ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Fed drückt Pausenknopf und nimmt abwartende Haltung ein
Die US-Notenbank hat den Pausenknopf bei Zinssenkungen gedrückt und ist damit in eine neue Phase des Abwartens eingetreten, in der sie zu entscheiden versucht, ob und in welchem Umfang sie die Zinssätze weiter senken will. Die zuletzt soliden Beschäftigungszahlen lassen erwarten, dass die Zentralbank die Zinsen noch eine Weile auf ihrem aktuellen Niveau belassen wird. Eine Zinssenkung im März oder Mai bleibt zwar möglich, wird aber derzeit nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eingepreist. Die US-Geldmärkte rechnen derzeit mit knapp zwei Zinssenkungen in diesem Jahr, von denen die erste wahrscheinlich nicht vor Juni erfolgen wird. Die Entscheidung, den Leitzins in der aktuellen Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent zu belassen, folgte auf drei aufeinanderfolgende Zinssenkungen seit September.
Fed deutet längeres Abwarten an
Fed-Chef Jerome Powell machte nach Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz in der Pressekonferenz klar, dass es die Fed nicht eilig damit habe, die Leitzinsen zu ändern. "Powell machte einen Haken hinter das Vollbeschäftigungsziel; der Arbeitsmarkt sei im Gleichgewicht und keine Quelle größeren Inflationsdrucks. Die Inflation ist zwar weiter über dem 2-Prozent-Ziel der Fed, aber Powell verwies auf die letzten Inflationszahlen, die in die richtige Richtung gingen", schreiben die Experten in einem Kommentar.
Fed bleibt in der Schusslinie von Trump
"Die Zinspause entspricht der Erwartung der Finanzmärkte, aber nicht der von Präsident Donald Trump", erklärt Bastian Hepperle, Ökonom bei Hauck Aufhäuser Lampe. "Der Inflationsausblick hält die Tür für niedrigere Leitzinsen offen. Für die zweite Jahreshälfte zeichnen sich aber ein höherer Inflationsdruck und ein zinspolitisches Stillhalten ab. Springt die Fed über Trumps Stöckchen, bekommt ihre Glaubwürdigkeit tiefe Kratzer. So oder so, die US-Notenbank bleibt in der Schusslinie von Präsident Trump."
Fahrt der Fed im Nebel geht weiter
"Es ist eine Fahrt im Nebel, wie das Jay Powell im Dezember zutreffend beschrieben hat. Und da ist es am klügsten, nicht zu stark die Richtung zu ändern", kommentiert Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, die jüngste Zinsentscheidung der US-Notenbank. "Nach der zögerlichen und nicht einstimmigen Zinssenkung im Dezember war nichts anderes als eine Zinspause zu erwarten. Das Bild der Währungshüter wurde bestätigt. Die wirtschaftliche Expansion ist robust und die Inflation nach wie vor zu hoch."
Fed-Zinsausblick für 2025 kaum verändert
Angesichts der Unsicherheiten hinsichtlich der Fiskalpolitik versuche Notenbankchef Jerome Powell weiterhin, so viel wie möglich in den geldpolitischen Ausblick einzubeziehen, schätzt Michael Brown von Pepperstone ein. Die US-Notenbank Fed beließ den Zielbereich für die Fed Funds Rate am Mittwoch erwartungsgemäß unverändert bei 4,25 bis 4,50 Prozent und signalisierte keine Dringlichkeit, ihren geldpolitischen Kurs zu ändern.
Brasiliens Notenbank erhöht Leitzins um 100 Basispunkte
Die brasilianische Zentralbank hat eine weitere Zinserhöhung vorgenommen, da die geldpolitischen Entscheidungsträger mit der hartnäckigen Inflation zu kämpfen haben. Der geldpolitische Ausschuss der brasilianischen Zentralbank (Copom) hob den Selic-Leitzins um 100 Basispunkte auf 13,25 Prozent an, wobei er in seiner Erklärung nach der Sitzung einen aggressiven Ton anschlug.
Frankreichs Wirtschaft schrumpft im vierten Quartal
Die französische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2024 geschrumpft, da der politische Stillstand das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern beeinträchtigte und der Glanz der Olympischen Sommerspiele verblasste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank nach den Daten der ersten Veröffentlichung um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, als die Spiele in Paris im Juli und August der französischen Wirtschaft zu einem Wachstum von 0,4 Prozent verholfen hatten.
Österreichs Wirtschaft bleibt im vierten Quartal schwach
Die österreichische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2024 schwach geblieben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte auf dem Niveau des Vorquartals und lag um 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr 2024 wurde ein BIP-Rückgang um 1,0 Prozent verzeichnet, wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in einer ersten Schätzung mitteilte.
Deutsche Importpreise steigen im Dezember wie erwartet
Die Importpreise in Deutschland haben sich im Dezember wie erwartet entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stieg der Index der Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen solchen Anstieg Prozent prognostiziert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Importpreisanstieg von 2,0 Prozent registriert. Die befragen Ökonomen hatten diesen Anstieg erwartet.
BMF: Steuereinnahmen steigen im Dezember und liegen 2024 leicht über Plan
Die deutschen Steuereinnahmen sind im Dezember um 3,9 Prozent gestiegen, nachdem sie schon im Vormonat deutlich zugelegt hatten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Mit Ausnahme der Körperschaftsteuer hätten alle Gemeinschaftsteuern Aufkommensanstiege aufweisen können. Auch die Einnahmen aus den Ländersteuern seien gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Bei den Bundessteuern kam es dem Ministerium zufolge dagegen aufgrund technischer Verzögerungen zum Jahreswechsel zu einem Rückgang der Einnahmen, wie das Finanzministerium in seinem Monatsbericht schrieb.
Ifo-Institut: Nahezu alle Industriezweige wollen Stellen streichen
Industrieunternehmen in Deutschland wollen weitere Stellen streichen. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen nahezu alle Industriezweige mit weniger Mitarbeitern auskommen. Allerdings ist der Umfrage zufolge in der gesamten Wirtschaft die Personalplanung der Unternehmen etwas weniger restriktiv, was auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen ist. Das Ifo Beschäftigungsbarometer stieg im Januar auf 93,4 Punkte, nach 92,4 Punkten im Dezember.
Merz: Keine Zusammenarbeit zwischen Union und AfD
CDU-Chef Friedrich Merz hat nach der umstrittenen Abstimmung zur schärferen Migrationspolitik im Bundestag bekräftigt, dass es keine Zusammenarbeit der Union mit der AfD gebe. Er sagte am Mittwochabend in den ARD-Tagesthemen, es sei keine Zusammenarbeit, wenn man etwas zur Abstimmung stelle und die AfD dann zustimme. "Wir haben mit der AfD nicht gesprochen, wir diskutieren mit denen nicht, wir gleichen keine Texte ab, sondern wir bringen das ein, was wir in der Sache für richtig halten", sagte Merz. "Es gibt keine Zusammenarbeit zwischen Union und AfD. Und da können jetzt AfD-Leute triumphieren, wie sie wollen."
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Dez Einzelhandelsumsatz +2,9% gg Vormonat
Schweden Dez Einzelhandelsumsatz +5,6% gg Vorjahr
Schweiz Dez Handelsbilanz Überschuss 4,336 Mrd CHF
Schweiz Dez Exporte 24,317 Mrd CHF
Schweiz Dez Importe 19,981 Mrd CHF
Philippinen BIP 4Q +5,2% gg Vorjahr (PROG +5,3%)
Philippinen BIP 4Q +1,8% gg Vorquartal
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
January 30, 2025 03:00 ET (08:00 GMT)