Fed-Geldpolitik im Blick

Morgan Stanley-Analyst zu Kryptowährungen: Liquidität im Kryptoversum nimmt wieder zu - Risikobereitschaft noch gering

02.09.22 23:34 Uhr

Morgan Stanley-Analyst zu Kryptowährungen: Liquidität im Kryptoversum nimmt wieder zu - Risikobereitschaft noch gering | finanzen.net

Das Jahr 2022 war für den Krypto-Markt bisher von großen Herausforderungen und extremen Schwankungen geprägt. Während es in den vergangenen Wochen tendenziell abwärts ging, habe sich die Liquidität im Kryptoversum laut Morgan Stanley mittlerweile wieder etwas erholt. Dies hängt auch mit der Geldpolitik der US-Notenbank Fed zusammen.

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• Krypto-Anleger mit durchwachsenem 2022
• Morgan Stanley sieht Trendwende bei Marktkapitalisierung von Stablecoins
• Risikobereitschaft noch nicht auf altem Level

Krypto-Anleger mussten in diesem Jahr bereits starke Nerven beweisen. Schon zum Jahresbeginn ging es für die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung Bitcoin ausgehend von ihrem Allzeithoch im November 2021 bei knapp 69.000 US-Dollar deutlich abwärts. Auch wenn es bis Ende März / Anfang April nach einer Erholung aussah, folgte im Mai und dann nochmal im Juni ein regelrechter Einbruch auf im Tief weniger als die viel beachteten 20.000 US-Dollar. Hintergrund des erneuten Kryptowinters war die insgesamt durch eine hohe Inflation, explodierende Energiepreise und anziehende Leitzinsen angespannte Stimmung an den Finanzmärkten, als Katalysator wirkte jedoch zusätzlich der Zusammenbruch des algorithmischen Stablecoins Terra/LUNA im Mai 2022.

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Morgan Stanley sieht Trendwende am Krypto-Markt- Risikobereitschaft jedoch noch niedrig

Mittlerweile wollen die Experten der US-Investmentbank Morgan Stanley jedoch eine kurzfristige Trendwende am Markt ausgemacht haben. So schreibt Analystin Sheena Shah in einem Kundenbericht von Ende August, der Bitcoin.com vorliegt, dass die Marktkapitalisierung aller Stablecoins das erste Mal seit April nicht weiter an Wert verloren habe. Diese beträgt aktuell 154,78 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig sei jedoch zu beobachten, dass es aktuell am Krypto-Markt nicht das Bedürfnis gebe, mit Leverage zu handeln. So schreibt Shah: "Es scheint derzeit keine riesige Nachfrage zum Re-Leverage in der Krypto-Welt zu geben. Es wird für den Krypto-Zyklus schwierig sein, den Boden zu erreichen, ohne dass Fiat-Leverage oder Krypto-Leverage zunehmen." Dies dürfte mit der strafferen Geldpolitik der US-Notenbank Fed zusammenhängen, die es teuer macht Kredite aufzunehmen und risikoreichere Assets daher eher gescheut werden.

In den Monaten zuvor hatte die Stablecoin-Marktkapitalisierung laut Morgan Stanley unter dem "extremen Deleveraging seitens institutioneller Anleger" gelitten. Es scheint jedoch eben jene Institutionen hätten sich aktuell eine Auszeit von der Entschuldung genommen.

Morgan Stanley sieht Zusammenhang zwischen Fed-Politik und Liquidität der Stablecoins

Darüber hinaus findet es die Morgan Stanley-Expertin bemerkenswert, dass die Marktkapitalisierung der Stablecoins auch auf die Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank der letzten Monate reagiert habe. So sei auffällig, dass die Marktkapitalisierung des den US-Dollar nachbildenden Stablecoins USD Coin (USDC) seit Anfang Juli gesunken sei. Sie kommentiert dies wie folgt: "Der Rückgang der USDC-Marktkapitalisierung hat vor der regulatorischen Veränderung begonnen und ähnelt dem Rückgang früher in diesem Jahr zwischen März und Mai." Für den Stablecoin Tether sei es in der zweiten Augusthälfte im Gegensatz dazu wieder aufwärts gegangen. Noch im Juni hatte er laut Shah große Verluste hinnehmen müssen: "Die Verfügbarkeit von Stablecoins ist ein Zeichen von Liquidität innerhalb der Krypto-Welt und der Nachfrage nach Krypto-Leverage. Anfang Juni ist die Marktkapitalisierung von Tether (USDT), dem zweitgrößten Stablecoin, um 20 Prozent in ungefähr einem Monat gesunken, wobei das Krypto-Äquivalent von quantitativer Straffung verursacht wurde."

Fed-Geldpolitik wirkt sich weiterhin auf Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum & Co. aus

Darüber hinaus kommentierte die Morgan Stanley-Analystin die Tatsache, dass der Bitcoin im Juni insbesondere während der Handelszeiten an den asiatischen Börsen an Wert verloren habe. Ihrer Einschätzung nach sei dieser Rückgang im Einklang mit der Beobachtung der US-Investmentbank, dass die Renditen für US-Staatsanleihen am meisten während der Handelszeiten in den USA stiegen, was die Erwartung einer strafferen Geldpolitik seitens der Fed widerspiegeln würde. "Wir glauben nicht, dass der schwächelnde Bitcoin während der US-Zeiten uns notwendigerweise sagt, dass es US-Investoren waren, die Bitcoin verkauften, da Krypto-Händler 24 Stunden am Tag handeln können. Es deutet jedoch darauf hin, dass die Erwartungen an die Geldpolitik der US-Zentralbank ein wichtiger Treiber des Krypto-Bärenmarktes in diesem Jahr waren", so Shah in dem Kundenbericht, den Blockchain.News zitiert.

Redaktion finanzen.net

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