Bank of England äußert Bedenken hinsichtlich der möglichen Überbewertung von US-Technologieaktien
Die Bank of England warnte zuletzt davor, dass einige US-Technologiewerte im Hinblick auf das derzeitige makroökonomische Umfeld überbewertet sein könnten.
Werte in diesem Artikel
• Die Bank of England warnte kürzlich davor, dass einige US-Technologieaktien überbewertet sein könnten
• Zentralbanken geben selten konkrete Einschätzungen zum Markt, um Neutralität zu bewahren
• Britische Banken und das Finanzsystem bleiben widerstandsfähig
BoE warnt vor Risiko von US-Techwerten
Wie die Bank of England kürzlich in einem Bericht erklärte, könnten die Bewertungen von US-Technologieaktien im Hinblick auf die derzeitige makroökonomische Situation überbewertet sein. So heißt es in der Mitteilung des Finanzpolitischen Ausschusses (FPC): "Angesichts der Auswirkungen höherer Zinssätze und der Unsicherheiten im Zusammenhang mit Inflation und Wachstum scheinen die Bewertungen einiger riskanter Vermögenswerte überzogen zu sein". Überhöhte Bewertungen riskanter Vermögenswerte würden demnach die Wahrscheinlichkeit einer stärkeren Preiskorrektur erhöhen, wenn die Abwärtsrisiken für das Wachstum eintreten, erklärt der FPC.
Wie CNBC zu dem Bericht des Ausschusses erklärt, kommen die Kommentare der Bank of England zu einem Zeitpunkt, an dem viele beliebte Tech-Titel deutlich höher gehandelt werden als der S&P 500, während die Zinsen in der Nähe von Rekordhöhen liegen und die geopolitischen Spannungen im Ausland weiter zunehmen. Obwohl sich die Kursgewinn-Verhältnisse von Aktien wie Microsoft, NVIDIA und Alphabet zuletzt nach der jüngsten Zinsanhebung wieder etwas abgeschwächt haben, liegen die Werte nach wie vor auf dem 29-, 31- bzw. 21-fachen der nächsten 12-Monats-Gewinne. Das Kursgewinn-Verhältnis des S&P 500 liegt unterdessen beim etwa 18-fachen. "Und einige Kennzahlen der US-Aktienrisikoprämien blieben deutlich im unteren Quartil ihrer historischen Verteilung, was vor allem auf die anhaltende Stärke des US-amerikanischen Technologiesektors zurückzuführen ist", fügte der FPC hinzu. Das allgemeine Risikoumfeld bleibe weiterhin herausfordernd und die kurzfristigen Wachstumsaussichten bleiben gedämpft.
Druck auf den US-Märkten
Zudem verweist die Bank auch auf die Kreditspannen für auf US-Dollar lautende Hochzinsanleihen und Investment-Grade-Anleihen, die enger sind als ihre Euro- oder Pfund Sterling-Pendants. Dies unterstreiche den relativen Druck auf den US-Märkten. Laut financefeeds solle außerdem berücksichtigt werden, dass Zentralbanken traditionell keine konkreten Einschätzungen zum Markt abgeben. Historisch gesehen hätten sich politische Entscheidungsträger in Bezug auf Vermögenswerte eher zurückhaltend verhalten, da sie Neutralität anstreben. Trotzdem schließe dieser vorsichtige Ansatz gelegentliche Warnungen nicht aus, wie zum Beispiel die berühmte Warnung des ehemaligen Fed-Vorsitzenden Alan Greenspan im Jahr 1996 vor "irrationalem Überschwang" an den Aktienmärkten, obwohl die Aktien mehr als drei Jahre nach seinen Äußerungen ihren Höchststand erreichten.
In den letzten Jahren gab es Phasen ausgeprägter Volatilität an der NASDAQ, bei denen Technologieaktien sowohl Höhen als auch Tiefen erlebten. Im Gegensatz dazu blieb der britische Aktienmarkt in diesem Zeitraum vergleichsweise stabil. Die Aufmerksamkeit der Bank of England und ihr Fokus auf die Marktdynamik im transatlantischen Raum verdeutlichen damit die sich verändernde globale Wirtschaftslandschaft und die möglichen Auswirkungen auf die Bewertung von Vermögenswerten.
Britisches Finanzsystem weiter widerstandsfähig
Der FPC kam außerdem zu dem Schluss, dass die britischen Banken sowie das gesamte Finanzsystem weiterhin widerstandsfähig bleiben. "Der FPC ist weiterhin der Ansicht, dass die Verschärfung der Kreditbedingungen im Vereinigten Königreich eher auf veränderte makroökonomische Aussichten, als auf defensive Maßnahmen der Banken zum Schutz ihrer Kapitalpositionen zurückzuführen ist. In der Entscheidung über die Höhe des antizyklischen Kapitalpuffers im Vereinigten Königreich angesichts seiner Bewertung der finanziellen Anfälligkeit und der Widerstandsfähigkeit des britischen Bankensystems hat der FPC beschlossen, die Quote für den antizyklischen Kapitalpuffer im Vereinigten Königreich bei 2 Prozent zu belassen." Dennoch werde der Ausschuss die Entwicklungen weiterhin genau beobachten, um den Satz des antizyklischen Kapitalpuffers (ein Risikomanagementinstrument) entsprechend der Entwicklung der wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen, der zugrunde liegenden Schwachstellen und des allgemeinen Risikoumfelds in beide Richtungen ändern zu können.
Redaktion finanzen.net
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