Chemiebranche

Welche Chemie-Titel jetzt ins Depot gehören

22.10.10 12:00 Uhr

BASF, Bayer und Co haben einen guten Lauf. Klar ist: Die Branche besetzt Zukunftsmärkte und wird sich weiter konsolidieren. Welche Investments lohnen.

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Aktien

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Indizes

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199,9 PKT 0,1 PKT 0,03%

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5.086,2 PKT -12,6 PKT -0,25%

1.486,2 PKT -1,1 PKT -0,07%

6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

11.467,0 PKT -15,8 PKT -0,14%

27.726,3 PKT 63,1 PKT 0,23%

8.461,5 PKT -17,6 PKT -0,21%

15.361,7 PKT -9,5 PKT -0,06%

4.320,3 PKT -5,8 PKT -0,13%

von Christian Ingerl, Euro am Sonntag

"Die Krise ist Geschichte“, be­titelt die Managementberatung A. T. Kearney ihre aktuelle Analyse der europäischen Chemieindustrie. Die Unternehmen spüren aber nicht nur eine deutliche Geschäftsbelebung, auch die Preise für Chemikalien befinden sich im Aufwind. Im zweiten Quartal legten sie um rund vier Prozent zu. „Nachdem die Nachfrage nach Chemieprodukten in der Krise massiv eingebrochen war, entwickelt sie sich aktuell über Marktniveau“, beschreibt Tobias Lewe von A. T. Kearney die gegenwärtige Lage.

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Ein ebenso positives Bild malt der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Von einer „überraschend schnellen Erholung“ ist die Rede. Um satte 13 Prozent legte die Produktion im ersten Halbjahr in Deutschlands viertgrößter Branche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Selbst wenn der Aufschwung in der zweiten Hälfte etwas an Kraft verlieren wird, kann sich die Prognose für das Gesamtjahr sehen lassen. Der VCI rechnet für 2010 mit einem Zuwachs der Chemieproduktion um 8,5 Prozent, der Umsatz soll sogar um ein Zehntel ansteigen. Die Daten decken sich mit denen des europäischen Chemieverbands Cefic.

Auch dieser erwartet eine Konsolidierung in der zweiten Jahreshälfte, hält aber ein Wachstum von 9,5 Prozent für das Gesamtjahr für möglich.Das sind fantastische Zahlen – doch sie werden sich so nicht wiederholen. Für 2011 prognostiziert die Organisation noch ein Plus von zwei Prozent. Die nachlassende Dynamik ist unter anderem auf das Auslaufen von Konjunkturprogrammen zurückzuführen. Denn mit dem Ende der Förderungen fällt ein wichtiger Treiber der Branche weg.

Auch die Konsolidierung der Staatsfinanzen in verschiedenen EU-Ländern könnte sich als Bremse erweisen. Zudem sind die teilweise leergefegten Lager mittlerweile gut aufgefüllt, und aufgrund des noch nicht dauerhaft nachhaltigen Wirtschaftsaufschwungs dürften sich die Unternehmen zurückhalten, diese vollzustopfen.

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Auch die Konkurrenz schläft nicht. Vor allem Unternehmen aus Asien und dem Nahen Osten wie der arabische Sabic-Konzern drängen auf den Weltmarkt. Die Beratungsgesellschaft McKinsey fordert in ihrem Zukunftsreport „Deutschland 2020“: „Für die Chemieindustrie in Deutschland kommt es jetzt darauf an, neue Wachstumsfelder zu besetzen.“

Die Experten sehen bei den ­deutschen Branchenvertretern die Chance, durch enge Zusammenarbeit mit Industrien wie Automobil, Maschinenbau und Energie eine weltweite Führungsrolle zu übernehmen. Dann ist laut McKinsey auch ein Wachstum von deutlich über vier Prozent jährlich möglich.

Wie die Zukunftsmärkte aussehen können, erklärt DZ Bank-Analyst Peter Spengler. Er sieht in dem Rohstoffwandel beispielsweise von Kohle zu Biomasse, der Nanotechnologie sowie der Pflanzenbiotechnologie Potenzial. „Die weiter steigende Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln in China und anderen Wachstumsregionen bei gleichzei-tig rückläufigen Ackerflächen und neuen klimatischen Herausforderungen sind die Treiber der Pflanzenbiotechnologie.“
Bayer BioScience ist in diesem Bereich bereits äußerst aktiv. Dagegen ist Konkurrent BASF führend in der Entwicklung von Nanokunk­tionsmaterialien und Systemen. Spengler räumt den Märkten Nanotechnologie mit 20 Milliarden Euro und Pflanzenbiotechnologie mit fünf Milliarden Euro große Möglichkeiten ein. „Der Markt für Rohstoffwandel hat mit aktuell rund 22 Milliarden Euro das größte Zukunfts­potenzial“, glaubt Spengler. „Wir gehen für diese drei Zukunftsmärkte von jährlichen Wachstumsraten bis 20 Prozent aus.“

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Zukunftsmärkte sind das eine, das Basisgeschäft das andere. Anleger müssen wissen: Die Chemieindustrie ist eine frühzyklische Branche, die an das Konjunkturklima zahlreicher Industriezweige gekoppelt ist und ­somit auch sehr feinfühlig auf Veränderungen reagiert. Daher ließ sich die jüngste Wirtschaftserholung auch schnell an den Wachstumsraten zu Jahresbeginn ablesen.

BASF konnte beispielsweise seinen Umsatz im ersten Halbjahr um 28 Prozent steigern. Die Ampeln stehen weiterhin auf Grün: Nach einem starken Sommerquartal zeigte sich Vorstandschef Jürgen Hambrecht zuletzt optimistisch: „Der Geschäftsverlauf im Juli und August deutet darauf hin, dass BASF im dritten Quartal 2010 erneut deutlich besser abschneiden wird als erwartet.“


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Ebenso zuversichtlich präsentierte sich der niederländische Wettbewerber Akzo Nobel. Durch gute Geschäfte in Wachstumsländern wie Brasilien und Indien will der Konzern den Umsatz kräftig steigern. „Wir treten in eine neue Phase des beschleunigten und nachhaltigen Wachstums ein“, sagt Akzo-Nobel-Oberhaupt Hans Wijers. Auch wenn sich das Tempo in der Branche wieder etwas normalisieren dürfte, viele Firmen sehen die Aussichten überwiegend positiv. Neben der ansteigenden Erlöskurve stärken Sparprogramme die operative Ertragskraft und verbessern die Bilanz­qualität.

Das bleibt auch Börsianern nicht verborgen. Nach einer eher zögerlichen Phase griffen Marktteilnehmer bei den Chemie­titeln zuletzt wieder beherzt zu. Das MDAX-Mitglied Lanxess brach jüngst sogar auf ein neues Allzeithoch aus. Die wiederkehrende Kauflust spornt den ­gesamten Sektor an. Der Branchen­index Stoxx Europe 600 Chemicals konnte nach einer monatelangen Seitwärtsphase die obere Begrenzung ad acta legen. Inzwischen summiert sich das Plus seit Jahresanfang auf 11,4 Prozent. Damit liegt der Sektorindex sogar deutlich vor dem Gesamtmarkt.

Für Kursfantasie könnte auch die weitere Konsolidierung der Branche sorgen. Bereits vor zwei Jahren hat sich BASF die Schweizer Ciba einverleibt. In diesem Sommer kauften die Ludwigshafener dann für 3,1 Milliarden Euro den Spezialchemiekonzern Cognis. Der Kaufpreis entsprach dem Siebenfachen des Er­gebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Zum Vergleich: Für Titel wie H & R Wasag oder DSM wird am Kapitalmarkt das rund fünffache Ebitda bezahlt. Dass der Sektor in Bewegung ist, zeigt die Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Danach ist der Wert der weltweit angekündigten Übernahmen in der Chemie im ersten Halbjahr stark gestiegen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009 legte das Transaktionsvolumen von 19 auf 31 Milliarden US-Dollar zu.

Die gesamte Chemiebranche lässt sich am einfachsten mit ETFs abdecken. Die Exchange Traded Funds orientieren sich an einem Sektorindex und bilden diesen 1 : 1 nach. Mit dem Finanzvehikel wählen Investoren nicht nur eine diversifizierte Anlage, ETFs sind auch noch besonders kostengünstig.

Investor-Info

BASF
Klotzen statt kleckern
Beim Branchenprimus BASF ist Expansion angesagt. Der Chemiekonzern spielt aber nicht nur bei der Konsolidierung des Sektors eine führende Rolle, auch das operative Geschäft läuft bei den Ludwigshafenern auf vollen Touren. Konzernchef Jürgen Hambrecht ließ zuletzt durch­blicken, dass er die Erwartungen der Analysten für das dritte Quartal schlagen werde. Auch das technische Bild ist positiv: Der DAX-Titel hat soeben ein neues Jahres­hoch erreicht.

Bayer
Eine neue Generation
Zum 1. Oktober übernahm mit Marijn Dekkers erstmals in der 150-jährigen Geschichte von Bayer ein Ausländer das Zepter. Vorgänger Werner Wenning hatte den Konzern in Top-Form übergeben. Zum Halbjahr stiegen Umsatz und Ergebnis ordentlich, die operative Marge kletterte auf 14,5 Prozent. Vorsicht: Bayer ist kein „Pure Player“ in der Chemie­industrie. Mit der Hälfte der Erlöse spielt auch der Pharmabereich eine entscheidende Rolle.

Comstage St. Eur. 600 Chemicals
Chemieelite im Paket
Wer nicht alles auf eine Karte setzen möchte, ist mit einem ETF von Comstage auf den Stoxx Europe 600 ­Chemicals gut beraten. Der Index spiegelt die Entwicklung der 22 größten Euro-Chemiekonzerne wider. Etwa die Hälfte der Indexkapitalisierung entfällt auf die Top 3 BASF, Bayer und Air Liquide. Unter den angebotenen ETFs auf den Sektorindex besticht der von Comstage mit der niedrigsten Kostenquote.

iShares DJ Stoxx 600 Chemicals Sichere Alternative
Eine Alternative für sehr sicherheitsorientierte Anleger ist der iShares DJ Stoxx 600 Chemicals, der ebenfalls den Stoxx Europe 600 Chemicals abbildet. Der börsen­notierte Indexfonds ist voll replizierend und verzichtet anders als viele andere ETFs auf Swap-Bestandteile. Soll heißen: Ein mögliches Swap-Emittentenrisiko besteht bei dem iShares-ETF nicht. Dafür sind die Kosten im Vergleich zum Comstage-Produkt etwas höher.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Akzo Nobel

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Analysen zu BASF

DatumRatingAnalyst
22.04.2025BASF HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
16.04.2025BASF BuyJefferies & Company Inc.
14.04.2025BASF BuyJefferies & Company Inc.
11.04.2025BASF UnderweightJP Morgan Chase & Co.
11.04.2025BASF BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
16.04.2025BASF BuyJefferies & Company Inc.
14.04.2025BASF BuyJefferies & Company Inc.
11.04.2025BASF BuyDeutsche Bank AG
11.04.2025BASF BuyGoldman Sachs Group Inc.
10.04.2025BASF BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
22.04.2025BASF HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
04.04.2025BASF HoldWarburg Research
01.04.2025BASF NeutralUBS AG
31.03.2025BASF HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
03.03.2025BASF HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
11.04.2025BASF UnderweightJP Morgan Chase & Co.
07.04.2025BASF ReduceBaader Bank
27.03.2025BASF UnderweightJP Morgan Chase & Co.
10.03.2025BASF ReduceBaader Bank
26.07.2024BASF UnderperformJefferies & Company Inc.

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