Heiße Preise bei Industriemetallen: Welche Chancen sich noch bieten
Die Preise von Kupfer & Co steigen seit vielen Monaten. Welche Treiber dahinterstecken, wie die künftigen Perspektiven aussehen.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
An den Börsen wird die Zukunft gehandelt. Und an den Rohstoffmärkten erst recht, wie sich dieses Jahr eindrücklich zeigt. Die Preise für Industriemetalle von Aluminium bis Zink klettern seit Monaten nach oben - trotz Pandemie, weltweiter Lockdowns und wirtschaftlicher Unsicherheit. Der viel beachtete Industrial Metals Index des Datenanbieters Bloomberg stieg seit März um rund 45 Prozent.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Besonders stetig bewegt sich der Kupferpreis aufwärts. Die Drei-Monats-Kontrakte an der London Metal Exchange verteuerten sich seit dem Tief im März um annähernd 60 Prozent. Mit über 7.300 Dollar pro Tonne diese Woche markierte Kupfer ein neues Sechsjahreshoch. Man könnte glauben, die Weltwirtschaft laufe unter Volldampf.
Dass dem nicht so ist, zeigen die Notierungen für Rohöl. Obwohl zuletzt von Konjunkturoptimismus nach oben getrieben, ist ein Barrel (rund 159 Liter) der Nordseesorte Brent immer noch knapp 30 Prozent billiger als zu Anfang des Jahres. Dass sich die Preise der beiden Grundgüter so unterschiedlich entwickeln, ist ungewöhnlich. Gelten doch sowohl Kupfer als auch Öl als zyklische Rohstoffe, die sehr gefragt sind, wenn die Wirtschaft boomt.
Doch möglicherweise sind die auseinanderdriftenden Notierungen bereits Symptom einer sich verändernden Welt nach Corona. Fakt ist, dass die Nachfrage speziell nach Kupfer in den vergangenen Monaten vor allem von China getrieben wurde. Das Riesenreich war die erste große Volkswirtschaft, die nach erfolgreicher Eindämmung von COVID-19 wieder auf Wachstumskurs kam. Und da Peking mit umfangreichen Investitionen in Infrastruktur die ökonomische Erholung befördert, stieg auch der Kupferbedarf. Das Metall wird sowohl in der Elektroindustrie und im Maschinenbau als auch in der Bauwirtschaft verwendet.
Die im Frühjahr stark gefallenen Preise des Industrierohstoffs nutzten die Chinesen, um sich in großem Stil mit Kupfer einzudecken. Dabei kam ihnen eine erstarkte Landeswährung entgegen, die Importe günstiger macht. Die rekordhohe Nachfrage Chinas traf auf ein teilweise eingeschränktes Angebot, da es Corona- und streikbedingt zu Lieferengpässen beim weltgrößten Kupferproduzenten Chile kommt. Laut International Copper Study Group (ICSG) gibt es am globalen Kupfermarkt seit April Angebotsdefizite. Entspannter sieht die Lage bei anderen Industriemetallen wie Zink, Blei und Nickel aus.
Weiteres Aufwärtspotenzial
Nach Einschätzungen von Analysten könnte das Angebot auch künftig der Nachfrage hinterherhinken - und für substanziell höhere Preise bei Kupfer sorgen. Armin Sabeur, Manager des Rohstofffonds Optinova Metals and Materials, sieht aktuell keine Anzeichen für eine Abschwächung des Trends. "Weitere Preiszuwächse von 30 bis 50 Prozent bei Industriemetallen halte ich für möglich", sagt der Rohstoffexperte.
Damit bieten Kupfer und Co attraktive Anlageperspektiven. Anders als Öl, bei dem sich die Nachfrage sehr viel schleppender erholen wird. Bestimmte treibstoffintensive Branchen wie die Luftfahrt könnten lange brauchen, bis sie die Krise überwunden haben.
Dagegen spielen Industriemetalle eine wichtige Rolle bei der grünen Umgestaltung der Wirtschaft. "Kupfer steckt in jeder Windturbine", so Fondsmanager Sabeur, "außerdem wird es neben Nickel in großem Umfang für den Ausbau der E-Mobilität benötigt." Tatsächlich ist das Metall wegen seiner starken Leitfähigkeit unverzichtbar für Stromerzeugungssysteme wie Solar-, Wind- und Wasserkraftgeneratoren.
Zugleich ist Kupfer in drei Schlüsselbereichen der Elektromobilität verbreitet: der Energiespeicherung, der Lade- infrastruktur sowie der Produktion von Fahrzeugen. Nach Angaben der ICSG verbrauchen Elektrofahrzeuge etwa viermal mehr Kupfer als Autos mit Verbrennungsmotor.
Zwei Billionen für grüne Agenda
Zweifellos profitieren Industriemetalle sowohl vom zyklischen als auch vom strukturellen Rückenwind. Da ist zum einen die robuste chinesische Nachfrage, aber auch die Erfolgsmeldungen zu Covid-19-Impfstoffen, die 2021 zu einer globalen wirtschaftlichen Erholung führen können. Daneben rücken die USA nun stärker in den Fokus. "Joe Biden hat die Wahl gewonnen und verfolgt eine grüne Agenda", so Sabeur.
Zwei Billionen Dollar will der künftige Präsident in den Ausbau erneuerbarer Energien und den Schutz des Klimas stecken. Als diese Woche der Weg für einen geordneten Übergang der Macht in Washington frei wurde, reagierten die Industriemetalle mit weiteren Preissprüngen. Nicht minder wichtig ist der zukünftige Weg Chinas. Erst kürzlich stellte die Regierung in Peking ihren neuen Fünfjahresplan vor, der auch ehrgeizige Ziele in Sachen Umwelt- und Klimaschutz enthält. Bis 2060 soll das Land CO2-neutral werden.
Fondsmanager Sabeur jedenfalls schöpft die maximale Anlagequote für Industriemetalle im Portfolio bald voll aus. "Zwar hat der Industriemetallindex von Bloomberg dieses Jahr schon stark zugelegt, aber von den früheren Höchstständen ist er noch weit entfernt."
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Auf Verteuerung wetten
Bereits den achten Monat in Folge klettert der Kupferpreis zu höheren Notierungen. Ein so ausgeprägter Positivtrend ist selten. Das Ende der Fahnenstange muss aber - trotz erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur - noch nicht erreicht sein. Dafür sprechen der mögliche Konjunkturaufschwung 2021 und die massiven Investitionen in Infrastruktur und grüne Technologien. Risikobewusste Anleger setzen mit einem zweifach gehebelten ETC auf eine weitere Verteuerung des Metalls. Vorsicht: Der Hebel wirkt auch nach unten.
Freeport-McMoran
Kupfer- und Goldgigant
Der US-Minenbetreiber ist der größte börsennotierte Kupferproduzent der Welt. Als solcher profitiert er unmittelbar von der Verteuerung des Metalls. Der bekannte Rohstoffanalyst Christopher LaFemina von der US-Bank Jefferies traut der Aktie einen Kursanstieg auf 35 Dollar (umgerechnet 29 Euro) zu. Neben Kupfer ist Freeport auch stark in der Goldförderung tätig. Durch die weltweit ausufernde Staatsverschuldung erfährt Gold als "sicherer Hafen" ebenfalls eine verstärkte Nachfrage.
Optinova Metals and Materials
Den Rohstofftrends folgen
Mit diesem Mischfonds setzen Armin Sabeur und Norbert Völler auf unterbewertete Rohstoffaktien in Kombination mit Edel- und Industriemetallen. Letztere werden mithilfe von ETCs im Portfolio abgebildet. Zwischen 16,5 und 33,5 Prozent können in Edelmetallen stecken, 6,25 bis 12,5 Prozent in Industriemetallen. Die Aktien werden nach Value- und Momentum-Kriterien ausgewählt, die Rohstoffe nur nach Momentum. Ergebnis: ein Portfolio mit ausgewogenem Rendite-Risiko-Profil.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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