Wasser im Fokus

Intel-Aktie fester: Intel-Ansiedlung in Magdeburg tritt in nächste Phase ein - Experte sieht nur wenig Schub durch Intel, Tesla und Co.

15.02.24 16:44 Uhr

NASDAQ-Wert Intel-Aktie fester: Weiterer Schritt hin zu Chipfabriken von Intel in Magdeburg - Experte sieht kaum Auswirkungen auf Wirtschaft | finanzen.net

Die Ansiedlung von US-Chiphersteller Intel in Magdeburg geht in die nächste Phase.

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Angesichts des großen Wasserbedarfs für die Chip-Produktion der beiden Intel-Fabriken plant Magdeburg den Ausbau der Wasserversorgung auch mit Flusswasser aus dem Mittellandkanal und der Elbe. Zusätzlich liefen die Planungen für ein weiteres Wasserwerk an der Elbe, wie aus einem Video hervorgeht, das die Stadt Magdeburg am Donnerstag veröffentlichte. Der US-Chiphersteller Intel hat offiziell den Antrag zur Baugenehmigung eingereicht, wie das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt mitteilte. Im Zuge des Antrags zum Bundes-Immissionsschutzgesetz geht es auch um Fragen des Natur- und Bodenschutzes sowie von Abfall- und Wasserrecht. Intel plant in Magdeburg den Bau von mindestens zwei Chip-Fabriken. Die Investitionskosten liegen insgesamt bei rund 30 Milliarden Euro.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur rechnet Intel mit einer täglichen Wasserentnahme von rund 18 000 Kubiklitern pro Tag. Das entspricht in etwa der Hälfte des jetzigen Wasserverbrauchs der Landeshauptstadt. Intel wäre damit der größte industrielle Wasserverbraucher in Sachsen-Anhalt. Pro Jahr benötigt das Unternehmen demnach mehr als 6,5 Millionen Kubikliter. Die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag) nutzte nach einer Übersicht des Recherchekollektivs Correctiv im Jahr 2021 rund 2,9 Millionen Kubikliter pro Jahr.

Auch in Dresden, wo mit Global Foundries, TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing), Bosch und Infineon bald vier Chip-Produzenten sitzen, ist die Wasserfrage zentral. Bereits im vergangenen Jahr kündigte die Stadt an, ein neues Flusswasserwerk zu planen. Im Jahr 2021 wurden in Dresden rund 120 200 Kubikliter Wasser pro Tag genutzt, wie aus einer Präsentation des Versorgers Sachsen Energie hervorgeht. Rund ein Viertel davon, also knapp 30 000 Kubikliter entfielen demnach auf die Halbleiterindustrie. In den kommenden 10 bis 20 Jahren werde sich der industrielle Wasserbedarf verdreifachen. Die Entnahmemenge aus der Elbe sei selbst bei Niedrigwasser minimal, verspricht der Versorger in der Präsentation.

In Magdeburg spielt der Fluss ebenfalls eine wichtige Rolle. Dort soll nach Angaben der Stadt ein altes Wasserwerk nördlich von Magdeburg in der Colbitz-Letzlinger Heide reaktiviert werden, das schon zu DDR-Zeiten Stadt und Schwerindustrie versorgt hat. Dafür sollen die Grundwasservorräte vergrößert werden, aus denen das Wasserwerk gespeist wird. Den Plan erklärt die Stadt in einem Video: Wasser wird vom Mittellandkanal in das Biosphärenreservat Drömling geleitet. Dort werde das Wasser für die Vernässung der Moore genutzt. Überschüssiges Wasser gehe dann in die Ohre und schließlich über Versickerungsbecken ins Grundwasser. Von dort gehe es über das Wasserwerk in den neuen Hightech-Park bei Magdeburg. Große Teile des dort genutzten und gereinigten Wassers würden dann wieder in die Elbe abgeleitet und etwas flussaufwärts beginne am Mittellandkanal der Kreislauf von vorn.

Auch das Wirtschaftsministerium von Sachsen-Anhalt bestätigte, dass für den zukünftigen Hightech-Park, aber auch für die zu erwartende Bevölkerungs- und Gewerbeentwicklung in der Region große Mengen an Trinkwasser benötigt würden. "Durch die gegenwärtige Infrastruktur ist dies nicht möglich." Der Ausbau von Wasserversorgungsleitungen und -verteilungsanlagen sei notwendig. Zudem sei die Errichtung einer neuen zentralen Kläranlage erforderlich. Dafür würden insgesamt rund 475 Millionen Euro veranschlagt, teilte der Linken-Abgeordnete Wulf Gallert nach der Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag mit.

Der BUND Sachsen-Anhalt sieht grundsätzlich keine Probleme bei der Wasserentnahme der Elbe, wenn dies bei hohen Wasserständen passiere. Dann sei der Anteil nur sehr gering, erklärte der Landesgeschäftsführer Christian Kunz. Man müsse sich aber genau anschauen, ob die Infrastruktur so einen Kreislauf möglich macht, oder ob beispielsweise die Flächen für die Versickerung vergrößert werden müssen. Auch die Frage, welchen Einfluss das Wasser aus dem Mittellandkanal auf das Biosphärenreservat Drömling haben kann, müsse genau geprüft werden.

Ab Freitag kommender Woche haben unter anderem Verbände die Möglichkeit, sich die Genehmigungsunterlagen genau anzuschauen und Einwände zu erheben, teilte das Landesverwaltungsamt mit. Eine große Aufgabe, denn der Antrag hat einen Umfang von rund 2000 Seiten. Für die Landeshauptstadt Magdeburg sei es das umfangreichste Genehmigungsverfahren bislang.

ifo-Experte: Begrenzter Schub für Wirtschaft im Osten durch Tesla und Co.

Die Milliardeninvestitionen von Tesla, Intel oder TSMC werden nach Einschätzung des ifo-Instituts der ostdeutschen Wirtschaft insgesamt nur begrenzten zusätzlichen Schub geben. "Grundsätzlich ist es natürlich gut, wenn es Großansiedlungen gibt", sagte der Dresdner ifo-Experte Joachim Ragnitz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Aber ich warne vor der Vorstellung, dass Großansiedlungen die Produktivität in ganz Ostdeutschland retten könnten."

Auch die Auswirkungen auf die Beschäftigung sollten nicht überbewertet werden, führt Ragnitz in einem Aufsatz zum Produktivitätsrückstand im Osten aus. Zwar seien in dem Elektroautowerk des US-Herstellers Tesla in Grünheide bei Berlin inzwischen 10 000 Menschen beschäftigt. Doch seien das nur 0,9 Prozent aller Beschäftigten in Brandenburg. Die erwarteten Arbeitsplätze im geplanten Chipwerk des US-Konzerns Intel in Magdeburg und des taiwanischen Chiperstellers TSMC in Dresden seien bezogen auf die gesamte Beschäftigung in Sachsen-Anhalt oder Sachsen ebenfalls eher unbedeutend.

Wichtig ist die Ansiedlung von Zulieferfirmen

Selbst mit Blick auf die industrielle Wertschöpfung dürften "die positiven Auswirkungen überschaubar bleiben", analysiert der Wirtschaftswissenschaftler. Breitere Wirkung wäre zu erwarten, wenn sich auch Zulieferfirmen ansiedeln. Das sei aber bei global tätigen Unternehmen nicht notwendigerweise der Fall.

Einen Effekt erwartet Ragnitz aber: Weil die großen Industrieanlagen Jobs mit guten Löhnen bieten, dürften die Einkommen auch in der Umgebung wachsen - sonst könnten bestehende Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht halten. Allerdings würden dann einige kleinere Firmen wohl nicht mitgehen können und verschwinden, sagte Ragnitz im Gespräch mit dpa.

Strategisches Ziel ist Unabhängigkeit von China

Auf die Frage, ob sich die milliardenschwere staatliche Förderung für Intel und TSMC lohne, sagte Ragnitz, Grund der Subventionen sei nicht regionale Wirtschaftspolitik, sondern das strategische Ziel, unabhängiger von der Chipproduktion in China zu werden. "Das kann man machen", sagte Ragnitz. Er selbst sei allerdings eher "skeptisch, ob diese Industriestrategie klug ist". Es erhielten möglicherweise Unternehmen Subventionen, die so oder so investieren würden. In jedem Fall sei es sinnvoll, die Zuschüsse an die Bedingung zu knüpfen, dass die hier produzierenden Chipwerke auch an Europa lieferten.

Intel hatte im März 2022 angekündigt, in Magdeburg ab 2027 Chips zu produzieren und dafür zwei Halbleiterwerke zu bauen. In das Projekt sollen 30 Milliarden Euro fließen; davon schießt der Bund etwa zehn Milliarden Euro zu. Fünf Milliarden Euro staatliche Förderung sind für ein Werk des taiwanischen Konzerns TSMC in Dresden vorgesehen. Auch hier soll ab 2027 produziert werden. Tesla hat in seine Fabrik in Grünheide geschätzte 5,8 Milliarden Euro investiert und baut dort seit März 2022 Elektroautos.

Im NASDAQ-Handel steigt die Intel-Aktie zeitweise um 1,49 Prozent auf 44,85 US-Dollar.

MAGDEBURG (dpa-AFX)

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Bildquellen: Dragan Jovanovic / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com

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