Euro am Sonntag

Mobile Zukunft: Auf diese Aktien werden Sie abfahren!

03.02.16 15:00 Uhr

Mobile Zukunft: Auf diese Aktien werden Sie abfahren! | finanzen.net

Schon bald könnten Autos ohne Fahrer über die Autobahnen rauschen. Technologisch ist das eine enorme Herausforderung - für Zulieferer und deren Aktionäre ist es eine riesige Chance.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Den Fuß auf die Bremse, Schlüssel umdrehen, Gang einlegen und losfahren - das war gestern. Das Auto von morgen kennt den Terminplan des Fahrers, fährt zur richtigen Zeit völlig autonom vor und weiter zum Ziel - rein elektrisch, versteht sich. Dort angekommen, kann man entspannt aussteigen, während das Auto einem die lästige Parkplatzsuche abnimmt. So zumindest stellt man sich bei BMW die automobile Zukunft vor. Auch Unfälle gehören der Vergangenheit an. 90 Prozent aller Crashs auf unseren Straßen sind auf menschliches Versagen zurückzuführen - Roboterautos bügeln diese Schwäche aus: Die Fahrzeuge sind untereinander vernetzt und warnen sich gegenseitig vor Gefahren.



Bekannte Systeme wie der Spurhalte-, Park-, oder Brems­assistent sind erst der Anfang der Entwicklung. Beim Elektroautopionier Tesla gab es den Autopiloten für die Autobahn per Software-Update über das Mobilfunknetz. Drei Monate ist es her, dass die Kalifornier ihren Fahrzeugen das neue Assistenzsystem aufspielten. Die erste Bilanz ist durchwachsen. Auf dem Online-Videoportal Youtube finden sich zahlreiche Clips von Fahrern, die dem Auto - verbotener­weise - die gesamte Kon­trolle überlassen und während voller Fahrt auf den Rücksitz klettern. Unvorhergesehene Spurwechsel und Beinahe­unfälle sind die Folge. "Tesla ­Autopilot tried to kill me! (Der Tesla-Autopilot hat versucht, mich umzubringen)", heißt etwa ein Video. Tesla-Chef Elon Musk musste reagieren und schränkte die autonomen Fahrfunktionen des ­Model S mit einem weiteren Software-Update wieder ein.

Experten haben keine Zweifel

Daran, dass sich eines Tages Autos vollautonom über Autobahnen und in einem weiteren Schritt auch durch enge Innenstädte bewegen, lassen Experten aber keinen Zweifel. Im Jahr 2020 werden weltweit zehn Millionen Autos mit teil- oder vollautonomen Fahrerassistenz­systemen auf den Straßen unterwegs sein, heißt es in einer ­Studie des Marktforschungsunternehmens BI Intelligence.

Auf dem Weg dahin zeigt etwa Daimler, dass die Entwicklung bereits weit vorangeschritten ist. Die neue Mercedes-E-Klasse folgt dem Vordermann auf der Autobahn bis Tempo 210, kann Spurwechsel durchführen und unterstützt den Fahrer beim Lenken. Technisch wäre mehr drin, rechtlich reizen die Stuttgarter die Grenzen aber bereits damit schon aus.


Damit Autos autonom über Autobahnen, Landstraßen und durch Innenstädte fahren können, sind aufwendige technische Lösungen nötig. Radar, ­Lidar, Kameras und Ultraschallsensoren sind für den Einsatz autonomer Fahrsysteme ebenso unabdingbar wie eine ausge­klügelte Software, detailliertes Kartenmaterial, ein schnelles ­Mobilfunknetz und enorme ­Rechenkraft. Nur mit schnellen Prozessoren lässt sich die Datenflut in Echtzeit verarbeiten und das Fahrzeug in der Spur halten.

"Die Autoindustrie wird sich in den nächsten Jahren so stark wandeln wie noch nie in ihrer Geschichte - und die Zulieferer müssen sich darauf einstellen", sagt Andreas Cornet, Experte für Automobilzulieferer der Unternehmensberatung McKinsey.


Die deutschen Hersteller und Zulieferer haben laut einer Studie von Roland Berger weiterhin die Poleposition bei Entwicklung und Markteinführung von (teil-)automatisierten Fahrzeugfunktionen, gefolgt von den USA. Deutschlands größter Auto­zulieferer Continental etwa erzielt bereits heute 60 Prozent seiner Erlöse im Hauptgeschäftsfeld Automotive mit Sensoren, Elektronik und Software. Mit der zunehmenden Verbreitung hochmoderner Assistenzsysteme wird dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter steigen.

Hotspot Silicon Valley

Der Trend zum vernetzten Roboterauto geht auch am Silicon Valley nicht vorbei. Firmen, die vor einigen Jahren hauptsächlich Computerchips und Software entwickelt haben, drängen mit Macht in den Markt. Im Gegenzug eröffnen deutsche Autobauer und Zulieferer Büros und Forschungs­einrichtungen im Herzen der amerikanischen IT-Branche.

Alphabet, besser bekannt unter dem früheren Firmennamen Google, ist einer der Vorreiter im Bereich selbstfahrende ­Autos. Darüber, ob der Konzern eines Tages ein Robotertaxi auf den Markt bringen oder nur die technologische Plattform für die Automobilbranche liefern wird, kann derzeit nur spekuliert werden.

Dass die Autobranche im Umbruch ist, zeigte sich auch auf der diesjährigen IT-Messe CES in Las Vegas. Audi, BMW, Mercedes, VW - alle waren vertreten, ebenso wie viele wichtige Zu­lieferer. Das Thema autonomes Fahren beschäftigt aber nicht nur die klassischen Zulieferer.

Nvidia etwa, ein Hersteller von Grafikprozessoren für PCs, präsentierte auf der Technologiemesse seinen Beitrag zum ­autonomen Auto. Die Chips der Kalifornier sollen in Zukunft nicht nur in den Infotainmentsystemen der Fahrzeuge stecken, sondern Anwendungen wie das autonome Fahren überhaupt erst möglich machen. Nvidias Hardwaremodul Drive PX2, kaum größer als eine Zigarrenschachtel, wertet komplexe Sensordaten aus und berechnet Fahrweg sowie mögliche Ausweichwege viel schneller, als ein Mensch das jemals könnte.

Der erste Kunde dafür kommt aus dem hohen Norden: Im kommenden Jahr schickt Volvo die selbstfahrenden Autos zu Testzwecken auf die Straße. Ausgestattet sind die Fahrzeuge mit Nvidias Wunderkasten.

Die Analysten der UBS rechnen damit, dass Nvidia im Bereich Automotive in den kommenden vier bis fünf Jahren zwei bis drei Milliarden Dollar im Jahr erlösen wird, und bestätigten daher ihre Kaufempfehlung. Mit diesem Umsatzsprung würde Nvidia vom Nischen­anbieter zu einem wichtigen ­Zulieferer im Automobilbereich werden. Bislang liegen Nvidias Erlöse hier im unteren dreistelligen Millionenbereich.

Ohne Sensoren und Kameras ist aber jedes Roboterauto blind. Besonders hohes Wachstums­potenzial sehen die Marktforscher von Gartner bei den Fahrerassistenzsystemen im Bereich Kameras. Zwischen 2014 und 2018 rechnen die Experten mit einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum von 27  Prozent.

Kaum ein Unternehmen dürfte davon so stark profitieren wie der Marktführer Sunny Optical. Continental, Bosch, Delphi, Magna - die Kundenliste von Sunny liest sich wie das Who’s who der Autozulieferbranche. Die Chinesen kon­trollieren 25 bis 30  Prozent des Weltmarkts im Bereich Kameramodule für Autos und profitieren als größter chinesischer Hersteller kompak­ter Kameramodule außerdem von der steigenden Nachfrage nach Smartphones. Laut Analysten von JP Morgan bietet dem Konzern aber besonders der Bereich ­Autokameras in den kommenden fünf Jahren signifikantes Wachstumspotenzial.

Investor-Info

Continental
Basisinvestment

Nach dem starken Geschäftsjahr 2015 rechnen Analysten für 2016 mit einem Anstieg des Nettogewinns um zehn Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Die Hannoveraner profitieren auch vom billigen Öl, das die Auto­märkte stützt und sich bei Contis Reifen­geschäft positiv bemerkbar macht. Die Aktie ist ein Basisinvestment im Zulieferbereich.

Nvidia
Abgefahrene Chips

Mit seinem Engagement im Bereich Auto­motive reduziert der Hersteller von Grafikchips die Abhängigkeit von der PC-Branche, die noch immer das wichtigste Standbein der Amerikaner ist. Für das Geschäftsjahr 2016/17 rechnen Analysten im Schnitt mit ­einem ­ Nettogewinnanstieg um ein Viertel auf 750  Millionen Dollar. Der Autosektor ist dabei einer der Wachstumstreiber. Mit einem KGV von deutlich unter 20 ist die Aktie nicht teuer.

Sunny Optical
Primus bei Kameramodulen

Sunny Optical ist ein Profiteur der Entwicklung im Autosektor. In den Jahren 2010 bis 2014 stieg der Unternehmensgewinn im Schnitt um 41 Prozent. 2016 rechnen Analysten mit einem Nettogewinnanstieg um 34  Prozent auf 138 Millionen Euro. 2017 dürften die Chinesen über 170 Millionen Euro ­Gewinn einfahren. Auf dem aktuellen Niveau ist die Aktie nicht zu teuer. Da sie jedoch in Deutschland kaum gehandelt wird, sollten Orders nur streng limitiert erteilt werden.

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Bildquellen: Bosch, BMW AG

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