Solarautobahnen: Ein innovativer Weg zur grünen Energiezukunft
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Die Energiewende nimmt in Deutschland immer konkretere Formen an. Doch bei der Umsetzung von Projekten für erneuerbare Energien gibt es oft einen dicken Haken: die Akzeptanz.
Während Windräder und Solarparks immer wieder auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung stoßen, könnte eine bahnbrechende Idee den Weg für eine umweltfreundliche Zukunft ebnen - und zwar auf beziehungsweise an der Straße: Die Rede ist von Solarautobahnen, einer Lösung, die die Infrastruktur nutzt, die ohnehin schon vorhanden ist.
Ein besonders vielversprechendes Beispiel für diese innovative Technologie könnte im Rheinischen Revier entstehen, einem der größten Braunkohlereviere Deutschlands. Auf einem Abschnitt der Autobahn A44n in Nordrhein-Westfalen, nahe des Braunkohletagebaus Garzweiler, soll eine Solarautobahn errichtet werden. Das Pilotprojekt ist Teil eines umfassenderen Strukturwandelprojekts, das den Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien in der Region vorantreiben soll.
Das Potenzial der Verkehrswege
Die Idee, Autobahnen und andere Verkehrswege zur Energiegewinnung zu nutzen, ist nicht ganz neu. Bereits jetzt gibt es in Deutschland entlang vieler Fernstraßen Solaranlagen, die die Landstraßen flankieren und so zusätzliche Photovoltaik-Kapazitäten generieren. Doch die Vision geht noch weiter: Experten sehen enormes Potenzial darin, das bestehende Verkehrsnetz in ganz Deutschland für die Stromproduktion zu nutzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Flächen sind bereits vorhanden und müssen nicht zusätzlich genutzt oder umgewidmet werden. Zudem könnten durch die Nutzung von Lärmschutzwänden oder sogar Fahrbahnoberflächen zusätzliche Synergien erzielt werden.
Die Machbarkeitsstudie von Drees & Sommer zeigt, dass das Konzept der Solarautobahn sowohl technisch als auch wirtschaftlich realisierbar ist. Die Studie bestätigt, dass ein 24-Megawatt-Projekt entlang einer 30 Kilometer langen Strecke der A44n und A46 aus technischen Gesichtspunkten problemlos umgesetzt werden kann. Die Herausforderung besteht vor allem in der Planung, Genehmigung der Anlagen sowie der rechtlichen Prüfung einer möglichen Verpächter-/Betreiberrolle der Autobahn GmbH, doch das nötige Fachwissen und die Technologie sind vorhanden. Wenn sich das Konzept im Rheinischen Revier bewährt, könnte es als Modell für das gesamte Bundesgebiet dienen.
Das Potenzial für Solarautobahnen in Deutschland ist enorm. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE entfallen fünf Prozent der Fläche des Landes auf Verkehrswege - und damit auf Flächen, die sich gut für die Installation von Solaranlagen eignen. Insgesamt könnten laut Schätzungen 300 Gigawatt zusätzliche Photovoltaik-Leistung allein auf Verkehrswegen installiert werden. Zum Vergleich: Im April 2024 lag die gesamte installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland bei rund 81,5 Gigawatt. Dies verdeutlicht, welch enormes Potenzial in der Nutzung von Verkehrsflächen liegt.
Pilotprojekte und neue Gesetze: Wie Solarautobahnen in Deutschland Wirklichkeit werden
Doch nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch an anderen Orten in Deutschland gibt es bereits konkrete Pläne, Autobahnen und Verkehrswege für die Solarstromproduktion zu nutzen. In Ludwigsfelde südlich von Berlin etwa wird ein Solardach über der Autobahn A10 errichtet, das nicht nur Strom erzeugt, sondern auch die Fahrbahn vor Wettereinflüssen schützt und Lärm reduziert. Ein weiteres Pilotprojekt auf der Autobahn A81 in Baden-Württemberg besteht aus einer Testanlage mit einem fünf Meter hohen Photovoltaik-Dach.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Bau von Solaranlagen an Autobahnen wurden in den letzten Jahren deutlich vereinfacht. Mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat der Gesetzgeber die Nutzung von Flächen entlang von Verkehrswegen erleichtert, sodass inzwischen bis zu 200 Meter von der Fahrbahn entfernt Solaranlagen errichtet werden dürfen - eine wichtige Voraussetzung, um das Potenzial der Solarautobahnen voll auszuschöpfen.
Für die Umsetzung dieser Vision ist es jedoch entscheidend, dass die verschiedenen Akteure - von der Politik über die Infrastrukturbetreiber bis hin zu den Bürgern - an einem Strang ziehen. Der Erfolg der Solarautobahnen könnte ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft sein.
Zum Autor:

Alexander Vorkoeper ist Senior Consultant bei Drees & Sommer, einem Beratungsunternehmen für Bau, Immobilien und Infrastruktur mit Hauptsitz in Stuttgart. Seit Juli 2023 ist er verantwortlich für die Kompetenz Energieinfrastruktur und -wirtschaft (EIW) in Nordrhein-Westfalen. In dieser Rolle ist er maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzstrategien, Energiekonzepten, Wärmewendestrategien und Lösungen im Bereich erneuerbarer Energien beteiligt. Zuvor war Vorkoeper von September 2021 bis Juni 2023 als Consultant im selben Bereich tätig. Vor seiner Tätigkeit bei Drees & Sommer arbeitete er über sechs Jahre bei der envistra GmbH in Hürth, Nordrhein-Westfalen - zunächst als Projektmanager und später als Senior-Projektmanager.
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Bildquellen: Drees & Sommer