1x1 der Geldanlage: Das ist Ihr perfekter Fondsmix!
Mit dem richtigen Fondsmix können Anleger ein Portfolio zusammenstellen, das die eigenen Rendite- und Risiko-Vorstellungen widerspiegelt.
Werte in diesem Artikel
von Ralf Ferken, Euro am Sonntag
Lege nicht alle Eier in einen Korb", lautet eine der wichtigsten Regeln für Anleger. Wer alles auf eine Karte setzt, der findet mit viel Glück vielleicht die nächste Apple-Aktie, vielleicht aber auch nur die nächste Deutsche-Bank-Aktie. Für die meisten Anleger ist eine solche Kopf-oder-Zahl-Strategie zu riskant.
Ein Depot mit vielen Einzelaktien, verteilt auf verschiedene Branchen und Länder, streut die Risiken besser, ohne dass man Renditechancen einbüßt. Wer die Titel nicht selbst aussuchen möchte, kann zu Fonds greifen. Dort legen Fondsmanager fest, welche Titel in das Portfolio kommen. Zwar müssen Anleger dafür eine jährliche Gebühr zahlen, sie können die Risiken über Branchen und Länder aber noch breiter streuen als mit Einzelwerten.
Wer mehrere Fonds kauft, kann zusätzlich auf verschiedene Anlagestile setzen. So bevorzugen einige Fondsmanager Aktien von stark wachsenden Unternehmen, andere favorisieren günstig bewertete Titel. Wieder andere investieren nur in Unternehmen, deren Manager sie persönlich kennen, während sogenannte Quant-Fondsmanager ihr Portfolio ausschließlich anhand von Kennzahlen wie Dividendenrendite, Gewinnwachstum oder Kursmomentum bilden.
Die Aktienquote entscheidet
Auf dem Gedanken einer breiten Diversifizierung fußen auch die drei Fondsmusterdepots, die €uro am Sonntag in jeder Ausgabe veröffentlicht (siehe PDF-Dateien unten). Für die drei Risikoprofile - defensiv, ausgewogen sowie offensiv - hat die Redaktion jeweils ein Depot aus zwölf Fonds zusammengestellt.
Das defensive Depot orientiert sich an einer Aktienquote von 30 Prozent, beim ausgewogenen und beim offensiven Depot betragen diese Richtgrößen 50 Prozent beziehungsweise 70 Prozent. Übertragen auf den Wintersport hieße dies: Mit dem defensiven Depot gleitet man auf Langlaufskiern geruhsam durch die Landschaft, mit dem ausgewogenen Depot ist man auf der Piste auch gern mal schneller unterwegs, und mit dem offensiven Depot hat man Spaß an riskanten Kunststücken auf dem Snowboard.
Die Besonderheit der Depots: Am Anfang des Jahres gewichtet die Redaktion die zwölf Fonds in den drei Depots wieder gleich, sodass ihr Anteil dann jeweils 8,3 Prozent beträgt. So nehmen wir bei Fonds, die in den vergangenen zwölf Monaten gut gelaufen sind, Gewinne mit und schichten sie in Fonds um, die sich in den vergangenen zwölf Monaten schlechter entwickelt haben. "Rebalancing" heißt das im Fachjargon. Andernfalls würden extrem gut laufende Fonds das Depot irgendwann dominieren und es übermäßig in die Tiefe reißen, falls ihre Kurse fallen. Oder man würde nur unzureichend von Fonds profitieren, die lange Zeit hinterherliefen und dann ein Comeback feiern.
Die defensive Strategie
Das defensive Depot kann als Richtschnur für konservative Anleger dienen, die überwiegend in verzinsliche Wertpapiere investieren wollen, aber auch rund 30 Prozent Aktien beimischen möchten. Damit stellt es eine Alternative für jene dar, die überschüssige Beträge bislang nur in Fest- oder Tagesgeld gesteckt haben, mit den dort erreichbaren Zinsen aber nicht mehr zufrieden sind.
Das defensive Depot schwankt jedoch stärker als reine Zinsanlagen, sodass Anleger hier einen Anlagehorizont von mindestens drei Jahren mitbringen sollten. So können sie auf mittlere Sicht jedoch eine Rendite erzielen, welche die Inflationsrate übertrifft - und nicht von ihr aufgefressen wird.
Zum defensiven Depot gehören zwei Aktienfonds, je drei Absolute-Return-, Misch- und Rentenfonds sowie ein Fonds für Wandelanleihen. Heruntergebrochen auf die jeweiligen Portfolios beträgt die Aktienquote damit 31,6 Prozent, die Rentenquote 51,7 Prozent und die Quote für Absolute-Return-Strategien 16,7 Prozent.
Die drei Absolute-Return-Fonds sollen in jeder Börsenlage zulegen, egal ob die Aktien- und Rentenkurse nun steigen oder fallen. Zwar bremsen sie das defensive Depot in guten Börsenzeiten etwas aus, federn aber in schlechten Zeiten Verluste ab. Insgesamt reduzieren sie damit die Schwankungen des ganzen Depots, was die Nerven der Anleger schont. Das gilt etwa für den JP Morgan Global Macro Opportunities Fund, der auf mittlere bis längere Sicht steigt, sich dabei aber oft komplett anders verhält als ein typischer Aktienfonds. Besonders wenn die Aktienkurse einbrechen, legt er meist zu.
Die ausgewogene Strategie
Das ausgewogene Depot eignet sich für Anleger, die auf mittlere bis längere Sicht eine höhere Rendite erreichen möchten und bereit sind, dafür größere Schwankungen in Kauf zu nehmen. Der Anlagehorizont sollte daher mindestens fünf Jahre betragen.
Das Depot enthält sechs Aktienfonds, je zwei Misch- und Rentenfonds sowie je einen Absolute-Return- und Wandelanleihefonds. Berücksichtigt man die Aufteilung jedes Fonds, liegt die Aktienquote des Depots bei 58,3 Prozent, die Rentenquote bei 33,4 Prozent und die Quote für Absolute-Return-Strategien bei 8,3 Prozent. Mit den Aktienfonds decken wir jeweils breit gestreut die Regionen Europa, USA, weltweit sowie die Schwellenländer ab - und setzen dabei jeweils auf unterschiedliche Anlagestile. Der Invesco Pan European Structured Equity Fund und der Loys Global System verfolgen zum Beispiel eine quantitative Strategie, der Invesco-Fonds wählt dagegen bevorzugt schwankungsarme Aktien aus, der Loys-Fonds wiederum vor allem günstig bewertete Titel. Beim M & G Global Dividend schließlich setzt Manager Stuart Rhodes auf Unternehmen, die ihre Dividende kontinuierlich steigern können.
Die beiden Mischfonds, der Acatis Gané Value Event UI und der Flossbach von Storch Multiple Opportunities, verfolgen zwar eine ähnliche Strategie., allerdings überschneiden sich ihre Portfolios nur bei den beiden Einzelwerten Nestlé und Novo-Nordisk, was vertretbar ist.
Die offensive Strategie
Das offensive Depot enthält zwar auch drei Absolute-Return-Fonds, richtet sich mit neun Aktienfonds und einer 75-prozentigen Aktienquote aber dennoch an sehr risikobereite Anleger. Das liegt auch an der Ausrichtung der Aktienfonds. Denn wir investieren dort je in einen Sektorfonds für Biotechnologie und Industriewerte sowie in sechs Länderfonds für China, Indien, Japan, Österreich, Südkorea und die USA sowie in einen Aktienfonds, der die arabischen Länder und Nordafrika abdeckt.
Hier bewegen sich die Kurse deutlich stärker nach oben und nach unten als bei regional breiter aufgestellten Fonds. Anleger sollten hier deshalb eine Anlagedauer von mindestens sieben bis zehn Jahren einplanen, die sie dann aber mit einer höheren Rendite entschädigen sollte.
Insgesamt liegt das offensive Depot seit dem Start im März 2004 deutlich vor seinem Vergleichsindex. Bisweilen verlieren einige Fonds aber sehr stark. Das gilt im Jahr 2018 etwa für den Jupiter India Select, den wir Anfang 2019 vielleicht gegen einen anderen indischen Fonds austauschen werden. Auch der Wechsel eines Fondsmanagers könnte uns zum Tausch veranlassen. Ebenso ein Fonds, der zu groß wird und damit an Flexibilität einbüßt.
Schwellenländer versus USA
Trotz aller Unterschiede: Alle drei Depots eint eine vergleichsweise hohe Emerging-Markets- sowie eine vergleichsweise niedrige US-Quote. In den Jahren 2004 bis 2010 ging diese Strategie bei den jeweiligen Aktienfonds sehr gut auf, weil die Schwellenländertitel besser liefen als die US-Werte. Seit dem Jahr 2011 lagen US-Titel allerdings vorn. Mittlerweile sind US-Aktien im Schnitt jedoch so hoch bewertet, das Anleger hier in den kommenden sieben bis zehn Jahren mit geringeren Erträgen als in der Vergangenheit rechnen sollten. Die günstiger bewerteten Schwellenländer versprechen auf längere Sicht dagegen höhere Renditen.
Das defensive Depot (pdf)
Das ausgewogene Depot (pdf)
Das offensive Depot (pdf)
Investor-Info
Acatis Gané Value Event
Hohe Ziele, hohe Renditen
Seit Dezember 2008 managen Henrik Muhle und Uwe Rathausky den flexiblen Mischfonds Acatis Gané Value Event und folgen mit ihrem Value-Ansatz dem Vorbild Warren Buffett. Mit Aktien möchten Muhle und Rathausky pro Jahr zehn Prozent verdienen, mit Anleihen sechs Prozent. Seit Dezember 2008 war der Gané-Fonds mit einer durchschnittlichen Aktienquote von 50 bis 55 Prozent genauso erfolgreich wie der DAX, bei allerdings deutlich niedrigeren Schwankungen.
FvS Multiple Opportunities
In allen Phasen überzeugend
Seit Oktober 2007 managt Bert Flossbach den Mischfonds FvS Multiple Opportunities und schafft ein Kunststück, das nur wenigen Vermögensverwaltern gelingt: Wenn die Aktienkurse steigen, hält er mit seinem flexiblen Mischfonds gut mit, wenn die Kurse fallen, federt er die Verluste deutlich ab. Meist hält Flossbach 60 bis 70 Prozent in Qualitätsaktien wie Alphabet, Nestlé, Novartis oder Novo Nordisk. Dazu mischt er Anleihen sowie Cash und hält als Absicherung gegen schlechte Zeiten rund zehn Prozent in Gold.
Siemens Balanced
Gut und günstig
Beim Siemens Balanced wissen Anleger, was sie bekommen. Nämlich jederzeit eine feste Mischung aus 70 Prozent Euro-Unternehmensanleihen und 30 Prozent Aktien, die zu jeweils 15 Prozent aus Europa und den USA stammen. Diese Aufteilung erzielte in den vergangenen Jahren stabile Zuwächse bei vergleichsweise geringen Rückschlägen. Markant sind die niedrigen Gebühren des defensiven Mischfonds - die laufenden Kosten liegen bei lediglich 0,34 Prozent pro Jahr.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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