Ausbruch über Widerstand

Deutsche Telekom: Nummer 2 übernimmt

24.12.13 09:30 Uhr

Investoren erwarten vom neuen Chef Timotheus Höttges ein hohes Tempo bei der Sanierung. Die Tochter T-Mobile USA sorgt unterdessen für steigende Kurse.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Wenn der Finanzvorstand Timotheus Höttges zum Jahresbeginn René Obermann als Vorstandschef ablöst, blicken Aktionäre auf ein beachtliches Kursplus. 2013 ging es mit der T-Aktie um rund 45 Prozent nach oben. Keine Frage: Bei Börsianern kam der frühzeitig geplante Wechsel an der Konzernspitze gut an. Obermann hatte bereits vor einem Jahr bekannt gegeben, dass er sich beruflich anders orientieren will: Der Manager wechselt zum niederländischen Kabelanbieter Ziggo.

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Investoren hatten also ausreichend Zeit, sich auf Nachfolger Höttges einzustellen. Dem bisherigen Finanzchef wird offenbar zugetraut, den Telekomriesen voranzubringen.

Interesse an T-Mobile USA
Für Kurssteigerungen sorgte zuletzt auch die Mobilfunktochter T-Mobile USA. Dem neuen Chef John Legere gelang die Sanierung der Nummer 4 im US-Markt überraschend schnell. Das weckt Begierden: Amerikas drittgrößter Mobilfunkanbieter Sprint soll an einem Übernahmeangebot für die börsennotierte Telekom-Tochter feilen, berichtet das "Wall Street Journal". Auch dem amerikanischen Satelliten-TV-Betreiber Dish werden Avancen nachgesagt. Die Aktie der Bonner zog daraufhin kräftig an. Schließlich könnte ein Verkauf um die 20 Milliarden Dollar bringen - und teure Investitionen ins US-Netz müsste man nicht mehr stemmen.

Zwar nutzen Interessent Sprint und T-Mobile verschiedene Mobilfunkstandards. Das wäre aber wohl kein allzu großes Hindernis. Bei der übernommenen MetroPCS schaltete T-Mobile eines der Netze ab. Unberechenbar bleibt ein mögliches Votum der Kartellbehörden. Das US-Justizministerium blockierte vor zwei Jahren den Verkauf von T-Mobile an den Telekomkonzern AT & T.

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Neuer Telekom-Chef Timotheus Höttges
Unterdessen sorgt der künftige Chef Höttges für Druck auf anderen Baustellen des Konzerns: Die Geschäftskundensparte T-Systems geht der noch amtierende Finanzchef hart an. Bereiche, die den Renditeansprüchen des zahlenkundigen Hobbyläufers nicht genügen, sollen verkauft werden. Je nach Schätzung sollen mit dem Umbau 4000 bis 8000 Arbeitsplätze eingespart werden. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. Im dritten Quartal hatte die Sparte trotz eines kümmerlichen Umsatzwachstums von 1,8 Prozent die operative Marge auf 2,3 Prozent fast verdoppelt.

Künftig sollen Outsourcingverträge von Unternehmen die erste Säule von T-Systems werden. Der zweite Pfeiler: digitale Plattformen, auf denen Firmenkunden Software und Dienstleistungen in der sogenannten Datenwolke, der Cloud, mieten können. Kunden gibt es schon: Der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE übertrug der Telekom die Verwaltung von deutschlandweit 40 000 IT-Arbeitsplätzen.

Kampfansage an Vodafone
Härter kämpfen muss der Riese aus Bonn auch im breitbandigen Festnetz sowie im Mobilfunk. Rivale Vodafone ist mit der Übernahme von Kabel Deutschland im Festnetz nun ein ebenbürtiger Gegner, noch dazu mit prall gefüllter Firmenkasse.

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Mit neuer Technik will die Telekom ihren Rückstand gegenüber den Kabelnetzbetreibern bei der schnellen Datenübertragung aufholen. In Kupferkabeln sollen mit dem sogenannten Vectoring ähnlich hohe Datengeschwindigkeiten erreicht werden, wie in Glasfasernetzen. In drei Jahren wollen die Bonner das Turbonetz zwei Drittel der deutschen Haushalte anbieten. Dafür muss jetzt kräftig investiert werden. Mehr als acht Milliarden Euro sollen in den kommenden zwei Jahren ins Festnetz fließen. Der Tribut für den Fortschritt: schrumpfende Mittelzuflüsse. Mit knapp 3,6 Milliarden Euro verringerte sich der Cashflow während der ersten neun Monate um fast ein Drittel.

Analysten erwarten auch deshalb, dass die Dividende von 70 auf 50 Cent pro Aktie gekürzt wird. Immerhin: Das Festnetzgeschäft hat sich stabilisiert. Enttäuschend läuft es dagegen im Mobilfunk. Man schaffe es nicht, die Datendienste zu monetisieren, räumte Höttges jüngst ein. Kunden sind immer weniger bereit, für Telefonie und Kurznachrichten zu bezahlen. Obermanns Nachfolger hat also noch genug zu tun.

Fazit: Die Hoffnung auf einen für die Aktionäre lukrativen Bieterstreit um die Tochter T-Mobile half der Aktie über den alten Widerstand aus dem Jahr 2008. Der neue Konzernchef Höttges wird die Sanierung beschleunigen. Noch Potenzial.
Kursziel: 15,00 Euro
Stopp: 10,70 Euro

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Bildquellen: Deutsche Telekom AG

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04.03.2020Deutsche Telekom UnderweightBarclays Capital
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