IHS- und DIRK-Studie

"Wem gehört der DAX?" - Wer die meisten Anteile am deutschen Leitindex hält

31.10.24 22:57 Uhr

DAX: Wer hält die meisten Anteile am deutschen Leitindex? | finanzen.net

Der deutsche Leitindex befindet sich mehrheitlich in ausländischer Hand. Lediglich rund ein Drittel der DAX-Papiere ist in deutscher Hand. Auf diese Anteilseigner verteilen sich die Aktien des Börsenbarometers.

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• 56,8 Prozent der DAX-Investoren institutionell
• Nordamerikanische Anleger weiterhin ganz vorn dabei
• Vanguard und BlackRock größte Investoren im DAX

Analyse der DAX-Unternehmen

Das Daten- und Informationsdienstleistungsunternehmen S&P Global Market Intelligence (ehemals IHS Markit) und der Deutsche Investor Relations Verband (DIRK) veröffentlichten im Juli ihren elften gemeinsamen Bericht "Wem gehört der DAX?", in dem sie die Strukturveränderungen der Investorenlandschaft der 40 im DAX gelisteten Unternehmen im Jahr 2023 über einen Zeitraum von zwölf Monaten untersucht haben. Der Fokus der Studie lag dabei auf "der Verteilung, als auch speziell auf den Veränderungen und Mittelflüssen des institutionellen Streubesitzes der DAX-Emittenten hinsichtlich Geografie, Investment-Stil sowie den meist genutzten Handelsplätzen", wie es in der Pressemitteilung heißt.

Institutionelle Anleger als stärkste Gruppe im DAX vertreten

Der Anteil institutioneller Anleger ist laut Report um 1,4 Prozentpunkte auf 56,8 Prozent zurückgegangen. Dies lag der Studie zufolge daran, dass nordamerikanische Anleger in 2023 vermehrt dem DAX den Rücken kehrten und ihren Anteil im Vorjahresvergleich um rund 4,4 Prozent reduzierten. Der Anteil strategischer Investoren an dem Börsenbarometer verringerte sich lediglich marginal (-0,1 Prozent) auf 27 Prozent. Innerhalb dieser Gruppe liegen Familien und Stiftungen mit einem Anteil von 33,5 Prozent hinter den Direktinvestoren, die einen Anteil von 48,4 Prozent (-3 Prozentpunkte) ausmachten. Privatanleger bleiben mit 13,6 Prozent weiterhin ein wichtiger Teil der gesamten DAX-Aktionärsbasis und haben ihren Kauftrend mit einem Plus von 0,7 Prozentpunkten gesteigert. Mit einem Anteil von 2,7 Prozent am wenigsten vertreten sind Broker und Trader.

Meiste Investoren aus Nordamerika, Deutschland an vierter Stelle

Abhängig von der Region sind nordamerikanische Investoren mit 39,0 Prozent erneut am stärksten am DAX beteiligt gewesen, gefolgt vom Vereinigten Königreich & Irland (+1 Prozentpunkt), die mit 18,8 Prozent noch vor Europa (+1,6 Prozentpunkte), mit 17,5 Prozent rangieren, wobei deutsche Investoren hier nicht enthalten sind. Deutschland bildet eine eigene Kategorie, die 2023 mit 12,7 Prozent am DAX beteiligt war (+0,8 Prozentpunkte verglichen mit 2022). Dass der Anteil nordamerikanischer Investoren um rund 4,4 Prozentpunkte zurückging, lag laut der Studie insbesondere an dem Wirtschaftsausblick Deutschlands und wurde von aktiven Fondsmanagern und ETFs auf Nordamerika angetrieben. Dennoch blieben nordamerikanische Anleger mit Abstand die größte Aktionärsgruppe im deutschen Leitindex.

Der hohe Anteil an nordamerikanischen Investoren zeigt sich auch daran, dass die beiden stärksten Investoren ihren Sitz ebenfalls in den USA haben. So steht Vanguard mit einem Rückgang von 0,4 Prozentpunkten auf 5,4 Prozent auf Platz 1, gefolgt von BlackRock mit einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten auf 4,9 Prozent. Auf Platz 3 liegt die norwegische Norges Bank mit einem Plus von 0,5 Prozentpunkten auf 3,6 Prozent Gesamtanteil am DAX. Erst auf dem fünften Platz taucht mit der DWS Investment GmbH, die ihren Anteil 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent vergrößerte, ein deutsches Unternehmen im Ranking auf. Die DWS bleibt damit der wichtigste heimische Investor im deutschen Leitindex.

Als bemerkenswert hob die Studie außerdem ein hohes Interesse von Hedgefonds an dem deutschen Traditionsindex hervor. So sei zwar der Anteil an direkten Investitionen dieser Gruppe bei 2,1 Prozent des DAX-Freefloats geblieben, das Handelsvolumen bei Brokern und Banken sei jedoch im Vergleich zu 2022 um fast 50 Prozent angestiegen, was einen klaren Aufwärtstrend anzeige. Die besagten Aktien seien dabei direkt von Intermediären als rechtliche Eigentümer gehalten worden, was auf ein verstärktes Engagement seitens Hedgefonds hindeute.

Wie eine Studie des Beratungsunternehmens EY zu den Besitzverhältnissen des deutschen DAX im Geschäftsjahr 2023 aufzeigt, hätte sich der Leitindex in dem Zeitraum zu 51,0 Prozent in ausländischer Hand befunden. Nur rund ein Drittel, nämlich 33,6 Prozent, der Anleger kämen derweil aus Deutschland. Verglichen mit 2022 sei der Auslandsanteil in 2023 um 0,6 Prozentpunkte zurückgegangen, während jener deutscher Aktionäre um 0,1 Prozentpunkte zugenommen hätte. EY-Geschäftsführer Henrik Ahlers deutet das starke ausländische Interesse am DAX positiv, wie es in der zugehörigen Pressemitteilung heißt. So sei dies ein "Beleg für das immer noch große Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und die deutschen Top-Unternehmen. Zudem bringen ausländische Investoren zusätzliches Kapital in den deutschen Markt. […] Ausländische Märkte haben für deutsche Top-Konzerne eine überragende Bedeutung - sowohl als Absatzmärkte als auch als Produktionsstandorte. Und in Zeiten angespannter Lieferketten und erheblicher geopolitischer Verwerfungen steigt die Bedeutung einer starken internationalen Präsenz sogar noch weiter."

Aufgrund der regionalen Verteilung der Aktionärsstruktur des DAX‘ sind es vor allem auch Aktionäre aus dem Ausland, die von den Ausschüttungen der DAX-Konzerne profitieren. Im Geschäftsjahr war das mehr als je zuvor, nämlich 53,8 Milliarden Euro, wovon mindestens 26,0 Milliarden Euro ins Ausland flossen.

Redaktion finanzen.net

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