Prävention ist die beste Verteidigung
Wer vorausschauend Sicherungsmechanismen ins Depot einzieht, kann Krisen auch einmal aussitzen, ohne in Panik zu verfallen.
Wer vorausschauend Sicherungsmechanismen ins Depot einzieht, kann Krisen auch einmal aussitzen, ohne in Panik zu verfallen.
Von Thomas Lenerz ist Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH
Alle Jahre, oder besser, "alle Krisen wieder" steht die gleiche Frage im Raum: verkaufen oder aussitzen? Mitten in der Krise das Depot auf Null zu stellen, wenn die Kurse niedrig sind, kann natürlich teuer werden; und es gilt ohnehin der alte Spruch "Hin und her macht Taschen leer". Wer zu schwachen Kursen verkauft, kann kaum vom Rebound profitieren, denn sobald die Werte wieder anziehen, reicht das reduzierte Kapital möglicherweise nicht mehr aus, um im großen Stil einzusteigen. Hingegen bieten sich denjenigen gute Opportunitäten, die bei den ersten Krisenzeichen am Horizont bereits mit Gewinn ausgestiegen sind.
Also heißt die Lösung, auch in einer Krise dabeizubleiben, wenn man den Absprung aus strategischen Gründen nicht frühzeitig geschafft hat. Das folgt natürlich dem Ansatz, durch eine langfristige Ausrichtung auch schlechte Zeiten verkraften zu können und nicht vorschnell in Panik zu verfallen. Denn allein die Geschichte des DAX zeigt, dass jedem Verfall auch wieder Wachstum folgt und die Portfolios der geduldigen Anleger oftmals am Ende besser dastanden als vor den jeweiligen Krisen.
Aber natürlich sollten in den Depots auch Sicherungsmechanismen existieren, die Einschläge abschwächen können. Das hat viel mit aktivem Risiko-Management zu tun, um Schwankungen zu begrenzen und auch in schwierigen Zeiten Werte bestmöglich zu erhalten. Prävention ist dabei die beste Verteidigung und hilft dem Anleger sogar, Renditechancen zu wahren bei gleichzeitiger Absicherung des Portfolios vor einem Preisverfall.
Eine Möglichkeit dafür sind Discount-Zertifikate. Geschickt ausgewählt und eingesetzt, können diese Produkte echte Mehrwerte schaffen. Nehmen wir den Fall an, der aktuelle Kurs einer Aktie notiert bei 20 Euro, das Discount-Zertifikate mit Laufzeit von einem Jahr kostet 15 Euro, und der maximale Rückzahlungspreis liegt bei 16. Verliert die Aktie bis zum Fälligkeitstag des Zertifikats 20 Prozent (und sinkt damit von 20 Euro auf 16 Euro, also dem maximalen Rückzahlungspreis des Discount-Zertifikats), stehen dennoch ca. 6,7 Prozent Gewinn im Depot - schließlich beläuft sich der Rückzahlungspreis für das Zertifikat auf eben diese 16 Euro. Und selbst wenn die Aktie den Basiswert unterschreitet, beispielsweise um zehn Prozent, ist das kein echter Beinbruch für das Depot: Denn dann hat der Besitzer des Discount-Zertifikats im Vergleich zum Aktienanleger 20 Prozent weniger verloren und kommt in den Besitz der Aktie als Rückzahlungsausgleich für das Zertifikat. In der Folge kann der Anleger vom möglichen Wiederanstieg der Aktie profitieren.
Diese Form der Risikoreduzierung geht mit einer gewissen Einschränkung der Gewinnmöglichkeiten in extrem guten Phasen einher. Steigt unser fiktiver Wert um 20 Prozent während der Laufzeit, rentiert das Discount-Zertifikat dennoch "nur" mit ca. 6,7 Prozent. Risiko-Management kann also zulasten von extremen Renditesprüngen in Rallye-Phasen gehen - aber es gibt auch die Sicherheit, in schlechten Zeiten keine schlaflosen Nächte zu bekommen.
Denn das Depot ist durch die gezielte Beimischung von Discount-Zertifikaten und anderen Instrumenten risikoseitig gut aufgestellt. Und wenn die nächste gute Phase kommt, ist man gleich dabei. Nichts desto trotz muss auch in diesen Anlageprodukten die Sicherheit der begebenden Bank im Auge behalten werden. Denn solche Anlagemöglichkeiten sind sogenannte Inhaberschuldverschreibungen, deren Rückzahlung von der Zahlungsfähigkeit der begebenden Bank abhängig ist.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
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