Konkurrenz aus China: Futu deutlich profitabler als US-Broker Robinhood
Der Wertpapier-Broker Futu ist hierzulande nicht vielen Anlegern ein Begriff. Doch das Unternehmen ist in seinem Heimatland China eine große Nummer und auf Expansionskurs. Dabei liefern die Chinesen bereits jetzt die besseren Zahlen als Robinhood.
Werte in diesem Artikel
• Robinhood trifft an der Börse auf starke Konkurrenz
• Futu mit erfolgreicher Börsengeschichte und starken Zahlen
• Muss der US-Konzern die Konkurrenz aus China fürchten?
China-Fintech mit Expansions-Ambitionen
Das chinesische Fintech Futu hat sich auf seinem Heimatmarkt eine starke Marktposition erarbeitet. 14,2 Millionen User nutzen Futu, davon waren zum Ende des ersten Quartals fast 790.000 zahlende Kunden - ein Plus von 231 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum. Damit gewann das Unternehmen innerhalb von drei Monaten 273.000 User, die für Leistungen von Futu Geld auf den Tisch legen.
Das Tradingvolumen stieg im ersten Jahresviertel um 277,5 Prozent an, während die Erlöse um 349,4 Prozent auf 283,6 Millionen US-Dollar stiegen. Interessant ist ein Blick auf das Kundenvermögen, das sich zum Ende des ersten Quartals auf 59,4 Milliarden US-Dollar belief.
Schon seit geraumer Zeit hat Futu verstärkt die Auslandsmärkte im Blick und setzt auf internationale Expansion. Im laufenden Jahr hat man hier insbesondere Singapur und die USA auf dem Schirm, wobei Futu sich hierbei auch auf das Kryptogeschäft konzentrieren will: Wie Arthur Chen, der Chief Financial Officer von Futu, gegenüber dem US-Sender "CNBC" erklärte, kam etwa ein Viertel der zahlenden Neukunden im ersten Quartal aus Singapur oder den USA. "Wir verzeichnen seitens unserer User weltweit ein starkes Interesse an Krypto. Darauf haben wir gehört", sagte Chen. Sein Unternehmen hoffe, den Kunden bereits zum Jahresende Kryptowährungs-Produkte anbieten zu können, entsprechende Lizenzen seien bereits beantragt worden.
Mit der Expansion außerhalb von China will Futu die derzeit positive Börsenstimmung nutzen und auch von der Tatsache profitieren, dass in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Anleger erstmals an den Börsen aktiv wurden. Zudem würde man sich auf diesem Weg von China unabhängiger machen.
Starke, junge Börsengeschichte
Seit 2019 ist das Unternehmen an der US-Börse NASDAQ und kann auf eine durchaus beeindruckende Börsenentwicklung zurückschauen. Allein in diesem Jahr hat die Aktie bereits satte 195,32 Prozent zugelegt - eine Kursentwicklung, die sich auch Konkurrent Robinhood, der seinerseits für die kommenden Wochen einen Börsengang plant, sicher ebenfalls wünschen würde.
Doch obwohl beide Unternehmen in der Brokerbranche aktiv sind, unterscheiden sie sich doch deutlich. Denn Futu hat einen kleineren Kundenstamm als Robinhood - der US-Broker konnte die Nutzerzahl in den drei Monaten bis Ende März auf 18 Millionen Nutzer steigern. Und auch beim Umsatz kann der asiatische Broker nicht mit seinem US-Konkurrenten mithalten: Mit Erlösen von 522 Millionen US-Dollar hat Robinhood fast doppelt so viel umgesetzt wie Futu. Und dennoch haben die Chinesen bei der operativen Geschäftsentwicklung deutlich die Nase vorn: Denn während Robinhood trotz einer halben Milliarde Dollar an Umsatz im ersten Quartal einen Verlust von 1,4 Milliarden US-Dollar erzielt hat, hat Futu schwarze Zahlen geschrieben: Der bereinigte Non-GAAP-Nettogewinn lag bei 157,7 Millionen US-Dollar und damit um das 6-fache höher als noch im Vorjahreszeitraum.
Payment-for-order-flow-Modell in der Kritik
Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Unternehmen liegt in der Art und Weise, wie diese Geld verdienen. Futu verdient an den Trading-Gebühren, je häufiger User also über die App Aktien kaufen und verkaufen, desto mehr Geld fließt in die Kassen des chinesischen Unternehmens.
Robinhood dagegen wird von Börsenhändlern dafür bezahlt, Kundenaufträge an diese weiterzuleiten. Mit diesem Payment-for-order-flow-Modell erhält Robinhood also eine Provision pro weitergereichtem Trade. Die Börsenaufsichtsbehörden vieler Länder sehen diese Art, Geld zu verdienen, eher kritisch und stellen sich die Frage, ob das Modell im besten Sinne der Kunden ist und ob in diesem Zusammenhang Interessenskonflikte zu befürchten sind. Denn es steht im Raum, dass Neobroker wie Robinhood ihr Orderbuch und damit die Kundenaufträge an die Market Maker weiterleitet, von denen sie den höchsten Preis dafür bekommen - unabhängig davon, ob es sich dabei um den besten Deal für den Auftrag gebenden Robinhood-Kunden handelt. Noch ist hier eine endgültige Entscheidung nicht gefallen, die Börsenaufseher nehmen die Geschäftspraxis aber zumindest kritisch unter die Lupe.
Muss Robinhood Futu fürchten?
Ob Robinhood den Rivalen aus China fürchten muss, dürfte auch davon abhängig sein, wie nachhaltig die jüngste Geschäftsentwicklung ist und ob das US-Unternehmen einen Großteil der Kunden, die inmitten der Meme-Aktien- und Kryptowelle den Weg an die Börse fanden, langfristig an sich binden kann. Futu ist dem US-Konzern hier einen Schritt voraus, denn die Chinesen hatten sich bereits vor dem Hype um Meme-Aktien einen soliden Kundenstamm aufgebaut. Hinzu kommt Angaben von Finance Forward zufolge, dass die Trader, die auf Futu aktiv sind, im Durchschnitt vermögender sind als die der Konkurrenz.
Und auch die Erfolgsstory von Futu an der Börse muss Robinhood zunächst einmal wiederholen. Noch steht nicht fest, wann genau der US-Broker seine Börsengeschichte starten will, fest steht aber bereits jetzt: Futu dürfte auch dann für viele Anleger einen Blick wert bleiben.
Redaktion finanzen.net
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