Bayer reduziert Synergierwartungen an Monsanto-Übernahme
Angesichts der umfangreichen wettbewerbsrechtlichen Auflagen für die Genehmigung der Monsanto-Übernahme schraubt Bayer die Erwartungen an die Fusionssynergien zurück.
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Bayer sieht sich bei der Übernahme des Saatgutherstellers Monsanto nach fast zwei Jahren intensiver Arbeit kurz vor dem Ziel. Vorstandschef Werner Baumann sagte auf der Hauptversammlung des Pharma- und Agrarchemiekonzerns in Bonn, man erwarte die wenigen noch ausstehenden Kartellfreigaben und den Abschluss "in Kürze". Allerdings hinterlassen die umfangreichen Zugeständnisse, die die Wettbewerbshüter für die Freigabe verlangen, Spuren in der Rentabilität des Vorhabens.
Ab 2022 sei mit Verbesserungen auf der Ebene des bereinigten EBITDA von 1,2 Milliarden Dollar zu rechnen, sagte Baumann. Die Einsparungen aus dem Zusammenschluss werden damit um 300 Millionen Dollar geringer ausfallen als ursprünglich veranschlagt. Bayer muss sich nach Auflagen der Kartellwächter weltweit von Geschäften mit einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro trennen.
Baumann nannte den Monsanto-Kauf dennoch genauso attraktiv wie vor zwei Jahren. "Das Vorhaben hat unter diversen Aspekten und damit auch insgesamt ein sehr hohes Wertschaffungspotenzial", sagte er. Der Konzernchef ist damit mächtig im Verzug. Im September 2016 vereinbart, sollte der Kauf eigentlich längst vollzogen sein.
Doch die Wettbewerbshüter machten Bayer einen Strich durch die Rechnung. Sie prüften deutlich länger und verlangten umfangreichere Zugeständnisse als erwartet. Allein bei den Behörden in Brüssel und Washington hätten Papiere eingereicht werden müssen, die aufgestapelt einen Berg ergäben, der etwa 25 Mal so hoch sei wie der Kölner Dom, sagte Baumann den Aktionären.
Drei Mal mussten die Leverkusener das Paket aufschnüren und weitere Geschäfte zum Verkauf stellen. Nutznießer ist in allen Fällen BASF: Der Konkurrent aus Ludwigshafen bekommt von Bayer faktisch das gesamte Geschäft mit Saatgütern und agronomischen Merkmalen, inklusive Forschung. Auch das Totalherbizid Glufosinat opfert Bayer und bekommt dafür das hochumstrittene Monsanto-Mittel Glyphosat. Und schließlich gibt Bayer auch sein komplettes Digital-Farming-Geschäft ab.
Um die teure Übernahme stemmen zu können, muss sich Bayer noch frisches Geld von den Aktionären holen. Zum möglichen Volumen dieser Kapitalerhöhung machte Baumann in seiner Rede keine Angaben. Zum Teil dürften zur Finanzierung auch unerwartete Mehrerlöse aus dem Verkauf der Kunststofftochter Covestro eingesetzt werden. Baumann bezifferte sie mit 4,5 Milliarden Euro.
Monsanto ist die größte Übernahme in der Bayer-Geschichte. Der Konzern steigt damit zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Von den 45 Milliarden Euro Gesamtumsatz, den beide Konzerne im vergangenen Jahr zusammen erzielten, entfielen 20 Milliarden oder 44 Prozent auf Crop Science. Damit sei das Verhältnis des Bayer-Portfolios zwischen Gesundheit und Ernährung ausgewogen, sagte Baumann.
Mit Blick auf die Kritiker von Monsanto versprach Baumann, Bayer werde alles tun, um der künftig größeren Verantwortung gerecht zu werden. Monsanto steht wegen seiner Gentechnik und seinem teils aggressiven Geschäftsgebarens seit Jahren in der Kritik.
Vor dem World Conference Center in Bonn, wo die Bayer-Hauptversammlung stattfindet, protestierten auch dieses Mal Aktivisten. Sie riefen die Bundesregierung auf, gegen die EU-Freigabe mit einer Klage vorzugehen. Der Umweltschutz hätte im Rahmen der Fusionsprüfung stärker berücksichtigt werden müssen, argumentieren sie.
Von Olaf Ridder
BONN (Dow Jones)
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