EZB-Chef Draghi bekräftigt Forward Guidance zu Zinsen und Ankäufen
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich vorsichtig zu den Wachstums- und Inflationsaussichten des Euroraums geäußert.
Wie aus einer Rede vor dem Lenkungsausschuss des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervorgeht, will er eine Ausweitung der Anleihekäufe und eine weitere Leitzinssenkung nicht prinzipiell ausschließen. Äußerungen zweiter EZB-Direktoren in dieser Woche hatten zu Spekulationen geführt, dass die EZB zumindest ihre Einschätzung der Wachstumsrisiken ändern könnte.
Draghi sagte laut dem auf der Website veröffentlichten Redetext: "Die Risiken für den Wachstumsausblick haben sich etwas verringert, sie bleiben aber abwärts gerichtet." Zwar sei die Inflationsrate in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gestiegen, doch dürfte die grundlegende Inflation schwach bleiben. "Es ist weiterhin ein hohes Maß an geldpolitischer Akkommodation erforderlich, um einen dauerhaften Anstieg der Inflation auf unter, aber nahe 2 Prozent sicherzustellen, wie es das Mandat der EZB vorsieht", fügte Draghi hinzu.
Draghi hielt sich damit wörtlich an das Statement des EZB-Rats vom 9. März. EZB-Direktor Benoit Coeure hatte sich am Mittwoch etwas optimistischer geäußert. "Ich würde sagen, die Risiken für den Ausblick sind ausgewogen, nicht abwärts gerichtet", sagte er. Allerdings betonten sowohl er als auch später EZB-Chefvolkswirt Peter Praet, dass die EZB zu ihrer Forward Guidance stehe.
Auch Draghi bekräftigte, dass die EZB-Zinsen deutlich über die Dauer des Ankaufprogramms hinaus auf den jetzigen oder einem noch niedrigeren Niveau bleiben dürften. Zudem würden die Anleiheankäufe so lange fortgeführt, bis die Inflation überzeugend in Richtung des Zielwerts gestiegen sei. Sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern, würde die EZB Dauer und/oder Volumen des Ankaufprogramms erhöhen.
Der EZB-Rat berät am Donnerstag nächster Woche über die Geldpolitik. Beobachter erwarten keine Änderungen, höchstens kleinere Anpassungen in der Kommunikation.
FRANKFURT (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: Andreas Böttcher/ECB, EMMANUEL DUNAND/AFP/Getty Images