Euro am Sonntag-Titel

Vermögensaufbau: Das Geld für sich arbeiten lassen

24.12.16 14:55 Uhr

Vermögensaufbau: Das Geld für sich arbeiten lassen | finanzen.net

Jedes Alter und jeder Anlagezeitraum erfordern eine andere Strategie. Wie Sparer ihr Kapital mehren, was sie beachten müssen.

Werte in diesem Artikel

von C. Platt, A. Hohenadl, S. Parplies und E. Eder, Euro am Sonntag

Der Advent ist eigentlich eine Zeit der Besinnung, in der man das Jahr Revue passieren lässt. Doch der Rückblick auf 2016 sorgt nicht gerade für Beschaulichkeit: Auftakt mit Börsencrash wegen China-Sorgen, Brexit-Überraschung mit Kurzzeitabsturz und Trump-Sieg mit Anleihe-Einbruch. 2016 verlangte Anlegern einiges ab. Und doch lehrt es: Der größte Fehler ist es, nicht investiert zu sein. Trotz aller Widrigkeiten stehen DAX und Dow höher als zu Jahresbeginn.



Mit Sicherheit wird es weiterhin Situationen geben, die Sorgen bereiten. Eine gute Ausrede, mit seinem Kapital in Lauerstellung zu verharren, ist dies aber nicht. Einer der Vorsätze fürs neue Jahr sollte deshalb sein, mit der Geld­anlage nicht länger zu warten, sondern seine Pläne in die Tat umzusetzen.

€uro am Sonntag will Anlegern dabei helfen. Dazu erklärt die Redaktion Strategien für den Vermögensaufbau, beschreibt geeignete Investments und gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Produktarten.


Um die Orientierung zu erleichtern, liefert €uro am Sonntag Vorschläge zur Vermögensaufteilung exemplarisch für drei Altersklassen: den 25-jährigen, den 45-jährigen und den 65-jährigen Anleger. Für jeden Anlegertyp werden acht Produkte in unterschiedlicher Gewichtung empfohlen. Diese werden auf den folgenden Seiten kurz vorgestellt.

Dabei sollen die Altersgruppen als Anhaltspunkt für den Anlagehorizont dienen. Ein junger Anleger kann für gewöhnlich lange sparen. Das ermöglicht ihm, stärker in volatile Anlageklassen wie Aktien zu investieren, weil er Schwankungen aussitzen kann. Dennoch ist es kein Automatismus, sich als junger Mensch auf Aktien zu konzen­trieren. "Wer 30 Jahre alt ist und in Kürze ein Haus kaufen möchte, sollte nicht sein ganzes Geld in Aktien anlegen", nennt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, ein Beispiel. Umgekehrt können ältere Menschen durchaus eine höhere Aktienquote haben, wenn sie abgesichert und mit ihrer Rente gut versorgt sind. "Entscheidend ist stets der Anlagehorizont, also die Frage, wie lange ein Anleger das Geld investieren möchte", sagt Andreas Beck, Chef des Instituts für Vermögensaufbau.

Dabeibleiben lautet die Devise

Disziplin, Ausdauer und Weitsicht sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Sparer mitbringen muss. "Am meisten Geld verlieren die Deutschen dadurch, dass sie Anlageprodukte wählen, die sie nicht durchhalten", sagt Beck. Dazu zählt zum einen die vorzeitige Kündigung von Versicherungsprodukten, zum anderen betrifft dies Aktienanlagen, bei denen Sparer Schwäche­phasen nicht durchstehen. "Viele steigen bei Tiefkursen am Aktienmarkt aus", kritisiert er.


Anleger sollten sich also jederzeit bewusst sein, dass der Wert ihrer Investments auch fallen kann. "Gerade bei einem langfristigen Anleger ist es so gut wie sicher, dass es irgendwann zu einer Stressphase an den Märkten kommen wird", sagt Beck. Wer in einer Baisse unruhig wird, sollte sein Aktienengagement eher gering halten.

Zu Disziplin und Ausdauer zählt auch, regelmäßig zu sparen, etwa mittels Sparplänen (siehe Investor-Info unten). Wer fortwährend kleine Beträge investiert, kauft in schwachen Marktphasen preiswert ein und vermeidet es, während einer Hausse übertrieben viele Anteile zu erwerben.

Bei der Wahl der Produkte sind vor allem zwei Dinge zu beherzigen: das Vermögen breit zu streuen und Kosten zu minimieren. Eine hohe Diversifikation reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Anlageklassen oder Märkten. Die Schwankungen des Vermögens werden dadurch geringer, das Depot gewinnt an Stabilität. "Nur eine breite Streuung sorgt für Sicherheit", sagt Verbraucherschützer Nauhauser.

Daneben sollten die Kosten so gering wie möglich sein. Das gilt zum einen für die jährlichen Gebühren eines Produkts, zum anderen für die Erwerbskosten und die Depotgebühren. Relativ teuer im Unterhalt sind aktiv gemanagte Fonds. Doch wer es schätzt, dass sich Profis um das Management des Kapitals kümmern, oder Chancen auf Überrenditen nutzen möchte, kommt um sie nicht herum. Alle anderen fahren mit ETFs oder Einzeltiteln besser. Auf die Kosten sollten Anleger auch bei ihrem Kreditinstitut achten. Direktbanken oder Fondsdiscounter im Internet bieten meist günstigere Konditionen als Filialbanken.

Und schließlich sollte man sein Depot von Zeit zu Zeit überprüfen. Besonders wenn man in Einzelaktien investiert, gehört ein halbjährlicher oder jährlicher Check zum Pflichtprogramm.

Langfristig auf Aktien setzen

Der 25-Jährige hat vielleicht noch nicht so viel Geld, dafür hat er Zeit. Stark schwankende, aber langfristig sehr rentierliche Anlageformen wie Aktien können deshalb den weit überwiegenden Teil des Vermögens ausmachen. Denn zwischenzeitliche Rückschläge können problemlos ausgesessen werden. Voraussetzung ist natürlich, dass das Geld nicht bereits in wenigen Jahren benötigt wird, 15 Jahre Spardauer sollten es mindestens sein.

Das Beispieldepot für den Sparer mit langem Anlagehorizont besteht zu 70 Prozent aus offensiven Investments, die nachfolgend näher vorgestellt werden. Die größte Position ist ein Indexfonds für globale Aktien als Basis. Ein Zertifikat auf deutsche Export­firmen, ein ETF für europäische Bluechips und ein Fonds für Nebenwerte ergänzen das Portfolio. Auch Einzelwerte, etwa der eher offensive Titel Amazon und BASF als solider Dividendenzahler, sollten beigemischt werden. Um bei den Anlageklassen ein wenig zu diversifi­zieren, können einzelne Mischfonds aufgenommen werden. Sie kombinieren Aktien mit festverzinslichen Wertpapieren.

25 Jahre (pdf)

Von allem ein bisschen

Der 45-Jährige steht mitten im Berufsleben. Bis zu seiner Rente sind es noch über 20 Jahre. Zeit genug, um beim Vermögensaufbau stark auf Aktien zu setzen: Der lange Zeitraum begrenzt das Risiko, das hohe Rendite­potenzial wird genutzt. Mindestens 50 Prozent Aktien dürfen es deshalb sein. Das übrige Vermögen sollte auf verschiedene Anlagesegmente verteilt werden. Denn die Themen Sicherheit und Kapitalerhalt rücken vermehrt in den Vordergrund. Wegen der hohen Aktienquote empfiehlt sich ein Anlagezeitraum von zehn Jahren und mehr.

Offensive Investments machen im Beispieldepot ein Viertel aus. Mit zwei breit streuenden ETFs wird in globale und europäische Standardwerte investiert. Gemäßigte Produkte stellen die Hälfte des Portfolios. Hier finden sich als größte Positionen ein ETF, der auf gering schwankende globale Aktien setzt, und ein ausgewogener Mischfonds. Ein Zertifikat, das seine Stärke ausspielt, wenn Europas Aktienmärkte stagnieren, und eine solide Aktie ergänzen diesen Bereich. Als Defensive dienen ein rentenlastiger Mischfonds und ein ETC, der dem Goldpreis folgt.

45 Jahre (pdf)

Schwankungen begrenzen

Der 65-Jährige befindet sich im Ruhestand oder steht kurz davor. Weil sich sein Vermögen durch Arbeitslohn nicht mehr mehrt und die Phase des Entsparens begonnen hat, spielt Sicherheit eine wichtige Rolle. Gänzlich auf Aktien verzichten sollte der 65-Jährige aber nicht. Allerdings stehen breit streuende Aktienfonds oder solche mit gebremstem Risiko im Vordergrund. Der Großteil des Vermögens sollte in weniger schwankungsanfälligen Anlageformen stecken, doch auch hier breit gestreut sein. Mindestens fünf Jahre sollten Anleger dabeibleiben.

Als offensive und gemäßigte Investments bieten sich zwei ETFs auf Aktienindizes, einer davon mit Fokus auf ­Titel mit geringen Schwankungen, und ein ausgewogener Mischfonds an. Ein rentenlastiger Mischfonds und ein Fonds für Euro-Anleihen bilden den einen Teil der Defensive. Der andere Teil setzt sich zusammen aus einem Offenen Immobilienfonds, der europäische Gewerbeobjekte kauft und verwaltet, sowie einem Produkt, das dem Goldpreis folgt. Hinzu kommt ein Dachfonds, der in Rentenfonds mit einem starken Aufwärtstrend investiert.

65 Jahre (pdf)

Offensive Investments
Renditestark und volatil

Aktien ermöglichen die höchsten Gewinne, ihre Kurse schwanken aber stark. Welche Produkte sich eignen.

Langfristig betrachtet kann keine andere Anlageklasse mit Aktien mithalten: Sie liefern die höchste Rendite. Doch ihre Kurse schwanken stark. €uro am Sonntag stellt fünf Investments für den Einstieg in den Aktienmarkt vor.

Als Einzelwert ist Amazon interessant. Das Internetkaufhaus überrascht immer wieder mit neuen Projekten. Kunden können nicht nur Bücher, Kleidung oder Lebensmittel bestellen, sondern auch Musik hören und exklusive TV-Serien ansehen. Amazon hat eigene Elektronikgeräte wie Kindle entwickelt und betreibt Serverfarmen, deren Speicherplatz an Unternehmen vermietet wird. Die Kreativität von Gründer Jeff Bezos ist bestimmt noch nicht ausgereizt.

Auf die Exportstärke deutscher Firmen setzen Anleger mit einem Zertifikat der Deutschen Bank auf den GLOBAX. In diesem Aktienindex sind 30 deutsche Unternehmen versammelt, die einen hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erzielen und damit langfristig auch vom Aufstieg der Schwellenländer profitieren sollten. Mit dabei sind große Namen wie BMW und Bayer, aber auch kleinere Firmen wie Symrise und Krones. Der Finanzen Verlag, in dem €uro am Sonntag erscheint, fungiert bei dem Zertifikat als In­dexberater.

Die ganze Welt in einem Produkt - mit dem SPDR MSCI ACWI ist das möglich. Der passive Fonds folgt dem All-Country-World-Index des Finanzdienstleisters MSCI. Dieser gibt die Wertentwicklung von mehr als 2400 Aktien aus der ganzen Welt wider. Anders als sein bekannterer Bruder MSCI World enthält der Index nicht nur Unternehmen aus Industrieländern, sondern auch aus Schwellenländern. Aktien aus den USA, der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt, machen den Löwenanteil aus (54 Prozent). Danach folgen japanische und britische Titel mit acht und sechs Prozent.

Auch wenn der Anteil der Länder in diesem Index der Bedeutung der Aktienmärkte entspricht, ist es aus Sicht hiesiger Anleger nicht verkehrt, Europa ein wenig höher zu gewichten, als dies im SPDR MSCI ACWI der Fall ist. Das gelingt mit dem db X-trackers Stoxx Europe 600. Der ETF folgt dem gleichnamigen Index, der die 600 wichtigsten Unternehmen aus Europa enthält. Großbritannien als großes Aktiendomizil spielt die größte Rolle, danach folgen Frankreich, die Schweiz und Deutschland.

Die beiden ETFs setzen auf die größten Unternehmen ihrer Region. Lukrative Anlagegelegenheiten finden sich jedoch oft bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Hier kann es sich lohnen, einen aktiven Fonds zu nutzen, dessen Manager aus der Vielzahl der Opportunitäten seine Favoriten wählt. Der Squad Capital Growth gehört regelmäßig zu den Top-Fonds für europäische Nebenwerte. Mit einem nicht rabattierbaren Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent und hohen jährlichen Gebühren ist er nichts für kostenbewusste Anleger. Wer aber Chancen auf überdurchschnittliche Renditen nutzen will, findet in ihm ein gutes Produkt.

Fünf Vorschläge für die Offensive (pdf)

Ausgewogene Investments:
Das Streben nach Balance

Den Fuß ein wenig runter vom Gas - diese Anlagephilosophie empfiehlt sich im fortgeschritteneren ­Lebensalter. Dabei sollen die Chancen nicht auf der Strecke bleiben.

Wer die Risiken in seinem Portfolio etwas reduzieren möchte, findet in folgenden Investments passende Bausteine fürs Depot:
Als Einzelwert ist eine Aktie vom Typ BASF interessant. Denn der weltgrößte Chemiekonzern beliefert nahezu alle Wirtschaftsbereiche und ist damit kaum von einer einzelnen Branche abhängig. Dank seiner Größe kann das DAX-Mitglied aus Ludwigshafen billiger produzieren als viele Konkurrenten. Großen Wert legt der Konzern auf die Dividende. Die Ausschüttung soll jedes Jahr steigen, zumindest aber auf Vorjahresniveau bleiben.

Keine Dividende gibt es beim Bonus-Zertifikat auf den Euro Stoxx 50. Damit wird die Bonusstruktur finanziert. Fällt der Index bis zur Fälligkeit im Oktober 2022 nie auf die Barriere von 1.839 Punkten, erhalten Anleger mindestens die Bonusrendite von 5,4 Prozent p. a. Das ist vom Niveau bei 3.231 Punkten ein Puffer von 43 Prozent nach unten. Übersteigt der Index den Bonuslevel von 4.470 Zählern, gibt es den vollen Kursgewinn. Wird die Barriere aber einmal berührt, drohen hohe Verluste.

Eine breite Streuung des Kapitals in Aktien der weltweiten ­Industrieländer ermöglicht der ETF iShares MSCI World Minimum Volatility. Im Gegensatz zum global ausgerichteten Indexfonds in den offensiven Empfehlungen investiert dieses Produkt nicht in Schwellenländer. Zudem konzentriert es sich auf Anteilscheine von Firmen, die historisch durch geringe Kursschwankungen und damit reduziertes Risiko auffielen.

Wer noch mehr heimische Aktien im Depot haben will, sollte sich den Mischfonds Deutsche Aktien Total Return ansehen. Anders als der Name vermuten lässt, befinden sich neben deutschen Aktien auch noch Unternehmens- und Wandelanleihen sowie ein kleiner Anteil Gold im Portfolio. Das Thema Verlustvermeidung spielt im Fonds eine große Rolle, das Rendite-Risiko- Profil überzeugt langfristig.

Eine attraktive Wertentwicklung bei möglichst geringen Schwankungen hat auch der DJE Zins & Dividende als Ziel. Er investiert dazu in weltweite Aktien und Anleihen - derzeit im Verhältnis 50 : 50 - und ist defensiver positioniert als der Deutsche Aktien Total Return.

Fünf Vorschläge für eine ausgewogene Anlage (pdf)

Defensive Investments
Nur nicht zu viel Risiko

Wer sein Portfolio in ruhigeres Fahrwasser lenken will, für den sind Anlagen von Immofonds bis Gold erste Wahl.

Natürlich möchte jeder aus seinem investierten Geld das meiste herausholen. Dazu zählt aber auch, vor allem bei nicht ganz so langen Anlagezeiträumen, große Verluste zu vermeiden. Lieber ein geringerer, dafür stetigerer Wertzuwachs.

Hervorragende Eigenschaften in dieser Hinsicht weisen Offene Immobilienfonds auf: Sie bieten von allen liquiden Anlageklassen mit das beste Rendite- Risiko-Verhältnis. Im Schnitt erwirtschaften sie jährlich ein Plus von zwei bis drei Prozent bei äußerst geringen Schwankungen. Und seit der Finanzkrise ist diese Anlagekategorie durch neue Regeln deutlich sicherer geworden. Anleger müssen ihre Anteile mindestens zwei Jahre halten, hinzu kommt eine Kündigungsfrist von einem Jahr.

Favorit der Redaktion ist der UniImmo: Deutschland, dessen Gebäude vollständig vermietet sind und der eine ausgewogene Verteilung der Nutzungsarten aufweist. Aktuell gibt die Fondsgesellschaft aufgrund der hohen Nachfrage leider keine neuen Anteile aus. Anleger können den Fonds aber über die Börse kaufen. Eine noch über den Anbieter erhältliche Alternative ist der hausInvest der Commerz Real (ISIN: DE 000 980 701 6).

In den defensiven Part eines Portfolios gehört auch ein kleiner Goldanteil. Praktikabel für Privatanleger ist der Kauf von Xetra-Gold. Dieses Rohstoff­zertifikat (ETC) der Deutschen Börse ist mit physischen Beständen des Edelmetalls hinterlegt und verbrieft den Anspruch auf Lieferung von einem Gramm Gold pro Anteil. Das gelbe Metall stellt eine Art Versicherung fürs Depot dar. Denn Gold ist besonders in Krisenzeiten begehrt. Bleibt es an den Märkten lange ruhig, kann der Preis aber auch deutlich nachgeben. Der Gold­anteil in einem Depot sollte deshalb nicht zu hoch sein.

Schließlich bieten Fonds noch eine gute Möglichkeit, die Defensivreihen eines Portfolios zu stärken. Infrage kommen an­leihelastige Mischfonds wie der Kepler Vorsorge Mixfonds. Er setzt auf eine Mischung aus zwei Dritteln Anleihen und einem Drittel Aktien. Das Bondportfolio ist breit aufgestellt und nutzt möglichst viele Ertragsquellen. In den vergangenen Jahren hat der Fonds mit dieser Strategie auch wesentlich offensiver aufgestellte Mischportfolios abgehängt und trägt deshalb verdient FondsNote 1.

Ein reiner Anleihefonds ist der Carmignac Securité. Er investiert in kurz laufende Euro- Papiere und zählt in diesem Bereich zu den besten Produkten. Der Vorteil bei dieser Art von Fonds: Steigende Zinsen wirken sich auf die Kurse von Kurzläufern weniger stark aus als auf Anleihen mit längerer Laufzeit.

Ein guter Fonds, um das Portfolio weiter zu diversifizieren, ist der C-Quadrat ARTS Total ­Return Bond. Er investiert nach Signalen eines Handelssystems und über Zielfonds in die jeweils trendstärksten Segmente des Anleihemarkts. Also eine völlig opportunistische und gering zu traditionellen Staatsanleihen korrelierte Strategie, die sich für schwierige Zeiten am Anleihemarkt anbietet.

Fünf Vorschläge für die Defensive (pdf)

Investitionsformen
Durchblick im Anlage-Universum

Für wen eignen sich Aktien oder Zertifikate? Wer sollte lieber auf Fonds und ETFs setzen? Ein kleiner Überblick nennt die Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzvehikel.

Das Angebot ist überwältigend: Anleger haben heutzutage die Wahl zwischen Tausenden Aktien und Anleihen, Zehntausenden Fonds und gar Hunderttausenden Zertifikaten. Die richtigen Produkte fürs eigene Depot auszuwählen fällt da oft schwer. Mit einem Überblick über die Eigenarten der unterschiedlichen Investitionsformen will €uro am Sonntag die Entscheidung erleichtern.

Aktien

Wer eine Aktie kauft, wird Miteigentümer am Grundkapital eines Unternehmens. Aktien sind die unmittelbarste Art, sich am wirtschaftlichen Produktiv­vermögen zu beteiligen. Und sie sind langfristig betrachtet die renditestärkste Anlageform. Aber auch eine mit Risiko. Denn das Schicksal eines Unternehmens hängt von vielen Faktoren ab. Im schlimmsten Fall kann eine Firma pleitegehen, dann ist das Geld der Aktionäre futsch. Wer in Aktien investiert, sollte deshalb die Entwicklung der jeweiligen Konzerne genau verfolgen. Das kann Spaß machen, kostet allerdings auch Zeit. Ein Vorteil bei vielen Unternehmen: Sie zahlen eine regelmäßige Dividende. Neben möglichen Kursgewinnen ist das eine zusätzliche Einnahmequelle für Anleger.

Anleihen

Mit dem Erwerb einer Anleihe werden Anleger zum Gläubiger eines Staats oder Unternehmens. Der Emittent des Wertpapiers verspricht dem Anleihe-Eigner dafür einen Zins, den Kupon. Dieser wird einmal im Jahr gezahlt und ist im Regelfall unveränderlich. Entscheidend für die Höhe ist die Bonität des Emittenten. Anleihen haben eine Laufzeit von einigen Jahren bis zu mehreren Jahrzehnten. Bei Fälligkeit wird eine Anleihe zu 100 Prozent zurückgezahlt. Während ihrer Laufzeit unterliegt sie allerdings Kursschwankungen. Geht ein Unternehmen oder ein Staat pleite, gehen die Gläubiger leer aus oder erhalten nur einen Teil des Geldes zurück. Vorteil von Anleihen sind die planbaren, wiederkehrenden Erträge in Form der Zinsen. Ein allgemein steigendes Zinsniveau ist kritisch für Anleihen. Denn dann sind neu emittierte Papiere mit höheren Zinsen attraktiver als die bereits auf dem Markt befindlichen. Das führt bei Letzteren zu Kursverlusten. Wer Anleihen bis zur Endfälligkeit hält, bleibt von solchen Kursschwankungen aber unbeeinflusst.

Fonds

Der wesentliche Vorteil von Fonds ist die breite Streuung des Vermögens auf eine Vielzahl an Wertpapieren. Das ­können Aktien, Anleihen oder eine Mischung aus beidem sein. Dadurch werden Kursschwankungen einzelner Titel abgefedert und es ergibt sich ein günstigeres Chance-Risiko-Profil für den Anleger. Dieser gibt mit dem Kauf eines Fonds die Verteilung des Kapitals in die Hand eines professionellen Portfolioverwalters. Für diese Leistung wird eine Gebühr fällig, die bei Aktienfonds meist 1,5 bis 2,2 Prozent der Anlagesumme pro Jahr ausmacht und bei Rentenfonds etwa 0,8 bis 1,2 Prozent beträgt. Dafür tritt der Fondsmanager mit der Absicht an, eine bessere Rendite als der breite Markt zu erzielen. Nur die wenigsten schaffen das allerdings auf Dauer. Fonds sind Sondervermögen: Sollte ein Anbieter bankrott gehen, erhalten die Fondsanleger ihr Geld zurück.

ETF

ETFs zählen ebenfalls zur Gruppe der Fonds. Allerdings werden sie nicht aktiv von einem Portfolioverwalter gemanagt, sondern bilden passiv einen Index ab. Diese Produkte werden an der Börse gehandelt, deshalb auch der Name Exchange Traded Funds (ETF). Im Vergleich zu aktiven Fonds sind ihre Gebühren deutlich geringer. Produkte auf Standardindizes wie den DAX oder den S & P 500 sind für weniger als 0,2 Prozent Kosten pro Jahr zu haben. Vor- und Nachteil gleichermaßen bei ETFs: Sie liefern stets die Marktrendite. Das heißt: Kein aktiver Manager kann Fehlentscheidungen treffen und eine schlechtere Wertentwicklung als der Markt erzielen. Es ist aber auch keine höhere als die Indexrendite möglich. Zudem kann kein Fondsprofi eingreifen, falls die Märkte abstürzen, und Verluste durch Umschichten abfedern.

Zertifikate

Mit Zertifikaten lassen sich verschiedenste Strategien umsetzen und eng definierte Anlageziele verfolgen - ihr großer Pluspunkt. Die Papiere beziehen sich auf Basiswerte wie Aktien, Rohstoffe, Devisen, Bonds oder Indizes und gelten daher als Derivate, weil sich ihre Wertentwicklung davon ableitet. Je nach Konstruktion kann der Zertifikate­kurs bei anziehenden, fallenden oder stagnierenden Preisen des Basiswerts steigen. Die Papiere sind Schuldverschreibungen: Wird der Emittent insolvent, kann das investierte Geld verloren sein. Weiterer Nachteil ist die Intransparenz einiger Papiere. Nicht alle Gebühren werden offen ausgewiesen, sodass die Kostenbelastung relativ hoch sein kann. Einige Zertifikatearten sind aber von der Kostenseite her auch günstig, da der Konkurrenzdruck immens ist. Eine Alternative zu Zertifikaten finden Anleger am ehesten bei ETFs.

Edelmetalle

Rohstoffe, insbesondere Edelmetalle wie Gold, können ein Depot sinnvoll ergänzen, weil sie zur Risikostreuung beitragen. Die meisten Rohstoffe lassen sich nur über Verbriefungen kaufen, weil eine Lagerung unmöglich oder umständlich ist. Bei Edelmetallen, allen voran Gold, gibt es hingegen zwei Varianten: Entweder Anleger kaufen ein Produkt, das den Goldpreis wiedergibt, oder sie erwerben das Gold physisch. Wer eine Währung der letzten Instanz für eine Extremkrise sucht, ist mit Barren oder Münzen gut bedient. Wer sein Depot lediglich absichern und weiter diversifizieren will, greift zu Gold-ETCs, börsengehandelten Papieren, die den Goldpreis abbilden. Rohstoffe werfen keine Erträge ab, können aber ein guter Inflationsschutz sein.

Investor-Info

Anlagekosten
Langfristig entscheidend

Der Gewinn liegt im Einkauf. Diese alte Kaufmannsregel sollten Anleger auch beim Kauf von Aktien und Anlageprodukten beherzigen. Denn alles Geld, was nicht für Gebühren draufgeht, kann weiter arbeiten und auf lange Sicht die Rendite erheblich steigern. Ein Beispiel: Nehmen wir an, ein Anleger investiert monatlich 250 Euro in einen aktiv gemanagten Fonds mit fünf Prozent Ausgabeaufschlag und 1,5 Prozent Verwaltungsgebühr pro Jahr. Unterstellen wir nun eine jährliche Rendite von fünf Prozent. Nach 20 Jahren erhält der Anleger rund 81 800 Euro. Die gleiche jährliche Wertentwicklung vorausgesetzt, würde er mit einem ETF ohne Ausgabeaufschlag und 0,3 Prozent Verwaltungsgebühr knapp 98 400 Euro bekommen. Andersherum ausgedrückt: Der ETF müsste nur etwa 3,3 Prozent pro Jahr zulegen, um dasselbe Anlageergebnis wie der Fonds zu erzielen. Wer trotzdem einen aktiven Fonds bevorzugt, sollte diesen deshalb so günstig wie möglich erwerben. Möglich ist das über Anbieter im Internet wie fondsdiscount.de oder fonds-super-markt.de oder bei Direktbanken und Onlinebrokern. Letztere bieten verstärkt auch Sparpläne auf Aktien, ETFs und Zertifikate an (siehe unten).

Sparpläne
Anbieter mit großer Auswahl

Die Anzahl an Sparplänen bei Onlinebrokern und Direktbanken wächst. Die Tabelle unten gibt einen Überblick über das Angebot ausgewählter Anbieter. Die größte Auswahl an Fonds und ETFs finden Anleger bei Flatex, ­allerdings keine Aktien- und Zertifikatesparpläne. Diesbezüglich bietet S-Broker das größte Angebot. Häufig können Anleger bei den Instituten auch kostenlose Sparpläne abschließen. Dies betrifft insbesondere Fonds und ETFs von Kooperationspartnern. Bei Fonds gibt es oft einen Rabatt von 50 bis 100 Prozent auf den regulären Ausgabeaufschlag. Bei Aktien- und Zertifikatesparplänen fallen dagegen meist Gebühren von 1,5 bis 2,5 Prozent der Sparrate an. Doch auch hier gibt es Aktionsrabatte, aktuell etwa bei der Consors­bank für Zertifikate von Unicredit und UBS.

Anbieter Sparpläne auf ….
Aktien Fonds/ETFs Zertifikate
Comdirect ca. 125 ca. 350/200 ca. 100
Consorsbank ca. 170 ca. 570/290 100
Flatex - 1792/567 -
Maxblue 30 118/130 56
S-Broker ca. 300 ca. 350/550 ca. 200
Quelle: Anbieter

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