Vormonatswerte revidiert

US-Arbeitslosenquote steigt trotz starkem Beschäftigungsaufbau

06.02.15 16:00 Uhr

US-Arbeitslosenquote steigt trotz starkem Beschäftigungsaufbau | finanzen.net

Der US-Arbeitsmarkt ist im Januar weitaus stärker als gedacht auf Touren gekommen und hat sich zudem in den beiden Vormonaten drastisch besser entwickelt als zunächst berichtet.

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Die rege Nachfrage nach Arbeitskräften trieb zugleich die Löhne an, die spürbar zulegten.

Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums stieg im Januar die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 257.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte 237.000 erwartet hatten.

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Kräftig nach oben wurden zudem die Angaben für die beiden Vormonate korrigiert: Im Dezember lag das Stellenplus nun bei 329.000 statt zunächst gemeldeter 252.000. Auch für den November war der Zuwachs mit 423.000 statt vorläufig 353.000 Jobs deutlich stärker. Es war zugleich der höchste Zuwachs in einem Monat seit Mai 2010. Alleine im Privatsektor entstanden im November 414.000 zusätzliche Positionen, soviel wie seit September 1997 nicht mehr. Zusammen wurden in den beiden Monaten 147.000 mehr neue Jobs geschaffen als nach ersten Berechnungen gemeldet.

Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne stiegen um 0,12 Dollar auf 24,75 Dollar. Auch für November und Dezember wanderte nach den revidierten Erhebungen mehr Geld in die Taschen der Beschäftigten. Damit ergibt sich für Januar im Jahresvergleich ein Anstieg von 2,2 Prozent. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verharrte im Vergleich zum Vormonat bei 34,6 Stunden.

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Die separat erhobene US-Arbeitslosenquote stieg im Januar dagegen auf 5,7 von 5,6 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 5,5 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden. Der angesichts des starken Jobzuwachses ungewöhnliche Anstieg erklärt sich aus einem größeren Arbeitskräftepotenzial. Danach drängen immer mehr Amerikaner auf den Arbeitsmarkt, die zuvor keinen Job gesucht haben. Dies werten Beobachter auch als Zeichen für ein gewachsenes Vertrauen in die Wirtschaftsentwicklung.

Die monatlichen Daten gelten, wie auch an den jüngsten Revisionen sichtbar wird, als sehr volatil, sodass auch die Januar-Daten angepasst werden könnten. Der grundlegende Trend der vergangenen Monate zeigt jedoch einen beschleunigten Stellenzuwachs.

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Die Federal Reserve beobachtet die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt mit Blick auf eine mögliche Zinserhöhung sehr genau. Das seit langem erwartete und im Januar erkennbar gewordene deutliche Anziehen der Löhne deutet auf eine starke Beschäftigungslage hin, was die Fed zu einer Zinsanhebung bereits Mitte des Jahres veranlassen könnte.

Der Stellenaufbau im Januar verteilte sich auf viele Bereiche. Im Einzelhandel gab es mit 46.000 Jobs das stärkste Plus. Im verarbeitenden Sektor ging es um 22.000 nach oben, auf dem Bau um 39.000. Einen Rückgang vermeldete dagegen der Öl- und Gassektor mit 1.900. Dort bauten die Unternehmen nach dem Boom der vergangenen Jahre jetzt durch die massiv gefallenen Ölpreise Stellen ab, um so ihre Ertragslage zu verbessern.

Der US-Arbeitsmarktbericht hat das Kursminus beim deutschen Leitindex DAX am Freitag etwas schmelzen lassen. Der Stellenaufbau in den USA bleibe auch zu Jahresbeginn stark und besonders bemerkenswert sei der Anstieg der Stundenlöhne, sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Vaduz: "Für die US-Notenbank lässt sich derzeit jedoch noch kein unmittelbarer Handlungszwang ableiten." Das zusammen wirkt positiv auf die Börse. Aus Sicht von Helaba-Volkswirtin Viola Julien wird es für die Federal Reserve aber dennoch zunehmend schwerer in ihrer Geldpolitik stillzuhalten.

Volkswirte hatten diesmal nicht nur auf ordentliche Arbeitsplatzgewinne geachtet, sondern ihr Augenmerk auch auf die Entwicklung der Stundenlöhne gelegt. Diese seien sehr wichtig mit dem Blick auf die erwartete Zinswende in den USA.

Dow Jones Newswires und dpa-AFX

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