Starke Aktien für stürmische Zeiten: Zögerst Du noch... oder kaufst Du schon?
Die Turbulenzen an den Börsen halten an. Solide Renditen auch während des Sturms auf dem Parkett liefern Titel mit starkem Momentum und zuverlässige Dividendenzahler.
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von Klaus Schachinger und Sven Parplies, Euro am Sonntag
Bislang ist es ein trübes Jahr für die Aktienmärkte. Der DAX liegt rund 15 Prozent im Minus. Bei den Nebenwerteindizes ist das Minus noch größer. Ein Jahr der roten Zahlen? Nicht für alle. Auch 2022 konnten Anleger richtig viel Geld verdienen am deutschen Aktienmarkt. Die Rüstungsfirmen Rheinmetall und Hensoldt haben ihren Börsenwert sogar verdoppelt. Auch in anderen Branchen gibt es Gewinner. Rund jedes sechste Mitglied des HDAX liegt seit Jahresbeginn im Plus.
Unternehmen, deren Aktienkurs in einem fallenden Gesamtmarkt steigt, müssen besondere Qualitäten haben, sonst würden sie wie der Rest mit nach unten gezogen. Im Fall von Rheinmetall und Hensoldt ist die Story einfach: Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine haben viele Staaten ihre Rüstungsbudgets aufgestockt. Nicht so offensichtlich sind die Gründe bei anderen Gewinnern: Die Aachener Technologiefirma Aixtron etwa hat sich in einer lukrativen Nische der Halbleiterindustrie positioniert. Windparkentwickler PNE gilt als Gewinner der deutschen Energiewende.
Eine positive Kursentwicklung in der Vergangenheit garantiert keine Gewinne in der Zukunft. Dennoch gibt es ein Phänomen: das Momentum. Statistische Auswertungen zeigen, dass Aktien, die besonders stark gestiegen sind, auffallend oft weiter zulegen. Eine Erklärung liefert die Psychologie. Der Mensch neigt dazu, die Bedeutung neuer Informationen zu unterschätzen. Diese sickern darum erst mit Verzögerung vollständig in den Aktienkurs ein. Der steigende Kurs wiederum weckt das Interesse neuer Anleger, welche die Aktie weiter nach oben treiben.
Abzulesen ist das Momentum beispielsweise über die Kennziffer Relative Stärke, die den aktuellen Aktienkurs in Relation setzt zum Durchschnitt der vorangegangenen Monate. Je höher dieser Wert, desto stärker ist der Aufwärtsdrang der Aktie. Wichtig: Momentum-Werte bieten überdurchschnittliche Chancen, sind aber auch sehr riskant, weshalb Anleger nur einen kleinen Teil ihres Depots in diese Strategie investieren sollten.
Kursgewinne sind nicht das einzige Argument, in Aktien zu investieren. Viele Unternehmen schütten regelmäßig Bargeld an ihre Aktionäre aus. Wer die Aktie eines guten Unternehmens langfristig hält, kassiert also regelmäßig Geld und hat nebenbei die Chance auf Wertsteigerungen der Aktie. Während der Kurs oft stark schwankt, entwickelt sich die Ausschüttung weniger sprunghaft. Das bietet Anlegern die Chance, in Zeiten schwacher Aktienmärkte Dividendenwerte günstig einzukaufen. Über die vergangenen zehn Jahre schwankte die Dividendenrendite des DAX zwischen 2,5 und knapp vier Prozent. Aktuell liegt diese Kennziffer mit 3,7 Prozent am oberen Rand des Korridors. Rund jedes vierte Indexmitglied wirft auf Basis der aktuellen Analystenschätzungen mehr als fünf Prozent ab.
Die sehr hohen Dividendenrenditen kommen aus zyklischen Branchen, also von Unternehmen, die besonders stark unter einer Rezession leiden würden. Damit besteht das Risiko, dass die Unternehmen die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen können und die tatsächlichen Dividendenrenditen niedriger ausfallen. Sollte sich die Wirtschaft aber erholen, würde sich das aktuelle Niveau als gute Gelegenheit erweisen.
Auch bei der Suche nach Dividendenwerten kann die Relative Stärke wertvolle Hinweise geben. Bei Aktien mit extrem niedrigem Momentum sollten Anleger lieber abwarten, egal wie verlockend die Dividendenrendite ist. Die Redaktion hat aus beiden Kategorien - Momentum und Dividende - attraktive Aktien herausgefiltert.
Momentum-Riesen
Hightech aus Aachen
Es läuft gut bei Aixtron. Chef Felix Grawert setzt das Technologieportfolio des auf Anlagen zur Herstellung von LEDs und Verbindungshalbleitern spezialisierten Anlagenbauers in begehrte Produkte um. Dazu gehört auch ein Verfahren, um ultradünne Schichten von Atomen auf die Scheiben zur Herstellung von Chips aufzutragen, auch für sogenannte Verbindungshalbleiter.
Auf diesen Chips ersetzen Rohstoffe aus mehreren chemischen Elementen wie etwa Galliumarsenid, Galliumnitrid oder Siliziumkarbid das Silizium. Verbindungshalbleiter haben eine geringere Wärmeabstrahlung und verbrauchen weniger Energie als Siliziumchips. Deshalb werden sie zunehmend in der Elektronik von Wind- und Solarparks, in Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb und für den Mobilfunkstandard 5G eingesetzt. Somit ist Aixtron in mehreren Wachstumsmärkten dabei. Für 2022 stellt die Firma 450 bis 500 Millionen Euro Umsatz in Aussicht, ein Plus von knapp fünf bis 6,5 Prozent. Der Auftragseingang soll mit 520 bis 580 Millionen Euro deutlich höher sein.
Bestseller in Blau
Mit starken Marken, allen voran Nivea, kann der Kosmetikkonzern aus Hamburg höhere Preise für seine Produkte durchsetzen, um die Kosten für Energie und Rohstoffe zu kompensieren. Anfang Juni hatte Beiersdorf die Umsatzprognose für das laufende Jahr leicht angehoben und Zuwächse im prozentual mittleren Bereich in Aussicht gestellt. Mit 7,6 Milliarden Euro Umsatz hatte Beiersdorf bereits im vergangenen Jahr sein Vor-Corona-Niveau aus 2019 überschritten. Wichtig für die Aktionäre ist auch, dass sich der Konzern bei der operativen Rendite für 2022 zutraut, das Niveau von 13 Prozent aus dem Vorjahr zu halten. Ab 2023 soll die operative Rendite in der Pflegeproduktsparte, die rund 80 Prozent des Umsatzes liefert, jährlich mindestens um einen halben Prozentpunkt verbessert werden.
Im Klebstoffgeschäft mit der Marke Tesa wird die Marge jedoch voraussichtlich deutlich unter den 16,9 Prozent des Vorjahres landen, eine kleine Schwäche der Hanseaten. Dennoch verleiht die Stabilität des Geschäfts mit nachhaltigen Dividendenausschüttungen der Aktie vor allem in schwierigen Börsenphase Momentum.
Unsichtbare Jagd
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben viele europäische Staaten ihre Verteidigungsbudgets aufgestockt. Gefragt sind auch die Produkte von Hensoldt. Das Unternehmen aus Taufkirchen bei München entwickelt Radar- und Sensortechnologie für elektronische Kampfführung vom Boden und aus der Luft.
Mit dem weltweit einmaligen Passivradar der Bayern soll es möglich sein, Jets unentdeckt aufzuspüren. Nun bahnen sich für Hensoldt interessante Kooperationen an. Zunächst mit dem italienischen Raumfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo, der von KKR im April 2021 ein Viertel der Anteile an Hensoldt übernommen hatte. Mit 14 Milliarden Euro Umsatz ist Leonardo zehnmal so groß wie der Partner aus Taufkirchen. Bei Radarsensoren für Flugzeuge, Schiffe, Panzer und Flugabwehr ist Hensoldt jedoch führend.
Gemeinsam wollen die Unternehmen Elektronik für den Eurofighter, die Landstreitkräfte und die Marine entwickeln. Die Allianz sehen beide auch als Keimzelle für den Ausbau der Kooperation mit weiteren Spezialisten. Diese Form der Konsolidierung würde Europas Rüstungssektor mehr Gewicht verleihen und sie würde Hensoldts Perspektiven als Spezialist in einer begehrten Nische deutlich verbessern.
Metzingen wieder in Mode
Hugo Boss kommt wieder besser an. Der Vorstand des Modekonzerns aus Metzingen hat viel von der Halbjahresbilanz schon vorweggenommen. Ihre Umsatzprognose für das laufende Jahr haben die Schwaben nahezu verdoppelt. Nun werden für 2022 mit 3,3 bis 3,5 Milliarden Euro Rekorderlöse avisiert. Gegenüber dem Vorjahr sind das 20 bis 25 Prozent mehr. Bisher war lag das Ziel bei zehn bis 15 Prozent Plus.
Der operative Gewinn soll sogar etwas stärker um 25 bis 35 Prozent auf 285 bis 310 Millionen Euro zulegen (bisher zehn bis 25 Prozent). Belastungen wie Inflation, höhere Rohstoffkosten und negative Währungseffekte kann Hugo Boss durch die Preismacht seiner Marke offensichtlich überkompensieren.
Das kommt auch bei Großaktionär Frasers Group gut an. Der britische Einzelhändler und Sportmodehersteller erhöhte seinen Anteil und hält seit Juni 4,9 Prozent der Stammaktien, über Finanzinstrumente sogar 26 Prozent. Der zweitgrößte Aktionär bei Hugo Boss ist die italienische Textilunternehmer-Dynastie Marzotto mit 15 Prozent. Diese Konstellation liefert Übernahmefantasie. Fraser winkt ab und bezeichnet sein Engagement als strategisches Investment. Letztendlich wäre eine Übernahme aber auch Strategie.
Windmaschinen aus Cuxhaven
Der Ausbau der Windenergie an Land wird in Deutschland während der nächsten Jahre deutlich zulegen. Die Vorlage dafür liefert das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Bei terrestrischer Windenergie soll der jährliche Zuwachs nun zehn Gigawatt erreichen. 2030 sollen hierzulande 115 Gigawatt Leistung mit Windrädern erzeugt werden. Beste Aussichten auch für den Windanlagen-Projektier und -betreiber PNE. Bei der Firma aus Cuxhaven ringen seit geraumer Zeit drei Großaktionäre um mehr Einfluss: Photon Management, eine Tochter des Infrastrukturfonds der US-Bank Morgan Stanley mit 30,5 Prozent der Aktien. Die Beteiligungsfirma Active Ownership hält 9,2 Prozent, der Investor Enkraft weitere 3,9 Prozent.
PNEs Windparkportfolio, das zügig ausgebaut wird, liefert bei den hohen Strompreisen hohe Margen. Im laufenden Jahr will PNE seine Kapazitäten um mehr als 70 Prozent auf 233 Megawatt erhöhen und 2023 dann auf 500 Megawatt fast verdoppeln. Dafür muss auch die Schuldenlast des Unternehmens mit zuletzt gut 105 Millionen Euro Umsatz verringert werden. Zur Refinanzierung von Verbindlichkeiten platzierten die Cuxhavener kürzlich Anleihen im Wert von 50 Millionen Euro.
Dividenden-Favoriten
Jedes Jahr mehr Geld
Nicht nur das Image der Allianz hat gelitten: Mehr als fünf Milliarden Euro Schadenersatz muss der Münchner Versicherungskonzern zahlen, nachdem ein Hedgefonds im Corona-Crash hohe Verluste erlitten hatte. Die Aktie der Allianz hat sich über die vergangenen zwölf Monate in Einklang mit Munich Re und Hannover Rück entwickelt, die beiden anderen Versicherungskonzerne im DAX. Die Dividende der Allianz sehen Analysten trotz der Sonderlast nicht in Gefahr. Ihre Konsensschätzung rechnet für das Geschäftsjahr 2022 mit einer Zahlung von 11,34 Euro je Aktie. Das deckt sich mit dem Ziel des Konzerns, die Ausschüttung je Aktie um mindestens fünf Prozent zu steigern.
Selbst bei einer vorsichtigeren Prognose von elf Euro würde die Aktie mehr als sechs Prozent Dividendenrendite abwerfen und damit in dieser Kategorie vor den Konkurrenten Munich Re und Hannover Rück liegen. Auch weitere Aktienrückkäufe werden erwartet. Seit Februar 2017 hat die Allianz für zehn Milliarden Euro eigene Aktien aufgekauft, die Masse davon eingezogen. Steigende Zinsen sollten es dem Konzern zudem erleichtern, mit den Einlagen Rendite zu erzielen.
Kleine Schritte, hohe Rendite
Gut gehalten haben sich in diesem Jahr Aktien aus dem Telekomsektor. Anleger schätzen das relativ zuverlässige Geschäft der Branche. Freenet ist Deutschlands größter netzunabhängiger Mobilfunkanbieter. Das Unternehmen aus Schleswig-Holstein bietet Tarife der drei deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica an, aber auch eigene Tarife unter Marken wie Freenet und Klarmobil. Zweites Standbein ist der Geschäftsbereich TV und Medien, zu dem unter anderem die Internetplattform waipu.tv gehört. Diese Sparte ist deutlich kleiner, wächst aber stärker als das Kerngeschäft. Die Dividende hat bei Freenet einen hohen Stellenwert. 80 Prozent des Free Cashflows sollen direkt an die Aktionäre gehen. Nach 1,57 Euro je Aktie im vergangenen Jahr kalkulieren Analysten jetzt mit einem leichten Anstieg auf 1,60 Euro. In den vergangenen zehn Jahren bewegte sich die Ausschüttung mit einer Ausnahme stets zwischen 1,35 und 1,65 Euro. Lediglich im Corona-Jahr mussten sich Anleger mit einer Mindestdividende von vier Cent begnügen.
Der Premium-Profiteur
Weniger Absatz, mehr Gewinn: So lässt sich die Geschäftsentwicklung bei Mercedes-Benz zusammenfassen. Im zweiten Quartal schrumpfte der Absatz um sieben Prozent. Problem: Mercedes kann wegen fehlender Halbleiter nicht genug Autos produzieren, um alle Kunden zu bedienen. Das bedeutet aber auch, dass die Schwaben Kunden nicht mit hohen Rabatten locken müssen. Von April bis Juni stieg das bereinigte Ebit um acht Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. "Unser Team bei Mercedes-Benz hat in einem unsicheren Umfeld erneut ein starkes Quartal abgeliefert", lobte Konzernchef Ola Källenius. Man habe gute Gründe, mit Zuversicht nach vorne zu schauen.
Die Prognose für das Gesamtjahr haben die Schwaben angehoben: Der operative Gewinn wird nicht mehr auf Vorjahresniveau, sondern leicht darüber erwartet. Analysten gehen laut Bloomberg-Konsens davon aus, dass der Autokonzern für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von 4,50 Euro je Aktie ausschütten wird. Das entspricht einer Dividendenrendite von rund acht Prozent. Optimistische Prognosen rechnen sogar mit einer Dividende auf Vorjahresniveau, also fünf Euro.
Dividende aus dem Dschungel
"Dschungelcamp", "Deutschland sucht den Superstar", "Bachelor", - das Programm der RTL Group ist nicht unbedingt für philosophischen Tiefgang bekannt. Gehobenes Niveau bietet der Medienkonzern dagegen in einer für Aktionäre unterhaltsamen Kategorie: Die Dividendenrendite ist eine der höchsten am deutschen Aktienmarkt.
Analysten rechnen für das laufende Jahr laut Bloomberg-Konsens mit einer Ausschüttung von 4,10 Euro je Aktie. Das würde auf eine Dividendenrendite von mehr als zehn Prozent hinauslaufen. Der große Unsicherheitsfaktor ist auch hier das wirtschaftliche Umfeld. Die TV- und Radiosender der Gruppe verdienen ihr Geld vor allem mit Werbung. In Wirtschaftskrisen schalten Kunden weniger Spots oder müssen mit höheren Rabatten gelockt werden.
Die Dividende ist bei RTL an den Gewinn gekoppelt. Mindestens 80 Prozent des bereinigten Jahresnettogewinns sollen ausgeschüttet werden. Hauptprofiteur ist Großaktionär Bertelsmann, der etwas mehr als drei Viertel der Aktien hält. Eine größere Kursschwäche könnte Spekulationen um eine Komplettübernahme anheizen.
INVESTOR-INFO
Aixtron
Anlagen für neue Chips
Passend zum Boom bei Verbindungshalbleitern, die in Wind- und Solarparks, bei Elektroautos und im 5G-Mobilfunk Siliziumchips ersetzen, liefert Aixtron die Anlagen zur Herstellung der Chips. Für das zweite Quartal meldete Aixtron soeben 102,5 Millionen Euro Umsatz und 17,2 Millionen Euro Gewinn, beide Werte liegen über den Schätzungen der Analysten. Das Auftragsvolumen legte im Vergleich zum Vorquartal um knapp ein Zehntel auf 152,6 Millionen Euro zu.
Starke Marken, mehr Rendite
Der Hamburger Konzern mit populären Marken wie Nivea, Eucerin, Labello, Hansaplast, Tesa oder 8x4 will in seiner Konsumentensparte, die mehr als 80 Prozent des Umsatzes von zuletzt 7,63 Milliarden Euro liefert, künftig stärker zulegen als der Markt. Auch Zukäufe sollen dazu beitragen. Die Rendite der Sparte soll jährlich steigen. Die Zahlen für das zweite Quartal folgen am Donnerstag. Für 2022 erwarten Analysten mit 8,4 Milliarden Euro rund zehn Prozent mehr Umsatz.
Hensoldt
Spezialist für Aufklärung
Am Donnerstag legt der Hersteller von Sensoren für die Präzisionsoptik von Panzern und für Radarsysteme zum Aufspüren von Jets und Flugobjekten Zahlen für das zweite Quartal vor. Die Analysten von JP Morgan erwarten mit 358 Millionen Euro Umsatz ein deutliches Plus von 29 Prozent. Beim operativen Gewinn (Ebitda) soll es sogar ein Zuwachs um mehr als 70 Prozent auf 24 Millionen Euro werden. Mögliche Aufträge aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen der Bundesregierung sind nicht enthalten. ?
Hugo Boss
Aufwind für Premiummode
Am kommenden Mittwoch legt der Modekonzern die Bilanz zum zweiten Quartal vor. Am 13. Juli hatte Hugo Boss einen Erlösanstieg um 40 Prozent auf 878 Millionen Euro gemeldet, "den höchsten Umsatz in einem zweiten Quartal". Die eigenen Jahresprognosen für Umsatz und Gewinn wurden fast verdoppelt. Anleger sollten auf Aussagen in Bezug auf Inflation, Rohstoffkosten und Währungseffekte achten. Mittelfristig ist eine Offerte des Großaktionärs Fraser Group möglich.
PNE
Verlockend mehr Windkraft
Neues zum Ausbau der Windparkkapazitäten wird PNE am 10. August mit der Bilanz für das zweite Quartal liefern. Laut Schätzungen der Analysten wird sich der Ausbau jedoch erst 2023 mit einem deutlichen Anstieg der Erlöse auf 165 Millionen Euro bemerkbar machen. Für 2022 wird ein moderater Rückgang auf 109 Millionen Euro prognostiziert. Der Morgan-Stanley-Infrastrukturfonds, der sich Waggonvermieter VTG schnappte, könnte als Großaktionär eine Übernahme wagen.
Allianz
Starker Dividendenwert
Der Münchner Finanzkonzern stellt für das Gesamtjahr ein operatives Ergebnis von 12,4 bis 14,4 Milliarden Euro in Aussicht. Die Konsensschätzung liegt in etwa in der Mitte dieses Korridors. Für den 5. August werden die neusten Geschäftszahlen der Allianz erwartet. Der Konzern will die Dividende laut dem eigenen langfristigen Plan um mindestens fünf Prozent steigern. Überschüssiges Kapital soll etwa in Aktienrückkäufe gesteckt werden. Die Allianz bleibt einer der Top- Dividendenwerte in Deutschland.
Freenet
Kleine Schritte, hohe Rendite
Keine spektakulären Sprünge, dafür kontinuierliches Wachstum: Das stellt Freenet in Aussicht. Der operative Gewinn (Ebitda) soll in den Jahren 2020 bis 2025 um durchschnittlich vier Prozent wachsen und mindestens 520 Millionen Euro erreichen. Den größten Zuwachs soll der Bereich TV und Medien leisten. Der Geschäftsbericht zum zweiten Quartal ist für den 12. August angekündigt. Beide Sparten dürften ihre Profitabilität verbessert haben. Defensiver Dividendensammler.
Mercedes-Benz Group
Fest in der Erfolgsspur
Die Automobilbranche ist stark zyklisch und würde von einer Wirtschaftskrise hart getroffen. Mercedes-Benz kann sich dank seiner Fokussierung auf das Premiumsegment bislang von der Krise absetzen. Die jüngsten Geschäftszahlen haben das bestätigt. Die Kursentwicklung und auch die hohe Dividendenrendite der Aktie zeigen, dass es im Markt dennoch Zweifler gibt. Für langfristig denkende Anleger sollte das aktuelle Niveau eine Einstiegsgelegenheit bieten.
RTL Group
Neu aufgestellt
Der Medienkonzern steckt viel Geld in die Digitalisierung. Das belastet die Bilanz, soll sich aber mittelfristig rentieren. Im Streaminggeschäft dürften die Verluste ab dem kommenden Jahr sinken. Den bereinigten operativen Gewinn erwartet der Vorstand 2022 trotz hoher Investitionen auf Vorjahresniveau. Denkbar wäre, dass bei stärkeren Kursverlusten Großaktionär Bertelsmann aufstockt. Am 5. August sollen die Halbjahreszahlen veröffentlicht werden. Zyklischer Wert mit hoher Dividendenrendite.
Interview mit Marcus Vitt: "Die EZB steht vor einem doppelten Dilemma"
Aktienmarkt: » Marcus Vitt über die Aussicht auf höhere Zinsen und eine mögliche Erholungsrally im DAX
€uro am Sonntag: Herr Vitt, nach der deutlichen Zinsanhebung der EZB um einen halben Prozentpunkt sind weitere Erhöhungen wahrscheinlich. Wie werden diese Signale im Markt aufgenommen?
Marcus Vitt: Der Aktienmarkt hat auf diese Zinserhöhung nüchtern reagiert. Dass das Inflationsthema seitens der EZB adressiert wird, ist gut. Positiv wurde anerkannt, dass weitere Zinserhöhungen je nach Datenlage anvisiert und nicht automatisch vollzogen werden. Das sorgt für eine wünschenswerte Flexibilität, die auch vom Finanzmarkt geschätzt wird.
Der Einkaufsmanagerindex von S & P Global für den Privatsektor in Deutschland fiel im Juli auf 48 Punkte, den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Der Wert signalisiert einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Wie viel Spielraum bleibt der EZB bei ihren Zinserhöhungen mit Blick auf eine Rezession ?
Die Europäische Zentralbank steht aktuell vor einem doppelten Dilemma. Eine drohende Rezession, aber auch die Peripherie-Schuldenthematik engen den Spielraum ein. Substanzielle Zinserhöhungen sind deshalb aus unserer Sicht sehr unwahrscheinlich.
Wegen des Kriegs in der Ukraine senkte jüngst auch Softwareriese SAP sein Gewinnziel, auch für den Softwaresektor in Europa sind die Auswirkungen also erheblich. Was erwarten Sie für die bevorstehende Bilanzsaison im DAX?
Der Effekt höherer Marktzinsen und des starken Dollars beeinträchtigt die globale Ökonomie. Dem werden sich die DAX-Unternehmen nicht entziehen können. Wir erwarten daher im Schnitt einen schwächeren Ausblick.
Für das laufende Jahr prognostiziert ihr Institut, die Privatbank Donner & Reuschel, 15.500 Punkte im DAX. Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Treiber für die erwartete deutliche Erholung der Kurse?
Wir prognostizieren aufgrund der Rezessionsgefahren und weiterer belastender Faktoren für die Eurozone einen weniger steilen Zinspfad als vom Markt erwartet. Wir halten selbst eine Aufnahme von erneuten Anleihekäufen für nicht unrealistisch. Die DAX-Berichtssaison zeigt, dass Unternehmen die Multikrisen nutzen, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Das wird in der nächsten Berichtssaison zu deutlich besseren Ergebnissen führen, was der Aktienmarkt dann vorwegnimmt.
Was würde dazu beitragen, die für das laufende Jahr erwartete deutliche Erholung im DAX und im MDAX auf 2023 zu übertragen?
Der Wegfall von allen oder wenigstens von Teilen der aktuell belastenden Faktoren würde den Aktienmarkt tendenziell stützen. Etwa eine niedrigere Inflation, die weitgehende Auflösung der Energiethematik und der Lieferengpässe sowie eine deutliche Entspannung bei den aktuellen geopolitischen Themen.
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