Trump oder Harris? Wen würde die Börse wählen?
Die US-Präsidentschaftswahl 2024 rückt näher, und die Finanzmärkte behalten die aktuellen Entwicklungen genau im Auge. Welcher Kandidat bietet die besseren Aussichten für Anleger?
Werte in diesem Artikel
• Wirtschaftspolitik im Fokus
• Verschiedene mögliche Aktiengewinner
• Historische Börsenperformance scheint eindeutig
Bei der am 5. November anstehenden US-Präsidentschaftswahl geht es um viel - nicht nur um das höchste Amt in den Vereinigten Staaten, sondern vielmehr auch um die Frage, wie sich die USA in den nächsten vier Jahren außen- und innenpolitisch präsentieren werden und wie sich das Land wirtschaftlich weiter entwickeln wird. In diesem Zusammenhang ist auch ein Ausblick auf den US-Aktienmarkt von Interesse - denn die Wahlentscheidung hängt auch davon ab, wie sich die Börsen unter Kamala Harris oder Donald Trump entwickeln könnten.
Ein Blick auf Wirtschaftspolitik, potenzielle Aktiengewinner und -verlierer und die historische Performance der Börse unter Demokraten und Republikanern.
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Unterschiedliche Wirtschaftspolitik - Kontrastprogramme
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr republikanisches Pendant Donald Trump verfolgen in Sachen Wirtschaftspolitik deutlich unterschiedliche Ansätze. Harris, die als erste Frau das Weiße Haus einziehen könnte, legt ihren Fokus stark auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Sie plant unter anderem Investitionen in erneuerbare Energien, Sozialprogramme und eine Steuerentlastung für die Mittelschicht. Dies würde zu erhöhten Staatsausgaben führen, die jedoch möglicherweise durch Steuererhöhungen für Unternehmen und Vermögende finanziert werden sollen.
Donald Trump dagegen setzt auf eine Fortsetzung seiner unternehmerfreundlichen Agenda. Während seiner ersten Amtszeit sorgten Steuersenkungen für Unternehmen und eine Deregulierung für einen Aufschwung der Aktienmärkte. Sollte er die Wahl gewinnen, dürften diese Maßnahmen weiter ausgebaut werden. Seine Politik der "America First"-Strategie könnte jedoch erneut zu internationalen Handelskonflikten führen, die sich negativ auf global agierende Unternehmen auswirken könnten.
Auf den ersten Blick dürfte die unternehmerfreundliche Politik von Donald Trump für börsennotierte Unternehmen - zumindest jene mit Hauptsitz in den USA - von Vorteil sein. Doch die von ihm angekündigten Handelsbeschränkungen und Strafzölle dürften auch an US-Konzernen nicht spurlos vorübergehen und könnte deren Umsätze unter Umständen belasten.
Harris hingegen punktet mit ihren angekündigten Investitionsprogrammen, die zumindest bestimmten Branchen in den USA Aufträge verschaffen dürften. Zudem ist unter Harris zwar mit einer harten aber dennoch weniger restriktiven Politik gegenüber China, Europa und anderen Handelspartnern zu rechnen. Dass sie die Steuern nur für die Mittelschicht senken will und darüber hinaus mit dem Gedanken spielt, den Körperschaftssteuersatz von 21 auf 28 Prozent sowie den Satz für Kapitalerträge von 20 auf 28 Prozent anzuheben, wäre unterdessen ein deutlicher Nachteil für Unternehmen und Investoren.
Je nach Agenda verschiedene potenzielle Aktiengewinner
Nicht alle Aktien werden bei jedem Wahlausgang zu den Marktgewinnern gehören. Doch unabhängig davon, ob es erstmals zu einer US-Präsidentin oder einer zweiten Amtszeit von Donald Trump kommen wird, steht für Beobachter außer Frage, dass einige Unternehmen am Aktienmarkt deutlicher profitieren dürften als andere.
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Bei einem Wahlsieg von Kamala Harris etwa wird auf eine Outperformance von Konsumgüteraktien gesetzt. Wegen Harris' Fokus auf die Mittelschicht und Steuererleichterungen dürfte laut Ed Mills, dem Politikanalysten von Raymond James, diese Aktiengruppe zum Profiteur einer ersten Präsidentschaft von Harris werden. Während ebendiese Titel seiner Einschätzung nach unter den von Trump angekündigten pauschalen 10-Prozent-Zoll auf Importe und 60-Prozent-Einfuhrzöllen für Produkte aus China leiden würden, dürften Unternehmen wie Hillman Solutions, Masco, Murphy USA, Tecnoglass, Harley-Davidson, Planet Fitness, Polaris, Ceasars Entertainment, Costco Wholesale, Walmart, CROCS, Skechers USA, Colgate-Palmolive, elf Beauty und Helen of Troy im Falle einer demokratischen Präsidentschaft am besten performen.
Zudem werden Aktien, die mehr oder weniger als klimafreundlich identifiziert werden, wohl ebenfalls zu den Gewinnern einer Harris-Präsidentschaft gehören. Anleger setzen dabei besonders auf Solartitel wie Sunrun, First Solar und SolarEdge, die von dem Klimawendeansatz der Demokratin profitieren dürften.
Gewinnt Trump die Wahl, werden wohl andere Aktientitel den Markt dominieren. Mills verweist dabei insbesondere auf Unternehmen mit einer im Inland angesiedelten Lieferkette, die von den rigorosen Handelsbeschränkungen, die Trump plant, kaum oder nur gering betroffen sein dürften. Konkret nennt der Experte in diesem Zusammenhang Tractor Supply, Lululemon Athletica, Ralph Lauren, Bath and Body Works, Church & Dwight, Spectrum Brands, Ulta Beauty, Acushnet, Xponential Fitness, AutoZone, Griffon und Mohawk Industries.
Und auch Traditionskonzerne etwa aus dem Ölsektor werden unter Trump wohl zu den Aktiengewinnern gehören. Chevron und Exxon seien hier beispielhaft genannt. Zudem könnten Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin, Northrop Grumman und Raytheon Technologies von Trumps politischer und militärischer Agenda profitieren, während Banken und Finanzdienstleister wohl dank seiner deregulierungspolitischen Maßnahmen Gewinne und Aktienkurse steigern könnten.
Wer hat historisch gesehen die Nase vorn?
Doch unter welcher Regierung liefen die Börsen denn jetzt generell besser - unter demokratischer und republikanischer Landesführung? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt auf den ersten Blick ein eindeutiges Bild: Historisch betrachtet haben die Aktienmärkte während der Amtszeiten demokratischer Präsidenten tendenziell besser abgeschnitten. Laut Liberum, einer in Großbritannien ansässigen Investmentbank, die Daten bis zum Amtsantritt des aktuellen Präsidenten ausgewertet hat, beträgt die durchschnittliche jährliche Rendite unter demokratischen Präsidenten seit 1947 10,8 Prozent, während sie unter republikanischen Präsidenten nur 5,6 Prozent beträgt. Das Finanzhaus verwies bei seiner Untersuchung auf historische Börsenrenditen und das jährliche BIP-Wachstum, um zu belegen, dass das Bestreben republikanischer Präsidenten, Steuern zu senken und die Staatsausgaben zu reduzieren, oft zu einem geringeren Wirtschaftswachstum und Börsenrenditen führt als wenn ein demokratischer Präsident im Amt ist.
Um dem Argument entgegenzutreten, dass diese Daten zugunsten demokratischer Präsidenten verzerrt sind, da sie die Große Rezession von 2008 und den durch COVID-19 verursachten Marktabverkauf von 2020 beinhalten, die beide unter republikanischen Präsidenten stattgefunden hatten, untersuchte Liberum zusätzlich auch die historischen Daten von 1947 bis 2006, die sowohl die Große Rezession als auch die COVID-19-Pandemie ausschließen und kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Von 1947 bis 2006 betrug die durchschnittliche jährliche Rendite für Aktien unter einem demokratischen Präsidenten 10,5 Prozent, gegenüber 6,1 Prozent unter einem republikanischen Präsidenten.
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Wen sollten Anleger nun wählen?
Die Frage, welcher kommende US-Präsident nun besser für den Aktienmarkt wäre und wen die Börse wohl wählen würde, lässt sich auch nach eingehender Betrachtung nicht zweifelsfrei beantworten. Die unterschiedlichen Wirtschaftsprogramme und damit verbundenen verschiedenen voraussichtlichen Branchen-Outperformer lassen keinen Schluss auf einen klaren Sieger zu. Lediglich in der historischen Betrachtungsweise haben die Demokraten gegenüber den Republikanern die Nase vorn, da es sich hier aber um Durchschnittsperformancewerte handelt, ist nicht gesagt, dass sich die Aktienmärkte unter Harris besser entwickeln werden, als unter Trump. Zumal sich die Performance der Märkte in den letzten Jahren deutlich in Richtung der Republikaner verschoben hat, schreibt etwa "OBSERVER".
Fest steht aber: Anleger, die sich - egal ob unter republikanischen oder demokratischen US-Präsidenten vom Aktienmarkt zurückgezogen haben, hatten das Nachsehen. Der S&P 500 hat unter der Führung jeder dieser Parteien gute und auch schlechte Jahre erlebt. Eine gezielte Aktienauswahl zu treffen, je nachdem wer das Weiße Haus kontrolliert, hat sich in der Vergangenheit aber als schlechte Entscheidung erwiesen. Wie "The Motley Fool" unter Berufung auf Daten von Goldman Sachs erklärt, hätte "eine Investition in den S&P 500 nur während republikanischer oder demokratischer Präsidentschaften zu großen Defiziten geführt, im Vergleich zu einer Investition in den Index unabhängig von der herrschenden politischen Partei." Historisch gesehen habe der Aktienmarkt geduldige Anleger - unabhängig von der Politik - reicher gemacht.
Dennoch werden Anleger eine Wahl treffen müssen: Und wohlhabende Investoren haben dies möglicherweise bereits getan. In einer Umfrage der Schweizer Großbank UBS haben sich kürzlich reiche Anleger hinsichtlich ihrer Wahlentscheidung festgelegt: Die Mehrheit der Befragten - rund 57 Prozent - will das Kreuz auf den Wahlzetteln bei Kamala Harris machen, während nur 43 Prozent der wohlhabenden Investoren Trump wählen wollen.
Genau umgekehrt waren die Ergebnisse einer anderen UBS-Umfrage unter Unternehmenseigentümern: Hier hatte Trump mit 53 zu 47 Prozent gegenüber Harris die Nase vorn.
Redaktion finanzen.net
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