Vermögensverwalter-Kolumne

Die Sache mit dem Gold

21.07.15 15:15 Uhr

Die Sache mit dem Gold | finanzen.net

Der Goldpreis sinkt und sinkt und es ist kein Ende abzusehen. Zwar fallen wie immer die Argumente unterschiedlich aus. Eines aber bleibt sicher: Gold bringt keinen Ertrag, es wird nicht verbraucht und sein Wert ist damit nichts als reine Spekulation.

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Rohstoffe

2.896,40 USD -2,11 USD -0,07%

von Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio AG, Köln

Trotzdem hat es ja immer als Krisenwährung seine Berechtigung. Doch dieses Argument greift derzeit gar nicht.

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Gold gilt als die reale Versicherung gegen Inflation. Inflation entsteht, wenn die Geldmenge zu stark steigt. Nun ist die Geldmenge enorm aufgebläht worden von wohlmeinenden Notenbanken. Also müsste auch zumindest die Inflationsangst zunehmen und der Goldpreis nach oben gehen. Nichts davon passiert. Im Gegenteil: Jetzt wird sogar argumentiert, dass die aufgeblähte Geldmenge ja die Zinsen niedrig hält und dass diese zeit aber bald vorbei sein könnte. Stiegen die Zinsen sänke der Goldpreis noch mehr, weil dann ja Zinspapiere wieder attraktiver sind als das Gold, das ja keinen Ertrag bringt.

Zwar ist klar, dass der Wert des Goldes nur in seiner fast Spirituellen liegt. Aber es hat natürlich keinen echten Nutzen, wird nicht ge- und verbraucht und bringt keinen Ertrag - außer aus der reinen Spekulation. Und die kostet wiederum Geld für Handel und Aufbewahrung, was den Goldhandel freut und egal bei welchem Preis auf der Gewinnerseite stehen lässt.

Nun mag dahingestellt sein, ob Gold eine Funktion als Wertaufbewahrung hat. Über viele Jahrhunderte hat das ganz gut funktioniert. Es ist nur begrenzt vorhanden, man kann es gut bearbeiten und es glänzt so schön. Das reicht aber kaum als Ausweis des echten Wertes. Denn der Haken daran ist: wenn sich die Menschen darauf einigen, dass ein anderes Metall eigentlich viel schöner ist, oder seltener, oder schöner, dann hat Gold ausgedient.

Es muss den Vertretern des Goldhandels also sehr daran gelegen sein, das Ansehen des Goldes hochzuhalten. Das gelingt aber immer weniger: die chinesische Notenbank, die über Jahre auf der Käuferseite gesehen wurde, hat laut jüngstem Bericht viel weniger Gold gebunkert als gedacht. In Indien wird immer weniger unter schwerem Goldschmuck geheiratet, in den Golfstaaten gewinnen auch andere Statussymbole an - nun ja, Status. Und auch Goldfonds haben ihre Bestände drastisch zurückgefahren.

Für die Goldanbeter ist das schwer zu verkraften, für Anleger schon. Niemand muss Gold als Anlage kaufen. Da fährt er oder sie mit anderen Sachwerten wie Aktien oder Immobilien wahrscheinlich besser. Andererseits ist es für viele auch tatsächlich beruhigend, Gold zu besitzen, denn es könnten sich die vielen Krisen ja abseits aller Erwägungen über Geldmengen und Zinsanstiege so zuspitzen, dass eine Renaissance des Goldes als Krisenwährung kommt. Dann ginge zum einen die Spekulation auf einen steigenden Preis auf. Zum anderen aber könnte man wohl wirklich damit handeln oder bezahlen, denn noch wurde das Metall nicht durch etwas anderes ersetzt - und Krisen haben wir genug.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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