"Great Mining Migration"

Bitcoin-Miner verlassen China - und ziehen ins neue Krypto-Eldorado

17.09.21 22:36 Uhr

Bitcoin-Miner verlassen China - und ziehen ins neue Krypto-Eldorado | finanzen.net

Seit sich das politische Klima in China zu Ungunsten der zahlreichen Bitcoin-Schürfer in dem Land verändert hat, sind diese auf der Suche nach einem neuen Ort, der mit günstigen Energiekosten und einer wohlwollenden politischen Einstellung lockt. Diesen scheinen sie nun gefunden zu haben.

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• Bitcoin-Schürfer verlassen China
• Texas als neues Krypto-Eldorado
• Günstige Strompreise und freundliches politisches Klima locken

Lange war die Volksrepublik China das Traumland für Krypto-Enthusiasten, die sich dem Schürfen von Bitcoin verschrieben hatten. Dabei überzeugte das Land der Mitte insbesondere mit den günstigen Stromkosten, da für das Mining enorme Energiemengen benötigt werden. Aber auch eine fehlende Regulierung von Kryptowährungen sowie günstige Arbeitskräfte sorgten dafür, dass sich der Großteil der Bitcoin-Schürfer über Jahre in China aufhielt. Damit ist es nun aber vorbei.

China verscheucht Bitcoin-Miner

Die chinesische Regierung hat die Ur-Cyberdevise Bitcoin mittlerweile ins Visier genommen und nach zahlreichen vorherigen Ankündigungen das Schürfen von Bitcoin sowie Aktivitäten in Verbindung mit dem Coin verboten. In der Folge wurde zahlreichen chinesischen Bitcoin-Farmen der Strom abgedreht, was sich prompt auch in der Bitcoin-Hashrate widerspiegelte. Eine Katastrophe für Unternehmen, deren Geschäftsmodell einzig und allein im Schürfen der wertvollen Münzen besteht.

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Das neue gelobte Krypto-Land

Eine Ausweichmöglichkeit musste schnell gefunden werden. Aufgrund der großen Energiemengen, die das Mining erfordert, ist eins der wichtigsten Kriterien für das neue Krypto-Eldorado günstige Energie. Darüber hinaus ist auch eine wohlwollende politische Einstellung zu Kryptowährungen erforderlich. Beide Grundvoraussetzungen haben die Bitcoin-Schürfer nun gefunden - im US-Bundesstaat Texas.

Günstige Stromkosten

Texas überzeugt in dieser Hinsicht zuallererst mit den günstigen Stromkosten. So ist das Stromnetz in dem Bundesstaat dereguliert, was bedeutet, dass es zahlreiche verschiedene Stromanbieter gibt, die durch den verstärkten Wettbewerb Strom zu günstigeren Preisen anbieten. Darüber hinaus ist es möglich, mit den Anbietern Mehrjahresverträge zu schließen, wobei ein fester Strombetrag festgelegt wird. Es wird also über Jahre hinweg immer der gleiche Betrag gezahlt. Darüber hinaus kann der erworbene Strom, sollte er nicht in dem Umfang benötigt werden, auch wieder an den Stromnetzbetreiber zurück verkauft werden. Eine gute Ausgangssituation für Schürfer also, die auch Planungssicherheit bietet.

Empfang mit offenen Armen

Neben diesen positiven Grundvoraussetzungen hat sich auch der texanische Gouverneur Greg Abbott das Thema Blockchain und Kryptowährungen auf die Fahnen geschrieben und will den Lone Star State zum nächsten Krypto-Magneten machen, wie er auf Twitter verlautete.

So hat Abbott erst im Juni ein Gesetz unterzeichnet, welches Krypto-Investitionen in dem Bundesstaat vereinfacht, um so vermehrt Krypto-Unternehmen und Investoren ins Land zu locken. Mit Erfolg, wie die zunehmende Anzahl von Bitcoin-Farmen in dem Bundesstaat zeigt.

Auf der anderen Seite wird insbesondere chinesischen Unternehmen in den USA mehr Misstrauen entgegengebracht, was laut Kevin Desouza von der Queensland University of Technology, als politisches Risiko nicht unterschätzt werden sollte, wie er BBC verriet.

Win-Win-Situation für Energieunternehmen

Im Übrigen sind es nicht nur die Bitcoin-Unternehmen, die von den Voraussetzungen in Texas profitieren können. Insbesondere für texanische Erdöl- und -gas-Unternehmen tut sich hier eine Win-Win-Situation auf. So haben Förderer von Erdöl oft das Problem, dass wenn sie neue Ölquellen erschließen, dabei auch ungewollt auf Erdgasvorkommen stoßen, sie dann allerdings nicht wissen, was sie mit dem ausströmenden Gas tun sollen. Im Gegensatz zu Erdöl, dass mit Lastwagen abtransportiert werden kann, ist für den Weitertransport von Erdgas eine Pipeline vonnöten. Es lohnt sich jedoch nicht für jede Art von ausströmendem Erdgas extra eine Pipeline anzulegen, sodass die Öl-Unternehmen oft dazu gezwungen sind, das ausströmende Gas anzuzünden, um sich somit dessen zu entledigen.

Mittlerweile gibt es jedoch Unternehmen, wie beispielsweise Upstream Data, die sich darauf spezialisieren, eben solche unvorhergesehen Vorkommen als Energiequelle für mobile Bitcoin-Schürfstationen zu nutzen. Für Bitcoin-Farmen tut sich hier also eine weitere günstige Stromquelle auf, während sich für die Energieunternehmen ein Problem zu einer weiteren Einnahmequelle entpuppt.

Zukunftsaussichten ungewiss

Auch wenn es so scheint, dass Texas sich als das neue Bitcoin-Eldorado entpuppt, bleibt dennoch abzuwarten, wie lange dieser Trend anhält. Wie es der höchste gewählte Vertreter des Dickens Countys, Texas, gegenüber The Guardian formuliert: "Wir sehen gerade Bewegung, wir sehen viel Interesse. Wir verstehen, warum dieses Interesse da ist. Aber wir wissen einfach nicht, was die Zukunft von Bitcoin-Mining ist. Ich denke, dass dies die größte Sorge gerade ist, wie lang wird es diese Industrie schaffen sich zu halten".

Redaktion finanzen.net

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