€uro Titelgeschichte

Junge Menschen, hohes Wachstum: Die besten Märkte der Welt

21.06.10 06:00 Uhr

Die Industrienationen sind auf dem Weg in die Schuldenkatastrophe. Die Ursachen sind auch demogra­fischer Natur. Besser dort investieren, wo junge Menschen hohes Wachstum erzeugen.

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Fonds

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Aktien

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189,44 EUR -0,12 EUR -0,06%

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Indizes

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19.884,8 PKT -85,1 PKT -0,43%

42.840,3 PKT 498,0 PKT 1,18%

501,2 PKT -1,1 PKT -0,21%

4.862,3 PKT -16,7 PKT -0,34%

1.064,0 PKT -31,1 PKT -2,84%

10.385,7 PKT -37,1 PKT -0,36%

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von €uro-Redakteur Lucas Vogel

Hunderte Raketen schießen in den Nachthimmel von Shanghai. Und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy dämmert es ebenso wie EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso: Zu was sie da geladen sind, ist nichts Geringeres als der Start der Leistungsschau des chinesischen Wachstumswunders.

Während Europa Hilfspakete für Griechenland schnürt, protzt Shanghai mit den Resultaten eines jahrzehntelangen Wirtschaftsbooms. Rund 3,2 Milliarden Euro hat die Ausrichtung der ­Expo verschlun­gen. Auf 34 Milliarden Euro schätzen Experten die Investitionen in die Infrastruktur Shanghais. Die Untertunnelung der Prachtstraße Bund direkt am Fluss Huangpu kostete eine halbe Milliarde Euro. Nur nebenbei: Damit ist Shanghais U-Bahn-System jetzt das längste der Welt.

Chinas Timing könnte nicht besser sein. Die Griechenland-Krise ist symptomatisch für die wirtschaftlichen Probleme der Alten Welt. Nur mit enormen Rettungs­paketen haben Europa und die USA einen Zusammenbruch ihrer Bankensysteme verhindert. Nun schnellen die Haushaltsdefizite der Länder in die Höhe und neue, noch größere Milliardenschirme sollen den Kollaps ganzer Staaten verhindern.

In Ländern wie Spanien, Großbritannien und den USA dräut zudem ein Berg privater Außenstände, den die Haushalte in den Boomjahren vor der Finanzkrise aufgehäuft haben. Dazu gesellen sich künftige Ausgaben für die Sozialsysteme: Die Belastungen für Renten, Pensio­nen und Gesundheitskosten, auch als verdeckte Verschuldung bezeichnet, übersteigen die real ausgewiesenen Verbindlichkeiten in vielen Fällen um ein Vielfaches. Der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen sieht etwa in den öffentlichen Haushalten Deutschlands eine Nachhaltigkeitslücke im Umfang von 6,2 Billionen Euro klaffen. Mehr als das Dreifache der offiziellen Verschuldung.

Hinter der großen Mauer

Ganz anders Asien. Von der Bankenkrise nur wenig betroffen, ist es Ländern wie China mittels staatlicher Stützungsprogramme gelungen, sich auch vom Wirtschaftseinbruch des Westens zu isolieren und zu alten Wachstumsraten zurückzukehren. Im ersten Quartal 2010 legte die chinesische Wirtschaft, hochgerechnet auf zwölf Monate, um 11,9 Prozent zu. Für Thailand, Indien und Vietnam geht der Internationale Währungsfonds von Wachstumsraten zwischen sechs und neun Prozent aus. Die Schätzung für Deutschlands Zuwachs: 1,2 Prozent. Im Gegensatz zu den Konjunkturprogrammen in den USA oder Europa konnte China Maßnahmen ohne neue Verschuldung finanzieren. Die Finanzkrise hat einen Trend, der vorher schon sichtbar war, endgültig festgeschrieben: Die Schwellenländer holen auf.

Die Entwicklung Chinas und Indiens ist wiederum Basis für mehr Geschäft in anderen aufstrebenden Ländern. „Vor allem die rohstoffreichen Staaten Südamerikas wie Brasilien und Chile profitieren natürlich von der enormen Nachfrage nach Energie und Industriemetallen“, erklärt Fondsmanager Angus Tulloch. Die langfristigen Wachstumsaussichten der etablierten Länder dagegen werden demografisch eingetrübt. 2050 wird hier jeder Dritte im Rentenalter sein. Zwar steht auch der chinesischen Gesellschaft aufgrund der Ein-Kind-Politik eine rasante Alterung bevor. Sie wird aber laut UN-Bevölkerungsstatistik erst ab dem Jahr 2025 zu einem nennenswerten Rückgang führen. Bis dahin ist die Bevölkerung Europas im Alter von 15 bis 64 Jahren um gut zehn Prozent geschrumpft.

Lesen Sie, welche Schwellenländer interessant sind

Wer heute für seine Altersvorsorge spart, sollte sich also die Frage stellen, ob er nicht einen Teil seiner Gelder dort investiert, wo die demografischen Voraussetzungen mittelfristig günstiger sind. Nur dort, wo immer mehr Menschen produktiv tätig sind, Wirtschaftswachstum entsteht und Wertschöpfung stattfindet, können Unternehmen und Aktionäre langfristig Erträge erzielen. Vincent Strauss, Fondsmanager des Comgest Magellan, hat sich schon entschieden: „Wer auf Sicht von 15 Jahren Rendite erzielen möchte, ist gezwungen, in Schwellenländer zu investieren.“

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Strauss empfiehlt aber, den Anteil an Schwellenländer-Aktien nicht auf einen Schlag, sondern in kleinen Schritten zu erhöhen. Denn BRIC und Co konnten sich zwar von den westlichen Industrieländern entkoppeln, aber nicht von den Börsen. Zu sehr sind die Kapitalmärkte global vernetzt, zu sehr bestimmt die allgemeine Risikoneigung der Großinvestoren die Richtung. Krisen von internationaler Tragweite wie Griechenlands Beinahe-Pleite oder die Probleme bei US-Gewerbeimmobilien treffen zumindest kurzfristig auch die Aktienmärkte der Schwellenländer. Für einen gestaffelten Einstieg in die Märkte Asiens und Südamerikas bieten sich globale Aktienfonds an, die sich auf Schwellenländer konzentrieren (siehe Kasten).

Es gilt aber, die Besonderheiten der dortigen Börsen zu beachten. Die Märkte sind kleiner als in Europa und Nordamerika. Hinzu kommt, dass Wachstumsfantasien eine größere Rolle spielen. Daher sind die Unternehmen oft höher bewertet. Beides bedeutet, dass Schwellen­länderaktien heftiger schwanken. Den hohen Chancen für Anleger stehen also ­zumindest kurz- bis mittelfristig auch eklatante Risiken gegenüber. Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, mit etwas weniger Risiko vom Wachstum Asiens zu profitieren. Mit Unternehmen vor unserer Haustür.

International aufgestellte Konzerne wie Nestlé, Unilever oder Siemens verdienen überall mit, wo mehr konsumiert und investiert wird. Dass etwa der Volkswagen-Konzern 2009 nicht in die roten Zahlen rutschte, lag an den florierenden Geschäften in China, dem mittlerweile absatzstärksten Pkw-Markt der Welt. Klar, dass global operierende Konzerne damit rechnen, dass 70 Prozent des weltweiten Wachstums aus den Schwellenländern kommen. 40 Prozent allein aus zwei Ländern: China und Indien.

Maggi süß-sauer

Firmen stellen sich auf die neuen Konsumenten ein. Der niederländisch-britische Konsumgigant Unilever macht seine chinesischen Seifen und Shampoos schaumiger als für westliche Kunden. US-Konkurrent Procter & Gamble bietet in Asien Zahnpasta mit der Geschmacksrichtung Grüner Tee an. Der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé verkaufte 2009 sogenannte Einsteigerprodukte für fast neun Milliarden Franken. Kleinere Abpackungen und attraktivere Preise machen Instantnudeln von Maggi auch für niedrigere Einkommensschichten erschwinglich. In den kommenden Jahren will Nestlé allein in Asien rund eine Milliarde neue Kunden erreichen und 20 Milliarden Franken umsetzen. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese Ziele sogar übertroffen werden.

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China ist in westlichen Augen ein Exportgigant, der dank niedriger Löhne und einer Billigwährung 2009 den Exportweltmeister Deutschland abgelöst hat. Doch diese Analyse greift zu kurz. Im ersten Quartal 2010 trug der Nettoexport nicht zum Wirtschaftswachstum bei. Der Binnenkonsum dagegen mit 52 Prozent. Chinas Pro-Kopf-Einkommen ist in den letzten Jahrzehnten rasant gestiegen. 2008 überschritt es die wichtige Grenze von 3000 Dollar pro Jahr. Ab dieser Marke haben sich in der Vergangenheit andere asiatische Volkswirtschaften in ihrer Struktur stark verändert. Es scheint ein Einkommensniveau zu sein, ab dem der Konsum von Produkten und Dienstleistungen im Vergleich zu Import und Investitionen schnell an Bedeutung gewinnt.

Als Taiwan Ende der 80er-Jahre diese Marke überschritt, lag der Anteil der Dienstleistungen am BIP bei rund 50 Prozent. In den folgenden 20 Jahren schnellte er auf über 70 Prozent nach oben. Ähnliches war in Korea zu beobachten. In Shanghais Einkaufszentren ist schon jetzt viel los. Kein Wunder, bei 19 Millionen Einwohnern. In 15 Jahren aber werden die Shopping Malls aus den Nähten platzen. Dann soll der Großraum 45 Millionen Menschen zählen. Die Managementberatung McKinsey schätzt, dass bis 2025 – das sind nur noch 15 Jahre – Chinas Städte um 350 Millionen Einwohner wachsen. Das entspräche der gesamten US-Bevölkerung. Dann soll es dort 221 Millionenstädte geben. In Europa sind es heute 35 Metropolen mit mehr als einer Million Einwohnern.

Der Strom der Zuwanderer aus den ärmeren, ländlichen Gebieten in die boomenden Großstädte ebbt auch in Indien nicht ab. Und die Millionen müssen irgendwo wohnen. Bis 2030 soll auf dem Subkontinent laut Schätzungen jedes Jahr Wohn- und Gewerberaum in der Größenordnung von Chicago entstehen. An der Urbanisierung aber werden auch westliche Firmen verdienen. Das reicht von Rohstoffen über Baudienstleistungen bis zu Kraftwerken. Gewinner eines jeden Booms sind die sprichwörtlichen Verkäufer von Schaufeln, wie sie – von Elektromotoren bis zu Netztechnik für die Stromversorgung – der Schweizer Konzern ABB im Portfolio hat.

Urbanisierung bedeutet auch höhere Produktivität. Ein junger Inder verlässt seine Familie auf dem Land nur, weil er in der Metropole in einer Fabrik mehr verdienen kann. Seine Arbeitskraft wird produktiver, hat eine höhere Wertschöpfung. Angesichts der Masse an Menschen, um die es dabei geht, sind die Auswirkungen auf das Volkseinkommen enorm. So schätzt McKinsey, dass die Zahl der städtischen Haushalte, die sich in Indien zur Mittelklasse zählen, von heute 22 Millionen auf 91 Millionen im Jahr 2030 erhöhen wird.

China ist schon weiter. Dort hat die steigende Produktivität dafür gesorgt, dass einfachere Tätigkeiten innerhalb der globalen Herstellungsketten bereits in Länder mit niedrigerem Lohn- und Produktivitätsniveau verlagert werden.

Vor allem nach Vietnam. Das Land ist mit 80 Millionen Einwohnern in etwa so groß wie die Bundesrepublik, verfügt aber aufgrund einer überaus günstigen Demografie über eine andere Wachstumsdynamik. Während die Anzahl der Beschäftigten in Deutschland seit 1991 zwischen 38 und 40 Millionen schwankt, schoss sie in Vietnam von 30 auf 45 Millionen, also um 50 Prozent nach oben. Kein Wunder, dass Experte Tulloch Vietnam – auch wegen seiner günstigen Bewertung – kurzfristig Kursgewinne zutraut: „Vietnam ist nach der Abwertung der Währung aus dem Fokus der Anleger geraten und hat gute Voraussetzungen für langfristiges Wachstum.“ Vietnam ist kein Musterland, das alle Voraussetzungen für gute Renditen erfüllt. Trotzdem – oder deshalb? – ist es für spekulativere Anleger interessant. Wo kurzfristig Probleme sind, bekommen Börsianer oft auch günstigere Kurse.

Lesen Sie, was Russland und die Ukraine von anderen Ländern unterscheidet

Das gilt auch für Russland und die Ukraine. Russland unterscheidet sich deutlich von den drei anderen BRIC-Staaten Brasilien, Indien und China. Während die Menschen dort immer höhere Einkommensniveaus erreichen, haben große Teile der russischen Bevölkerung seit dem Niedergang der Sowjetunion an Wohlstand eingebüßt. Das größte Problem: Russland schrumpft. Das riesige Land mit 140 Millionen Einwohnern hat ungünstigste demografische Voraussetzungen, um aus eigener Kraft zu wachsen. Muss es aber auch nicht, da es über gewaltige Rohstoffvorkommen verfügt. Zwar gehen die meisten Öl- und Gaslieferungen nach Europa und nicht nach Asien. Aber der Energiehunger Ostasiens treibt die Preise weltweit an. Der russische Aktienmarkt gilt seit Jahren als günstig bewertet.

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Und ist ein Hebel auf den Ölpreis – in beide Richtungen. Als die Notierungen für das schwarze Gold von August 2007 bis März 2009 um 64 Prozent nachgaben, verlor der RTS Aktienindex 73 Prozent. Seitdem stieg der Preis für ein Fass um 58 Prozent und russische Aktien schossen um 195 Prozent in die Höhe. Solche Zahlen zeigen: Wer sein Geld in einzelnen Schwellenländern anlegt, sollte nur einen Teil des Portfolios investieren und keine Angst vor großen Schwankungen haben.

Auch nicht in der Ukraine, die Anleger nach der Wahl der pro-russischen Regierung im Februar aus dem Blick verloren haben. Trotz einer Rally von 133 Prozent seit März vergangenen Jahres müsste sich der Anteilspreis des Länderfonds Berenberg Emerging Ukraine noch einmal verdreifachen, um den alten Höchststand vom Januar 2008 zu erreichen.

Traditionell nichts für schwache Nerven ist auch der türkische Aktienmarkt. Über Jahrzehnte setzten politische Unsicherheit und hohe Inflationsraten den Anlegern zu. Doch mittlerweile gilt die Türkei als stabil. Sowohl Staatsschulden als auch Inflation sind seit rund sechs Jahren unter Kontrolle. Und die Befürchtungen, die religiös geprägte Regierungspartei AKP würde den Kurs Richtung Europa und Marktwirtschaft verlassen, haben sich als unbegründet erwiesen.Auch die Türkei hat eine günstige Demografie. Von derzeit rund 75 Millionen Türken sind rund ein Viertel (in Deutschland: 14 Prozent) jünger als 14 Jahre, das Durchschnittsalter beträgt 27 Jahre (44 Jahre). Auch die Geografie spricht für ein Investment: Türkische Unternehmen expandieren stark nach Nordafrika und in den Nahen Osten.

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Wie krisenfest die Türkei von internationalen Investoren mittlerweile gesehen wird, zeigt die Währungsentwicklung in der Griechenland-Krise. Von November 2009 bis April 2010 rutschte der Euro gegenüber dem Dollar um 18 Prozent ab. Bemerkenswert ist, dass die Gemeinschaftswährung auch gegenüber der türkischen Lira um 17 Prozent verlor. Das macht noch keine Krisenwährung. Doch nicht nur Caroline Gorman, Fondsmanagerin für Schwellenländer-Anleihen bei Julius Bär, erwartet mittelfristig „einen langfristigen Aufwertungsprozess der Währungen in den Schwellenländern gegenüber Dollar, Euro und Yen“. Die Begründung ist einfach: „Das höhere Produktivitätswachstum bringt mehr relative Kaufkraft mit sich.“

Euro-Anleger partizipieren daran mit Fonds, die in Anleihen dieser Länder mit lokalen Währungen investieren. Neben dem lange erfolgreichen Julius Bär Fonds bietet sich der PF Emerging Local Currency Debt an. Beide Fonds haben ein erfahrenes Management und ausreichende Expertise. Und beide sind in den €uro-Muster­depots vertreten.

Das umstrittenste Währungspaar sind chinesischer Renminbi und US-Dollar. Die Amerikaner werfen China vor, ihre Währung billig zu halten, um so die Exporte zu subventionieren. Doch auch die Chinesen haben Grund zur Beschwerde. Sie sind der größte Gläubiger der USA, halten schätzungsweise Staatsanleihen im Wert von 900 Milliarden Dollar. Das Reich der Mitte betrachtet den Weg der US-Regierung mit Sorge. Zwar liegen die Staatsschulden bei nur 80 Prozent der Wirtschaftsleistung, ähnlich wie in Deutschland. Doch mit einem aktuellen Defizit von 1400 Milliarden oder rund zehn Prozent des BIP spielen die USA in der griechischen Liga.

Kein Wunder also, dass die aufstrebende Großmacht China nicht nur politisch mehr Mitsprache fordert (kürzlich wurde ihr Stimmanteil bei der Weltbank erhöht), sondern auch eine Neuordnung des Gleichgewichts der Weltwährungen. Ob der Euro eine wichtigere Rolle spielen wird? Wahrscheinlicher ist, dass Gold an Bedeutung gewinnt. Der Asien-Experte Marc Faber, der die chinesische Börse kurzfristig negativ sieht und sogar einen Crash noch in diesem Jahr für möglich hält, bringt es so auf den Punkt: „Staatliche Maßnahmen zur Begrenzung des Wachstums in China treiben Investoren in Aktien. Die sind auf dem aktuellen Niveau voll bewertet.“ Das nächste Interesse der Chinesen könnte also Gold gelten. Nicht nur privat, auch staatlich. Schon jetzt diversifiziert Chinas Notenbank ihre Reserven, wie andere Schwellenländerbanken auch, zunehmend in Gold. Und das strahlte in den Depots der vergangenen zehn Jahre wie ein Feuerwerk.

Lesen Sie, welche Bausteine in ein Wachstumsdepot gehören

Schwellenländerfonds | Die besten ihrer Klasse: Bausteine für ein Wachstumsdepot

Informationen zu Aktien aus Brasilien, China und Indien sind für Privatanleger hierzulande kaum zugänglich. Ratsamer sind globale Aktienfonds, die in diese Länder investieren. Unsere Auswahl bevorzugt Produkte mit hervorragender FondsNote. Sie haben in den vergangenen vier Jahren die beste risikoadjustierte Performance geliefert. Die Tabelle listet aktive Fonds mit unterschiedlichen Konzepten sowie einen passiven Indexfonds.

Der von Angus Tulloch gemanagte First State Asia Pacific ist momentan geschlossen. Ein Ersatz wäre der First State Global EM Leaders, dessen Asien-Portfolio von dem Starmanager betreut wird. Wie der Comgest Magellan, der auch im ausgewogenen €uro-Musterdepot zu finden ist, kauft er tendenziell defensive ­Titel. Eine Strategie, die langfristig sehr erfolgreich war. Der Templeton EM Smaller Companies ist dagegen offensiver, investiert in kleine und mittelgroße Unternehmen. Im ISI BRIC Equities der dänischen Sydinvest werden Brasilien, Russland, Indien und China regelmäßig gleich gewichtet. So können Gewinne mitgenommen und Schwächephasen automatisch zur Aufstockung genutzt werden. Mit dem iShares ETF sind Anleger kostengünstig investiert. Korea spielt hier in der Regel eine größere Rolle als bei den anderen Fonds.

Aktien

Unlängst hat das Pro-Kopf-Einkommen der Chinesen die 3000-Dollar-Marke überschritten. Ab diesem Punkt steigen offenbar Konsum und Nachfrage nach Dienstleistungen gemessen am gesamten Sozialprodukt – bei einem weiterhin anhaltenden Wachstum mit starkem Multiplikator, insbesondere wenn es um mehr als 1,3 Milliarden Menschen geht. Daran partizipieren die Konsumgüterriesen der westlichen Länder, allen voran Nestlé. Wasser, Milchprodukte, Fertiggerichte oder Schokolade – die Produktpalette liest sich wie eine Wunscheinkaufsliste chinesischer Haushalte. Und Nestlé ist nicht nur in China vertreten. Asien, Südamerika, aber auch ­Afrika werden zum Teil mit speziell für diese Märkte konzipierten Produkten beliefert. In einem Schwellenländer-Depot wäre die Aktie sicherlich ein Basiswert, in den Anleger auch individuell wie in einen Sparplan investieren können.

Etwas preiswerter sind die Aktien von Unilever und Kraft Foods. Der Pluspunkt von Unilever ist die traditionell starke Marktposition in Indien. Zwar ist das Land gemessen am Pro-Kopf-Einkommen noch weit hinter China, doch der Mittelstand wächst auch hier rapide. Die Schweizer ABB ist mit Motoren und Energietechnik der Wert, der beim Ausbau der Infrastruktur schwellenländerweit dabei sein sollte.

Rohstoffe

Tausende Hochhäuser sollen noch entstehen. Die Straßen, die asphaltiert werden müssen, reichen mehrfach um die Erde. In China, so glaubt Fondsmanager Angus Tulloch, wird die Urbanisierung noch mindestens zehn Jahre anhalten. In Indien hat sie gerade erst begonnen. Für den Aufbau der Infrastruktur benötigen die Länder vor allem eins: Rohstoffe aller Art. Gut, wenn sie – wie in Brasilien – im Land vorhanden sind. Wenn nicht, müssen sie auf den Weltmärkten eingekauft werden – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Umsätze und Erträge der Minenfirmen.

Ein Produkt für vorsichtigere Anleger wäre der World Mining Fonds von BlackRock. Er ist breit in die Branche investiert und ausgebuffte Profis überwachen laufend die Investments. Einzelinvestments für risikobereitere Anleger könnten vor allem die drei Marktführer BHP, Rio Tinto mit Sitz in Australien und Vale do Rio Doce aus Brasilien sein. Anglo American ist wegen seines starken Anteils im südlichen Afrika noch spekulativer. Auch Düngemittel wie Kali profitiert von dem wachsenden Wohlstand. Es wird kalorienreicher gegessen, andererseits wird stetig Ackerfläche reduziert. Davon dürfte die deutsche K+S profitieren, die gemessen an ihren Spitzenerträgen günstig bewertet ist.

Heiße Märkte: Türkei, Russland, Ukraine, Vietnam

Sicherlich gehören Geldanlagen in einzelnen Schwellenländern zu den eher riskanten Unterfangen. Zu den Gefahren, die Wirtschaftsstatistiken zumindest kalkulierbar machen, kommen noch politische Unwägbarkeiten. Im schlimmsten Fall, wie etwa in der Asienkrise, sind Anlagen dann gar nicht mehr veräußerbar. Aus diesem Grund eignen sich diese vier Fonds nur für spekulativere Anleger und sollten allenfalls einen kleineren Teil des Depots ausmachen. Die Redaktion hat vier Märkte herausgegriffen, die gemessen an ihrer Bewertung auch aktuell noch Potenzial haben.

Einer davon ist Vietnam. Die verlängerte Werkbank von China hat sehr günstige demografische Voraussetzungen, Rohstoffe und eine Währung, die schon abgewertet wurde. Allerdings ist das Land vergleichsweise hoch verschuldet. Dieses Manko gilt auch für die Türkei und die Ukraine. Bei der Türkei besticht der politische Wille, die ökonomischen Bedingungen für eine Aufnahme in die EU zu schaffen. Überdies ist die Lage günstig für Geschäfte mit den Ölstaaten des Nahen Ostens. Die Börse der Ukraine hingegen notiert noch immer ein Drittel unter dem alten Höchststand. Kandidat Nummer 4, Russland, ist demografisch eigentlich im ­Hintertreffen. Aber das spiegelt sich bereits in der Bewertung der Börse wider: Russland gehört zu den preiswertesten Schwellenländern.

Schwellenländer Bonds: Zinsen und Währungschance

Ihre Lektion aus der Asienkrise 1997 haben viele Länder der Region gelernt. Damals kollabierten die Staatsfinanzen von Tigerstaaten, die zu hohe Auslandsschulden in Dollar aufgenommen hatten. Als die eigenen Währungen einbrachen, konnten die Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden. Seitdem achten die Länder auf ein ausgewogenes Verhältnis von Reserven und Schulden. Niedrigere Schulden, günstige Demografie und Aufholpotenzial beim Pro-Kopf-Einkommen – die Währungen der Schwellenländer sollten eigentlich attraktiver sein als Euro, Dollar oder Yen.

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Was langfristig stimmt, kann aber am Markt kurzfristig trotzdem wenig Beachtung finden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade bei einem Ausverkauf wegen einer Finanzkrise die Schwellenländerwährungen wegen ihrer geringeren Marktliquidität stärker betroffen waren. Ein Einstieg sollte also wegen der aktuellen Situation – ähnlich wie Experten dies auch für Aktien raten – mit Vorsicht erfolgen. Spannende Zertifikate gibt es auf den brasilianischen Real, die türkische Lira und asiatische Währungen. Die Anlagemittel fließen in kurzfristige Papiere. Mit den Fonds von Julius Bär und Pictet, die beide gute €uro-FondsNoten aufweisen, kaufen Anleger hingegen breit strukturierte Portfolios. Sie reduzieren das hohe Risiko einzelner Währungen, das ein Direktinvestment mit sich brächte.

Währungsreserven: Gold als Sicherheit

Ein Gold-Investment, um an dem wachsenden Wohlstand der Schwellenländer zu partizipieren? Das klingt zunächst ungewöhnlich. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt den Charme dieser Idee: Viele Länder der asiatischen Region verfügen über hohe Devisenreserven, vor allem in US-Dollar. Wegen der hohen Verschuldung der westlichen Länder besteht die Gefahr, dass diese Reserven deutlich abwerten. In China etwa beträgt der Goldanteil an den Währungsreserven nicht einmal zwei Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sind es mehr als 50 Prozent.

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Schon im vergangenen Jahr traten Notenbanken der Schwellenländer als Käufer auf. Gleichzeitig diversifizieren deren Bürger ihr Vermögen. Durch den Anstieg der Hypothekenzinsen für Zweit- und Drittwohnungen in China verlieren Immobilien dort an Attraktivität. Gold, das seit Jahrtausenden eine Geldfunktion hat, könnte sich zu einer Alternative für diese Zielgruppe entwickeln.

Das Angebot an neuem Gold hingegen schrumpft, weil die Minen seit Jahren rückläufige Produktion aufweisen. Mehr Nachfrage dürfte sich in einem höheren Preis widerspiegeln. Es gibt drei Arten, in Gold zu investieren. Neben Direktanlagen in Barren und Münzen bieten sich auch Fonds wie jener der Züricher Kantonalbank an, die ihre Anlagemittel mit physischem Gold abdecken. Nicht zuletzt profitieren auch die Goldminen von einem Anstieg der Preise. Auch hier ist ein Fonds wie etwa der attraktiver, weil die Risiken gestreut werden.

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10.08.2023Siemens HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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20.06.2023Siemens Market-PerformBernstein Research
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