E-Mobilität - deutsche Autobauer unter Strom!
Noch liegt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen weit unter den Erwartungen, aber das dürfte sich in den nächsten Jahren schnell ändern und Daimler, BMW und der VW-Konzern haben offensichtlich den Startschuss endlich gehört.
Von Claus Walter, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Freiburger Vermögensmanagement GmbH
Druck aus China
Mindestens fünf Millionen Elektroautos sollen bis zum Jahr 2020 über Chinas Straßen rollen. So will es zumindest die Führung in Peking und plant allen Autobauern, die groß in ihrem Reich Fahrzeuge verkaufen wollen, feste Quoten vorzuschreiben. Bis 2018 sollen acht Prozent der verkauften Autos in China zumindest einen Hybridantrieb aus Elektro- und Verbrennungsmotor haben oder komplett aus der Steckdose betankt werden. Ab 2019 steigt die Quote auf 10, 2020 dann auf 12 Prozent.
Geht ohne Elektro nichts mehr im gerade für deutsche Autobauer enorm wichtigen chinesischen Absatzmarkt, werden Daimler, BMW und der VW-Konzern noch mehr unter Strom stehen. Denn noch sind E-Fahrzeuge auf deutschen Autobahnen eine Rarität wie seltene Oldtimer. Auch die staatliche Kaufprämie für Elektroautos hat ein halbes Jahr nach ihrer Einführung nur einige tausende Kunden auf Strom umsteigen lassen, vom geplanten Millionenbereich ist man meilenweit entfernt. Trotzdem wäre es grundfalsch aus diesem Eindruck heraus zu glauben, das E-Auto würde weltweit zu einem Rohrkrepierer.
Bis 2025 wird von Experten wie Audi-Chef Rupert Stadler ein globaler Elektrofahrzeuganteil von bis zu einem Viertel erwartet. Und auch in Deutschland könnte es schneller als erwartet gehen, denn noch vor dem Jahreswechsel gaben die deutschen Hersteller die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Fordkonzern bekannt, das in Turbogeschwindigkeit ab diesem Jahr ein Netz einheitlicher Ladestationen aufbauen soll. "Die Verfügbarkeit von Schnellladesäulen ermöglicht erstmals Langstrecken-E-Mobilität und wird dazu beitragen, dass sich immer mehr Kunden für ein Elektrofahrzeug entscheiden", prognostiziert Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Dieselskandal als Katalysator
Nach dem VW-Dieselskandal scheinen die deutschen Autobauer endgültig aufgewacht zu sein. Für 2018 ist ein E-Modell-Feuerwerk angekündigt. Die Wolfsburger wollen den Konzern jetzt ganz auf Elektromobilität umkrempeln und auch Daimler will kräftig in diesen Bereich investieren. Setzen die deutschen Hersteller ihr ganzes Fertigungs-Know-How und ihre Entwicklungsstärke ein, könnten sie den Vorsprung des derzeitigen US-Technologieführers Tesla wettmachen.
Hierzulande konnten die Skandale zumindest der Einstellung der Verbraucher nichts anhaben: Nach einer aktuellen Befragung von McKinsey vertrauen deutsche Autokäufer zu 75 Prozent auch beim Thema E-Mobilität den traditionellen Herstellern. Zudem sind laut Studie von 2010 bis 2016 die Batteriepreise, einer der entscheidenden Faktoren für die Profitabilität von E-Fahrzeugen, um rund 80 Prozent gefallen.
Der Roland Berger-Elektromobilitätsindex sieht Deutschland und Frankreich im Bereich Technologie sogar im ersten Quartal 2017 als weltweit führend, was die tatsächliche technische Umsetzung und die Ausgaben für weitere Forschung und Entwicklung im Bereich Elektromobilität betrifft.
Die Ankündigung großer Metropolen wie London oder Paris in den nächsten Jahren strikte Emissionsregelungen einzuführen oder das mögliche komplette Verbot von Verbrennungsmotoren in Norwegen ab 2025, könnte zudem die E-Mobil-Nachfrage in Europa enorm ankurbeln.
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