Analyst: Diese Entwicklung könnte dem Ölmarkt bald eine "unerträgliche Last" aufbürden
Ein Analyst äußert im Interview besorgniserregende Worte über eine mögliche Entwicklung der Ölpreise. Dabei soll es nicht der schwelende Handelskonflikt sein, der die Preise belastet.
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Starker Dollar wird zur Sorge
Bullishe Öl-Händler könnten in den kommenden Monaten angesichts des aufgewerteten Dollars in Bedrängnis geraten - dem gegenüber bereite der Handelskrieg weniger Sorgen, äußerte kürzlich Paul Hickin, ein EMEA-Ölanalyst im Interview mit "CNBC". Derzeit müssen Investoren zwischen bullischen und bärischen Faktoren abwägen: Dabei stünden mögliche Lieferunterbrechungen des iranischen Rohölexports einer zunehmenden Dollar-Stärke gegenüber sowie einer erhöhten Produktion durch die OPEC. Allerdings spielt der Iran eine wichtige Rolle auf dem Ölmarkt, weshalb ein Ausfall der iranischen Exporte das ohnehin schon fragile Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot aushebeln könnte, vermutet der Analyst. Er geht sogar davon aus, dass die Auswirkungen den Ölpreis über das hohe Mai-Niveau schicken könnten.
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Wechselwirkung zwischen Öl und Dollar
Das Öl-Dollar-Phänomen wird vermehrt seit etwa Ende des Jahres 2007 beobachtet: Wenn der Greenback schwächelt, steigt der Ölpreis - eine mögliche Erklärung ist allein, dass Marktteilnehmer diesen Zusammenhang annehmen, vermutete die Commerzbank-Rohstoffanalystin Barbara Lambrecht gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus" - einen wissenschaftlichen Beleg gibt es aber bislang nicht. Außerdem könnten Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsländern weniger interessant sein, wenn der US-Dollar steigt: Eine sinkende Nachfrage zieht dann möglicherweise einen sinkenden Preis mit sich.
Der in letzter Zeit erstarkte US-Dollar könnte die Ölpreise also auch belasten. Da es typisch für Öl-Futures ist, sich konträr zu der US-amerikanischen Währung zu bewegen. Ein teurer Dollar macht auch den flüssigen Rohstoff in den meisten Ländern teuer, demzufolge neigen die Ölpreise dazu zu sinken, wenn die US-Währung steigt. Hickin ist sich sicher, dass der starke Dollar deshalb, "wenn er andauern wird, den Verbraucherländern eine fast unerträgliche Last aufbürdet", zitiert ihn "CNBC". Allein dieser Umstand könnte die Stimmung optimistischer Öl-Händler dämpfen, vermutet der Ölanalyst.
Wiederaufnahme der Iran-Sanktionen
Die optimistische Stimmung in der derzeit eher vorsichtigen Atmosphäre des Ölmarktes wird allerdings von der Wiederaufnahme der US-Sanktionen gegen den Iran geschürt. Diese könnten nämlich die iranischen Rohölexporte entscheidend beeinträchtigen: Im Rahmen der letzten Sanktionen wurde etwa die Hälfte der Produktion des drittgrößten Ölproduzenten der OPEC vom Markt genommen. Solche risikohaften Ereignisse, wozu genauso der schwelende Handelskrieg zwischen China und den USA sowie lokale Schwierigkeiten wie die Lira-Krise zählen, lässt das Nachfragebild brüchig werden, erklärt Hickin im Interview. "Im Moment fühlt es sich so an, als würde sich der Ölmarkt selbst schaden", so der Ölanalyst. Manche Energieanalysten vermuten, dass die Ausmaße dieses Mal geringer ausfallen könnten. Aber in der vergangenen Woche warf bereits die Internationale Energieagentur (IEA) die Besorgnis auf, dass die Prognose für den Energiemarkt deswegen "viel weniger ruhig" werden könnte, berichtet "CNBC".
Redaktion finanzen.net
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