Telekommunikation

Kursrakete: Eindrucksvoller Turnaround bei GoYellow

09.11.09 16:12 Uhr

Auch nach dem rasanten Aufstieg der Aktie von GoYellow ist immer noch einiges drin. Ein neuer Dienst könnte ab 2010 für einen kräftigen Wachstumsschub sorgen.

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von Georg Pröbstl

Im März lag das Kursplus bei 55 Prozent. Im April legte die Aktie von GoYellow noch einmal um 55 Prozent zu. Drei Monate später, Ende Juli, hatte sich der Kurs erneut verdoppelt. Und jetzt – zehn Monate nach Beginn des Kursaufschwungs – beträgt das Plus insgesamt mehr als 500 Prozent. Anleger fragen sich: Ist da mal wieder eine Blase entstanden, die bald platzen wird? Oder stecken hinter dem Kursschub doch fundamentale Fakten?

Bei Profibörsianern ist der Telekommunikationskonzern auf jeden Fall heiß begehrt. In den vergangenen Monaten gab es Firmenangaben zufolge dutzendweise Anfragen von Fondsmanagern. Schon jetzt halten mehrere Fondsgesellschaften Anteile am Kommunikationsdienstleister im Bereich von fünf Prozent. GoYellow-Chef Klaus Harisch ist zudem fleißig auf Roadshow: Er präsentiert sein Unternehmen vor institutionellen Anlegern in europäischen Finanzmetropolen. Am Montag etwa steht das Eigenkapitalforum in Frankfurt im Terminkalender des Managers.

Bei den Münchnern hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. „Nach einer längeren Phase des Umbaus konnte GoYellow seine positive operative Entwicklung nun bereits fünf Quartale in Folge fortsetzen“, sagt Marcus Silbe, Analyst bei Close Brothers Seydler. Die Zahlen belegen einen rasanten Fortschritt. So steigerten die Bayern ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 55,3 Prozent auf 13,2 Millionen Euro.

Verantwortlich für den Schub ist zum einen die Stärkung des Vertriebs. So erweiterten die Münchner für ihren Auskunftsdienst im Internet, GoYellow.de, eine seit 2007 bestehende Partnerschaft mit Gelbe-Seiten-Verlagen. Zusätzlich wurden bei dieser Branchenauskunft, über die Nutzer beispielsweise Restaurants suchen und sich mit diesen kostenlos via Internet verbinden lassen können, weitere Suchfunktionen entwickelt.

Die 2004 eingeführte Auskunft ist gefragt. Rund vier Millionen Menschen nutzen Unternehmensangaben zufolge den Dienst pro Monat. Einnahmen erzielt GoYellow dabei über den Verkauf von Firmeneinträgen und Werbeflächen an rund 100 000 Gewerbekunden. Der Vorteil: Wegen der großen Zahl besteht kaum eine Abhängigkeit von einzelnen Kunden. Zudem gibt es keinen Druck auf die Werbepreise.

Preisdruck bei den Werbeflächen gibt es jedoch beim zweiten Standbein der Münchner, dem Telefondienst Peterzahlt.de. Dort können sich Nutzer via Internet kostenlos mit einer Rufnummer in rund 40 Länder verbinden lassen, dafür flimmert während des Gesprächs über den Computerbildschirm Werbung. Die Werbeeinblendungen scheinen nicht abzuschrecken. Laut Harisch nutzen den Dienst rund zwei Millionen Teilnehmer im Monat. Dennoch war Peterzahlt.de für die Münchner bislang ein Sorgenkind. Denn wegen hoher Terminierungskosten für die Verbindungen fuhr GoYellow damit im vergangenen Jahr ein Minus von 2,1 Millionen Euro ein.

Mit Verlusten scheint nun Schluss. „Durch die Entwicklung unserer Technologie hin zur Internettelefonie fallen keine Terminierungskosten mehr an. Peterzahlt.de ist seit dem ersten Quartal 2009 profitabel“, erklärt GoYellow-Vorstand Harisch. In Zahlen ausgedrückt: Die Verbindungskosten halbierten sich in den ersten neun Monaten auf 1,4 Millionen Euro, der Gewinn verfünffachte sich im selben Zeitraum auf 0,50 Euro je Aktie.

Kein Wunder, dass viele Börsianer nun weitere Steigerungen erwarten. Immerhin: Manager Harisch hat einige Innovationen in der Pipeline. Etwa das Angebot Cheap Calls für iPhones von Apple. Nach der Installation einer kostenlosen Software auf dem Gerät kann international in 40 Länder telefoniert werden und zwar, so Harisch, zu deutlich günstigeren Preisen. Einssparungen von bis zu 80 Prozent seien für die Nutzer möglich. Obwohl das Marketing bislang über reine Mund-zu-Mund-Propaganda erfolgt ist, haben in den ersten vier Wochen nach dem Start 7000 iPhone-Besitzer das Programm ins-talliert. Da bei den Anbietern von internationalen Telefonverbindungen laut Branchenkennern nur Kosten von wenigen Cent je Minute anfallen, dürfte GoYellow mit dem neuen Dienst trotz der vergleichsweise günstigen Tarife immer noch glänzend verdienen.

Besonders große Hoffnungen ruhen aber auf dem völlig neuartigen Vermittlungsdienst 11 80 00. Dabei können Teilnehmer über den Namen des Besitzers mit jeder beliebigen Handynummer in Deutschland verbunden werden. Die Zustimmung des Angerufenen vorausgesetzt, wird das Gespräch dann über ein firmeneigenes Callcenter von GoYellow vermittelt. „Nur drei Millionen von 80 Millionen Handynummern in Deutschland sind bei der Auskunft eingetragen“, weiß Harisch. Damit sind bisher die meisten Mobilfunkteilnehmer ohne Kenntnis ihrer Handynummer nicht erreichbar. Bei geplanten Verbindungspreisen von rund zwei Euro für die erste Minute könnte sich das neue Angebot zur wahren Goldgrube entwickeln. Start soll Anfang Dezember sein. „Der Dienst wird den Umsatz in die Höhe treiben“, vermutet Analyst Silbe. Behält der Banker recht, dann dürften institutionelle Investoren bei GoYellow auch in Zukunft ein- und ausgehen und der Kurs der Aktie weiter zulegen.

Investoren-Information: GoYellow
Nach sechs Verlustjahren in Folge schaffte GoYellow durch den Konzernumbau vom Softwareanbieter hin zum Medienunternehmen 2008 den Sprung in die Gewinnzone. Der Ausbau vorhandener Dienste und die Einführung neuer Technologien bieten großes Potenzial. Unternehmenschef Harisch erwartet mit dem neuen Angebot 11 80 00 rund zehn Millionen Euro Umsatz 2010. Der Konzernumsatz könnte so von 17 auf 30 Millionen Euro steigen. Sollte das eintreten, ist die Aktie auch nach der Kursrally der vergangenen Monate ein klarer Kauf. Aber Vorsicht: Die Aktie hat auch ein hohes Risiko.

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