Investitionsausgaben im Rohstoffsektor sinken weiter
Laut einer Untersuchung von Standard & Poor’s Ratings Services zu Investitionsausgaben bei Unternehmen weltweit sind die jüngsten Einschnitte in Industriezweigen mit direktem Bezug zu Rohstoffen enorm.
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Für 2015 beträgt der Rückgang in den Sektoren Öl und Gas geschätzte 24 Prozent, für das laufende Jahr ist mit einem weiteren Minus von 15 Prozent zu rechnen. Ähnlich ist die Situation in den Bereichen Metalle und Bergbau. Hier liegt unsere Schätzung für 2015 bei 22 Prozent und für 2016 bei weiteren 20 Prozent Rückgang. Dementsprechend gehen auch die Investitionsausgaben sektorübergreifend deutlich um 10 Prozent 2015 zurück. Für 2016 erwarten wir ein weiteres Minus von 4 und 2017 von 2 Prozent. Wenn sich diese Prognosen bewahrheiten, werden die Realinvestitionen 2017 auf das Niveau von 2006 zurückfallen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Im S&P Global Capex 2000 Universum waren 32 Unternehmen mit einem für 2016 geplanten Investitionsvolumen von mehr als 10 Mrd. US-Dollar enthalten. Bereits 25 dieser Unternehmen verzeichneten in den letzten sechs Monaten rückläufige Schätzungen ihrer Investitionsausgaben. Insgesamt wird ein Rückgang ihrer Investitionsausgaben um 58 Mrd. US-Dollar auf 491 Mrd. US-Dollar erwartet. Es gibt jedoch auch Beispiele von Unternehmen, deren Investitionsausgaben 2016 voraussichtlich steigen werden, wie etwa Apple, Toyota oder Deutsche Telekom.
Ohne Brücksichtigung der Sektoren Energie und Grundstoffe ist das Bild etwas positiver, hier zeigt sich eine leichte Zunahme von 2 Prozent für 2016. Diese rührt vor allem von den Sektoren IT, Konsumenten-Sektoren wie Automobilindustrie und Medien, sowie dem Gesundheitswesen her. Angesichts der eher fragilen Weltwirtschaft und der unklaren Wirksamkeit der Bemühungen von Zentralbanken, die Investitionen zu befördern, erscheint diese Wachstumsrate aber recht mager.
Anzeichen einer Trendwende sind kaum in Sicht. Warum aber sind die Investitionsausgaben trotz hoher Cash-Bestände und einem Zinsniveau nahe Null in den größten Ökonomien so schwach? Einerseits liegt dies nach wie vor daran, dass rückläufige Investitionsausgaben in den Rohstoffsektoren das Gesamtniveau nach unten ziehen. Außerdem wirken sich die Überkapazitäten in vielen Sektoren aus, die auf das Wachstum in China ausgerichtet waren, vor allem in den Bereichen Schifffahrt und Stahl. Und schließlich ist die operative Performance für die derzeitige Phase des Wirtschaftszyklus‘ schlicht schwach. Unsichere Aussichten für 2016 lassen kurzfristig wenig Raum für optimistische Erwartungen bei den Investitionsausgaben.
Von Gareth Williams, Kreditanalyst bei Standard & Poor’s Ratings Services in Frankfurt.
Hier kommentieren jede Woche Analysten von Standard & Poor’s Ratings Services (S&P) die Entwicklungen in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten - und welche Herausforderungen sich daraus für Wachstum und Stabilität ergeben. S&P ist seit über 30 Jahren mit inzwischen neun Standorten in Europa vertreten, im Frankfurter Büro arbeiten 120 Mitarbeiter aus 19 Ländern. Mehr Infos unter www.spratings.de
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