Deutliche Verluste

Intel in der Krise: Wer ist schuld an der aktuellen Misere?

05.08.22 22:41 Uhr

Intel in der Krise: Wer ist schuld an der aktuellen Misere? | finanzen.net

Spätestens nach den jüngst veröffentlichen Zahlen ist ersichtlich, das der Chip-Gigant Intel in der Krise steckt: Interne Versäumnisse treffen auf eine schwierige wirtschaftliche Lage und eine wachsende Konkurrenz.

Werte in diesem Artikel

• Umsatz- und Gewinneinbruch führen zur Senkung der Jahresprognose
• Produktionsprobleme und Umstrukturierungspläne schwächen
• Zusätzlicher Druck kommt von der Konkurrenz

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Im zweiten, bereits Anfang Juli abgeschlossenen Quartal wies Intel sowohl einen Umsatzrückgang als auch unterm Strich einen Verlust aus. Im Vergleich zum Vorjahr, als im zweiten Geschäftsquartal noch ein Gewinn von über fünf Milliarden US-Dollar zu Buche schlug, wies das Unternehmen nun einen Verlust von 454 Millionen US-Dollar aus. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf den 25-prozentigen Rückgang im PC-Geschäft, der operative Gewinn in diesem Segment schrumpfte sogar um 73 Prozent. Auch bei Chips und Rechenzentren sank der Umsatz um 16 Prozent. Die Jahresprognose für die Umsätze 2022 wurde daraufhin von Intel um mehr als 10 Prozent, auf 65-68 Milliarden US-Dollar, gekürzt.

Die Reaktion des CEO

Intel-CEO Pat Gelsinger schreibt zu den Quartalsergebnissen via Twitter, die derzeitigen Quartalsergebnisse lägen unterhalb der festgelegten Standards. Gelsinger musste feststellen, dass sich die Marktcharakteristiken innerhalb kurzer Zeit radikal geändert hatten, und sah daher Handlungsbedarf. "Wir wollten in einer Position sein, in der wir eine durchdachte Sicht auf den zukünftigen Markt haben." Es gelte nun, sich auf die langfristigen Chancen zu konzentrieren und das derzeit herausfordernde Umfeld zu nutzen, um die Transformation zu beschleunigen.

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Mögliche Gründe für das schlechte Abschneiden

Druck kommt von der Konkurrenz, denn AMD hat im Datencenter-Geschäft deutlich aufgeholt: Nachdem AMD den Umsatz schon im ersten Quartal 2022 bereits im Jahresvergleich um 71 Prozent und den Gewinn um 42 Prozent steigern konnte, verzeichnete der Chipkonzern auch im zweiten Quartal deutliche Zuwächse trotz des aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage schwachen Marktumfelds. Vor allem im Geschäftsbereich der Rechenzentren-Chips, in dem Intel zuletzt zweistellig verlor, konnte AMD, unter anderem durch den Kauf des Chipspezialisten Xilinx, 83 Prozent zulegen.

Die nächste Generation von Intels Xeon-Chips, genannt Sapphire Rapids, lässt weiter auf sich warten. Jüngsten Berichten zufolge könnte sich der Launch sogar bis ins Frühjahr 2023 verzögern. Vor Antritt seines Postens als Intel-CEO war für Pat Gelsinger bereits klar, dass er sich auf die Ausführungskultur konzentrieren müsse, um die bereits auf den Weg gebrachten Produkte überhaupt realisieren zu können. Dieser Prozess werde realistischerweise einige Jahre in Anspruch nehmen, setzt den CEO allerdings unter Druck. Gelsinger mache das beste aus der Situation mit dem, was er in der Hand habe, attestiert ihm ein Analyst laut MarketWatch.

Neben den massiven Produktionsproblemen bei der bereits mehrfach angekündigten neuen Prozessorgeneration und den branchenweiten Lieferkettenprobleme sind die Umstrukturierungspläne des 2021 angetretenen Intel-CEOs ein deutlicher Kostenfaktor: Pat Gelsinger hat viele der strukturellen Probleme bei Intel von seinem Vorgänger Brian Krzanich "geerbt" und will die internen Teams nun neu strukturieren und Intel zu einem Auftragsfertiger umbauen. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation des Unternehmens versprach Gelsinger laut MarketWatch allerdings die Investitionspläne für 2023 um vier Milliarden US-Dollar zu kürzen. Positiv könnten sich auch die vom Kongress beschlossenen Subventionen für die US-Chiphersteller zur Ausweitung der Produktion innerhalb der USA auswirken.

Was macht die Intel-Aktie?

Nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse ist die Intel-Aktie erst einmal abgestürzt. Am 29. Juli fiel die Aktie im NASDAQ-Handel zeitweise um 8,56 Prozent auf 36,31 US-Dollar - und damit so tief wie seit fünf Jahren nicht. Seit Jahresbeginn büßten die Papiere rund 30 Prozent ein (Schlusskurs 4.8.2022). Im Juli setzen neun Analysten die Intel-Aktie auf "Verkaufen", darunter Analysten von Bernstein, Goldman Sachs und Barclays, sieben Experten setzen Intel auf "Halten". Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, hat das Analysehaus Bernstein die Ziele für Intel deutlich gesenkt: Analyst Stacy Rasgon bezeichnete die neuen Jahresziele sogar als "garstig" und den aktuellen Geschäftsbericht als "das Schlimmste, was er in seiner Karriere bisher gesehen habe". Sogar die pessimistischsten Prognosen seien mit den aktuellen Ergebnissen noch unterboten worden. Die Umsatzeinbrüche wären nicht nur auf das PC-Geschäft, sondern auch auf die von Intel betriebenen Daten- und Rechenzentren zurückzuführen. Die Konkurrenz übe deutlich Druck aus und füge Intel schwere Verluste bei den Marktanteilen zu.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Lyao / Shutterstock.com

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