DAX-Strategie: Der Klub der Verzweifelten
Der DAX ist nur noch ein Schatten früherer Jahre. Skandale und falsche Entscheidungen in den Chefetagen drücken die Kurse vieler Indexmitglieder. Welche Alternativen Anleger haben.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Es ist gar nicht so lange her: Vor ziemlich genau vier Jahren noch war Bayer das wertvollste Unternehmen Deutschlands. Auf fast 120 Milliarden Euro wurden die Rheinländer taxiert. "Exzellente Wachstumsperspektiven", sah der damalige Vorstandschef Marijn Dekkers. Seitdem hat sich Bayers Börsenwert mehr als halbiert.
Die Krise des Konzerns hat auch viele Aktionäre getroffen, bei denen der Name Bayer gar nicht auf dem Depotauszug erscheint. Jeder Besitzer eines Indexfonds auf den DAX ist mit einem erheblichen Teil seines Gelds bei Bayer investiert. Das erklärt sich durch die Konstruktion des Index: Mitglieder werden nach Marktkapitalisierung gewichtet. Bayer, auf dem Kurszettel nur eines von 30 Unternehmen, machte zeitweise mehr als zehn Prozent aus.
Einen einzigen Krisenfall hätte der Deutsche Aktienindex verkraften können. In so ziemlich jedem Portfolio gibt es schließlich Problemfälle. Die Liste der negativen Ausreißer im DAX aber ist extrem lang: BMW, Daimler, Volkswagen oder auch die Deutsche Bank - viele berühmte deutsche Unternehmen sind für Aktionäre zu Geldvernichtern mutiert. Die Deutsche Bank hat seit der großen Finanzkrise in der Spitze sogar mehr als 90 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. Selbst Fresenius, über viele Jahre hinweg ein solider Wachstumswert, ist ins Schlingern geraten. Die Erfolgsserie von Wirecard endete fast auf den Tag genau mit dem Aufstieg in den DAX. Seit September vergangenen Jahres hat sich der Börsenwert zwischenzeitlich halbiert.
Sogar die Dividenden - für viele Anleger wichtiger als die schwer durchschaubaren Gemütsschwankungen der Aktienmärkte - wackeln: BMW und Daimler haben ihre Ausschüttung in diesem Jahr zum ersten Mal seit der großen Finanzkrise gekürzt. Die Deutsche Bank zahlt schon länger nur noch einen Minisatz. Und das in einer Zeit, in der die Weltwirtschaft weiter wächst und die letzte Rezession ein Jahrzehnt zurückliegt.
Toxische Mischung
Fast könnte man meinen, über dem DAX läge ein Fluch. Viele Probleme sind dabei selbst verschuldet. Bayer ist das Opfer seiner Ambitionen. Dekkers’ Nachfolger Werner Baumann kaufte für 63 Milliarden Dollar den US-Saatgut-Riesen Monsanto. Strategisch macht dieser Deal durchaus Sinn. Durch Klimaerwärmung und Bevölkerungswachstum müssen auf einer schrumpfenden Anbaufläche immer mehr Menschen versorgt werden. Bayer als jetzt weltgrößtem Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutz sollte das viele Möglichkeiten eröffnen. Wären da nicht die juristischen Altlasten: Mehr als 11.200 Schadenersatzklagen sind mittlerweile aufgelaufen, weil das Monsanto-Produkt Glyphosat womöglich Krebs verursacht.
Auch Fresenius hat sich mit einer Übernahme in Not gebracht, konnte nach Unregelmäßigkeiten aber gerade noch rechtzeitig von dem fast fünf Milliarden Dollar teuren Kauf der US-Firma Akorn zurücktreten. Das Image der deutschen Autobranche hat durch Volkswagens Dieselskandal und Kartellvergehen schweren Schaden erlitten, die Deutsche Bank hat sich noch immer nicht von den Exzessen im Vorfeld der großen Finanzkrise erholt und kämpft gegen sinkende Erträge.
Die Problemfälle belasten die Depots vieler Privatanleger: Über die vergangenen fünf Jahre hat der DAX zwar um rund 28 Prozent zugelegt. Andere prominente Indizes aber haben deutlich mehr Rendite gebracht: Der europäische Stoxx Europe 600 etwa schaffte im gleichen Zeitraum 39 Prozent. Der amerikanische S & P 500 hat sich in Euro gerechnet sogar mehr als verdoppelt.
In der Theorie müsste sich ein Index selbst heilen: Aktien schlechter Unternehmen verlieren an Börsenwert und werden durch junge aufstrebende Herausforderer verdrängt. Auch die Gewichtung einzelner Branchen ändert sich stetig. Der Rauswurf der Commerzbank und die Aufnahme von Wirecard hätten ein Paradebeispiel für eine Modernisierung sein können. Die deutsche Börsenlandschaft aber bietet eine sehr begrenzte Auswahl.
In der vom Mittelstand geprägten deutschen Wirtschaft gibt es wenige Unternehmen, die groß genug sind, um angeschlagene Riesen aus dem DAX zu verdrängen. Mögliche Kandidaten wie die Supermarktkette Aldi haben kein Interesse, überhaupt an die Börse zu gehen. Das Gefälle im DAX ist dadurch enorm: Die Marktkapitalisierung der Mitglieder schwankt derzeit zwischen 122 Milliarden Euro bei SAP und acht Milliarden Euro bei thyssenkrupp. Die meisten Großkonzerne müssen also selbst bei massiven Kursverlusten nicht um den Platz im Index fürchten. Sogar die Deutsche Bank ist mit 15 Milliarden Euro noch immer sicher.
Auch eine Vergrößerung des DAX auf 50 oder mehr Mitglieder würde die Machtverhältnisse nur unwesentlich verschieben. Aufstrebende Unternehmen wie MorphoSys und zuverlässige Mittelständler wie Dürr hätten mangels Masse nur einen geringen Einfluss.
Die Krise des DAX zeigt, dass ein Index als Investmentvehikel nur begrenzt Sinn macht. Der Amerikaner John Bogle hatte in den 70er-Jahren die revolutionäre Idee: Anleger sollten nicht einzelnen Aktien hinterherjagen, sondern auf den kompletten Markt setzen und die Kosten möglichst niedrig halten. Das werde auf lange Sicht die bestmögliche Rendite bringen. Bogle kreierte zu diesem Zweck den ersten Indexfonds und startete die inzwischen extrem populäre Anlageklasse der börsengehandelten Indexfonds (ETF).
Viele Aktienindizes aber sind nicht als renditeoptimierte Portfolios konstruiert und decken auch nur einen kleinen Teil des großen Aktienuniversums ab. Das war schon 1884 so, als der Finanzjournalist Charles Dow in den USA den ersten bekannten Aktienindex auf Papier kritzelte. Neun der elf Gründungsmitglieder waren Eisenbahn-Aktien. Auch wenn das Dampfross damals seine große Zeit erlebte, hatte die amerikanische Wirtschaft auch in jener Epoche deutlich mehr zu bieten.
Andere Länder, andere Branchen
Auch im Sommer 1988, als der DAX geschaffen wurde, hatten die meisten Anleger noch nie etwas von einem ETF gehört. Die 30 Mitglieder decken heute wie damals rund 80 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung aller börsennotierten Unternehmen in Deutschland ab - und liefern damit ein gutes Bild des heimischen Aktienmarkts. Aufgrund der Struktur der bundesrepublikanischen Wirtschaft ist der DAX immer noch ein Spezialdepot: stark abhängig von der Industrie und vom Automobilsektor, mit dem auch der Chemiekonzern BASF oder der Chiphersteller Infineon Geschäfte machen.
Klumpenrisiken stecken auch in anderen Länderindizes. Russlands RTS ist stark von Energiekonzernen wie Gazprom und Lukoil abhängig. Die Rohstoffpreise haben daher großen Einfluss auf den Index. Im Schweizer SMI stellen die Pharmakonzerne Roche und Novartis zusammen rund ein Drittel des Gesamtgewichts. Dass ein so komponierter Index immer wieder auch schlechtere Phasen durchläuft, ist normal.
Der DAX hat sich lange Zeit außergewöhnlich gut geschlagen. Die deutsche Wirtschaft gehört dank ihrer im Export starken Unternehmen zu den Gewinnern der Globalisierung und des Aufstiegs der Schwellenländer. Jeder fünfte Euro Umsatz kommt bei den DAX-Mitgliedern nach Berechnung der Unternehmensberatung EY inzwischen aus der Region Asien-Pazifik, mehr als die Hälfte von außerhalb Europas.
In seinen ersten beiden Jahrzehnten ging die Kurskurve des DAX steil nach oben. Immer mehr Geld floss auch über ETFs in den Index. Zum 30. Geburtstag des DAX im vergangenen Sommer waren es 17 Milliarden Euro. Die Kursrally war zu diesem Zeitpunkt aber bereits ins Stocken geraten.
Im Vergleich zu den US-Aktienindizes hat der DAX schon seit der Finanzkrise an Boden verloren. Die europäische Wirtschaft hat sich seitdem schlechter entwickelt als die Konjunktur in den USA. Schwellenländer wie China wachsen nicht mehr so dynamisch wie früher. Verschärft wird die Lage durch politische Konflikte: Der Handelsstreit zwischen der Trump-Regierung und China ist für deutsche Firmen eine Bedrohung. BMW beispielsweise lieferte in den USA produzierte Fahrzeuge auch nach China und ist dadurch zwischen die Fronten geraten.
Attacke der Techs
Zu den neuen Helden der Börse sind die Techs aufgestiegen. Die dominierenden Firmen der digitalen Welt kommen fast alle aus den USA. Angetrieben durch das rasante Wachstum bei Amazon, Apple oder Facebook, sind die amerikanischen Indizes davongezogen.
Im DAX sind mit SAP, Infineon und Wirecard inzwischen drei Techfirmen vertreten, die aber im Vergleich zu den US-Riesen klein sind. Groß ist dagegen die Zahl der Indexmitglieder, die durch die digitale Revolution in die Defensive gedrängt wurden. Am dramatischsten sind die Umwälzungen in der für Deutschland so wichtigen Autoindustrie: Deutschlands PS-Konzerne sind mit dem Verbrennungsmotor groß geworden.
Den revolutionären Umbruch zu Elektroantrieb, Selbststeuerung und Vernetzung haben sie verschlafen. Um den Rückstand auf Tesla und die Technologiefirmen aus dem Silicon Valley zu schließen, müssen die deutschen Autohersteller jetzt viele Milliarden investieren. Strafzahlungen für diverse Skandale - BMW stellte in dieser Woche mehr als eine Milliarde Euro wegen eines Kartellverfahrens der Europäischen Union zurück - kommen also zu einem extrem ungelegenen Zeitpunkt.
Trotz der vielen Problemfälle: Auch im DAX gibt es Erfolgsgeschichten. Einer der großen Gewinner ist adidas. Der Sportartikelkonzern nutzt Modetrends und das wachsende Gesundheitsbewusstsein, um immer mehr Produkte zu höheren Preisen zu verkaufen. Seinen Nettogewinn hat das Unternehmen allein über die vergangenen fünf Jahre mehr als verdoppelt, der Börsenwert hat sich mehr als verdreifacht. Ähnlich steil nach oben ging es für die Aktie von Vonovia, einen der Profiteure des Immobilienbooms.
Die Allianz demonstriert, dass auch ein großer Konzern aus der Finanzwelt ohne Skandale zuverlässige Gewinne liefern und eine hohe Dividende ausschütten kann. Der Versicherungsriese hat den Wert seiner Aktien innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt.
Wie also geht es weiter im DAX? Mit Wirecard, Covestro und Vonovia sind in den vergangenen fünf Jahren drei neue Unternehmen dazugestoßen. Das Gewicht von Bayer ist auf zuletzt 6,5 Prozent gefallen, das von adidas auf vier Prozent gestiegen. Auch innerhalb der Unternehmen gibt es viel Bewegung: Die Autokonzerne sind zwar mit Verzögerung in das neue Technologiezeitalter gestartet, machen jetzt aber Tempo. Die ersten Autos mit Elektroantrieb aus deutscher Produktion rollen über die Straßen. Daimler und BMW kooperieren eng, um neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln.
Die Deutsche Bank verhandelt derweil mit der Commerzbank über eine Fusion, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Wirecard bestreitet hartnäckig Manipulationsvorwürfe, die den Aktienkurs so sehr gedrückt haben. Bayer setzt darauf, sich in den Glyphosat-Prozessen spätestens in den Berufungsinstanzen durchzusetzen.
Auch das weltpolitische Umfeld könnte sich aufhellen. Eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China wäre ein klar positives Signal für die Weltwirtschaft und damit auch für viele DAX-Mitglieder. Im ersten Quartal legte der Index bereits um mehr als neun Prozent zu - das war der beste Auftakt seit immerhin vier Jahren.
Der kleine Bruder
Abgehängt wird der DAX aber auch jetzt wieder von seinem kleinen Bruder: dem MDAX mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen. Die Börsenhistorie zeigt, dass sich Aktien großer Unternehmen über lange Zeiträume oft schlechter entwickeln als Nebenwerte. Dieses Phänomen lässt sich erklären: Kleine Unternehmen sind beweglicher, oft stärker auf einzelne Geschäftsfelder fokussiert und können darum stärker wachsen. Manche werden durch einen der Riesen aufgekauft, was die Kurse zusätzlich treibt.
Auch der MDAX aber spiegelt die Eigenheiten der deutschen Wirtschaft wider. Wer die Idee eines Indexfonds - passiv und möglichst breit investieren - konsequent umsetzen will, setzt auf weltweite Aktienindizes wie den MSCI World. Auch aktiv gemanagte Fonds können eine Alternative sein, um den Tücken eines kleinen Index zu entgehen. Im Kasten unten stellt die Redaktion Alternativen zum DAX vor.
Alternativen zum DAX:
Seit seinem Start 1988 hat der DAX jährlich inklusive Dividende im Schnitt mehr als acht Prozent an Wert gewonnen. Das ist nicht schlecht. Deutlich besser gelaufen aber sind Nebenwerte aus Deutschland. Der MDAX schaffte durchschnittlich elf Prozent.
Die Deutsche Börse hat den Index der großen Nebenwerte im vergangenen Jahr neu organisiert: Die Zahl der Mitglieder wurde von 50 auf 60 aufgestockt. Außerdem wurden auch Techfirmen aufgenommen. Damit haben die Indexbetreiber auf die wachsende Bedeutung der Techs reagiert. Die Umstrukturierung dürfte dazu führen, dass der MDAX etwas stärker ausschlägt, aber auch ein größeres Aufwärtspotenzial hat. Größte Positionen sind Airbus, Deutsche Wohnen und MTU. Investieren können Anleger in den MDAX beispielsweise über einen ETF der Deka (ISIN: DE 000 ETF L44 1).
Überall auf der Welt gibt es starke Unternehmen. Für einen Privatanleger aber ist es unmöglich, alle Branchen und Länder im Auge zu haben. Ein einfacher Ausweg: über einen ETF in die größten Unternehmen rund um den Globus investieren. Zwei Konzepte bieten sich an: Der MSCI World bildet die Aktienkurse von 1635 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Der Indexbetreiber kalkuliert, dass in jedem der Länder rund 85 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung erfasst werden. Das kommt der Vision, den gesamten Aktienmarkt zu erfassen, relativ nahe.
Da besonders viele große Unternehmen in den USA sitzen, investiert ein Anleger mit dem MSCI World überwiegend in US-Aktien: Angeführt von Apple, Microsoft und Amazon, sind etwa 62 Prozent des Index US-Titel. Es folgen Japan mit rund acht Prozent und Großbritannien mit knapp sechs Prozent. Deutschland ist mit weniger als drei Prozent eine sehr kleine Komponente im MSCI World. Das macht den Index zu einer guten Ergänzung für Anleger, die bislang stark auf deutsche Aktien setzen. Kostengünstig bildet den Index unter anderem ein ETF von iShares ab (IE 00B 4L5 Y98 3).
Ein im Detail etwas anderes Konzept setzt der MSCI All Country World um. Dieser Index bezieht zusätzlich zu den Industrieländern auch 24 Schwellenländer ein. Diese aufstrebenden Märkte sind oft anfälliger für Wirtschaftskrisen, dürften langfristig aber großes Potenzial haben. Durch seine breite Aufstellung umfasst der ACWI gegenwärtig die enorme Zahl von 2.771 Unternehmen. Die USA sind mit 55 Prozent gewichtet, China ist mit knapp vier Prozent dabei. Einen ETF auf den MSCI ACWI gibt es u. a. von State Street (IE 00B 44Z 5B4 8).
Für den amerikanischen Aktienmarkt ist der breit aufgestellte S & P 500 erste Wahl. Kostengünstiger ETF dazu ist der Core S & P 500 von iShares (IE 003 144 206 8).
Wer weiter auf Deutschland setzen will, für den sind auch aktiv gemanagte Fonds eine Option. Die vielen Problemfälle im DAX bieten Stockpickern gute Möglichkeiten, eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften. Ein Dauerläufer ist der Aktien Strategie Deutschland (DE 000 976 986 9). Schwerpunkt des Portfolios sind große deutsche Titel wie Allianz, SAP und BASF. Rund ein Drittel des Depots wird in Nebenwerte investiert. Auf Sicht von fünf Jahren ist der Fonds der renditestärkste Deutschland-Fonds mit Schwerpunkt auf Bluechips.
Investor-Info
Tops & Flops
Bis zu 270 Prozent Plus
Die Wertentwicklung der aktuellen DAX-Mitglieder geht weit auseinander. Top-Performer über die vergangenen fünf Jahre ist Wirecard, allerdings wurden diese Kursgewinne vor Aufnahme in den DAX erzielt. Von den langjährigen Mitgliedern hat vor allem adidas überzeugt. Der größte Wertvernichter ist die Aktie der Deutschen Bank.
Dividende
Neuer Rekord
36,5 Milliarden Euro schütten die DAX-Konzerne in diesem Jahr als Dividende aus und überbieten damit den Vorjahresrekord um drei Prozent. Das meiste Geld kommt von der Allianz. Daimler ist auf Rang 2 zurückgefallen. Ein Viertel der Gesamtdividende des DAX stammt von den Autokonzernen BMW, Conti, Daimler und VW.
Bewertung
Nicht übertrieben teuer
Die Unternehmensgewinne sind langfristig der wichtigste Kurstreiber. Der DAX wird aktuell mit dem 12,7-Fachen der von den Analysten erwarteten Unternehmensgewinne bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt somit leicht über dem Median der vergangenen zehn Jahre. Der DAX ist also weder billig noch übertrieben teuer.
adidas
Voll im Trend
Nachschubprobleme kosten den Sportartikelkonzern in diesem Jahr bis zu 400 Millionen Euro Umsatz in den USA. Das ist ärgerlich, aber auch ein Signal, dass Produkte mit Streifenlogo gefragt sind. Erfreulich: Die lange schwächelnde Zweitmarke Reebok schreibt inzwischen schwarze Zahlen. Analysten kalkulieren für den Gesamtkonzern im laufenden und kommenden Jahr mit Gewinnsteigerungen von rund zwölf Prozent. Auch charttechnisch ist der Aufwärtstrend intakt.
Allianz
Dividende überzeugt
Der Versicherungskonzern will im laufenden Jahr einen operativen Gewinn von elf bis zwölf Milliarden Euro erzielen. Das würde in etwa auf dem Niveau des guten Vorjahres liegen. 1,5 Milliarden Euro sollen in den Rückkauf eigener Aktien gehen. Das dürfte unter dem Strich reichen, um die Dividende erneut leicht anzuheben. Die Hälfte des Jahresüberschusses soll an die Aktionäre gehen. Die Allianz bleibt einer der Top-Dividendenwerte am deutschen Aktienmarkt.
BASF
Comeback-Kandidat
Der weltgrößte Chemiekonzern will den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) im laufenden Jahr leicht verbessern. Hinter den Kulissen stellt sich BASF neu auf: Der Konzern wird dezentraler, die Produktivität soll steigen. Die ersten beiden Quartale 2019 dürften aufgrund hoher Vergleichswerte aus dem Vorjahr schwierig werden, das zweite Halbjahr mehr Schwung bringen. BASF ist eine Turnaroundstory. Die hohe Dividendenrendite hilft, die Wartezeit auf eine Belebung des operativen Geschäftes zu überbrücken.
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Bildquellen: Ralph Orlowski/Getty Images, Julian Mezger für Finanzen Verlag
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