Euro am Sonntag

Energie: Die Angst vor dem Ölpreis-Kollaps

12.01.16 15:00 Uhr

Energie: Die Angst vor dem Ölpreis-Kollaps | finanzen.net

Die schwache Nachfrage und die hohen Fördermengen belasten den Markt der Energienotierungen. Die Angst vor einem Ölpreis-Crash wächst.

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von Thomas Strohm und Peter Gewalt, Euro am Sonntag

Nicht nur an den Aktienmärkten sorgten die Crash-Nachrichten aus China für Verkaufsdruck, auch an den Rohstoffmärkten gingen die Notierungen in die Knie. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Öl der Sorte Brent fiel zwischenzeitlich mit knapp 33 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit elf Jahren.

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Ein weiteres Einknicken der Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, befürchten viele Investoren, dürfte direkt und indirekt die globale Nachfrage nach dem schwarzen Gold dämpfen. Ohnehin sorgt der milde Winter in den USA und Europa derzeit dafür, dass der Energiehunger geringer ausfällt als erwartet.

Gleichzeitig fördern die Erdöl exportierenden Länder beinahe ungebremst, und die Produktion von Schieferöl in den USA ist trotz der stark gefallenen Preise nach wie vor hoch. Schon prophezeien einige Experten einen Sturz der Ölpreise auf 20 US-Dollar je Barrel. Die Marktstimmung sei ex­trem negativ und weise auf spekulative Über­treibungen hin, erklärt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank.

Den Abwärtstrend nachhaltig brechen konnten nicht einmal die massiven Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ­im Gefolge der Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen. "Eine Mehrheit der Marktteilnehmer sieht dies negativ für den Ölpreis - weil dadurch eine gemeinsame Linie der OPEC zum Abbau des Überangebots unwahrscheinlich wird", so Weinberg.

Die stark gesunkenen Energiepreise und die damit einhergehenden Milliardeneinsparungen kommen zwar den Verbrauchern beim Konsum zugute, sorgen aber auch für Nervosität an den Finanzmärkten. Denn der niedrige Ölpreis belastet sowohl Ölunternehmen wie Shell, die ihre Investitionen einschränken, als auch die produzierenden Staaten wie Venezuela.

So könnten in einigen der schwächsten Öl produzierenden Staaten soziale Unruhen aus­brechen, sollte es zu weitreichenden Subventionskürzungen kommen. In den USA dagegen drohen viele kleinere und hochverschuldete Schieferölförderer pleitezugehen, Kreditausfälle in Milliardenhöhe würden dann US-Banken schwer belasten.

Bildquellen: ded pixto / Shutterstock.com, Georgi Roshkov / Shutterstock.com

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