Börsenerholung in Asien beendet: Börsen in Tokio wieder steil abwärts - Hongkong und Shanghai behaupten sich

Nach dem Erholungsschub am Donnerstag ging es am Freitag an den Aktienmärkten in Ostasien und in Australien mit den Kursen wieder abwärts.
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Sie folgten damit der Vorgabe der Wall Street. Dort hatten die wichtigsten Indizes tiefrot geschlossen, womit sie allerdings nur einen Teil der massiven Aufschläge vom Mittwoch wieder abgaben.
Nach der Euphorie nach der dreimonatigen Aussetzung der Vergeltungszölle durch US-Präsident kehrte wieder mehr Nüchternheit ein. Zum einen, weil den globalen Märkten angesichts der unsteten US-Handelspolitik viel Unsicherheit erhalten bleibt, zum anderen, weil der Streit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, USA und China, weiter eskaliert. Das Weiße Haus stellte nämlich klar, dass für Warenimporte aus China, die ohnehin von dem Zollaufschub ausgenommen worden waren, nun Abgaben von 145 Prozent und nicht etwa 125 Prozent fällig seien.
Dessen ungeachtet schlugen sich die chinesischen Börsen vor dem Wochenende in der Region Ostasien klar am besten. Der Shanghai Composite gewann zuletzt 0,45 Prozent auf 3.238,23 Zähler. In Hongkong stieg der Hang Seng bis Handelsende um 1,13 Prozent auf 20.914,69 Indexpunkte. Hier stützten Spekulationen, dass Regierung und Notenbank mit Konjunkturstimuli zur Seite stehen. Zudem verfüge China schon länger über Erfahrung, was gespannte Handelsbeziehungen mit den USA betreffe, so Marktteilnehmer.
Inmitten des sich verschärfenden Zollkriegs verstärkt China derweil seine Bemühungen um engere Handelsbeziehungen mit den asiatischen Nachbarn mit Besuchen auf höchster Ebene. Staatschef Xi Jinping wird nächste Woche Südostasien bereisen und dabei in Vietnam, Malaysia und Kambodscha Halt machen.
Uneinheitliche Börsen in Asien
Steil abwärts ging es für den Nikkei 225 in Tokio, der schlussendlich 2,96 Prozent auf 33.585,58 Indexpunkte verlor.
Damit ging etwa die Hälfte des Erholungsgewinns vom Vortag wieder verloren. Zusätzlich wirkte hier die Währungsseite einmal mehr negativ. Zwar zeigt sich er Dollar auf breiter Front schwach, der Yen ist aber mit seinem Ruf als sicherer Hafen besonders stark gesucht. Der Dollar geht mit 143,24 Yen um, über 3 Yen niedriger als zur gleichen Vortageszeit. Niedriger als gedacht ausgefallene US-Verbraucherpreise hatten in den USA die Spekulation auf sinkende US-Zinsen angeheizt, zumal auch vor dem Hintergrund der eingetrübten Konjunkturaussichten. Darauf ging der Dollar in die Knie. Weiter gesucht sind angesichts der allgemeinen Verunsicherung und mit dem erneuten Rückschlag bei Aktien japanische Anleihen in ihrer Funktion als sicherer Hafen; ihre Renditen sinken also.
SMBC-Devisenstratege Hirofumi Suzuki betonte, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China auch für die japanische Wirtschaft negative Folgen habe, weil das Land mit beiden Staaten enge Wirtschaftsbeziehungen pflege. Außerdem bleibe der Aufwertungsdruck auf den Yen stark. Ein teurerer Yen verteuert die Ausfuhren japanischer Unternehmen.
In Seoul büßte der KOSPI letztlich 0,50 Prozent auf 2.432,72 Punkte ein, in Sydney ging es für den Leitindex S&P ASX 50 um 0,86 Prozent auf 7.501,60 Punkte südwärts. Auch hier sorgte Marktteilnehmern zufolge der US-chinesische Handelskonflikt für Verkaufsbereitschaft - zumal vor dem Wochenende, an dem auf neue Entwicklungen nicht sofort reagiert werden könne. DOW JONES
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