Marc O. Schmidt-Kolumne

Alphabet hebt jetzt auch in den USA ab

19.04.22 06:14 Uhr

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“Stillstand ist Rückschritt”, lautet ein bekanntes Zitat aus dem Bereich der Unternehmensführung, das sich auch die großen Technologie-Giganten immer wieder zu Herzen nehmen. Anstatt nur an den alten Erfolgsrezepten festzuhalten, suchen viele Tech-Konzerne nach immer neuen Ertragsquellen.

Dazu gehört auch Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079). Neben dem florierenden Geschäft mit Online-Werbung auf seiner Suchmaschinen-Plattform Google und dem Cloud-Bereich, der seit Jahren starkes Wachstum verzeichnet, will der US-Konzern mit dem Lieferdrohnen-Geschäft ganz neue Wege einschlagen.

Drohnen-Lieferdienst startet in den USA

Dabei konnte jüngst ein neuer, wichtiger Meilenstein erreicht werden. Der Drohnen-Lieferdienst „Wing“ nahm Anfang April erstmals in einer US-Metropole den Betrieb auf. Wie Wing-Technologiechef Adam Woodworth bekanntgab, ging das Alphabet-Tochterunternehmen im Großraum Dallas am 7. April an den Start.

Dort wurden unter anderem Waren der Apothekenkette Walgreens sowie Eiscreme, Tiermedikamente und Erste-Hilfe-Sets an Haushalte ausgeliefert, also Produkte, die in der Regel schnell geliefert werden müssen. Wie Woodworth erklärte, sollen die Drohnen-Lieferungen zunächst in einem kleinen Bereich des Großraums Dallas starten und dann mit der Zeit kontinuierlich geografisch ausgeweitet werden. Bislang wird der Dienst in zwei Vorstädten nördlich von Dallas, Frisco und Little Elm, angeboten.

In den USA bedeutete das für die Alphabet-Tochter Wing eine Premiere, Erfahrungen wurden zuvor aber bereits in vier Städten auf drei Kontinenten gesammelt. Zu den Standorten gehören dabei Canberra und Logan in Australien, die finnische Hauptstadt Helsinki und Christiansburg im US-Bundesstaat Virginia.

Laut Alphabet hoben die Drohnen mit einer Flügelspannweite von einem Meter in diesen vier Städten bereits über 200.000 Mal ab. Dabei setzten die Drohnen nicht zur Landung an, sondern seilten die Artikel aus einer Höhe von sieben Metern mittels einer Leine ab. Eigenen Angaben nach erreichen die Fluggeräte eine Geschwindigkeit von bis zu 104 km/h und können in einem Radius von 20 Kilometern operieren. Mit den Fluggeräten lassen sich kleine Pakete mit einem Gewicht von bis zu 1,2 Kilogramm transportieren.

Die Google-Mutter Alphabet arbeitet kontinuierlich daran, sich neue, aussichtsreiche Märkte zu erschließen. Dazu gehört auch das Lieferdrohnen-Geschäft, das Anfang April in den USA an den Start ging. (Bildquelle: Pressefoto Google)

Drohnen fliegen autonom

Wing ist der erste Drohnen-Betreiber, der für den Lufttransport in den USA zugelassen wurde, und zwar bereits im Jahr 2019. Die Drohnen werden über ein sogenanntes „Uncrewed Traffic Management System“ autonom geflogen, wobei die Flughöhe etwa 45 Meter beträgt. Nur wenn beim Flug Probleme auftreten, greifen entsprechend ausgebildete Wing-Mitarbeiter unterstützend ein.

Noch verbuchen die „Other Bets“ hohe Verluste

In der Alphabet-Bilanz werden die kleinen aussichtsreichen Unternehmen wie unter anderem Wing und Waymo (autonom fahrende Autos) nach wie vor unter der Position „Other Bets“ verbucht. Dieser Posten machte 2021 (Erlös: 753 Mio. US-Dollar) nur einen Anteil von 0,3 Prozent am Gesamtkonzern-Umsatz aus, bescherte Alphabet aber wegen hoher Investitionen einen operativen Verlust von 5,3 Mrd. US-Dollar.

Für Alphabet sind diese Zukunftsinvestitionen aber kein Problem, wie die 2021er-Zahlen zeigen. Im vergangenen Jahr wurde ein gewaltiger Umsatz von 257,6 Mrd. US-Dollar (+41 Prozent gegenüber 2020) und ein Nettogewinn von 76,0 Mrd. US-Dollar (+89 Prozent) erzielt.

Weiterhin auf dem Wachstumskurs

Das Wachstum des Konzerns sollte sich auch im laufenden Jahr 2022 fortsetzen. Geht es nach den Schätzungen der Analysten, dürfte der Umsatz im ersten Quartal 2022 auf Jahressicht um 23 Prozent auf 68,1 Mrd. US-Dollar gestiegen sein. Ob sich die starke Prognose erfüllt, erfahren Anleger am 26. April, wenn Alphabet die neuesten Geschäftszahlen vermeldet.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Alphabet vermeiden und auf die positive Kursentwicklung von gleich fünf Schwergewichten der amerikanischen Technologie-Branche setzen möchte, kann sich einmal das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AB2 / ISIN: DE000DA0AB22) auf den GAFAM Index anschauen. In diesem Index sind neben Alphabet auch noch Microsoft, Apple, Meta Platforms (Facebook) und Amazon enthalten.

Bildquelle: Pressefoto Google

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