CFD-Spezial

Die Ölschwemme: Wie Anleger daran verdienen

30.10.13 17:00 Uhr

Die Macht der OPEC schwindet. Weil die USA immer mehr Öl fördern und mit dem Iran verhandeln, fällt der Ölpreis. Wie Anleger daran verdienen können.

Werte in diesem Artikel
Aktien

2,18 EUR -0,04 EUR -1,80%

111,50 EUR -0,34 EUR -0,30%

30,52 EUR -0,43 EUR -1,37%

54,21 EUR 0,39 EUR 0,72%

Indizes

876,6 PKT 2,1 PKT 0,24%

7.179,3 PKT 36,2 PKT 0,51%

804,6 PKT -4,2 PKT -0,52%

44.722,1 PKT -138,3 PKT -0,31%

495,1 PKT 2,7 PKT 0,55%

4.758,7 PKT 25,5 PKT 0,54%

1.429,6 PKT 8,3 PKT 0,59%

8.281,2 PKT 6,5 PKT 0,08%

4.521,5 PKT 7,4 PKT 0,16%

19.367,0 PKT -236,2 PKT -1,20%

3.519,6 PKT -17,6 PKT -0,50%

7.535,5 PKT 2,5 PKT 0,03%

17.376,2 PKT -3,2 PKT -0,02%

2.883,2 PKT -11,8 PKT -0,41%

5.998,7 PKT -22,9 PKT -0,38%

5.447,9 PKT 27,8 PKT 0,51%

4.294,9 PKT 20,3 PKT 0,47%

von Kerstin Kramer, Euro am Sonntag

Wer vor 40 Jahren in den USA tanken wollte, saß am Samstagabend und am Sonntag auf dem Trockenen. US-Präsident Richard Nixon hatte die Tankstellenbetreiber dazu aufgerufen, nur noch an Wochentagen Sprit zu verkaufen — an den Zapfsäulen bildeten sich lange Schlangen. Die arabischen Staaten hatten Amerika den Ölhahn zugedreht, weil die USA ­Israel im Krieg gegen Syrien und Ägypten unterstützt hatten.

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Nach fünf Monaten Embargo hatte sich der Ölpreis in den USA vervierfacht. Mit den Folgen der Energiekrise hatte das Land noch lange zu kämpfen. Der Schock saß so tief, dass sich Nixon und seine Amtsnachfolger Energie-Unabhängigkeit auf die Fahnen schrieben. Dieser Vision sind die Vereinigten Staaten heute ein gutes Stück näher: 87 Prozent seines Bedarfs konnte der weltgrößte Energieverbraucher in der ersten Hälfte des laufenden Jahres selbst decken. Hauptgrund ist der ge­genwärtige Schieferölboom: Dank neuer Technik fördern die USA immer mehr Öl und Gas aus Schiefergesteinsschichten.

Heute sprudeln im Schnitt täglich 7,5 Millionen Barrel (etwa 159 Liter) an die Oberfläche, so viel wie seit Ende der 80er-Jahre nicht mehr. 2014 sollen es 8,5 Millionen Barrel sein. Weil in den großen Öltanks üppige Vorräte lagern, rutschte der Preis für die amerikanische Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) inzwischen unter die psychologisch wichtige Marke von 100 US-Dollar je Barrel.

Mit rund 97 US-Dollar je Barrel war amerikanisches Öl so billig wie seit fünf Monaten nicht mehr. „Beim Schieferöl haben die USA in nur drei oder vier Jahren massive Erfolge erzielt“, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. In diesem Jahr seien die USA sogar zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen, so der Analyst. ­Eigentlich hatte die Internationale Energiebehörde IEA das erst für 2017 erwartet.

Dank neuer Bohrverfahren und Fördertechniken wie dem von Umweltschützern scharf kritisierten Fracking ist es mittlerweile wirtschaftlich, Öl und Erdgas aus sehr dichten Schiefer- und Gesteinsschichten zu fördern. Unter anderem sprudeln in der sogenannten Eagle Ford Formation in Texas und dem Bakken-Ölfeld in North Dakota neue Ölquellen.

Einzig umwelttechnische Probleme könnten den Boom stoppen, so Weinberg. Doch in gering besiedelten Landstrichen spielen Umweltbedenken derzeit kaum eine Rolle — zumal die Öl- und Gasindustrie ein Jobmotor ist: Über neun Millionen Arbeitsplätze hängen an der Branche.

Genug Öl für die Welt
Vor diesem Hintergrund fällt kaum ins Gewicht, dass die zwölf Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) insgesamt so wenig Öl fördern wie zuletzt vor zwei Jahren. Während in den großen Ölstaaten Saudi-Arabien, ­Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar die Produktion auf Hochtouren läuft, kommt es in Nigeria immer wieder zu Anschlägen auf Pipelines und Förderanlagen. In Libyen herrscht zwei Jahre nach dem Sturz des Staatsoberhaupts Muammar al-Gaddafi Chaos, die Produktion liegt am Boden.

Ein Engpass ist trotzdem nicht zu befürchten, weil das größte OPEC-Mitglied, Saudi-Arabien, über ausreichend freie Kapazitäten verfügt und Ausfälle mildert, indem es die Produktion hochfährt. „Eine Knappheit auf der Angebotsseite werden wir in den nächsten drei bis vier Jahren nicht diskutieren“, sagt Frank Schallenberger von der LBBW. Der Rohstoffanalyst hält für die kommenden ein bis zwei Jahre Preise unter 100  US-Dollar für angemessen.

Brent mit Preisaufschlag
Geopolitische Unsicherheiten im Nahen Osten, die den Öltransport über den Suezkanal oder die Straße von Hormus gefährden könnten, tragen allerdings zum Preisunterschied zwischen der Rohölsorte Brent und WTI bei. Brent gilt weltweit als Maßstab für den Ölpreis und gibt auch dem Öl aus dem arabischen Raum die Marschrichtung vor.

Zuletzt kostete die Sorte etwa zwölf US-Dollar mehr als ihr amerikanisches Pendant. „Brent enthält eine politische Risikoprämie“, sagt LBBW-Analyst Schallenberger. „Ohne diesen Aufschlag würde sich der Preis zwischen 90 und 95 US-Dollar bewegen.“

Der Bürgerkrieg in Syrien macht derzeit den größten Teil der Risikoprämie aus. Die könnte aber aufgrund der Entwicklungen im Iran sinken. Nach positiven Gesprächen mit westlichen Diplomaten darf sich das OPEC-Mitglied Hoffnungen machen, bald wieder Öl auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Bis zu 1,5 Mil­lionen Barrel täglich dürfte der Zufluss dann betragen, was den Ölpreis weiter belasten würde. Die Situation der OPEC-Staaten ist verzwickt. Zwar sitzen sie auf enormen Ölreserven — sie verfügen über 72 Prozent der weltweit nachgewiesenen Vorkommen —, doch ihr Einfluss ist bedroht. „Für die OPEC ist die Schieferölproduktion die größte Gefahr seit 20 oder 30 Jahren“, sagt Commerzbank-Experte Weinberg. Schließlich seien alle Mitgliedsländer auf die Petrodollars angewiesen.

Außerhalb des Kartells wird inzwischen so viel Öl produziert, dass die globale Nachfrage damit locker gedeckt werden kann. So erwartet die IEA für 2014 ein Angebotswachstum außerhalb der OPEC von 1,7 Millionen Barrel auf Tagesbasis. Auch wenn im kommenden Jahr die globale Wirtschaft wieder anzieht, soll die weltweite Ölnachfrage dennoch nur um 1,1 Millionen Barrel pro Tag zulegen. „Im nächsten Jahr kommt eher zu viel Öl auf den Markt als zu wenig“, prognostiziert Weinberg. „Verschärfen sich geopolitische Spannungen nicht, dürfte Öl unter Abwärtsdruck stehen.“

Auch irakisches Öl sprudelt
Dafür wird auch der Irak sorgen, der über die fünftgrößten Ölreserven der Welt verfügt. Um elf Prozent legte die Ölproduktion im vergangenen Jahr zu. Jeden Tag pumpt das Land 3,3 Millionen Barrel an die Erdoberfläche. Bis zum Frühjahr 2014 soll die Produktion um etwa 20 Prozent steigen, um vor allem China mit dem wichtigen Rohstoff zu versorgen. Das Reich der Mitte revanchiert sich im Gegenzug mit Investitionen in die Infrastruktur.

USA, Iran, Irak — in dieser Linie der Ölmächte mit Kapazitätsausweitungen würde auch Brasilien gern stehen. Rund 180 Kilometer vor den Stränden Rio de Janeiros liegen acht bis zwölf Milliarden Barrel Öl etwa 6.000 Meter unter dem Meeresgrund — ein immenser Schatz, der nur mit großem technischem Aufwand zu heben ist. „Doch die Hoffnung, dass Brasilien vom Importeur zum Öl­lieferanten werden könnte, hat sich nicht erfüllt“, sagt Weinberg.

Weil einheimische Konzerne große Ölprojekte nicht aus eigener Kraft stemmen können, will das Land ausländische Geldgeber ins Boot holen — mit wenig Fortune, wie in dieser Woche die Auktion des Libra-Ölfelds zeigte. Ein einziges Konsortium, bestehend aus den chinesischen Konzernen CNOOC und CNPC, der niederländischen Shell und der französischen Total, fand die Förderrechte attraktiv.

„Hunderte Milliarden Dollar sind nötig, um das Öl unter dem Meeresboden zu fördern“, sagt Weinberg. „Die meisten Risikokapitalgeber sind nicht bereit, diese Summen zu investieren.“ Und: „Angesichts der Versorgungslage besteht für sie auch gar keine Notwendigkeit, sich auf ein so riskantes Projekt einzulassen.“ Das gilt natürlich vor allem für amerikanische Ölmultis.

Zuletzt hat sich Exxon aus Brasilien zurückgezogen. Dank der üppig sprudelnden Ölquellen in der Heimat sind die US-Riesen nicht auf riskante Abenteuer in der Tiefsee an­gewiesen — die Kräfte auf dem Ölmarkt ­haben sich eben verschoben. Die Zeiten geschlossener Tankstellen kehren in den USA wohl so schnell nicht wieder. 

Investor-Info

Weltweite Reserven
Wo das Öl liegt

Geologen und Ingenieure schätzen, dass weltweit noch rund 1.670 Milliarden Barrel (à knapp 159 Liter) Öl unter der Erdoberfläche lagern und in den kommenden Jahren gefördert werden könnten. Nach ­ aktuellem Stand reicht diese Menge für knapp 53 Jahre. In den vergangenen zehn Jahren erhöhte sich die Menge des nachgewiesenen Öls um 26 Prozent. Unter anderem entdeckten Wissenschaftler im Irak und in Brasilien neue Lagerstätten. Das meiste Öl befindet sich im Nahen Osten, auch mittel- und ­ südamerikanische Länder sitzen auf großen Vorkommen. Die USA bringen es auf vergleichsweise bescheidene zwei Prozent der weltweiten Ölreserven, aber sie fördern nach Kräften: Im vergangenen Jahr stieg die US-­Ölproduktion um 13,9 Prozent — der stärkste Zuwachs weltweit.

WTI
Auf Talfahrt

Wegen der Ölschwemme und der gut gefüllten Tanks in den USA hat sich die amerikanische Sorte WTI seit Ende August um etwa zehn Prozent ver­billigt. Sollten die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran gelockert werden, könnte es mit dem Ölpreis sogar noch weiter bergab gehen. Anleger können mit einem endlos laufenden Short-Zertifikat von ETF Securities ohne Hebel eins zu eins auf fallende Preise setzen. Das Papier ist allerdings nicht währungs­gesichert.

Brent
Mit Sicherheitspolster

Wer von moderaten Verlusten beim Ölpreis ausgeht und Wert auf einen Sicherheitspuffer legt, kann zum Capped-Bonuspapier greifen. Fällt Brent während der Laufzeit bis Dezember 2014 nicht unter die Schwelle bei 85 US-Dollar je Barrel, ist eine Bonusrendite von rund elf Prozent möglich — der Abstand zur Barriere beträgt aktuell rund 20 Prozent. Falls es im Nahen Osten wieder zu politischen Spannungen kommen und der Ölpreis erneut steigen sollte, sind Investoren bis zur Gewinnobergrenze bei 120 US-Dollar dabei. Gegen Währungsrisiken ist das Produkt geschützt.

Ausgewählte Hebelprodukte auf CNOOC

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf CNOOC

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Nachrichten zu Shell (ex Royal Dutch Shell)

Analysen zu Shell (ex Royal Dutch Shell)

DatumRatingAnalyst
15.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
12.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
12.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
08.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
05.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
15.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
12.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
12.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
08.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
05.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
26.08.2020Shell (Royal Dutch Shell) (A) UnderweightBarclays Capital
29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell (Royal Dutch Shell) (A) SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
30.01.2015Royal Dutch Shell Grou b SellS&P Capital IQ

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Shell (ex Royal Dutch Shell) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"