Spotify-Aktie: War der 30 Milliarden Dollar Marktwert beim IPO überschätzt?
Seit dem 3. April ist die Spotify-Aktie an der Börse gelistet. Der Musik-Streaming-Dienst schaffte es am ersten Handelstag aus dem Stand auf einen Marktwert von rund 30 Milliarden US-Dollar. Doch wie gerechtfertigt ist dieser Wert?
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Man könnte durchaus sagen, dass Spotify eine gewisse Individualisierung des Musikhörens in die Wege geleitet hat, die es so bislang nicht gegeben hatte. Man muss keine CDs mehr kaufen, sich über Verkehrs- oder Nachrichtenmeldungen im Radio ärgern oder sich nach dem Musikgeschmack anderer richten. Jeder kann das hören, was er will, wo und wann er will. Ein revolutionäres Konzept, welches allerdings mit einem hohen Kostenaufwand verbunden ist. Zu spüren bekommt das derzeit der Streaming-Riese selbst. Eine Börsennotierung sollte aushelfen. Mit Erfolg: Der Konzern schaffte es zum Börsenstart vergangene Woche auf einen Marktwert von rund 30 Milliarden US-Dollar.
Finanzielle Verluste, starke Konkurrenz
Nun stellt sich allerdings die Frage, ob Spotify diesen Marktwert rechtferigt und ihn auch halten kann. Denn es gibt eine Reihe von Problemen, die den Schweden zum Verhängnis werden könnten. Das größte Problem dabei: Die starke Konkurrenz. Es mehren sich starke Kandidaten aus der Musik- und Techbranche wie Sony Music Entertainment, Apple, Alphabet und Amazon, die alle Anteil an dem Musik-Streaming-Geschäft haben wollen. Ihr Vorteil ist dabei, dass sie aufgrund ihrer breiteren Aufstellung finanziell besser ausgerüstet sind.
Im Gegensatz zu Spotify können sie sich nämlich das kostenlose Musik-Streaming leisten, da sie es über anderweitige Einnahmen finanzieren und nicht an Musikunternehmen gebunden sind. Des Weiteren bieten sie ihre Musik-Dienste über diverse andere unternehmenseigene Plattformen und Cloud-Infrastrukturen an, während Spotify auf Google als Drittanbieter angewiesen ist. Dadurch sind die Ausgaben des Streaming-Dienstes jährlich auf bis zu 700 Millionen US-Dollar angestiegen. Nicht zuletzt sind die Nutzer-Gebühren bei Konkurrenten wie beispielsweise bei Amazon geringer oder es werden zuzüglich Video-Dienste zum gleichen Preis angeboten wie es bei Apple oder Google der Fall ist.
Geschäftsmodell mit milliardenhohen Verlusten
Spotify kämpft dagegen schon seit geraumer Zeit mit roten Zahlen. Das lässt sich auf das Geschäftsmodell zurückführen, das ausschließlich auf die Musikbranche ausgerichtet ist. Hinzu kommt, dass der Streaming-Dienst seinen Nutzern die Möglichkeit gibt, kostenfrei Musik zu hören: Weniger als die Hälfte der Nutzer verfügt über ein kostenpflichtiges Abo. Für die restlichen Nutzer muss Spotify aufkommen - und zwar für jedes einzelne Mal, wenn ein Song abgespielt wird. Es handelt sich dabei zwar um kleine Beträge pro Lied, durch die hohe Nutzerzahl übersteigen die Zahlungen an Musikrechteinhaber und Finanzierungskosten jedoch die Abo- und Werbeeinnahmen. Es ergab sich 2017 ein milliardenhoher Verlust bei einem um nur 50 Prozent angestiegenen Umsatz.
Parallelen zu Netflix?
Gemessen an den Gewinn- oder Nutzerzahlen könnte die steigende Umsatzerwartung von 20 bis 30 Prozent in diesem Jahr durchaus realistisch sein. Mit seinem Marktwert zum Börsenstart übertraf Spotify die Umsatzerwartungen für 2018 von 6,1 bis 6,6 Milliarden US-Dollar um das rund Fünffache. Sollten die Erwartungen für die diesjährigen Nutzerzahlen bis 96 Millionen erfüllt werden, wäre Spotify rund 312 Dollar pro Nutzer wert. Einige Analysten sehen Parallelen zu Netflix, denn auch der Video-Streaming-Dienst erlebte nach seinem Börsengang einen Aufschwung. Mit seinem aktuellen Marktwert von rund 125,8 Milliarden US-Dollar und einer geschätzten Abonnentenzahl von 142,2 Millionen für 2018, wäre Netflix 907 US-Dollar pro Nutzer wert.
Ob der Vergleich zwischen den beiden Konzernen auch tatsächlich angebracht ist, kann man so nicht sagen, denn Netflix' Geschäftsmodell unterscheidet sich von dem der Schweden. Während der Video-Streaming-Dienst viele seiner Inhalte selbst produzieren lässt, ist Spotify von Verträgen mit Künstler und Musik Labels abhängig. Letztere lizenzieren nicht nur die Schweden für ihre Inhalte, sondern auch viele ihrer Konkurrenten. Diese Geschäftsabschlüsse und nicht zuletzt auch die Gebühren für die Google-Cloud-Infrastruktur sorgen für eine geschätzte Bruttomarge von nur 23 bis 25 Prozent in 2018.
Wie wird es weitergehen?
Spotify sollte sich neue und gute Strategien überlegen, mit denen der Gewinn wieder angekurbelt werden kann. Im März ließ die Geschäftsführung während des Investorentags verlauten, dass die vorhandene Reichweite und Daten dazu genutzt werden sollen, um eine stärkere Verbindung zwischen Musikern und Fans zu erreichen. In einem Blogpost hieß es, dass der Konzern im Zuge des Börsengangs zwar "auf einer größeren Bühne" stehen wird, es sich im Großen und Ganzen aber nichts daran ändern werde, "wer wir sind, worum es geht oder wie wir arbeiten". Indes sollte Spotify mit dem Börsengang und der steigenden Konkurrenz in gewisser Weise zum Handeln gezwungen sein.
Denn die Prognosen für 2018 sehen nicht besonders gut aus: Laut Unternehmensangaben soll sich der Betriebsverlust auf bis zu rund 370 Millionen US-Dollar belaufen. Mit diesem wird es nur schwer, die 30 Milliarden Marktkapitalisierung des Börsenstarts aufrecht zu erhalten, was die Spotify-Aktie mittlerweile auch zu spüren bekommen hat. Bereits am selben Tag des Börsengangs nahm das Interesse an der Aktie ab, aktuell ist Spotify an der Börse nur noch 26,7 Milliarden US-Dollar wert. Ein weiteres Problem stellt die Direktplatzierung dar, die sich die Schweden für das IPO ausgesucht haben. Dadurch unterliegen sie einem stärkeren Druck, ohne sich jedoch neues Kapital beschaffen zu haben.
Redaktion finanzen.net
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