AT&T-Aktie, Verizon-Aktie & Co.: Bleikabelskandal dürfte Telekommunikations-Aktien auch zukünftig noch belasten
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Berichte über alte Telekommunikationskabel mit hochgiftigem Blei führten bei Branchengrößen wie AT&T und Verizon zu deutlichen Kursverlusten. Noch ist jedoch unklar, wie teuer der Skandal die Unternehmen zu stehen kommen wird - was eine baldige Kurserholung unwahrscheinlicher macht.
Werte in diesem Artikel
• Bleiverunreinigungen nachgewiesen
• Telekommunikations-Aktien unter Druck
• Negativtrend dürfte sich fortsetzen
Skandal um bleiummantelte Telekommunikationskabel
Anfang Juli berichtete das "Wall Street Journal" darüber, dass die US-amerikanischen Telekommunikationsunternehmen AT&T, Verizon & Co. in den 1960er-Jahren in den USA Telefonkabelnetze unter der Erde, im Wasser und an Empfangsmasten installiert haben, die mit Blei ummantelte Kupferdrähte enthielten. Proben aus fast 130 Unterwasserkabelstandorten ergaben nun, dass das Blei vor allem an den Ufern des Mississippi in Louisiana, des Detroit River in Michigan, des Willamette River in Oregon und des Passaic River in New Jersey nachgewiesen werden konnte. Das Problem daran ist, dass die giftigen Komponenten direkten Kontakt mit der Erde oder dem Wasser haben und das Blei dort abgebaut wird. So seien Verunreinigungen etwa an einem Angelplatz in New Iberia, Laos, auf einem Spielplatz in Wappingers Falls, N.Y., und vor einer Schule in einem Vorort von New Jersey entdeckt worden. Damit könnten die Kabel eine Gesundheitsbedrohung für zahlreiche US-Amerikaner darstellen, so das Blatt. Erwartet wird, dass die Unternehmen nun reagieren und die betroffenen Gebiete von den Bleikontaminationen befreien müssen, was mit erheblichen Kosten verbunden sein dürfte.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken jahrelang bekannt
In einem weiteren Artikel, den das "Wall Street Journal" wenige Tage später veröffentlichte, wurde untersucht, was die Großkonzerne über die giftigen Bleikabel wussten. So warnte AT&T-Manager John Malone die Branche bereits vor mehr als zehn Jahren zuvor, dass in einigen Ballungsräumen noch in mehr als 50 Prozent der verlegten Kabel Blei zu finden sei. Diese Tatsache berge Risiken für die Umwelt und die Mitarbeiter der Unternehmen, so Malone laut der Tageszeitung. Auch habe die Publikation über Dokumente und Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern der Gesellschaften feststellen können, dass das Problem schon lange bekannt sei. Aufzeichnungen aus einer Schmelzanlage von AT&T aus den 1980er-Jahren belegen, dass der Boden mit Blei kontaminiert war. Auch habe es branchenweit immer wieder Beschwerden und Anzeigen von Seiten der Mitarbeiter gegeben, da diese Blei und anderen gefährlichen Stoffen ausgesetzt gewesen seien. Schutz- oder Überwachungsmaßnahmen seien jedoch keine getroffen worden, so die vom "Wall Street Journal" ermittelten Quellen.
Abwärtstrend bei Telekommunikations-Aktien dürfte zunächst bestehen bleiben
Die Negativ-Schlagzeilen machten auch vor den Aktienkursen der Telekommunikations-Giganten nicht Halt. So fielen die Anteilsscheine der bedeutenden Marktakteure AT&T und Verizon, aber auch der kleineren Konkurrenten Lumen Technologies und Frontier Communications, nach der Veröffentlichung des Berichts. SVB MoffettNathanson-Analyst Craig Moffett zufolge dürfte sich der Negativtrend im Telekommunikationssektor auch noch zukünftig fortsetzen, wie er laut "Investor's Business Daily" in einer Kundennotiz erklärte. "Es könnte für einige Zeit zu einem allgemeinen Käuferstreik im Telekommunikationssektor kommen", so der Experte. So dürften Anleger die Papiere zuerst fallen lassen, bevor sich aufkläre, was hinter den Vorwürfen stecke und inwieweit die Anbieter dabei beteiligt waren. "Schließlich handelt es sich bei all diesen Titeln nicht um Aktien mit überragenden Wachstumsaussichten".
Citigroup sieht hohe finanzielle Risiken für AT&T
Strategen der Citigroup senkten etwa nach der Veröffentlichung des "Wall Street Journal"-Berichts ihr Kursziel für die AT&T-Aktie, wie die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtete. So seien die finanziellen Risiken für den Telekommunikationsanbieter derzeit noch unklar, was für das Papier einen "langfristigen Überhang" schaffen werde. Laut Analyst Michael Rollins umfasst das Netz von AT&T ungefähr 40 Prozent der US-amerikanischen Haushalte, was die Wahrscheinlichkeit, dass hier giftige Bleikabel zu finden sind, erhöhe. Der Experte reduzierte das Kursziel von 22 US-Dollar auf 16 US-Dollar und verpasste der Aktie eine "Neutral"-Empfehlung, nachdem er zuvor noch zum Kauf des Papiers neigte. Zuletzt kostete die AT&T-Aktie an der NYSE noch 14,76 US-Dollar (Schlusskurs vom 21. Juli 2023).
AT&T dürfte am stärksten von Bleikabeln betroffen sein
Und auch JPMorgan-Stratege Philip Cusick stattete die AT&T-Aktie mit einem Downgrade aus. Nachdem der Analyst dem Titel zuvor ein "Overweight"-Rating verpasst hatte, erfolgte auch hier eine Herabstufung auf "Neutral". "Wir haben die Situation mit den Kupferbleimänteln mit vielen Kontakten in der Branche besprochen und konnten keinen vernünftigen Weg finden, um eine potenzielle Haftung zu berechnen, glauben aber, dass AT&T angesichts seines massiven LEC-Geschäfts (Local Exchange Carrier) und als Eigentümer des ursprünglichen AT&T-Langstreckennetzes am stärksten betroffen sein wird", heißt es in einer Einschätzung, die "Reuters" vorliegt. Das Kursziel strich der Experte von zuvor 17 US-Dollar auf nun noch 5 US-Dollar zusammen.
Problematik dürfte AT&T & Co. noch lange begleiten
Momentan sind weder die Maßnahmen noch die damit verbundenen Kosten für AT&T, Verizon & Co. klar. Goldman Sachs-Analyst Brett Feldman stellte gegenüber "Investor's Business Daily" aber in Aussicht, dass es sich bei den Bleikabeln eher um ein längerfristiges Problem handeln dürfte. "Das wichtigste potenzielle fundamentale Risiko, das diese Frage aufwirft, besteht unserer Ansicht nach darin, dass es für die großen Telefongesellschaften länger dauern und teurer werden könnte, alte Netze, die auf Kupferkabeln mit Bleiummantelung basieren, außer Betrieb zu nehmen", erklärte der Experte in einer Kundenmitteilung. "Wir glauben nicht, dass Investoren zum jetzigen Zeitpunkt vernünftig abschätzen können, ob oder in welchem Umfang den Betreibern zusätzliche Kosten für die Stilllegung von Altnetzen entstehen werden, wenn man die bekannten Kosten für ihre Glasfaserausbauprojekte zugrunde legt."
U.S. Telecom sieht Beweislage als unklar
Die United States Telecom Association (U.S. Telecom), eine Vertreterorganisation der führenden Telekommunikationsunternehmen, gab sich laut dem Portal jedoch bedeckt. So lägen zum jetzigen Zeitpunkt keine Belege dafür vor, dass die nachgewiesene Bleibelastung durch die alten Telekommunikationskabel hervorgerufen wurde, geschweige denn dass diese einen Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung hätten. "Wir haben weder Beweise gesehen noch haben die Regulierungsbehörden Beweise dafür gefunden, dass alte bleiummantelte Telekommunikationskabel eine Hauptursache für Bleiexposition oder ein Problem für die öffentliche Gesundheit sind", erklärte ein Sprecher der Lobbygruppe. Darüber hinaus stehe noch nicht fest, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Niedrige Gefahrenlage in Europa
Experten der Privatbank Berenberg gehen derweil nicht davon aus, dass in Europa ein ähnliches Problem herrsche, wie "Dow Jones Newswires" berichtet. So habe das Geldhaus bei den großen europäischen Telekommunikationsunternehmen angefragt, wie viele Bleikabel im europäischen Netz zu finden seien. Wie die Betreiber erklärten, soll sich der Anteil an solchen Kabeln in Europa auf ungefähr zehn Prozent beschränken, da seit Jahrzehnten keine neuen Leitungen dieser Art installiert worden seien. Regelmäßig würden die verbleibenden Kabel mit Bleiummantelung durch neuere Varianten ersetzt. Darüber hinaus befänden sich die Leitungen im europäischen Raum meist innerhalb einer zusätzlichen Ummantelung, sodass diese nicht direkt in Kontakt mit umliegenden Erd- oder Wasserschichten stehen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Jonathan Weiss / Shutterstock.com, Lester Balajadia / Shutterstock.com
Nachrichten zu Verizon Inc.
Analysen zu Verizon Inc.
Datum | Rating | Analyst | |
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05.11.2020 | Verizon overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
24.04.2019 | Verizon Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.04.2019 | Verizon buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
04.09.2018 | Verizon Equal Weight | Barclays Capital | |
11.05.2018 | Verizon overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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05.11.2020 | Verizon overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
23.04.2019 | Verizon buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
11.05.2018 | Verizon overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
23.04.2018 | Verizon Overweight | Barclays Capital | |
22.01.2018 | Verizon Sector Outperform | Scotia Howard Weil |
Datum | Rating | Analyst | |
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24.04.2019 | Verizon Sector Perform | RBC Capital Markets | |
04.09.2018 | Verizon Equal Weight | Barclays Capital | |
31.07.2017 | Verizon Sector Perform | RBC Capital Markets | |
14.07.2017 | Verizon Equal Weight | Barclays Capital | |
21.04.2017 | Verizon Hold | Argus Research Company |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.08.2009 | Verizon Communications neues Kursziel | Sanford C. Bernstein and Co., Inc. | |
06.01.2009 | Verizon Communications Downgrade | Sanford C. Bernstein and Co., Inc. | |
24.04.2007 | Verizon Communications underweight | Prudential Financial | |
21.11.2006 | Verizon underweight | Prudential Financial | |
21.11.2006 | Verizon Communications underweight | Prudential Financial |
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