Fahrdienstleisters starteten mit einem Preis von rund 72 US-Dollar an der NASDAQ und sind jetzt nur noch 14,35 US-Dollar (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) wert. Anleger, die sich an dem Lyft-IPO beteiligten, sitzen somit nun auf einen Kursverlust von über 80 Prozent.
4,2 Milliarden Euro für Siemens Healthineers
Der Erlös des Siemens Healthineers Börsengangs im Jahr 2018 spülte insgesamt 4,2 Milliarden Euro in die Kassen des Münchner Konzerns. Der Ausgabepreis der 150 Millionen Anteilsscheine belief sich auf 28 Euro. Und obwohl es zeitweise deutlich bergab ging, können sich Anleger der frühen Stunde - bei zuletzt 49,28 Euro (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) je Aktie - über ein Kursplus von mehr als 70 Prozent freuen.
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Airbnb wagt Sprung auf Börsenparkett - inmitten von Corona-Krise
Auch die Aktie des Unterkunftvermittlers Airbnb konnte zum Börsenstart im Dezember 2020 deutlich zulegen - und das, obwohl das IPO inmitten der Corona-Krise stattfand, als unklar war, inwiefern weitere Beschränkungen zur Eindämmung des Virus die Reisebranche beeinflussen werden. Die Preisspanne für das Papier wurde zuerst auf 44 bis 50 US-Dollar festgelegt, dann aber auf 56 bis 60 US-Dollar erhöht. Letztendlich wurde der Emissionspreis der etwa 52 Millionen Anteile aber auf 68 US-Dollar festgelegt, was ein Volumen von 3,5 Milliarden US-Dollar bedeutete.
Zum Börsendebüt markierte die Airbnb-Aktie dann einen Erstkurs von 146 US-Dollar. 2021 sprang das Papier gar über die Marke von 200 US-Dollar. Zwar litt der Tech-Konzern seitdem vermehrt unter der allgemeinen Marktunsicherheit, mit einem aktuellen Kurs von 101,11 US-Dollar (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) liegt die Airbnb-Aktie aber immer noch mehr als 48,7 Prozent über dem Ausgabepreis.
Snap-Chef: Über Nacht zum Milliardär
Nach dem riesigen Börsenerfolg von Facebook im Jahr 2012 traute sich am 2. März 2017 auch der Snap-Gründer Evan Spiegel auf das Parkett. Mit einem Ausgabepreis von 17 US-Dollar pro Aktie sammelte der US-amerikanische Internet-Unternehmer insgesamt rund 3,4 Milliarden US-Dollar ein. Dieser Börsengang katapultierte Spiegel zwar über Nacht in die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt, seine Investoren hingegen erlitten jedoch herbe Verluste. Mit einem gegenwärtigen Kurs von 9,41 US-Dollar (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) pro Aktie notiert das Papier rund 45 Prozent unter dem damaligen Ausgabepreis.
Frisches Kapital für Banken und Finanzdienstleister
Eine bessere Performance als mit Snap-Aktien erzielten hingegen die Investoren der Citizens Financial Group. Die US-Bank ging am 24. September 2014 mit einem Volumen von drei Milliarden US-Dollar an die Börse. Der Ausgabepreis der Aktie belief sich auf 21,50 US-Dollar. Mit einem aktuellen Kurs von 40,92 US-Dollar (Schlusskurs vom 18. Januar 2023) notieren die Papiere nun 90 Prozent höher. Das sah vor wenigen Monaten noch ganz anders aus: Als es im Corona-Taumel nach unten ging, notierten die Anteilsscheine, wie die Kurse vieler anderer Unternehmen, noch bei einem Bruchteil des Vorkrisenniveaus. Davon konnte sich die Citizens Financial Group-Aktie mittlerweile aber wieder erholen.
Knorr-Bremse-Aktie: Milliarden für die Eigentümerfamilie
Ein weiteres milliardenschweres Börsendebüt konnte 2018 das Münchner Traditionsunternehmen Knorr-Bremse feiern. Der Börsengang spülte rund 3,9 Milliarden Euro in die Taschen der Eigentümerfamilie. Mit dem Schlusskurs vom 18. Januar 2023 bei 58,84 Euro liegt das Papier des Bremssystemherstellers jedoch deutlich unter dem damaligen Ausgabepreis von 80 Euro.
"Leute gewinnen jeden Tag im Lotto"
Ein Blick auf die größten Börsengänge der vergangen zehn Jahre zeigt deutlich, dass sich für Investoren längst nicht jedes IPO bezahlt gemacht hat. Gerade in Krisenzeiten bleibt es ein Glücksspiel. Aufgrund dieser hohen Unsicherheit rät Starinvestor Warren Buffett Privatinvestoren grundsätzlich davon ab in IPOs zu investieren. "Du brauchst dich nicht wirklich darum zu kümmern was bei IPOs eigentlich los ist. Leute gewinnen jeden Tag im Lotto", so die Investmentlegende aus Omaha.
Redaktion finanzen.net
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24.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
22.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
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