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Perspektiven für den Rentenmarkt

08.07.15 10:32 Uhr

Perspektiven für den Rentenmarkt | finanzen.net

Preisausschläge vor dem Zinserhöhungszyklus nutzen.

Auf absehbare Zeit dürfte die Geldpolitik der wichtigste Treiber der Rentenmärkte bleiben. Die Bemühungen der Anleger, die Zentralbankpolitik zu antizipieren, sorgen wohl auch künftig für hohe Volatilität. Das andere Dauerthema für die nächsten zwölf Monate ist Illiquidität. Um mit Anleihen in diesem Umfeld vorne zu liegen, müssen Zeitpunkt und Auswahl stimmen.

Wir nähern uns der ersten Zinserhöhung der Fed seit Juni 2006. Tritt diese im späteren Jahresverlauf ein, dürften Erwartungen korrigiert werden und die Volatilität steigen. Aber das ist erst der Anfang und nicht das Ende der Geschichte. Die Märkte werden weiter nach vorne schauen. Wir rechnen im mittleren Laufzeitbereich mit einer flacheren Zinskurve als der Markt, da die Fed zuerst vorsichtig prüfen will, welches Zinsniveau die US-Wirtschaft nach der Krise verkraftet.

Infolge korrigierter Erwartungen könnten die Zinsen am langen Ende überschießen und die 10- und 30-Jährigen vor einem erneuten Rückgang erstmal über unsere 12-Monatsprognose (von 2,5 bzw. 3,1 Prozent) klettern. Somit dürfte die US-Zinsstrukturkurve zuerst steiler und dann wieder flacher werden.

Die Märkte werden auch versuchen, den Kurs der EZB vorherzusagen. In den nächsten zwölf Monaten gehen wir von einer Fortsetzung des Anleihekaufprogramms (60 Milliarden Euro pro Monat) und unveränderten Leitzinsen aus. Aufgrund negativer Einlagensätze dürften die Renditen am Geldmarkt negativ bleiben. Aber die Entwicklung der Langfristzinsen wird weitgehend von der sich Anfang nächsten Jahres sicherlich verstärkenden Debatte über einen möglichen Ausstieg der EZB aus ihrem Anleihekaufprogramm abhängen. Während unsere 12-Monatsprognosen für 2- und 10-jährige Bundesanleihen aufgrund der weiterhin ultralockeren Geldpolitik der EZB nur leicht über dem aktuellen Niveau liegen, erwarten wir, dass der Weg dorthin nicht ohne Ausschläge verlaufen wird.

Das Problem derzeit ist, dass EZB und Fed die Volatilität nicht abschwächen, sondern selbst zu ihrer Ursache geworden sind. Somit wird es 2016 viele Gelegenheiten geben, an den Zinsmärkten taktisch zu handeln. Sich abwechselnde Risk-on - und Risk-off -Phasen schaffen Gelegenheiten etwa für Peripherieanleihen. Weitere fundamental interessante Segmente, in denen wir Kurseinbrüche ausnutzen würden, sind hochverzinsliche Unternehmensanleihen und Staatsanleihen der Schwellenländer . Die Risikoaufschläge für diese Anlageklassen dürften sich nach der ersten Zinserhöhung der Fed vorübergehend erhöhen.

Nach einer Phase höherer Ausschläge dürfte sich die Volatilität bald wieder normalisieren.

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Es kann keine Gewähr übernommen werden, dass Anlageziele erreicht oder Ertragserwartungen erfüllt werden. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen, die sich als falsch herausstellen können.

Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.

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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013