Hedgefondsmanager Steve Eisman hält "08/15-Rezession" für möglich - Fed könnte "Paradigmenwechsel" auslösen
Der Hedgefondsmanager Steve Eisman spricht dem weiteren Vorgehen der US-Notenbank Fed enorme Wichtigkeit für den Aktienmarkt zu. So könnten die Höhe und Geschwindigkeit weiterer Zinsanhebungen eine neue Ordnung am Markt auslösen. Eine weitere Finanzkrise hält der Experte jedoch für unwahrscheinlich.
Werte in diesem Artikel
• Steve Eisman rückt Fed-Entscheidungen in den Fokus
• Fed-Politik könnte zu Paradigmenwechsel führen
• Keine neue Weltfinanzkrise
Der US-Investor Steve Eisman ist vor allem für seine Zeit bei der Morgan Stanley-Tochter FrontPoint Partners bekannt, in der er gegen besicherte Schuldverschreibungen wettete - und zwar vor der Weltfinanzkrise 2008. Aufgrund dieser Anlage wurde er auch im Buch "The Big Short: Inside the Doomsday Machine" von Michael Lewis erwähnt, das später schließlich von Adam McKay unter dem Kurztitel "The Bigh Short" verfilmt wurde und sich hauptsächlich auf den exzentrischen Hedgefondsmanager Michael Burry konzentrierte. Zwar wurde Eisman in der Hollywood-Produktion nicht direkt dargestellt, der Charakter des Managers Mark Baum, gespielt von Steve Carrell, basiert jedoch weitgehend auf dem Banker. Mittlerweile ist Eisman als Senior Portfolio Manager bei der Neuberger Berman Group tätig.
US-Zinspolitik könnte Paradigmen verschieben
Im "Odd Lots"-Podcast der Nachrichtenagentur "Bloomberg", der von Joe Weisenthal und Tracy Alloway moderiert wird, gab der Marktkenner nun einen Ausblick auf einen baldigen "Paradigmenwechsel", der durch die weitere Zinspolitik der Fed hervorgerufen werden könnte. "Paradigmen ändern sich im Laufe der Zeit" erklärte der Börsenexperte im Interview. "Manchmal ändern sich diese Paradigmen gewaltsam, und manchmal ändern sich diese Paradigmen im Laufe der Zeit, weil Menschen ihre Paradigmen nicht so leicht aufgeben. Und ich denke, wir durchleben möglicherweise wieder eine solche Phase." Als Voraussetzung für einen solchen Paradigmenwechsel sieht Eisman jedoch, dass Jerome Powell, der Leiter der US-Notenbank, die Zinsen auf einem hohen Niveau belässt.
Rückkehr zu Wachstumsaktien?
Eine weitere Möglichkeit wäre allerdings, dass die Währungshüter den Leitzins wieder auf ein niedrigeres Niveau drücken. In diesem Fall kehre der Markt wieder auf sein vorheriges Niedrigszinsumfeld zurück, in dem vor allem Tech- und Wachstumsaktien profitierten. Die Kurse der betreffenden Papiere stiegen kurz nach dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 deutlich an, mit dem Einläuten der Zinswende im vergangenen Jahr gerieten die vorherigen Highflyer aber schnell unter die Räder. Als prominentes Beispiel hierfür nannte er die Amazon-Aktie. "Bei Nullzinsen wird man für Spekulationen bezahlt", lautete das Urteil Eismans. "Die Leute suchen immer nach dem nächsten Amazon. Und Sie wissen, dass sie nach dem nächsten Amazon suchen, wenn die Verkäuferseite einen Forschungsbericht schreibt und der erste Satz lautet: ‚Der gesamte adressierbare Markt ist riesig‘."
Mit aufkeimender Hoffnung auf ein langsameres Zinstempo zeigten sich die Anleger zuletzt aber zuversichtlich für die Problemtitel. "Einige dieser Aktien sind um 50 bis 60 % gestiegen", kommentierte Eisman die jüngsten Kurssprünge. "Es ist erstaunlich." Auch wenn dieses Szenario nicht ausgeschlossen sei, sei es doch wahrscheinlicher, dass die Fed von baldigen Zinssenkungen absieht, so der Marktspezialist.
Gewinner und Verlierer der "neuen Ordnung"
In dieser "neuen Ordnung" dürften laut Eisman vor allem Unternehmen erstarken, die sich auf die Bereiche Ökologisierung sowie die "Rückverlagerung der industriellen Welt in die USA" fokussiert haben. Darüber hinaus dürfte der Paradigmenwechsel aber den gesamten Markt antreiben - bis auf wenige Ausnahmen. Schwarz sieht der Marktkenner in diesem Fall nämlich für Anlagen wie Kryptowährungen, Meme-Aktien und einige große Tech-Werte.
Ein solches Phänomen sei jedoch keine Seltenheit: Bereits in der Vergangenheit habe es solche Wechsel am Markt gegeben. So gehörten die großen Mischkonzerne wie General Electric in den 1990er Jahren zu den Favoriten am Markt, wurden dann um die Jahrtausendwende aber schließlich von Tech-Konzernen der Dotcom-Blase sowie Finanzunternehmen abgelöst, erklärte der Investor weiter.
Keine Wiederholung der Weltfinanzkrise zu erwarten
Dass die US-Wirtschaft aber erneut in eine Krise abrutscht, wie es bereits 2008 der Fall war, hält Eisman für unwahrscheinlich. Zwar fühlen sich viele Marktteilnehmer vor allem im Hinblick auf den Immobilienmarkt an Krisenzeiten erinnert, der Experte hält den jüngsten Anstieg der Hypothekenzinsen allerdings nicht für einen Vorboten von Notverkäufen, wie sie 2007 zu beobachten waren, schließlich sei die Beschäftigung der Bevölkerung auf einem gänzlich anderen Niveau. "Solange die Leute beschäftigt sind, werden sie ihr Haus nicht um 40 % billiger verkaufen", prognostizierte er.
Eisman hält Rezession für möglich - mit Einschränkungen
Eine Rezession sei trotzdem nicht vom Tisch, wie Eisman ausführte. Dennoch gab der Experte zumindest teilweise Entwarnung: "Aber ich habe das Gefühl, dass wir eine altmodische 08/15-Rezession haben werden. Wir werden keine enorme Kernschmelze erleben, bei der das System vollständig gefährdet ist, wie es 2008 der Fall war." Ob der Hedgefondsmanager mit seiner Einschätzung auch dieses Mal richtig liegt, wird die Zukunft zeigen.
Redaktion finanzen.net
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