ROUNDUP 2: Northvolt-Insolvenz: Ungewissheit um Batteriepläne bei Heide

12.03.25 11:25 Uhr

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(Aktualisierung: Interims-Aufsichtsratsvorsitzender Tom Johnstone, Hintergrund zu Förderungen)

STOCKHOLM (dpa-AFX) - Nach dem Insolvenzantrag des Batterieherstellers Northvolt in seiner schwedischen Heimat ist auch die Zukunft der geplanten Fabrik in Schleswig-Holstein ungewiss. Der Betrieb in Deutschland soll zwar fortgesetzt werden. Doch das vor knapp einem Jahr gestartete Milliardenprojekt ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des schwedischen Mutterkonzerns. "Mehr kann ich an dieser Stelle nicht sagen", sagte Northvolts-Interims-Aufsichtsratsvorsitzender Tom Johnstone am Vormittag.

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Der hoch verschuldete Batteriehersteller Northvolt hat bei einem Stockholmer Gericht Insolvenzantrag gestellt. Der Schritt umfasst demnach alle schwedischen Einheiten, nicht aber die deutschen und amerikanischen Tochtergesellschaften.

Die Bauarbeiten für die Northvolt-Fabrik bei Heide sollen vorerst weitergehen. Alle Entscheidungen würden jedoch von einem vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter getroffen, berichtete Northvolt. Das Unternehmen hat Mikael Kubu als Treuhänder vorgeschlagen. Wie lange das Insolvenzverfahren nach schwedischem Recht dauern wird, ist unklar.

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Tausende fürchten um Jobs

Nun bangen die Beschäftigten in Norddeutschland und 5.000 Northvolt-Angestellte in Schweden um ihre Arbeitsplätze. Die meisten arbeiten im Fabrikgelände in der kleinen nordschwedischen Gemeinde Skellefteå. "Es ist ein unglaublich schwieriger Tag für alle bei Northvolt", erklärte Johnstone.

"Nach umfassenden Bemühungen, alle verfügbaren Mittel zur Sicherung einer tragfähigen finanziellen und betrieblichen Zukunft für das Unternehmen auszuloten, hat der Aufsichtsrat der Northvolt AB heute bekanntgegeben, dass das Unternehmen in Schweden Insolvenz angemeldet hat", hieß es in der Mitteilung des Konzerns. Wie viele Unternehmen in der Batteriebranche habe man in den vergangenen Monaten eine Reihe von Herausforderungen mit Folgen für die eigene Finanzlage erlebt, darunter steigende Kapitalkosten, geopolitische Instabilität und Lieferkettenprobleme. Hinzu seien interne Herausforderungen beim Hochfahren der Produktion gekommen.

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Monatelange Krise bei Northvolt

Northvolt galt als Produzent der Batterien für E-Autos lange Zeit als große Hoffnung für die europäische Automobilindustrie. Nach dem Einleiten eines Expansionskurses und mehreren Rückschlägen wie dem Rückzug eines Milliardenauftrags für Batteriezellen durch den Autobauer BMW musste der Konzern jedoch kräftig zurückrudern und mit Finanzierungsproblemen und hohen Schulden fertig werden.

Im September 2024 hatte das Unternehmen angekündigt, schätzungsweise 1.600 Beschäftigte in Schweden zu entlassen und mehrere Expansionspläne auf Eis zu legen. Zwei Monate später beantragte es schließlich Gläubigerschutz in den USA: Mit einem Restrukturierungsverfahren gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzrechts wollten sich die Schweden vor Forderungen der Gläubiger schützen und gleichzeitig einen finanziell gangbaren Weg in die Zukunft als eigenständiges Unternehmen finden - ohne Erfolg, wie sich nun zeigt.

All die Verhandlungs- und Restrukturierungsbemühungen haben nach Northvolt-Angaben nichts genützt, um den finanziellen Rahmen für eine Fortführung des Betriebs in Schweden in seiner jetzigen Form zu gewährleisten. Man sei daher zu dem Schluss gekommen, dass der Insolvenzantrag die einzige Lösung sei, während man auf alle realistischen Optionen schaue, damit der Betrieb während des schwedischen Insolvenzverfahrens weitergehen könne.

Finanzielle Folgen

Deutschland-Chef Christofer Haux hatte nach Start des Chapter-11-Verfahrens versichert, dass der deutsche Standort höchste Priorität genieße. Planmäßig soll die erste Zellmontage bei Heide in der zweiten Jahreshälfte 2027 beginnen, ehe im Anschluss der Fabrikhochlauf starten soll.

Anfang 2024 hatte die EU-Kommission für das Werk in Schleswig-Holstein Fördermittel und Garantien über 902 Millionen Euro genehmigt. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein wollten den Bau der Batteriefabrik mit rund 700 Millionen Euro unterstützen. Hinzu waren mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro geplant. Bereits erhalten hat Northvolt rund 600 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW, für die Bund und Land je zur Hälfte bürgen. Die Pleite könnte für den Bund und das Land Schleswig-Holstein also teuer werden./trs/akl/DP/stk

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