Intel kassiert Jahresprognose ein - Intel-Aktie fällt deutlich
Intel hat nach einem Umsatzeinbruch und roten Zahlen im vergangenen Quartal seine Jahresziele kassiert.
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Der Chip-Riese rechnet mit weniger Umsatz und Gewinn als noch vor drei Monaten.
Der Umsatz fiel im - nach Intel-Rechnung Anfang Juli abgeschlossenen
- zweiten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 15,3
Milliarden Dollar (15 Mrd Euro). Unterm Strich gab es einen Verlust von 454 Millionen Dollar nach einem Gewinn von gut fünf Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.
Ein Auslöser war der Rückgang der Erlöse im PC-Geschäft um ein Viertel auf 7,7 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis des Bereichs fiel noch stärker um 73 Prozent auf knapp eine Milliarde Dollar. Bei Chips für Rechenzentren sank der Umsatz um 16 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar - und der operative Gewinn schmolz von knapp 2,1 Milliarden Dollar auf 214 Millionen Dollar zusammen.
Für das gesamte Jahr senkte Intel die Umsatzprognose auf 65 bis 68 Milliarden Dollar von zuvor 76 Milliarden Dollar. Das würde am unteren Ende der Spanne einen Rückgang von 13 Prozent bedeuten. Auch der bereinigte Gewinn pro Aktie wird nun deutlich niedriger erwartet. Die Zahlen verfehlten die Erwartungen der Analysten deutlich.
Intel sei selbst enttäuscht von den Quartalsergebnissen, betonte Konzernchef Pat Gelsinger. Er verwies vor allem auf den wirtschaftlichen Abschwung, räumte aber auch Probleme auf Intel-Seite unter anderem beim Hochfahren der Produktion einiger Chips ein.
Gelsinger hatte bei Intel einen Strategiewechsel eingeleitet: Der Konzern soll verstärkt Chips nicht nur für das eigene Angebot, sondern als Auftragsfertiger auch für andere Firmen produzieren. Damit tritt der Halbleiter-Riese unter anderem gegen das Schwergewicht TSMC an. Intel kündigte bereits den Bau mehrerer Fabriken unter anderem in Deutschland an und halte an den nötigen Investitionen fest, betonte Gelsinger.
Intel brechen ein - Bernstein: Ausblick 'garstig'
Gesenkte Jahresziele von Intel haben den Aktien des Chip-Riesen vor dem Wochenende ein Kursdebakel beschert. Um 8,56 Prozent auf 36,31 US-Dollar brachen die Papiere am Freitag im NASDAQ-Handel ein und fielen zeitweise auf den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren. Analysten fanden harte Worte für die jüngste Geschäftsentwicklung und die perspektivischen Aussagen des Börsenlieblings der 2010er Jahre.
Analyst Stacy Rasgon vom Investmenthaus Bernstein nannte die Profitabilität Intels "erschreckend" und die neuen Jahresziele "garstig". Der Bericht für das zweite Quartal sei "das Schlimmste, was er in seiner Karriere bisher gesehen habe" - und er habe seinen Job während der Weltfinanzkrise begonnen. Der Umsatz und das Ergebnis je Aktie hätten sogar die pessimistischsten Prognosen noch unterboten.
Die Ergebnisprognose von Intel für das laufende Quartal bleibe mit 0,35 Dollar je Aktie ebenfalls weit hinter der Markterwartung von 0,82 Dollar zurück. Gleiches gelte für die neuen, reduzierten Zielvorgaben für das Gesamtjahr. Die Schwäche rühre nicht nur vom PC-Segment, sondern auch vom Geschäft mit Daten- und Rechenzentren her. Es habe den Anschein, als würden Wettbewerber Intel hier hohe Marktanteilsverluste zufügen.
Aus Anlegersicht waren die vergangenen 15 Monate eine schwere Leidenszeit. Hatten die Aktien im April vergangenen Jahres mit Kursen von fast 70 Dollar den höchsten Stand seit 2000 nur knapp verpasst, so hat sich der Kurs seitdem fast halbiert. Allein in diesem Börsenjahr steht ein Kursverlust von mehr als 30 Prozent zu Buche.
SANTA CLARA / NEW YORK (dpa-AFX)
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